Autor Thema: Keine Tode mehr  (Gelesen 28359 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #300 am: 5.03.2020 | 19:23 »
Wenn es ALLEN so passt, dann kann das ja problemlos von vorne herein so abgesprochen werden.

Wie üblich haben wir das Problem aber doch, wenn während des Spiels jemand die Regeln ändern/Sonderbehandlung haben will.

Und selbst da kann im Einzelfall noch geschaut werden, ob da jemand mit Gnade vor Recht gerade ein Problem hat.

Also bleiben explizit die Fälle übrig in der Diskussion, wo einer anderen vorabsprachewidrig neue Vorgaben machen möchte.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #301 am: 5.03.2020 | 20:51 »
Zitat
Manche Spieler wollen Tode, manche nicht.
Manche Spieler wollen sterben können.
Aber grundsätzlich wollen Spieler dass ihr SC schon überlebt, in der Form, dass sie dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen sind.
Spaß am Verlieren selbst, mögen manche vielleicht haben, die Mehrheit aber im Moment des Verlustes nicht.- (Und das ist ja auch gar nicht das Ziel- Der Verlust darf und soll schmerzlich sein.
Denn ohne den Schmerz und die Angst gäbe es auch das Adrenalin, von dem Du sprichst, nicht.)

Zitat
Vorteile für den SC sind keine Vorteile für den Spieler und schon gar keine Vorteile für den SL.
Das ergibt für mich keinen Sinn. Es sei denn, es besteht keinerlei Bindung zwischen Spieler und SC. Was aber in den meisten Fällen nicht der Fall sein dürfte.
Der Spieler fiebert normalerweise mit seiner Figur mit, und möchte, dass sie es schafft.

Zitat
Du vergisst völlig zwischen Charakter und Spieler zu trennen. Nur weil mein Charakter den meisten Spaß hat, habe ich als Spieler noch lange keinen Spaß.

Die einzige Person, die überhaupt Spaß haben kann, ist der Spieler. Eine Figur selbst, hat weder vom Spieler unabhängige Gedanken, noch vom Spieler unabhängige Gefühle.
Sie kann auch nicht vom Spieler unabhängig denken und handeln, weil sie gar nicht existiert.
Gedanken und Gefühle werden vom Spieler geliehen.
Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass jmd Figuren spielt, die dem eigenen Wesen komplett konträr laufen. Also "böse" Figuren z.B.
Wenn die dann draufgehen, ist es dem jeweiligen Spieler vielleicht halbwegs egal.
Aber normalerweise ist bei den meisten Spielern zumindest, ein gewisse Identifikation vorhanden.

Zitat
Ich mag es, wenn mein Charakter durch die (grüne) Hölle (Maraskans) geht, wo es frustrierend und lebensgefährlich ist. Bekommt mein Charakter Dinge geschenkt, langweilt mich das.

Das kann ich absolut nachvollziehen.
Was du dann suchst, ist echte Herausforderung (Hindernis trotz Tödlichkeit zu überwinden), nicht unbedingt den Tod.
Das ist ein Unterschied
Zitat
Ich hatte schon unglaublich spannende Abende voller Adrenalin, bei denen es am Ende mein Charakter nicht geschafft hat zu überleben. Sau geil! Und ich hatte schon Abende bei denen immer wenn man dem Tode nahe war, Riesenadler oder Thor auftauchte, um einen zu retten. Für meinen Charakter super geil, für mich todeslangweilig. Ich hasse Riesenadler!
Yepp- der Adressat bist du, nicht deine Figur.
Du willst dich nicht langweilen- du willst echte Herausforderungen für deine Figur.
Wenn deine Figur jedoch sterben würde, weil der SL entscheidet, dass sie einfach so beim Essen erstickt , also ohne jede Herausforderung, dann wärst du vermutlich genauso gelangweilt.

Zitat
Ich sehe den SL nicht als Beschützer der SCs, sondern als Natur.
Ich sehe den SL auch nicht als Beschützer- aber als einen "Fan" der SC.
Das hindert die SL nicht daran, die Welt möglichst realitätsnah zu simulieren.
Aber sicher nicht um jeden Preis.
Bestimmte Dinge, die durchaus realistisch wären, sind im Rollenspiel nämlich zumeist ausgeschlossen- Siehe-Folter, Vergewaltigung, uÄ:
Denn wären ihm die Figuren, und die Spieler dahinter komplett gleichgültig, dann wäre das mMn. ein SL Fail.


