Autor Thema: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler  (Gelesen 3263 mal)

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Offline Fasuhl

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Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« am: 20.08.2021 | 08:10 »
Guten Tag,
Als ich vor 20 Jahren von meinem Großvater eine Briefmarkensammlung erbte dachte ich, jau da mach ich jetzt fette Kohle draus. Immerhin hatte er 40 Jahre lang von einem Sammlerdienst alle Briefmarken zuschicken lassen und meine Großmutter hat in einem „schwäbischen Mittelstandsbetrieb“ der bestimmt in irgendwas „Weltmarktführer“ ist, die komplette Post abgegriffen und die Marken abgelöst. So waren es dann ein kleiner Reisekoffer voll mit Alben. So wackelte ich von einem Händler zum nächsten und alle sagten zu mir, dafür bekommst du nicht viel, denn die Sammler sterben aus. 20 Jahre der Sammlung brachten gerade den Wert ein, der auf der Marke stand für eine 20 Pfennig Marke gab es eben 20 Pfennig. Verkauft habe ich sie trotzdem, ein Album habe ich als Andenken behalten.
Nun gut, ich kratze jetzt die 50 und wenn ich auf einer Con war, sah ich, nun ja die „grauen“ nahmen massiv zu. Wenn ich in ein Rollenspielforum schreibe sehe das die, die Antworten auch keine Jungen Hüpfer sind. Meine Söhne die auch schon um die 30 sind haben kein Interesse an Pen und Paper, zwar haben sie sehr intensiv WoW gespielt, was in mir die Hoffnung keimen lies sie nun jetzt zu DnD, Schwarzes Auge zu motivieren. Aber nein, keine Chance. Auch erfolgreiche Serien wie die big Bang Theorie, Stranger Things haben nicht gerade zum großen Hype geführt. In meinen Anfangszeiten hat Schmidt Spiele „ein Gigant“ jeden Spielwarenladen mit Schwarzes Auge versorgt. Die Sieben Magischen Kelche habe ich im Karstadt gekauft. Im Karstadt!!!
Also nun die Corona Pandemie sich ausbreitete dachte, ich - Log Down … na die Drachenzwinge wird Explodieren … aber nun um - nichts. Zwar gibt es mittlerweile unzählige Settings und Systeme und die Qualität ist teilweise Fantastisch, tolle Bilder schöne Bücher, klasse Layout. Ganz gleich wie man zu DSA steht es sieht echt Gigantisch aus im vergleich zu „Werkzeuge der Meister“. Dann gab es noch Game of Thrones, Herr der Ringe – Qualitativ richtig Hochwertig und echte „Blockbuster“ hat das was in unsere Szene geändert? Ich denke kaum. Der Computerspielmarkt wurde ein wenig aufgemischt, aber ich sehe auch dort eine Stagnation. Spiele wie Diablo, WoW, Dragonage, Skyrim oder Baldurs Gate haben auch schon viele Jahre auf dem Buckel.

Ja, ich wurde älter, studierte, zog um, gründete eine Familie und Arbeitete mehr, also kurzum ich hatte oder habe weniger Zeit als mit 14. Aber es rutscht wenig nach, eine Handvoll Studenten Anfang 20 sind hier die „jungen“ im Forum.

Wenn ich hoffentlich erst so in 30 Jahren von uns gehen werde, dann wird mein Sohn in einem Buchladen stehen mit 8 Umzugskartons voll mit Rollenspielbüchern und wird hören: „das spielt heute keine mehr, die sterben aus, ich kann dir gerade den Brennwert dafür geben“.

Gerade die, die hier auch Kinder haben? Spielen sie? Wieviel unter 20 Jahren spielen überhaupt? Oder fängt man heute RP erst mit 20 an und nicht wie ich damals mit 13?

Ich habe das Gefühl, viele kennen es, aber spielen tun es immer weniger. In meinem Team auf der Arbeit, kennen es alle „das hat mein Freund auch mal gespielt“, sagten manche als ich beim Mittagsessen in einem Myrannor Buch las. Von etwa 20 Kollegen weis ich das der Mann einer Kollegin angeblich noch regelmäßig DSA spielt. Die ist aber im Positiven sinne auch sehr Nerdig.
Wobei Nerdig heute sowieso Positiv ist.

