Autor Thema: [TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel III "Schatten der Vergangenheit"  (Gelesen 3344 mal)

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The Things We Leave Behind
- Sommer 2022 –


Prolog The Darkness over Algonac

I'm just a poor wayfaring stranger
Traveling thru this world below

Johnny Cash


Kapitel III -Schatten der Vergangenheit-

Der alte Pickup und das daneben aufgebaute Wigwam standen noch immer so da wie Casey es in Erinnerung hatte.

Der Parkplatz vor dem Fitnessstudio hatte sich jetzt im Verlaufe des Nachmittags ein wenig mehr gefüllt also noch vor ein paar Stunden, aber insgesamt waren noch immer nicht viele der Plätze besetzt. Die Algonac Antique Mall war heute insgesamt nicht gut besucht. Das gute Wetter, der fast strahlendblaue Himmel und die sanfte Briese luden auch eher dazu ein die Zeit am Wasser oder im Wald zu verbringen als beim Shoppen im DG.

Das Schild „Mrs. White Crow – Fortune Teller – Nishnaabe Medicion“ viel Casey jetzt noch deutlicher in´s Auge. Etwas verblasst, aber noch zu erahnen konnte man im Hintergrund hinter der Schrift den Traumfänger erkennen, welcher auch auf dem Flyer in der Dose zu erkennen gewesen war.

Der Eingang des Wigwams war aufgeklappt und von außen konnte Casey dahinter ein paar Decken und Felle erkennen, so wie die Ansätze eines Campingtisches auf dem irgendwas indianisches stand, Töpferware vielleicht. Davor standen zwei Plastikstühle.

Das Licht im Inneren war gedimmt und man konnte von außen deutlich den Geruch von schwelenden Kräutern riechen die sicherlich in irgendeiner Schale vor sich hin glimmten.
« Letzte Änderung: 22.09.2022 | 21:04 von Outsider »
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Casey
Parkplatz vor dem DG


Nachdem Casey das Haus der Anglers verlassen hatte, bemerkte sie erst so richtig, welch trostlose Stimmung darin doch vorgeherrscht hatte. Tief atmete sie durch und genoss ein paar Sekunden lang die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut fast so als wolle sie sich so von der Traurigkeit und Verzweiflung, die Frau Angler ausgestrahlt hatte, reinigen. Danach stieg sie auf ihre Maschine und fuhr zurück zum DG - immer noch eine Spur zu schnell, aber zumindest mit etwas weniger aggressivem Fahrstil als am Morgen.

Am Parkplatz angekommen, schlenderte Casey auf das Wigwam zu und ließ sich dabei viel Zeit, um nur ja nichts zu übersehen. Dann streckte sie vorsichtig ihren Kopf durch den geöffneten Eingang. "Hallo, ist da jemand?" Sie hat sich vorgenommen, zunächst als normale Kundschaft aufzutreten um danach (und nach einem ordentlichen Trinkgeld) auf Cassandra zu sprechen zu kommen.
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 „Oh Kundschaft…“ konnte Casey die Stimme einer alten Frau hören die mit dem harten, leicht schleppenden Akzent der amerikanischen Ureinwohner sprach.

Der Campingtisch vor Casey war leer und in dem Zwielicht in dem Zelt konnte Casey nicht sofort erkennen wo die Person stand, aber bereits einen Wimpernschlag später konnte sie eine alte Indianerfrau am anderen Ende des kleinen Wigwams sehen die dort vor einem hohen Spiegel posierte und ihre Tracht zurechtrückte. Ein Teil davon trug sie sicherlich nur für die Touristen, da war sich Casey sicher, aber andere Dinge schienen ihr eher von Bedeutung zu sein. Unwillkürlich musste Casey an ihren Wolfsanhänger denken und unterdrückte den Drang ihn durch die Kleidung hindurch ertasten zu wollen.