Zitat
Er erschafft eine "reale" Welt und wenn SCs mit ihr interagieren, hat er natürlich zu reagieren. Wenn eine Welt nur Herausforderung wäre, dann wären die SCs die Gegner dieser Welt. Erst wenn die SCs in der Welt sind, ein Teil von ihr und den gleichen Gesetzen der Sterblichkeit unterliegen, erfahre ich Immersion.  Eine Welt die kein Eigenleben kennt, sondern bloße Herausforderungen für den SC bietet, zerstört die Immersion. In einer solchen Welt würden die meisten meiner SCs Suizid begehen.
Erstmal die Welt, die erschaffen wird, ist niemals real, sie versucht sich dem, was wir unter Realität verstehen, anzunähern- aber nicht, ohne Rücksicht auf die Spieler zu nehmen, die in den Figuren nunmal gefühlmäßig drinstecken.
Sie ist also höchstens realitätsnah.
Und innerhalb dieser Welt werden Herausforderungen angeboten.
(Dass sie nur aus solchen besteht, habe ich zumindest nie behauptet. )
Das Eigenleben, von dem du sprichst, findet jedoch auch nur, über die geliehenen Gedanken/Gefühle der Spieler statt.
Da die Figuren und die Welt unabhängig von den Spielern schlicht nicht existieren.
 
« Letzte Änderung: 5.03.2020 | 21:43 von Issi »

Offline AlucartDante

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #302 am: 5.03.2020 | 21:52 »
Jo, besonders wichtig finde ich eben den von dir angesprochen Punkt verallgemeinernd:

Sei als Spielleiter Fan der Charaktere vs versuche neutral zu bleiben und dich nicht zu sehr von deinen Gefühlen leiten zu lassen.

Ich wünsche mir - absichtlich übertrieben dargstellt - einen neutralen Richter.

Klar, ich zwinge keinem SL einen Befangenheitsantrag auf, nur weil er meine Spielfigur mag, aber ich will eine realistische Schwierigkeit und mir meine Erfolge erarbeiten und nicht das Gefühl haben, dass ich meine Erfolge erhalte, weil der SL Fan von mir ist. Umgekehrt gebe ich auch keine Autogramme.

Ich finde es andersherum oft hilfreicher, wenn Spieler Fans des SL und der Welt sind.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #303 am: 5.03.2020 | 22:05 »
Jo, besonders wichtig finde ich eben den von dir angesprochen Punkt verallgemeinernd:

Sei als Spielleiter Fan der Charaktere vs versuche neutral zu bleiben und dich nicht zu sehr von deinen Gefühlen leiten zu lassen.

Ich wünsche mir - absichtlich übertrieben dargstellt - einen neutralen Richter.

Klar, ich zwinge keinem SL einen Befangenheitsantrag auf, nur weil er meine Spielfigur mag, aber ich will eine realistische Schwierigkeit und mir meine Erfolge erarbeiten und nicht das Gefühl haben, dass ich meine Erfolge erhalte, weil der SL Fan von mir ist. Umgekehrt gebe ich auch keine Autogramme.

Ich finde es andersherum oft hilfreicher, wenn Spieler Fans des SL und der Welt sind.

Zitat
dass ich meine Erfolge erhalte, weil der SL Fan von mir ist.
Darum ging es mir überhaupt nicht.
Das habe ich weder geschrieben noch gemeint.
"Fan" zu sein bedeutet nicht Siege zu schenken.
Es bedeutet  sensibler gegenüber dem zu sein, was den SC passiert.
Denn in jedem SC steckt auch immer ein Spieler.



Fan zu sein, bedeutet für mich jetzt, dass dem SL die Figur nicht gleichgültig ist.
(Wenn meine Figur stirbt, und der SL denkt: Ist mir doch egal! Haste halt Pech gehabt"-Ist das auch nicht das Gelbe vom Ei.
Etwas Mitgefühl/Verständnis, dass ich wegen dem Tod evtl. traurig bin, darf er schon haben)
Aus Neugier:
Bist du selbst mehr SL oder Spieler?