Da ich auch Ausbilder für einen Dualen Studiengang bin, sehe ich das die Aufmerksamkeitszeiträume auch immer Kürzer werden, und ich denke so ein Regelbuch (300 Seiten DINA4) Schrecken nur ab. Mal so nebenbei hätte es mich auch, als ich 13 war, da waren die Heftchen aus der Roten D&D Box und dem Schwarzen Auge Box fast schon zu viel. Und erst im Laufe der Zeit mussten wir die Chars anpassen, weil wir erst Monate später die Regeln richtig gelesen hatte.

Ist die Zukunft des Pen und Paper Rollenspiel, --- eine Gruppe trifft sich im Pflegeheim? Und rollt den Zwanzigseitigen?

Ich weis das es durchaus immer wieder diskutiert wird, also die, die keine Lust haben brauchen ja nicht zu antworten.
« Letzte Änderung: 20.08.2021 | 08:13 von Fasuhl »

Offline unicum

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #1 am: 20.08.2021 | 09:31 »
Ich sehe durchaus Rollenspielnachwuchs.

Aber allgemein gesehen muss man auch sagen das die Möglichkeiten heute eben andere sind als früher. Ich habe tatsächlich Rollenspiel vor dem Internet kennengerlernt und vor dem Smartphone.
Auch ist der durck auf die Jungen heute größer als früher. Man ist mehr gezwungen einen guten Schulabschluss zu haben als früher.

Und der Tag hat eben nur 24 Stunden (und die Nacht ist dabei schon mit drin).

Trotz allem kenne ich einiges an Rollenspielnachwuchs, der auch anfängt selbst zu spielen und zu leiten im Freundeskreis.

Shadom

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #2 am: 20.08.2021 | 09:41 »
- Rollenspiel als Szene auch bei den jungen wächst gerade (ein wenig). Das ist natürlich so Anekdotisch, aber trifft sich sowhl mit meiner Warhnehmung als auch mit dem was aus dem USA Raum rüber kommt.
- Diese Leute gehen aber eher selten auf Cons. Das ist was für "alte Leute"
- Nachwuchs treibt sich auch nicht in Foren (auch nicht in der Drachenzwinge) rum. Eher auf Youtube, Discord, Twitch & co
- Der Markt verzerrt auch die Wahrnehmung. Die Rollenspieler mit dem meisten Geld sind die alten Hasen. Eben weil sie Arbeiten und mehr sammeln als spielen. DEswegen werden viele Produkte für sie gemacht.
- Abseits der jungen gibt es übrigens auch "alten" Nachwuchs. Rollenspiel gilt als eher harmloses verschrobenes Hobby und nicht mehr als so nerdy peinlich und Versager mässig. Dieser Nachwuchs macht RPG aber meistens eher so nebenher als ein Hobby von vielen. Diese Identifikation, die einen in Foren usw. treibt, ist eher untypisch.

Offline Fasuhl

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #3 am: 20.08.2021 | 09:42 »
Ich sehe durchaus Rollenspielnachwuchs.

Aber allgemein gesehen muss man auch sagen das die Möglichkeiten heute eben andere sind als früher. Ich habe tatsächlich Rollenspiel vor dem Internet kennengerlernt und vor dem Smartphone.
Auch ist der durck auf die Jungen heute größer als früher. Man ist mehr gezwungen einen guten Schulabschluss zu haben als früher.


Ob der Druck heute so viel größer ist als früher weis ich nicht, habe selbst auf einer Brennpunktschule gearbeitet. Es sind einfach andere Zeiten, das stimmt definitiv. Aber das mit dem druck ich weis nicht ... das gleiche habe ich zu meinen Eltern gesagt und die wurden oft in der Soziologie Gewinnergeneration genannt. Heute berate ich auch oft Junge Leute wegen ihrer Beruflichen Zukunft und oft machen die sich einen Druck wo keiner ist. Fakt ist aber auch das die Schulabschlüße heute nicht mehr vergleichbar sind. Aber das hat alles auch nicht mehr mit dem Thema an sich zu tun. Deswegen bitte keine Generationendiskurs wer es schwerer hat. Dafür bitte einen neuen thread öffnen.