Im Inneren des Wigwam war der Geruch nach glimmenden Kräutern gar nicht so stark wie Casey angenommen hatte, es war eher ein ferner Hauch, auch wenn das kleine Zelt weit davon entfernt war groß zu wirken.

Die alte Indianerin drehte sich zu Casey um, sie war klein, bestimmt noch einen ganzen Kopf kleiner als Casey, hatte langes silbernes Haar in dem nur noch ein paar schwarze Strähnen steckten und ein rundes, mit tiefen Falten übersätes Gesicht mit einer breiten Nase. Silberschmuck zierte die Ohren und in dem dunklen Gesicht leuchteten zwei braune Augen, welche erahnen ließen wie sie im Gesicht eines jungen Mädchens gefunkelt haben müssen. 

Die Frau lächelte herzlich und entblößte eine Reihe perlweißer Zähne.

„Ich habe dich erwartet mein Kind, auch wenn ich annahm du wärst in der Begleitung von drei Herren. Aber nicht alles was ich im Schleier erkenne trifft auch zu!“ Sie schüttelt leicht den Kopf, bedauernd, fast.

„Du kannst mich Mrs. Crow nennen! Wollen wir uns setzen?“

Die alte Indianerfrau deutete auf den Campingtisch und den davorstehenden Plastikstuhl. Auf der anderen Seite stand eine Bank auf der Felle lagen, wohl der Platz der Wahrsagerin.
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Offline Katharina

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Casey
Wigwam vor dem DG


Langsam betritt Casey das Zelt und blinzelt ein paar Mal, bis ihre Augen sich an das dämmrige Licht gewöhnt haben. Auch wenn ihr bewusst ist, dass das meiste hier nur Show sein dürfte, blickt sie sich dennoch neugierig um und versucht die Bedeutung der einzelnen Dinge zu erahnen. Sie glaubt zwar weder an Naturgötter noch an Geister oder Magie, verspürt aber dennoch einen gewissen Respekt vor der alten Dame. Diese kann zwar gewiss nicht in die Zukunft blicken, doch ihre Kultur und ihre Lebenserfahrung haben sie vielleicht gelehrt, Dinge zu erkennen, die anderen verborgen bleiben. Als Mrs. Crow jedoch "drei Männer" erwähnt, zuckt Casey unwillkürlich zusammen und hat plötzlich das Gefühl, dass ihr Anhänger wärmer wird. Angestrengt versucht sie sich daran zu erinnern, ob die Frau sie und die anderen gestern Abend gesehen haben könnte. Unwahrscheinlich. Womöglich hat Mrs. Crow einfach geraten und einen Zufallstreffer gelandet?

"Sehr gerne", antwortet Casey dann, wartet aber, so wie es die Höflichkeit gebietet, darauf, dass Mrs. Crow als erste Platz nimmt, bevor sie sich auf den Plastikstuhl setzt. "Nun, dann bin ich einmal gespannt, was Sie in meiner Zukunft erblicken, Mrs. Crow."
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Die alte Frau schloss das Wigwam hinter Casey während diese sich in dem Zelt umsah.

Das Tageslicht, in dem sich Casey eben noch von der Stimmung im Anlger Haus erholt hatte, wurde ausgesperrt und trotzdem wurde es nicht dunkler in dem Wigwam, als hätte das Zelt eine eigene unscheinbare Lichtquelle die das Innere immer genau so schummrig hielt wie es die Stimmung verlangte.

Unter Casey´s Füßen war es weich, sie bemerkte das sie auf Decken stand über die Felle ausgebreitet waren, Hirsch, Bär und etwas das Casey als Elch einordnen würde war dabei, Dean wüsste es sicherlich besser. Neben dem Spiegel vor dem Mrs. Crow eben noch gestanden hatte war eine spanische Wand aufgebaut. Womöglich ein Bereich mit persönlichen Dingen, ein Ort um sich umzuziehen. Auf der anderen Seite wurde der Spiegel von einem alten fleckigen Schrankkoffer begrenzt neben dem an der Stirnseite eine Massageliege stand die man, wie den Campingtisch auch, zusammenklappen konnte. Das Kunstleder war an den Ecken rissig und schien abzublättern wie schuppige Haut.