Edit.
Zu "Erfolge schenken."
Wenn ein Spieler jetzt  den Überlebensjoker ziehen würde, mit der Bitte, dass die Figur noch mit dem Leben davon kommt.- Dafür aber durchaus Abzüge, Nachteile etc. in Kauf nimmt.- Dann geht er nicht als erfolgreicher Sieger aus der Situation- sondern das ist dann eher eine "Verlust-Begrenzung"- Eine Niederlage bleibt es dennoch.
« Letzte Änderung: 5.03.2020 | 22:18 von Issi »

Offline AlucartDante

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #304 am: 5.03.2020 | 22:15 »
Naja Fan sein bedeutet schon mehr als nur nicht gleichgültig. Klar Mitgefühl und Verständnis sind immer gut.

Ich finde die Ideen (keine SC-Tode, der SL als Fan der SCs, Player Empowerment und andere) ja auch nachvollziehbar. Ich kann die Idee und was daran gut sein soll alles gut verstehen. Ich selbst mag es halt aber doch andersrum noch lieber. Zumindest bei längeren Kampagnen. Für nen Oneshot finde es auch voll okay, wenn die Charaktere mal nicht sterben dürfen.

Umgekehrt gibt es ja auch Spiele wie Descent, wo der Dungeonmaster Gegner der Charaktere ist und sie versucht auf jeden Fall umzubringen. Er gewinnt, wenn die SCs sterben. Wenn sie überleben, hat er verloren. Finde ich auch nachvollziehbar und interessant. Aber ich mag den SL am liebsten, wenn er weder Fan noch Feind der SCs ist.

Vielleicht könnte man hier auch mal irgendwo den Thread "Keine Überlebenden mehr" aufmachen, wo es darum geht, dass wirklich kein SL es mag, wenn es Überlebende gibt  ~;D

Ich würde sagen meine Quote ist derzeit 40% Spielleitung, war auch schon mal 60%, war aber auch schon mal seltener. Bei dir?

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #305 am: 5.03.2020 | 22:22 »
Zitat
Umgekehrt gibt es ja auch Spiele wie Descent, wo der Dungeonmaster Gegner der Charaktere ist und sie versucht auf jeden Fall umzubringen. Er gewinnt, wenn die SCs sterben. Wenn sie überleben, hat er verloren. Finde ich auch nachvollziehbar und interessant.
Das ist dann aber-sorry wenn ich das jetzt sage- kein Rollenspiel (Ich kenne Descent- und würde das niemals als Rollenspiel bezeichnen)
Ein  Rollenspiel erfordert eine gute Beziehung zwischen SL und Spielern.- Und es erfordert gegenseitiges Vertrauen.

Zitat
Ich würde sagen meine Quote ist derzeit 40% Spielleitung, war auch schon mal 60%, war aber auch schon mal seltener. Bei dir?
50/50
« Letzte Änderung: 5.03.2020 | 22:24 von Issi »

Offline Talwyn

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #306 am: 6.03.2020 | 01:02 »
Bei mir ist eher so: Im ersten Moment tut's weh, aber dann erinnere ich mich daran, dass ich jetzt endlich Gelegenheit haben werde einen der vielen anderen Charaktere zu spielen, die ich schon seit Ewigkeiten mal ausprobieren wollte.
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Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #307 am: 6.03.2020 | 06:58 »
Zu "Sei ein Fan": wenn ich den entsprechenden Text aus... Dungeon World? Noch richtig im Ohr habe, bedeutet Fan sein keine Arsch-nachtragen, sondern die Personnage auch in ihren Fehlschlägen (!) ernst zu nehmen.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #308 am: 6.03.2020 | 07:28 »
Zu "Sei ein Fan": wenn ich den entsprechenden Text aus... Dungeon World? Noch richtig im Ohr habe, bedeutet Fan sein keine Arsch-nachtragen, sondern die Personnage auch in ihren Fehlschlägen (!) ernst zu nehmen.
Ich kenne Dungeon World nicht. Weiß also nicht,  ob es für mich unter die Kategorie Rollenspiel fallen würde, denn Descent tut das eindeutig nicht.

Ansonsten : Die Spieler muss ich erst nehmen. Denn die existieren wirklich. Ihre Figuren nicht.

Es mag SL geben, die irgendwelche Spielregeln oder "Spielwelt Realitäten "generell über die Befindlichkeit ihrer Spieler stellen.
Aber zu denen möchte ich nicht gehören.