Die Möglichkeiten sind andere heute als früher, es gibt Internet und es gibt auch Pen und Paper online zB drachenzwinge. Glaube aber, wenn ich mich umhöre auserhalb der bubble ... es kennen viele nur spielen tun es wenige ... und da die Lebensumstände auch immer komplexer werden, mit zunehmenden Alter verabschieden sich viele nach dem Studium aus dem Hobby. Ja klar es sind nicht die, die hier im Forum sind, das sind ja die die in Ihrer bubble sind.

Die Konkurrenz Playstation, Computerspiele hat auch zugenommen ... muss aber sagen ... ich spiele in unregelmäßigen Intervallen immer wieder WoW da ist auch kaum jemand unter 30. und bei anderen MMorpg sieht es nicht viel anders aus die ich gesopielt habe.

Offline Matz

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #4 am: 20.08.2021 | 09:45 »
Die "Kids" haben  heute sehr viel mehr Auswahl, aber aussterben wird das Hobby nicht. Gerade in Zeiten von Corona hat das Internet Leute zusammen gebracht über Onlineplattformen; Tools wie FantasyGrounds und DNDBeyond etc. bieten heute Möglichkeiten an die wir vor 20 Jahren nicht mal ansatzweise dachten. Zwar ersetzen diese Teile nicht das Feeling am Spieltisch, aber es ist besser als komplett auf dem Trockenen zu sitzen, und für "die Kids" würde Ich sagen gehört das Zusammenwirken mit "den neuen Medien" schlichtweg dazu. Für DIE sind WIR die "alten Säcke mit Pen&Paper..." ;)
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Offline Raven Nash

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #5 am: 20.08.2021 | 10:06 »
Zitat
- Diese Leute gehen aber eher selten auf Cons. Das ist was für "alte Leute"
Ich war noch nie auf einer Con und würde auch auf keine gehen. Und ich nähere mich den 50.  ;)
Und ich wüsste jetzt auch niemanden in meinem Umfeld, der schon mal zu sowas gefahren wäre (ComicCon o.ä. eher). Tabletop-Turniere, ja da wurde schon teilgenommen, aber RP? Nö.

Trotzdem ist derzeit der Hype (vor allem um D&D) so groß wie selten zuvor. Critical Role & Co haben das Hobby aus dem sprichwörtlichen Keller geholt. Das Image ist im Wandel - "coole Leute" wie eben Anime-Sprecher spielen das, Schauspieler wie Vin Diesel, etc.
« Letzte Änderung: 26.08.2021 | 09:04 von Raven Nash »
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Shadom

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #6 am: 20.08.2021 | 10:12 »
Zum Con Thema:
Ich meine
Con Besucher sind alte Hasen.
Nicht alle alte Hasen sind Con Besucher

Offline Huhn

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #7 am: 20.08.2021 | 10:17 »
Ich verweise mal auf die Umfrage, die ein Mitglied des Leipziger Rollenspielvereins vor Kurzem durchgeführt hat und an der erfreulicherweise über 1.000 Personen teilgenommen haben. Daraus wird ersichtlich, dass es nach einem Loch in den 2000ern seit einigen Jahren nen ziemlichen Aufschwung gibt. Dass tatsächlich das Einsteigsalter angestiegen zu sein scheint und viele erst mit Mitte/Ende20 zum Hobby finden. Und dass, obwohl diese Umfrage neben Facebook hauptsächlich in Foren verteilt wurde - nur knapp die Hälfte der Teilnehmenden Foren nutzen. Aka - nur weil hier und in eurem direkten Umfeld keine neuen Leute zu sehen sind, heißt nicht, dass es sie nicht gibt.