Das war wohl der Ort an dem die indianische Medizin angeboten wurde.

Bei allem was hier drin stand erwischte sich Casey mehr als einmal bei dem Gedanken, dass das Zelt von außen überhaupt nicht so groß gewirkt hatte.

Hinter der Bank von Mrs. Crow hingen eine Reihe alter schwarzweiß Bilder an gespannten Fäden, linkerhand waren die Bilder völlige farblos, in der Mitte, hatten sie einen Braunstich und am rechten Rand waren es Bilder wie Sofortbildkameras sie hergaben und noch weiter rechts Bilder die aussahen als wären sie normal entwickelt worden und stammten aus dem auslaufenden zwanzigsten Jahrhundert. Mit Beginn der Digitalisierung der Fotografie wurden die Bilder seltener.

Alle Bilder zeigten Mrs. Crow, als kleines Mädchen, als jugendliche, als Frau, in ihren Vierzigern, Fünfzigern und als alte Frau. Immer in Begleitung von einem oder mehreren Menschen. Möglicherweise ehemaliger Kundschaft. Ein paar waren vielleicht sogar Berühmtheiten, aber dafür interessierte Casey das Thema zu wenig als das sie sagen könnte wer in den alten Jahren ein Star war oder auch nicht.

Die Wahrsagerin bemerkte Casey´s Blick und lächelte.

„Eine Handvoll Erinnerungen, für mich und für sie.“

Auf dem Tisch vor Casey, die alte Frau nahm tatsächlich auf der Bank Platz, standen mehrere Tongefäße, eines war mit weißen, verblichenen Tierknochen gefüllt. In einem anderen glimmte zusammengebundene Stengl Holunder, Thymian und Salbei.

„Bitte mein Kind, du willst deine Zukunft wissen und ich denke es wird eine…“ sie stockte kurz „…eine interessante Zukunft werden!“

„Bitte leg deine Hand auf diese Schüssel und wünsch dir etwas!“

Ihre knotige, faltige Hand welche so klein und gebrechlich wirkte deutete auf das Tongefäß mit den Knochen, das zentral auf dem Tisch stand.

„Aber…“ fügte sie schnell hinzu „…berühre die Knochen nicht, Geister sind scheue Wesen und wir wollen sie nicht verschrecken!“

Bei den Worten nickte die Alte Casey wohlwollend und ermutigend zu. 
« Letzte Änderung: 20.10.2021 | 19:42 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey
Wigwam von Mrs. Crow


Neugierig blickt Casey sich um, freundlich lächelnd, auch wenn sie in ihrem Inneren eher abgestoßen ist, je mehr Details sie erspäht. Diese Mischung aus Naturverbundenheit und Plastikstühlen wirkte einfach falsch. Oder ist es eher die unklare Größe des Zeltes, die Casey Unwohlsein verursacht? Wie auch immer, sie kämpft darum, nichts davon zu zeigen.

Schließlich nimmt Casey Platz und sitzt dann kerzengerade und etwas verkrampft auf der vorderen Hälfte des Plastiksessels. Auch wenn sie wenig von all dem Hokuspokus hält, nimmt sie sich doch kurz Zeit, um ernsthaft über einen Wunsch nachzudenken. Als ihr schließlich etwas einfällt, schüttelt sie innerlich den Kopf über sich selbst. Statt irgendeines edlen Wunsches, der die Menschheit weiter bringt, fällt mir nichts anderes ein, als dass ich noch immer keinen passenden Partner gefunden habe? Aber immerhin, ein egoistischer Wunsch ist besser als gar kein Wunsch.