Dass Figuren sterben können, ist eine Spielart, die auch vom Rest der Gruppe abgesegnet werden muss.
(Egal was die Regeln sagen)
Gegen den Gruppenvertrag kann man das nicht durchpressen,  ebenso wenig wie man  erzwingen kann, dass nie jmd. stirbt.
Wenn man mit Menschen spielt, geht es darum einen Kompromiss zu finden, mit dem die Gruppe leben kann.
« Letzte Änderung: 6.03.2020 | 07:39 von Issi »

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #309 am: 6.03.2020 | 07:33 »
Ich kenne Dungeon World nicht. Weiß also nicht,  ob es für mich unter die Kategorie Rollenspiel fallen würde, denn Descent tut das eindeutig nicht.

Ansonsten : Die Spieler muss ich erst nehmen. Denn die existieren wirklich. Ihre Figuren nicht.
DW, powered by the Apocalypse, ist in meinen Augen durchaus ein RPG. Wieso denn nicht?


Das scheint mir sehr eingeschränktes Verständnis von Existenz zu sein. Aber eine onthologische Diskussion führt hier vermutlich nicht weiter.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #310 am: 6.03.2020 | 07:47 »
DW, powered by the Apocalypse, ist in meinen Augen durchaus ein RPG. Wieso denn nicht?


Das scheint mir sehr eingeschränktes Verständnis von Existenz zu sein
Wenn deine SC  anfangen mit Dir zu sprechen, und sich in dein Leben einzumischen, gib Bescheid.
Sowas kann man ggf. therapieren.  ~;D

Edit. Es wird mMn. vieles als Rollenspiel verkauft, was eigentlich vom Konzept keines ist.
Aber das Fass möchte ich hier nicht aufmachen.

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #311 am: 6.03.2020 | 07:52 »
Wenn deine SC  anfangen mit Dir zu sprechen, und sich in dein Leben einzumischen, gib Bescheid.
Sowas kann man ggf. therapieren.  ~;D

Edit. Es wird mMn. vieles als Rollenspiel verkauft, was eigentlich vom Konzept keines ist.
Aber das Fass möchte ich hier nicht aufmachen.

Mach mal deins und ignoriere mehrere 1000 Jahre Geistesgeschichte. :)

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #312 am: 6.03.2020 | 08:02 »
Mach mal deins und ignoriere mehrere 1000 Jahre Geistesgeschichte. :)
Meine Ignorier -Liste hat noch jede Menge Platz.  ;)

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #313 am: 6.03.2020 | 08:12 »
Meine Ignorier -Liste hat noch jede Menge Platz.  ;)

Zur Verdeutlichung, dass dein Existenzbegriff - wie du ihn bislang beschrieben hast - unterkomplex ist:

https://plato.stanford.edu/entries/existence/

Offline Yney

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #314 am: 6.03.2020 | 08:15 »
Mir kam gerade beim Lesen ein vielleicht übertrieben hinterlistiger Gedanke: Wenn man sagt, die Welt soll "realistisch" sein und dazu gehört der plötzliche Charaktertod und auf keinen Fall Eingreifen des Spielleiters oder gar Würfeldrehen. Ist dann das Zurechtstricken der Abenteuerschwierigkeit auf die Stufen der Charaktere nicht auch unrealistisch. Warum sollten die bei Stufe 4-5 denn nicht in ein Abenteuer stolpern, auf dem Stufe 12-15 steht - das wäre realistisch, denn die Welt wird nicht darauf warten, dass sie "bereit" sind. Oder anders ausgedrückt: In der realen Realität ist ein Heldenleben z.B. im Krieg in fast allen Fällen vor allem eines: kurz!

Dies alles ist nicht als Provokation gemeint, denn ich kann gut verstehen, was die vielen Vertreter einer "Tod soll dazugehören" Meinung daran finden und will ihnen den Nervenkitzel keinesfalls missgönnen, der natürlich damit einhergeht (oder in irgendeiner Weise eine andere Ansicht als besser hinstellen). Die obigen Ausführungen sind wirklich nur als Anregung gemeint, über die man nachdenken kann (und nicht muss). Ist bei konsequentem Durchdenken der "Realismusforderung Tod" nicht auch die Meinung seltsam, wenn die ganze Gruppe hopps geht, dann hat der Spielleiter das Abenteuer nicht passend gestrickt?