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #8 am: 20.08.2021 | 10:19 »
  • Rumheulen bringt nichts, dass früher alles besser war, nur die persönliche Wahrnehmung hat sich verändert.
  • Rollenspiele waren und sind ein Nischenprodukt.
  • Heutzutage gibt sehr viel mehr Zugang zu einer Reihe von Nischenhobbys, die ebenfalls um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
  • Durch die Menge an Informationen, die auf uns täglich einprasseln, um up-to-date zu sein, bleibt für einzelne Dinge einfach keine Zeit mehr, da die Aufmerksamkeitspanne die Gleiche geblieben ist.
  • Der Tag hat nur 24 Stunden, von denen man auch noch 6-8 Stunden schlafen möchte.


Vor ein paar Jahren gab eine kleine Welle neuer Spieler, durch die Rocket Beans. Jedoch hat sich, auch durch Twitch, eher eine Zuschauermentalität gebildet. Ein ähnliches Phänomen wie Sportzuschauern, also nur angucken, aber nicht selber tun, da solche Sachen nebenbei laufen können, während man versucht irgendeiner der anderen tausend Dinge ebenfalls seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Ich bin vor 20 Jahren erstmal durch das, damals noch langsame, Internet auf das Hobby erstmals gestoßen, aber erst vor 14 Jahren damit richtig angefangen. Auf Cons gehe ich ganz selten und habe auch Interesse an irgendwelchen Fanzines. Dank Corona habe ich mich auch noch aus dem Kampagnenspiel ganz zurückgezogen, weil bei mir die letzten 1,5 Jahre keine Langeweile aufkam, sondern die Hütte richtig gebrannt hat (Telefonbranche). Dadurch war ich über Monate körperlich und mental so ausgelaugt, dass ich keine Kapazitäten für irgendwelche Nebenbeschäftigen hatte (nicht mal ein Buch lesen oder Fernsehen konnte ich). Davon habe ich mich immer noch ganz erholt, daher leite ich, ab und zu mal, einen One Shot, aber das wars dann auch.

Falls das Hobby ausstirbt, sei es drum. Nichts hält ewig und irgendwann ist mal schluss...

Online 1of3

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #9 am: 20.08.2021 | 10:21 »
Wie schätzt du das Durchschnittsalter von Leuten, die auf Youtube Kanäle über P&P RPG unterhalten? Und das ist ja noch eine relativ alte Plattform. Keine Ahung, wo junge Leute heute im Internet sind.

Offline Niniane

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #10 am: 20.08.2021 | 10:25 »
Ich kann dir sagen, wo du den Nachwuchs findest: Bei Twitch und bei Facebook, bzw. gleich bei Content-Anbietern wie Rocket Beans TV. Da werden dann Actual Plays gestreamt und das "How to be a hero"-Regelwerk beworben, und anschließend kommen sehr viele junge Menschen (um die 20) in die größte Facebook-Gruppe und fragen, ob es Leute gibt, die mit ihnen Rollenspiel ausprobieren. Auf der Drachenzwinge übrigens genauso, da sehe ich auch häufig Anfragen oder Anmeldungen von Menschen, die noch nie Rollenspiel gespielt haben und es gerne mal machen möchten.

In der Pandemie hat sich vieles auf unterschiedliche Plattformen verteilt - Drachenzwinge, unterschiedliche Discord-Server - und ich kenne in meinem näheren Bekanntenkreis drei Personen, die erst 2020 mit dem Rollenspiel angefangen haben (gut, alle drei sind keine 20 mehr, aber Neulinge im Hobby).

Aus beruflicher Sicht kann ich dir sagen, dass zumindest in der Zeit, als es noch Präsenzcons gab, sehr häufig Eltern mit ihren Kindern zu uns an den Verlagsstand kamen und sich haben beraten lassen, was sie gemeinsam spielen können, oder auch Leute, die mal "von diesem DND gehört haben" und jetzt etwas in die Richtung suchen. Es gibt inzwischen auch sehr viele Spiele, die darauf ausgelegt sind, dass Anfänger*innen sie ohne großes Vorwissen spielen können und einige davon liegen preislich auch so, dass Jugendliche sie sich durchaus leisten können.