Wie verlangt legt Casey schließlich die Hand auf das Tongefäß und blickt die alte Dame an. Dabei hat sie immer noch das selbe, freundliche aber unverbindliche Lächeln auf den Lippen.
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Die alte Frau beobachtete Casey aus ihren braunen Augen, während sie über ihren Wunsch nachdenkt und ergreift dann Casey´s Hand mit der ihren und dreht sie langsam um so dass die Handfläche nach oben zeigt.

Der Griff der alten Frau ist erstaunlich stark, ohne dass es schmerzhaft wäre, wahrscheinlich hatte Casey etwas eher weniger Nachdrückliches erwartet.

„So ist es gut mein Kind, die Wünsche eines einsamen Herzens sind selten uneigennützig!“

Das Lächeln ist ein wenig aus ihrem Gesicht verschwunden und einer angestrengten Konzentration gewichen. Wenn das eine schauspielerische Leistung war, dann musste Casey zugeben, das die Alte über die Jahre, vielleicht Jahrzehnte in denen sie diesen Nebenverdienst jetzt ausübte wirklich gut darin geworden war.

Die Fingerkuppen der Alten fuhren sanft über die Linien auf Casey´s Handfläche, eine Berührung die ein wenig kitzelte, aber auch einen angenehmen Schauer über die Haut laufen ließ.

„Deine Vergangenheit war nicht schön, die Geister sehen, dass du unter bösen Menschen gelebt hast und beinahe wärst auch du ihren Einflüsterungen an heim Gefallen. Sie haben dich nicht vergessen kleines Mädchen, sie werden es nie, du bist der eine Stachel in ihrem Fleisch den sie nicht ziehen können und so eitert die Wunde weiter und die Entzündung breitet sich aus, macht sie wahnsinnig. Du wirst sie wiedersehen, sehr bald sogar.“

Die Wahrsagerin pustet in das Schälchen mit den glimmenden Kräutern und eine kleine Rauchwolke steigt auf, vereinzelt kann Casey einen Funken sehen der aufsteigt und in der Luft verlöscht.

„Es ist immer gut den Menschen etwas von ihrer Vergangenheit zu erzählen…“ sagt die Alte mit gesenkter Stimme „…sonst glauben sie nicht was die Geister ihnen über die Zukunft sagen!“

Mit einem ihrer Fingernägel fährt die Indianerfrau ein kurze Querlinie unter Casey´s Mittelfinger entlang.

„Eine Tragödie die keine ist überschattet deine Zukunft. Aber ob sie dich betreffen wird mein Kind liegt ganz alleine bei dir, höre auf dein Bauchgefühl, das ist stark in dir und beurteile nicht nur was du siehst, sondern auch das was man nicht sehen kann. Augen können täuschen, das Herz irrt sich selten, wenn man gelernt hat seinem Rhythmus zu folgen.

Die kleinen Finger gleiten entlang von Casey´s Fingern zu den Fingerspitzen.

„Oh…“ entfährt es der alten Indianerin „…das ist selten, sehr selten sogar. Es kann ängstigen, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich dir darüber nicht mehr sagen. Die Geister vermögen nicht hinter jeden Schleier zu blicken, aber manchmal sind die Schatten der anderen Seite deutlich genug, so dass man sie deuten kann. Der König der Wälder hat ein Auge auf dich und vielleicht auch auf deine Gefährten geworfen. Nimm dich in acht vor ihm, er ist das Schweigen zwischen den Blättern, ein stiller Verführer und Täuscher. Sein Volk ist im Holz gefangen, aber du hast weniger vor ihm zu fürchten als die Männer an deiner Seite!“

Die Indianerin seufzt und zieht ihre Hand zurück.