Offline Yney

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #315 am: 6.03.2020 | 08:18 »
Zu hassran:
Ich denke Issi hat doch relativ klar gemacht, was in ihrem Fall gemeint ist. Das ist doch hier ein angeregter Austausch und nicht ein Kampf um "Wer hat mehr Recht?" Du kannst das anders sehen, aber eine wissenschaftlich unterfütterte Argumentation erscheint mir selbst an dieser Stelle übertrieben (was nicht heißen soll, dass das Studium des zitierten Artikels darum uninteressant wäre). ;)

Edit: Pronomen korrigiert
« Letzte Änderung: 6.03.2020 | 08:26 von Sagadur »

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #316 am: 6.03.2020 | 08:20 »
Zur Verdeutlichung, dass dein Existenzbegriff - wie du ihn bislang beschrieben hast - unterkomplex ist:
Du- das ist dem traumatisierten, sensiblen, depressiven whatever Spieler, der lieber nicht in dem Moment seinen SC verlieren möchte,  völlig Wurscht,  was Plato sagt, glaub mir.

Und mir deshalb auch.
Ist eigentlich ganz "einfach."
Du darfst das aber stattdessen gerne auch "unterkomplex" nennen.
Das Synonym lasse ich gelten.
« Letzte Änderung: 6.03.2020 | 08:34 von Issi »

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #317 am: 6.03.2020 | 08:30 »
Zu hassran:
Ich denke Issi hat doch relativ klar gemacht, was in seinem (richtiges Pronomen?) Fall gemeint ist. Das ist doch hier ein angeregter Austausch und nicht ein Kampf um "Wer hat mehr Recht?" Du kannst das anders sehen, aber eine wissenschaftlich unterfütterte Argumentation erscheint mir selbst an dieser Stelle übertrieben (was nicht heißen soll, dass das Studium des zitierten Artikels darum uninteressant wäre). ;)

Es geht mir nicht darum recht zu haben, sondern Dinge richtig zu denken. Das sehe. Ich als gemeinsamen Prozess in diesem Thread hier.
Wenn aber auf den Hinweis, Issis Existzenzbegriff sei eingeschränkt (folgend dann ja auch belegt), eine Pathologisierung vorgenommen wird, während ich versuche über Existenz als Konzept zu sprechen... Vielleicht sollte sich dein beherzter Eingriff dann besser einen anderen Adressaten suchen. :)

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #318 am: 6.03.2020 | 08:32 »
Mir kam gerade beim Lesen ein vielleicht übertrieben hinterlistiger Gedanke: Wenn man sagt, die Welt soll "realistisch" sein und dazu gehört der plötzliche Charaktertod und auf keinen Fall Eingreifen des Spielleiters oder gar Würfeldrehen. Ist dann das Zurechtstricken der Abenteuerschwierigkeit auf die Stufen der Charaktere nicht auch unrealistisch. Warum sollten die bei Stufe 4-5 denn nicht in ein Abenteuer stolpern, auf dem Stufe 12-15 steht - das wäre realistisch, denn die Welt wird nicht darauf warten, dass sie "bereit" sind. Oder anders ausgedrückt: In der realen Realität ist ein Heldenleben z.B. im Krieg in fast allen Fällen vor allem eines: kurz!

Dies alles ist nicht als Provokation gemeint, denn ich kann gut verstehen, was die vielen Vertreter einer "Tod soll dazugehören" Meinung daran finden und will ihnen den Nervenkitzel keinesfalls missgönnen, der natürlich damit einhergeht (oder in irgendeiner Weise eine andere Ansicht als besser hinstellen). Die obigen Ausführungen sind wirklich nur als Anregung gemeint, über die man nachdenken kann (und nicht muss). Ist bei konsequentem Durchdenken der "Realismusforderung Tod" nicht auch die Meinung seltsam, wenn die ganze Gruppe hopps geht, dann hat der Spielleiter das Abenteuer nicht passend gestrickt?
Ja da ist was dran.
Diesen "Realismus" gibt es in dieser Form nicht wirklich.

Ich weiß nicht, ob ich es besser formuliere : Was Spieler eigentlich wollen, ist Spannung /Unterhaltung. Es soll neugierig machen, wie es ausgeht, wie es weitergeht.
Und der eigentliche Stein im Getriebe ist die Langeweile.
Jetzt brauchen Spieler unterschiedlich viel Spannung. Bzw. können sie unterschiedlich viel Spannung aushalten.

