Autor Thema: customised rpg  (Gelesen 7585 mal)

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Offline nobody@home

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Re: customised rpg
« Antwort #75 am: 31.03.2020 | 22:29 »
Doch, gibt ja auch Leute, die den Golf wollen.

Es gibt auch Leute, die Grönland kaufen wollen. Heißt noch lange nicht, daß dieselben Personen für ein Rollenspiel ähnliche Geldbeträge hinblättern würden -- da bewegen wir uns schlicht in verschiedenen Welten.

Just_Flo

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Re: customised rpg
« Antwort #76 am: 1.04.2020 | 06:11 »
Hm, auf den ersten Blick sind die Beispielbücher jetzt nicht so die Sachen, die für mich als halben Laien total kompliziert oder aufwendig zu schreiben wären. Da kann ich mir schon vorstellen, dass auch ich da mit ner gewissen Routine und Commitment 1 bis 2 von im Monat (neben meinem Job runterreißen könnte. Nachdem Barbarenkalender kommt dann der Kundschafterkalender, der Magierkalender, der Diebeskalender, ...

Klar sollte die Qualität bei nem Profi hoffentlich deutlich besser sein als wenn ich dies mache.

Das RPG Buch wirkt aus der Ferne halt auch so nach wenn ich mal was für meine Schüler brauche dann schmeiße ich ein paar Brocken Accelatated Fate, Turbofate und W6 Würfelfreunde zusammen und habe, was ich brauche.

Ich bin mir sicher, dass ich mit beiden Absätzen dem Autor Unrecht tue. Aber ich glaube, dass viele beim Thema customozed RPG ähnlich draufschauen und mit wenn ich es mal wirklich brauche mach ich es selber reagieren.

Um nicht nur vom Cover zu Urteilen werde ich die Bücher mir holen.

Offline Maarzan

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Re: customised rpg
« Antwort #77 am: 1.04.2020 | 08:52 »
Ein Auto kann man sich halt üblicherweise auch nicht alternativ selber zusammen schustern. Und wo Status etc mit reinspielt, reden wir dann ja auch von noch anderen "Nutzen" als nur von A nach B kommen. Wobei ggf. auch andere Aspekte wie Sicherheit, Raum oder Reisekomfort ggf auch noch wichtig sind. Aber da rede ich als jemand der gar kein Auto hat.

Die andere Frage ist dann die des für Freizeit vorhandenen Budgets, die Ausgabealternativen und deren relative Gewichtung.
Ein Auto läuft da oft genug unter Lebensnotwendigkeit und gibt da auch psychologisch entsprechend mehr Ressourcen frei. Das theoretisch Selbstbau können drückt hingegen erheblich.

Selbst wenn man also z.B. die 15k an Ersparnissen hätte, würde man sie nicht unbedingt für so ein Werk ausgeben wollen, doppelt in doch eher unsicheren Zeiten. Dafür müsste man wohl die Summe dann tatsächlich als "Spielgeld" übrig haben.
Sollte der Eurojackpot in meine Richtung wandern, sähe das z.B. ganz anders aus.
Aber auch da gäbe es irgendwo noch ein gefühltes "moralisches" Limit, wo das dann nach "Dekadenz" riecht.

Ein weiterer Aspekt, der mir noch eingefallen ist: Die Nutzungsaussichten. Wenn ich einen so exotischen Geschmack habe, dass ich mit dem bestehenden Angebot auch mit überschaubaren und damit selbst erledigbaren Anpassungen nicht glücklich werden, dann wird es wohl einmal auch etwas mehr Aufwand sein das persönlich angepasst zu generieren als ein schneller Hack, wie er hier wohl teils vorschwebt.
Aber dann habe ich zweitens auch das Problem, dass ich dafür auch erst einmal dauerhaft weitere Mitspieler zu finden muss, damit ich das tolle neue Spielzeug auch nutzen kann.
Oder wenn ich eh absehbar Kompromisse eingehen muss, kann ich auch wieder etwas von der Stange nehmen.




Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline YY

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Re: customised rpg
« Antwort #78 am: 1.04.2020 | 09:16 »
Aber dann habe ich zweitens auch das Problem, dass ich dafür auch erst einmal dauerhaft weitere Mitspieler zu finden muss, damit ich das tolle neue Spielzeug auch nutzen kann.

Nächste Marktlücke: Bezahlte Mitspieler.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Maarzan

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Re: customised rpg
« Antwort #79 am: 1.04.2020 | 09:21 »
Nächste Marktlücke: Bezahlte Mitspieler.

Nächstes Problem: Fachkräftemangel  >;D
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Offline YY

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Re: customised rpg
« Antwort #80 am: 1.04.2020 | 09:24 »
Projekt: Spielerbörse einrichten...da muss offensichtlich erst mal der Markt den Preis festlegen und dann sehen wir weiter  ;D
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Offline Maarzan

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Re: customised rpg
« Antwort #81 am: 1.04.2020 | 09:28 »
Projekt: Spielerbörse einrichten...da muss offensichtlich erst mal der Markt den Preis festlegen und dann sehen wir weiter  ;D

Wenn die Spielerbasis in der Nische groß genug wäre, dass man da lokal Chancen hätte was zu finden, würde es sich vermutlich auch schon für einen Verlag lohnen, da etwas zumindest als Kleinserie oder Crowdfunding anzubieten.
Aber Dinosaurierfutter ist halt ausgelaufen.
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Offline YY

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Re: customised rpg
« Antwort #82 am: 1.04.2020 | 09:32 »
Nicht lokal denken - wenn wir schon 15k für das Regelwerk einplanen, können wir ja wohl auch Summen für Spieler stemmen, für die man aus dem kompletten DACH-Raum anreist... ;D
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: customised rpg
« Antwort #83 am: 1.04.2020 | 10:13 »
Nein, sie kaufen nicht maßgeschneiderten Schrott und warten auf ein anständiges Angebot. Sicher nicht viele, aber es sollte sie geben.
Ich frage dich nochmal, wieviele Monatsgehälter würdest du für ein MRPG hinblättern wollen vs für ein Auto das deine Bedürfnisse deckt?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Maarzan

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Re: customised rpg
« Antwort #84 am: 1.04.2020 | 16:26 »
Nicht lokal denken - wenn wir schon 15k für das Regelwerk einplanen, können wir ja wohl auch Summen für Spieler stemmen, für die man aus dem kompletten DACH-Raum anreist... ;D

Ja gut, jetzt wird es albern  >;D.

Der Grundgedanke ist ja letztendlich nicht völlig absurd, aber das scheitert dann wohl an eben den Relationen:
Für ein bisschen nachbessern zahle ich nicht so viel und das große Neuschreiben wird so teuer, dass das noch keine Schnittmenge mit Millionärsinteressen gefunden hat.

Anderer Blickwinkel: Um so zu beginnen Sinn zu machen, müsste jemand anderes exakt DEIN Spiel trotz Abstimmungsverlusten im Verhältnis sein gewünschtes Brutto zu deinem Nettostundenlohn abzüglich deinem Beteiligunsgaufwand mal so schnell schreiben/verbessern/testen können, wie du selbst.
Dabei nehmen wir auch noch an, dass du am Selberentwickeln gar kein Interesse hast, sonst müssten wir ihn diese Bereiche auch noch kostenlos machen lassen und damit er trotzdem damit hinkommt auf seine Produktivität bei den Arbeitssequenzen aufschlagen.

Und das sehe ich nicht.