Langer Rede, kurzer Sinn: Die Szene stirbt nicht, das Hobby stirbt nicht, es ändert sich nur. (Und wenn ich jedesmal, wenn wieder jemand sagt "Das Hobby stirbt", einen Euro bekäme, wäre ich reich ;))
Flawless is a fiction, imperfection makes us whole
The weight that holds you down, let it go
(Parkway Drive - Ground Zero)

Offline bobibob bobsen

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #11 am: 20.08.2021 | 10:25 »
Ich habe eine Runde mit meinen Neffen (mitte 30 Jahre alt) und eine Runde mit meinen Großnichten und Großneffen ( 8-10 Jahre alt).
Ich bemühe mich also sehr Leue ans Hobby heranzuführen.
Ich hatte auch in den letzten 20 Jahren mindestens 3 Runden wo mehr als die hälfte Anfänger bzw komplett neu im Rollenspiel waren.

Offline aikar

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #12 am: 20.08.2021 | 10:36 »
Vieles ist eh schon gesagt worden.
Rollenspiel geht es momentan tatsächlich deutlich besser als noch vor 10-20 Jahren.
Die Jungen treiben sich nur z.T. in anderen Kreisen und Plattformen herum als die alten. In Foren und auf Cons wirst du die kaum finden.

Aus meinem persönlichen Umfeld: Ich habe momentan zwei Runden mit den Altgedienten, zusätzlich mehrere Arbeitskollegen als Neuspieler:innen begeistert mit denen ich auch regelmäßig spiele (Zwei fangen schon an, ihre Freunde anzufixen) und zwei für September von mir ausgeschriebene Einsteigerrunden im örtlichen Hobbyladen waren sehr schnell ausgebucht (großteils mit Neulingen, die noch nie gespielt hatten, aber heiß darauf sind, es auszuprobieren).

Die GRTs in den Jahren vor Corona waren bei uns auch immer sehr voll (jeweils 30+ interessierte Neulinge).



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Offline Boba Fett

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #13 am: 20.08.2021 | 10:49 »
Die Leute, die vor Corona am Tisch gespielt haben, spielen in gleiche Besetzung während der Pandemie jetzt online und werden vom Internet nicht wahrgenommen.
Gleiches gilt für Leute, die dieses Spiel mit komischen Würfeln bei diesem Matt Metzger (eigentlich heisst er ja Matthias Kaufmann) gesehen haben und sich dann das Zeug bei Amazonien besorgten.
Die nimmt man nicht wahr.

Es ist nun mal so, und bei den ganzen Trollen und verschrobenen Typen (Anwesende sind nicht gemeint) im Netz mag es manchmal sogar vorn Vorteil sein, dass Rollenspiel immer noch ein analoges Spiel ist,
das eben oft in Gruppenn von Freunden und Bekannten gezockt wird.
Man nimmt ja auch nicht wahr, wieviele Leute vor der Pandemie zu Hause irgendwelche Brettspiele gezockt haben. Und man sieht es den Leuten auch nicht an.

Es ist also ein Problem der Wahrnehmung!

Jeder Metaller, jeder Biker, jeder Goth (gibbet die noch?) und jeder Punk (gibt es die eigentlich noch) trägt offen zur Schau, was er geil findet.
Ich wäre ja dafür dass Rollenspieler irgend ein Symbol (einen leeren W20 (ohne Zahlen)) mit RPG in der Mitte) in die Heck-Fensterscheibe und irgendwo am Rucksack oder der Kleidung trägt und man sich so erkennt.
Aber ich muss gestehen: ich weiss noch nicht mal ob ich das selber tragen würde. Vielleicht mit Klett oder so.

Die Zahlen sagen aber eigentlich aus, dass seit dem Matthias Kaufmann Youtube Stream und seit D&D5 Rollenspiel wieder ziemlich angesagt ist
und dass sich inzwischen viele auch trauen, dazu zu stehen, was sie in ihrer Freizeit machen.