Und Spieler die viel Spannung brauchen haben vielleicht auch mehr Interesse an einer Art "Realismus".Auch wenn der natürlich zu großen Teilen auch Illusion ist.

Offline AlucartDante

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #319 am: 6.03.2020 | 08:37 »
Naja Sagadur, das Problem hast du ja nur in Abenteuern die auf krassem Railroading basieren in Rollenspielen mit einer großen Levelveränderung wie bei DnD. Bei Cthulhu wirst du auch mit erfahrenen Ermittlern dich nicht auf einen Nahkampf mit Cthulu einlassen.

Ansonsten müssen die SCs immer sich realistisch einschätzen können, wenn sie überleben wollen. Wenn in der Welt dort ein großer alter Drache ist, dann ist er eben da. Basierend auf der eigenen Macht muss man dann überlegen, ob man für ihn arbeiten will, ihm ein Opfer bringt, ihn ignoriert, ihn ohne Probleme ausschaltet oder ihn mit einem großen Plan besiegt. Wenn mein Ziel im Abenteuer ist, den Drachen zu besiegen, brauche ich auf Stufe eins eben einen größeren längeren Plan als auf Stufe 20.

Wenn ich aber den Eindruck habe, dass der SL alle Wesen in der Spielwelt immer genauso mächtig macht, dass diese mein Leben nciht in Gefahr bringen können, verabschiede ich mich und gehe nach Hause.

Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #320 am: 6.03.2020 | 08:43 »
Ist ja auch etwas anders, ob die Ausgangssituation willkürlich bestimmt wird, oder ob es keine Gesetze für die Fortentwicklung gibt (außer denen die die Launen der SL bestimmen). Das ist ja nun nicht nur im Rollenspiel der Fall.
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Offline Evil Batwolf

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #321 am: 6.03.2020 | 08:45 »
Mir kam gerade beim Lesen ein vielleicht übertrieben hinterlistiger Gedanke: Wenn man sagt, die Welt soll "realistisch" sein und dazu gehört der plötzliche Charaktertod und auf keinen Fall Eingreifen des Spielleiters oder gar Würfeldrehen. Ist dann das Zurechtstricken der Abenteuerschwierigkeit auf die Stufen der Charaktere nicht auch unrealistisch. Warum sollten die bei Stufe 4-5 denn nicht in ein Abenteuer stolpern, auf dem Stufe 12-15 steht - das wäre realistisch, denn die Welt wird nicht darauf warten, dass sie "bereit" sind. Oder anders ausgedrückt: In der realen Realität ist ein Heldenleben z.B. im Krieg in fast allen Fällen vor allem eines: kurz!

Dies alles ist nicht als Provokation gemeint, denn ich kann gut verstehen, was die vielen Vertreter einer "Tod soll dazugehören" Meinung daran finden und will ihnen den Nervenkitzel keinesfalls missgönnen, der natürlich damit einhergeht (oder in irgendeiner Weise eine andere Ansicht als besser hinstellen). Die obigen Ausführungen sind wirklich nur als Anregung gemeint, über die man nachdenken kann (und nicht muss). Ist bei konsequentem Durchdenken der "Realismusforderung Tod" nicht auch die Meinung seltsam, wenn die ganze Gruppe hopps geht, dann hat der Spielleiter das Abenteuer nicht passend gestrickt?

Genau so ist es. In einer Sandbox (oder jedenfalls in meinen) gibt es immer auch Orte/Begegnungen, die für die PC sehr (zu) gefährlich sind. Allerdings immer mit Hinweisen darauf, dass sie sehr gefährlich sind. Wenn die Spieler da dann trotzdem hin wollen - so be it.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #322 am: 6.03.2020 | 08:46 »
Wenn ich aber den Eindruck habe, dass der SL alle Wesen in der Spielwelt immer genauso mächtig macht, dass diese mein Leben nciht in Gefahr bringen können, verabschiede ich mich und gehe nach Hause.
Das muss man halt vorher kommunizieren.
Es gibt Runden, in denen die Spieler manchmal nicht wissen, was der SL von ihnen will. Sollen sie jetzt gegen jeden Gegner kämpfen ? Oder sollen sie lieber fliehen?
(Die Werte stehen den Gegnern ja idR. nicht auf die Stirn geschrieben )
Und wenn der SL nicht klar macht ob er generell nur schaffbare Gegner bringt oder ob da auch unschaffbare dabei sind, wissen Spieler manchmal nicht, woran sie überhaupt sind.