Mal versucht überschlägig durchzurechnen: Wenn jemand bei 40h/Woche und 3000 Brutto auf 2/3 Stelle für ein Jahr geht, generiert er somit 560 Stunden bei 6600€ Nettoverlust. Das sind 14 Wochen am Stück zum Schreiben. Nehmen wir an, dass die Koordination jede Woche 3h benötigt. Dann gehen 42h dafür drauf, was etwa 500€ Eigenarbeit wäre. Damit bleiben dem Autor 6100 € brutto um etwa 600 Stunden Aufwand zu tragen, wenn er durchgehend genauso lange dafür braucht, wie der Auftraggeber bräuchte.

Und das ggf. über mehrere Jahre, wenn die 560h nicht ausreichen sollten, um das Projekt zu vollenden ... .

 
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Offline OldSam

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Re: customised rpg
« Antwort #85 am: 1.04.2020 | 20:17 »
Zu dem was schon veranschlagt wurde für das grundlegende Regelwerk, würden auf jeden Fall noch bezahlte "Beta-Test-Einarbeitungen" kommen, also die finalen Korrektur-/Veränderungswünsche nach ersten Spieltests, die alle im Details nachvollzogen werden müssen durch den Autor. Dann gibt's ggf. eine Überarbeitung des Konzepts und/oder im Idealfall nur eine direkte Umsetzung, wenn es recht konkret und simpel ist.

Ohne das in mehreren Runden (jeweils zusätzliche  Kosten nicht nur für die reine Bearbeitungszeit, sondern eben auch Planung/Kommunikation etc.) würde man IMHO sowieso nicht "sein eigenes" Spiel kriegen, sondern nur "ein Spiel, dass grob dem entspricht was jemand aus meinen Beschreibungen rausgelesen hat".

Die Änderungen können jetzt minimal sein, wie "der Heilzauber soll bitte blau-grünes statt grünes Licht machen". Das wäre wohl komplett trivial. Oder: "Bei dem Feuerballzauber soll der bitte nicht nur 10m weit gehen sondern 15m..." (Was evtl. sogar auch schon ein paar minimale unbeabsichtige Auswirkungen hat...).
Oder auch sowas komplexeres wie "Hmm, der Nahkampf fühlt sich doof an, Klingenwaffen müssen mehr Schaden machen und Speere/Stäbe sollen besser parieren können, aber die Klasse der waffenlosen Mönche darf trotzdem vom Balancing nicht schlechter werden". -- Das kostet dann richtig Zeit an das Grundkonzept ranzugehen, je nachdem muss da viel re-konzipiert werden.
Kommt natürlich auch alles auf die Ansprüche an, Crunch ist immer komplexer und kostet, ein wenig Fluff ist easy.

Vieles hängt (wie im sonstigen Projektmanagement) auch davon ab, wie gut (=präzise) man als Kunde seine Anforderungen formulieren kann. Und das geht schnell in eine Richtung, wie YY schon sagte, wo man Dinge auch selbst machen kann...

« Letzte Änderung: 1.04.2020 | 23:28 von OldSam »

Oasenseppel

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Re: customised rpg
« Antwort #86 am: 1.04.2020 | 20:19 »
Hm, auf den ersten Blick sind die Beispielbücher jetzt nicht so die Sachen, die für mich als halben Laien total kompliziert oder aufwendig zu schreiben wären. Da kann ich mir schon vorstellen, dass auch ich da mit ner gewissen Routine und Commitment 1 bis 2 von im Monat (neben meinem Job runterreißen könnte. Nachdem Barbarenkalender kommt dann der Kundschafterkalender, der Magierkalender, der Diebeskalender, ...

Klar sollte die Qualität bei nem Profi hoffentlich deutlich besser sein als wenn ich dies mache.

Das RPG Buch wirkt aus der Ferne halt auch so nach wenn ich mal was für meine Schüler brauche dann schmeiße ich ein paar Brocken Accelatated Fate, Turbofate und W6 Würfelfreunde zusammen und habe, was ich brauche.