„Du scheinst das Talent zu haben Dinge auf dich aufmerksam zu machen die Mächtiger sind als das Schicksal mein Kind. Manche davon können helfen, andere wiederum werden versuchen dir zu Schaden. Eine Zukunft ist nie nur schlecht oder gut und was die Zukunft nicht weiß ist wie du dich verhalten wirst. Deine Vergangenheit hat gezeigt, dass du stark bist, dass du bereit bist das zu tun was notwendig ist. Vergiss nicht, dass man alles zum Guten wenden kann, wenn man es wirklich will!“
 
Die Wahrsagerin faltet ihre Hände auf dem Tisch vor dir.

„Die Geister verlangen nach Silber mein Kind!“ Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu „Zwei Dollar sollten sie befriedigen!“.
« Letzte Änderung: 24.10.2021 | 17:07 von Outsider »
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Casey
Wigwam von Mrs. Crow


"Eine beeindruckende Menschenkenntnis", schießt es Casey durch den Kopf, als die alte Dame über ihre Vergangenheit spricht. Gleichzeitig rutscht sie aber unruhig auf dem Plastikstuhl hin und her - so ganz geheuer sind ihr die Fähigkeiten der Frau dann doch nicht. Während sie jede Mimik und jede Bewegung der Frau genau beobachtet, lauscht sie deren Worten schweigend. Einige Sätze wiederholt sie im Kopf, um sie sie sich zu merken und später nochmals in Ruhe darüber nachzudenken. Doch wozu eigentlich? Sie glaubt ja ohnehin nicht daran, dass diese Frau die Zukunft vorhersagen kann - auch wenn die Inszenierung durchaus beeindruckend ist...

Als die Frau fertig ist, legt Casey fünf Dollar auf den Tisch und widersteht dem Impuls, gleich aufzuspringen und ins Sonnenlicht vor dem Zelt zurückzukehren. Stattdessen holt sie ihr Handy hervor und zeigt der Frau das Foto von Cassandra. "Sie scheinen viel über mich zu wissen. Wissen Sie auch etwas über dieses Mädchen - Cassandra?"
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Die Indianerin sieht Casey traurig an.

„Zuviel der Ehre mein Kind, ich bin nur eine arme Reisende, eine Fremde für die meisten. Ich habe die Welt bereist aber meine Seele war immer hier im Land meiner Ahnen. Sie sind es die viel über dich wissen, ihre Geister, nicht ich. Wenn ich mehr über dich wüsste als sie würde ich dir vielleicht raten zu fliehen oder zu kämpfen, aber was weiß ich denn schon!?“

Dann blickt sie auf das Display des Handys.

„Sie ist hier aus der Stadt, richtig, aber ich kenne sie nicht. Sie sieht nicht gut aus, ein armes Ding das seinen Weg verloren hat, nicht so stark wie du.“

Kurz keimte so etwas wie Enttäuschung in Casey. Sollte alles nur ein Schwindel sein, ein guter vielleicht aber am Ende des Tages doch ein Schwindel?

Dann fährt die alte Frau fort und diesmal ist ihre Stimme nicht mehr als ein leises Flüstern und Casey muss sich anstrengen die Stimme zu hören.

„Kennst du die Kinder des Vortex mein Kind? Ich kenne sie sehr gut, damals hatte ich meine Ohren überall. Ich kannte Leute die in die Fänge dieses Kult geraten sind. Sie waren bedeutend in den Siebzigern, als die Kinder Amerikas anfingen gegen jeden zu rebellieren der sie schief von der Seite ansah. Ich war eine jüngeres ich damals und ihr Anführer, Sam Crown, SIR Sam wie er sich nannte hatte ein Auge auf mich geworfen. Er war ein hübscher Junge damals und ein Verführer, nicht so gut wie das Schweigen zwischen den Blättern, aber wirklich überzeugend!“

Die Wahrsagerin lächelt verträumt bevor sich ihr Gesichtsausdruck wieder verfinstert.