Offline Sphinx

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #323 am: 6.03.2020 | 10:26 »
Mir kam gerade beim Lesen ein vielleicht übertrieben hinterlistiger Gedanke: Wenn man sagt, die Welt soll "realistisch" sein und dazu gehört der plötzliche Charaktertod und auf keinen Fall Eingreifen des Spielleiters oder gar Würfeldrehen. Ist dann das Zurechtstricken der Abenteuerschwierigkeit auf die Stufen der Charaktere nicht auch unrealistisch. Warum sollten die bei Stufe 4-5 denn nicht in ein Abenteuer stolpern, auf dem Stufe 12-15 steht - das wäre realistisch, denn die Welt wird nicht darauf warten, dass sie "bereit" sind. Oder anders ausgedrückt: In der realen Realität ist ein Heldenleben z.B. im Krieg in fast allen Fällen vor allem eines: kurz!

Ich glaube mit die Welt soll Realistisch sein meint ehr das sie "Realistisch Reagiert". Der Spielleiter bringt alle Spielfiguren/NPCs/Orte in eine Grundstellung und ab da läuft es eben ab wie es abläuft. Von den Entscheidungen gesteuert die alle am Tisch treffen.

Wobei es ja mindestens einen "Combat as War VS Combat as Sport" Threads hier schon in epischem Ausmaß gibt. Hab ich bis dato noch nie erlebt das jemand CAW wirklich durchgezogen hat (würde es gerne mal sehen wie es abläuft). Aber CAW wäre dann ja diese Welt die so ist wie sie ist, und wenn die Spieler falsch abbiegen laufen sie halt etwas in die Arme was sie einfach zusammenfaltet und verschluckt.

BTW. Darunter fällt imo nicht wenn sie Spieler auf Level 1 wissentlich zum Drachenberg gehen um gegen einen Drachen zu kämpfen.
« Letzte Änderung: 6.03.2020 | 10:32 von Sphinx »

Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #324 am: 6.03.2020 | 10:46 »
Mir kam gerade beim Lesen ein vielleicht übertrieben hinterlistiger Gedanke: Wenn man sagt, die Welt soll "realistisch" sein und dazu gehört der plötzliche Charaktertod und auf keinen Fall Eingreifen des Spielleiters oder gar Würfeldrehen. Ist dann das Zurechtstricken der Abenteuerschwierigkeit auf die Stufen der Charaktere nicht auch unrealistisch. Warum sollten die bei Stufe 4-5 denn nicht in ein Abenteuer stolpern, auf dem Stufe 12-15 steht - das wäre realistisch, denn die Welt wird nicht darauf warten, dass sie "bereit" sind. Oder anders ausgedrückt: In der realen Realität ist ein Heldenleben z.B. im Krieg in fast allen Fällen vor allem eines: kurz!

Dies alles ist nicht als Provokation gemeint, denn ich kann gut verstehen, was die vielen Vertreter einer "Tod soll dazugehören" Meinung daran finden und will ihnen den Nervenkitzel keinesfalls missgönnen, der natürlich damit einhergeht (oder in irgendeiner Weise eine andere Ansicht als besser hinstellen). Die obigen Ausführungen sind wirklich nur als Anregung gemeint, über die man nachdenken kann (und nicht muss). Ist bei konsequentem Durchdenken der "Realismusforderung Tod" nicht auch die Meinung seltsam, wenn die ganze Gruppe hopps geht, dann hat der Spielleiter das Abenteuer nicht passend gestrickt?

Ich bin zwar NICHT der Meinung, dass der plötzliche Charaktertod zum Spiel gehören muss, aber als SL würfle ich idR offen und die Ergebnisse werden genommen, wie sie kommen. Und in Kampagnen gibt's bei mir kein Balancing und die "Schwierigkeit" von "Gegnern" wird nicht an die SCs angepasst. NSCs sind so gut, wie es in der Spielwelt und für den entsprechenden NSC Sinn ergibt. Wenn sich die SCs mit den Falschen anlegen, dann haben sie halt ein Problem. Meinen Spielern gefällt das.