Und ausserdem: Rollenspiel hat schon immer davon gelebt, dass Leute sich ein Rollenspiel gekauft und gelesen haben und das spielen wollten. Und die haben sich andere gesucht und bequatscht, das einfach mal auszuprobieren. Wer spielen möchte, sollte genau das machen!
« Letzte Änderung: 20.08.2021 | 10:54 von Boba Fett »
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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #14 am: 20.08.2021 | 10:49 »
Ich spiele derzeit in mehr runden als seid 2004, und bin im Moment mit meinen mitte 40 fast überall der älteste. Wenn du aktuell keine Spieler oder nur alte säcke findest suchst du falsch... oder es liegt an dir.
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Offline Boba Fett

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #15 am: 20.08.2021 | 10:51 »
 :korvin:

Ich spiele derzeit in mehr runden als seid 2004, und bin im Moment mit meinen mitte 40 fast überall der älteste. Wenn du aktuell keine Spieler oder nur alte säcke findest suchst du falsch... oder es liegt an dir.
Teddy, Du Jungspund! Midde Pfirsich! Ich bidde dich! Da schreibt man nicht "der älteste" sondern "der am wenigsten junge".  ~;D
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Swafnir

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #16 am: 20.08.2021 | 10:57 »
Ich bin unter 40 und kann mich auch nicht beschweren. Gerade vor der Pandemie lief unser Jugendrollenspieltreff klasse. In der Spitze hatten wir knapp 30 Besucher U18 da. Es gibt also schon Nachwuchs.

Offline aikar

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #17 am: 20.08.2021 | 10:57 »
Es ist nun mal so, und bei den ganzen Trollen und verschrobenen Typen (Anwesende sind nicht gemeint) im Netz mag es manchmal sogar vorn Vorteil sein, dass Rollenspiel immer noch ein analoges Spiel ist, das eben oft in Gruppenn von Freunden und Bekannten gezockt wird.
Man nimmt ja auch nicht wahr, wieviele Leute vor der Pandemie zu Hause irgendwelche Brettspiele gezockt haben. Und man sieht es den Leuten auch nicht an.

Es ist also ein Problem der Wahrnehmung!
Das ist definitiv ein Punkt. Wir haben hier vor Ort einen Hobby-Verein und in meinem (erweiterten) Freundeskreis eine sehr aktive RP-Szene. Trotzdem habe ich aus Gesprächen mit dem örtlichen Händler festgestellt, dass ein Großteil (!) der Spieler:innen, die Rollenspiele kaufen, das abgeschlossen mit ihrer eigenen Gruppe spielen und gar kein Interesse an Vereinen oder einer größeren Szene haben. Die fahren alle komplett unter dem Radar der "Community".
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HEXer

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #18 am: 20.08.2021 | 11:13 »
RANT

Der relative Mangel an Nachwuchs kann aber auch mit daran liegen, dass wir als Spieler uns schon seit Jahrzehnten in unserem eigenen Kram um uns selbst drehen und das, was an Neuerungen im Bereich PnP so kommt, meist auch nicht auf ein junges Publikum gerichtet ist. Sondern entweder avantgardistisches / akademisches Insider-Schickimicki, oder derselbe Kram von Früher, den seit 20 Jahren Computer besser liefern. Welches Rollenspiel ist denn noch derzeit nicht basierend auf irgendner OSR Welle oder forgesquem Kram. Und kommt mir nicht mit diesen unsäglichen, die Kinder nicht ernst nehmenden pseudodidaktischen Kinder-Rollenspielen von überbehütenden Erwachsenen oder Leuten, die einen sehr verstellten Blick auf ihre eigenen Kinder und deren Interessen und Fähigkeiten haben oder ihre eigene Kindheit nochmal erleben wollen. Da krich isch Plack!

Meiner Erfahrung nach klappt es auch heute noch mit Kindern/Jugendlichen wunderbar, wenn man sich auf die Kernqualitäten von PnP konzentriert: Kreativität, Fantasie, Spaß, Kooperation mit Freunden.

Ich spiele eine ganze Reihe von Runden mit Kids - und wenn man die abholt (vom System als auch vom SL-Stil her), dann geht das immernoch wunderbar. Mir rennen die Kids die Bude ein mit neuen Terminen.