„Die Knochen, die Geister und die Federn alle sagten mir ich solle meinen Weg nicht verlassen mich nicht auf ihn einlassen…“ ein leises Lachen Entfährt ihr „…und die kleine Mrs. Crow blieb auf ihrem Weg. Sie haben damals Drogen hergestellt, er und seine Leute, alles nur um seinen Anhängern die Taschen zu leeren. Aber mit der Zeit wurde ihnen das zu langweilig und sie versuchten es mit dem Maji-Manidoo, ihr würdet ihn Teufel nennen, vielleicht. Er hat versucht sich mit Satanisten einzulassen, aber die Satanisten wollten von Sir Sam nichts wissen.“

„Später in den Neunzigern habe ich ihn dann hier wiedergesehen, sie machten immer noch in Drogen. Aber diesmal war es anders sie hatten dieses Buch gefunden. Das Buch was sie lehrte wie man die Dinge von der anderen Seite kontaktiert, abscheuliche, missgebildete hungrige Dämonen. Dämonen denen es an Leben fehlt und sie verzehrten sich danach, sich an die Lebenden zu heften. Manche sagen es sind die Geister von Kindern die im Mutterleib starben. Sie sind eifersüchtig die Niegeborenen, weil sie das Leben verpasst haben und nicht wissen wie es ist!“

Die Alte schüttelt sich.

„Sie haben sie bekommen und ab da war ihnen nicht mehr langweilig, das kann ich sagen. Jeder der seinen hatte einen Dämon in sich. Ich danke den Kräften die dafür gesorgt haben, das Sir Sam ermordet wurde. Was auch immer die Dämonen wollten, sein Tod hat ihre Pläne durchkreuzt. Du musst wissen mein Kind ich habe Sir Sam am Tag seines Todes noch gesehen, er ging damals die Promenade hier herunter, am Wasser, alleine. Ich sah etwas über ihm, es war wie eine dunkle Wolke des Hasses, die sich mit dünnen Schattenfäden an seinen Schädel klammerte. Du kannst mir glauben, dass ich den Anblick nie vergessen werde, ich konnte danach eine ganze Woche nicht schlafen…“

Die Indianerin seufzte und richtet sich etwa auf, der Hauch eines Lächelns war zurück in ihrem Gesicht.

Ihre Stimme war wieder fester und kein Flüstern mehr.

„Die Geister verlangen noch etwas Silber, ein Dollar sollte es tun!“
« Letzte Änderung: 26.10.2021 | 21:05 von Outsider »
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Casey
Wigwam von Mrs. Crow


Ohne zu zögern drückt Casey der Frau einen weiteren Dollar in die Hand. "Ich fürchte die Kinder des Vortex sind zurück.", antwortet sie dann, wobei sie ebenfalls ihre Stimme senkt, "oder zumindest dürfte jemand dieses Buch gefunden haben. Daher wäre es gut, wenn Sie mir alles erzählen, was Sie darüber wissen. Gab es neben Sam weitere Anführer oder jemanden, der in seine Fußstapfen getreten sein könnte?" Dann zögert Casey kurz, bevor sie vorsichtig eine weitere Frage formuliert, "Und nehmen wir an, es gibt diese "Dämonen", wie Sie es ausgedrückt haben, tatsächlich. Wie kann ich am Besten gegen diese vorgehen?"
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Die alte Indianerin erzittert leicht als Casey ihr die Bestätigung gibt, dass sich über Algonac ein weiters Mal die Dunkelheit erhebt.

„Die Knochen erzählten mir schon, dass sich am Horizont die Finsternis erneut erhebt, etwas dunkles und teuflisches geht in der Stadt um. Etwas das mit Sir Sam hätte sterben sollen hat überlebt. Der schreckliche Kult ist zurück und du und deine Freunde und das Mädchen auf deinem Telefon sind ein Teil der Finsternis. Was nicht sterben kann, hat geschlafen und ist jetzt erneut erwacht und seine Stärke nimmt zu!“

Die Hände der Indianerin ergreifen wieder die von Casey, doch diesmal nicht um darin zu lesen. Sondern umklammern sie, viel fester als beim ersten mal.