Ich bin mir sicher, dass ich mit beiden Absätzen dem Autor Unrecht tue. Aber ich glaube, dass viele beim Thema customozed RPG ähnlich draufschauen und mit wenn ich es mal wirklich brauche mach ich es selber reagieren.

Um nicht nur vom Cover zu Urteilen werde ich die Bücher mir holen.

Sehr schön, wieder zwei Bücher verkauft  :d Aber die Eigenwerbung soll hier mal ein angenehmer Nebeneffekt bleiben.

Bei dem Rollenspiel war es tatsächlich so, dass ich mich ein wenig über ein anderes Spiel geärgert habe (I Am Zombie) und dachte, das müsse auch in geil gehen. Nach knapp 2 Wochen grübeln war das Konzept fertig inklusive Stochastik (wer sauber rechnet muss weniger testen). Niedergeschrieben habe ich das dann über 2 Wochen verteilt in insgesamt glaube 8 Stunden. Es war dann ewig frei als reine Text-PDF verfügbar (Feedback und Werbung gratis, kann ich jedem nur empfehlen) und ich ahbe erst glaube 5-7 Jahre später einen Verleger dafür gesucht. Der hat sich das durchgelesen, wir haben einige wenige Stunden im Discord drüber geschnackt und er hat dann eine endgültig runde Sache draus gemacht. Ginga be rnur sos chnell und problemlos, weil wir da sehr auf einer Wellenlänge waren.

Bei dem Kalender wirst du leider sehen, was ich mit zu hurtig rausgehauen meine... Lektorat minimalst unfertig und Layout... Naja, was man so Layout nennt... Dafür ist die erste Auflage schon jetzt ein Sammlerstück  ~;D
Das Ding habe ich tatsächlich innerhalb von 6 Wochen geschrieben in unfreiwilligen Wartesituationen. Ich muss morgens meine Tochter in die Krippe bringen und tue das wegen des Programms dort bis spätestens 8.15, mein Job ist keine 10min weg udn ich fange erst um 9 an. Und bevor ich motiviert tue und da auch nur eine Minute zu früh aufschlage, schreib ich lieber im Auto ne halbe Stunde.

Ich frage dich nochmal, wieviele Monatsgehälter würdest du für ein MRPG hinblättern wollen vs für ein Auto das deine Bedürfnisse deckt?

DIe Frage stellt sich für mich nicht, da ich mein System habe. Könnte ich sowas nicht, dann wäre mir das sicherlich 2-3 Monatsgehälter wert. Mein Auto hat mich 3,5 Monatsgehälter gekostet. Bin da aber auch sicher nicht Max Mustermann...

Offline Maarzan

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Re: customised rpg
« Antwort #87 am: 2.04.2020 | 10:58 »
DIe Frage stellt sich für mich nicht, da ich mein System habe. Könnte ich sowas nicht, dann wäre mir das sicherlich 2-3 Monatsgehälter wert. Mein Auto hat mich 3,5 Monatsgehälter gekostet. Bin da aber auch sicher nicht Max Mustermann...

Auf der einen Seite steht dann halt die Nutzenabwägung und die Substituierbarkeit.
Du fährst damit ja wohl zur Arbeit und benutzt es als Familienkutsche. Also müsstest du sonst laufen oder ÖPNV benutzen oder ein Lastenfahrrad anschaffen. Selberbauen kannst du die Kiste vermutlich nicht. Spätestens der TÜV macht dann Schluss.

Beim Rollenspiel ist die Basis effektiv umsonst - man kann freie Werke runterladen etc. Es geht also nur noch um die letzten paar Prozent zur Perfektion, die dann in Relation sehr teuer bezahlt werden müssten. 

Die andere Substitution wäre der Eigenbau.
Wie lange würdest du selbst brauchen, um dein ideales Spiel selber zu schreiben?
Und um wie viel schneller glaubst du, kann das ein bezahlter "professioneller" Autor (den du ja aus deinem Netto bezahlen müßtest)? 
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