Offline Alex

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #19 am: 20.08.2021 | 11:17 »
Das ist definitiv ein Punkt. Wir haben hier vor Ort einen Hobby-Verein und in meinem (erweiterten) Freundeskreis eine sehr aktive RP-Szene. Trotzdem habe ich aus Gesprächen mit dem örtlichen Händler festgestellt, dass ein Großteil (!) der Spieler:innen, die Rollenspiele kaufen, das abgeschlossen mit ihrer eigenen Gruppe spielen und gar kein Interesse an Vereinen oder einer größeren Szene haben. Die fahren alle komplett unter dem Radar der "Community".
Kann ich bestätigen.
Ich spiele mit insgesamt sieben Leuten (unterschiedlich) regelmäßig Rollenspiel und davon ist genau einer in Foren aktiv (und hat hier auch schon gepostet). Der Rest interessiert sich gar nicht für Foren, Communities usw. und spielt trotzdem regelmäßig.

Pyromancer

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #20 am: 20.08.2021 | 11:25 »
"In meiner Stamm-Metal-Kneipe ist das Publikum mittlerweile im Schnitt um die 50, und im Plattenladen sieht man auch nur noch Alte - hört die Jugend von heute keine Musik mehr??!"

Offline Fasuhl

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #21 am: 20.08.2021 | 11:28 »
also vielleicht klang ich zu drastisch, ich wollte nicht sagen das Hobby stirbt aus ... das habe ich wirklich auch oft gelesen. Sondern eher das ich kaum Zugang habe, zu jüngeren Spieler:innen. Das hängt auch davon ab, das ich wohl nur noch online suche in Foren (und ja das ist wohl an sich schon old school). Un nein ich gehe auch nicht auf viele Cons so eine im Jahr die RAT Con zB solange sie in Dortmund und Unna war. Oder einmal die Dreiech Con.
Ich glaube aber schon, das es auch schon mal mehr war ... siehe meine Anfangszeit ... Auflagenzahlen von Schmidt Spiele und die Auflagen Zahlen heute. aber okay ich verstehe auch das ich mich eher auch auf den Plattformen bewegen muss wo es mehr Junge Luete gibt. Mal so Vin diesel kenne ich rocket beans habe ich nicht ausgehalten. Youtube schaue ich mal ab und zu an. podcast ... den Fatecast in letzter Zeit. redit kannte ich nicht, discord liegt mir nicht, facebook (wohl auch schon für ältere bin ich in viele Gruppen aber liegt mir auch nicht) ... einschlägige Foren ist für mich immer noch das beste, aber schaue mir mal das redit an.

Offline Infernal Teddy

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #22 am: 20.08.2021 | 11:31 »
Die Auflagenzahlen sind kleiner weil es insgesamt mehr auswahl gibt.
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Teddy sucht Mage

Offline Raven Nash

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #23 am: 20.08.2021 | 11:40 »
Kann ich bestätigen.
Ich spiele mit insgesamt sieben Leuten (unterschiedlich) regelmäßig Rollenspiel und davon ist genau einer in Foren aktiv (und hat hier auch schon gepostet). Der Rest interessiert sich gar nicht für Foren, Communities usw. und spielt trotzdem regelmäßig.
In meiner derzeitigen Runde bin ich der einzige, der überhaupt in einem RP-Forum oder was auch immer ist. Für den Rest beschränkt sich RP auf das Spiel am Tisch.
Zitat
Auflagenzahlen von Schmidt Spiele
Vergleiche mal die Zahlen von wirklich relevanten Verlagen. Deutsche Rollenspiele sind die Nische in der Nische, und auch wenn hier immer lautstark nach Übersetzungen geschrien wird - international nicht relevant.
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Offline Fasuhl

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Re: Sommerloch oder gibt es kaum noch Spieler
« Antwort #24 am: 20.08.2021 | 11:42 »
Die Auflagenzahlen sind kleiner weil es insgesamt mehr auswahl gibt.

glaube ich nicht ... wissen natürlich auch nicht ... ich denke die Zahlen von Schmidtspiele aus den 80er bzw. Anfnag 90er sind größer als alles heute zusammen. Aber nur so ein gefühl habe ich aber glaub ich zumindest auch auf einem langen DSA Youtube Video gesehen wo sich viele "Alte hasen" dazu äußern.