„Die Geister wissen leider nicht alles mein Kind, es wird in dem Buch stehen, dass die Dämonen gerufen hat, dort ist das Wissen verborgen um sie auch wieder zu vertreiben. Aber der Schlüssel ist die Frau, die Frau von damals auch wenn sie da noch ein Kind war!“

Dann abrupt lässt der Druck auf Casey´s Hand nach und die Indianerin sackt erschöpft in sich zusammen.

„Es tut mir leid, die Befragung der Geister ist sehr anstrengend und ich kann nicht weiter machen!“

Sie lehnt sich zurück und atmet einmal tief durch.

„Damals waren noch zwei bei dem Kult die ebenso verdorben und böse waren wie Sir Sam. Sie nannten sich die Mutter der Haken und der Vater der Zeit. Wenn die Finsternis zurück ist, sind diese beiden Ausgeburten der Hölle sicherlich nicht fern, soviel steht fest mein Kind. Ihr müsst euch schützen, wenn ihr bleiben wollt, oder um euer Leben laufen!“

Irgendwas raschelt hinter der Alten.

„Oh ja, sagt sie…oh ja. Ich habe Talismane des Schutzes mein Kind. Es schmerzt mich sie wegzugeben, aber ihr könntet sie eher gebrauchen und die Geister sagten mir das ich sie euch geben soll, für nur ein wenig mehr Silber darf ich mich trennen. Drei Stück, für nur fünf Dollar pro Stück, ja?“
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Offline Katharina

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Casey
Wigwam von Mrs. Crow


Bei den Worten der Frau läuft Casey ein Schauer über den Rücken. Bislang war sie sich nicht sicher, ob die alte Indianerin nicht bloß eine gute Schauspielerin ist. Doch nun ist sie überzeugt, dass Mrs. Crow zumindest selbst an ihre Prophezeiungen glaubt. Sobald Mrs. Crow Caseys Hand los gelassen hat, holt diese wieder ihre schwarze Ledergeldbörse hervor und drückt der alten Dame 20 Dollar in die Hand. Dabei nutzt sie die Gelegenheit um die Hände der Frau zu greifen und ihr direkt in die Augen zu schauen: "Mrs. Crow, ich versichere Ihnen, ich werde mein bestes tun um diese Stadt zu schützen. Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe. Und hier haben Sie auch noch meine Visitenkarte samt Büroadresse und Telefonnummer. Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, zögern Sie nicht mich zu kontaktieren."

Mit diesen Worten erhebt Casey sich um das Zelt zu verlassen.
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Draußen füllte frische Luft die Casey´s Lungen und hier hatte sie auch wieder das Gefühl frei durchatmen zu können. Zum zweiten mal an diesem Tag hatte Casey das Gefühl die wärmenden Strahlen der Sommersonne wuschen ihren Körper rein. Bei den Anglers war es die Schwermut, das Gefühl der Trauer welches an einem zu haften schien wenn man sich zu lange im Angler Haus aufhielt. Hier war es etwas anderes, vielleicht etwas das die Geister von der anderen Seite, wenn es denn sowas überhaupt gab, mitgebracht hatten. Etwas das alle Räucherstäbchen dieser Welt nicht gänzlich überdecken konnten, einen Hauch des Zwielichts von jenseits der sterblichen Welt.

Casey verharrte noch ein paar Augenblicke, genoss das Gefühl draußen zu sein, dann öffnete sie langsam die Hand. Da lagen die drei Talismane die ihr die Indianerin mit gegeben hatte, oder besser gesagt die ihr die Geister verkauft hatten.

Der erste war ein flacher, schwarzer Stein mit einem Loch in der Mitte, das groß genug war um hindurchzusehen. Der Stein fühlte sich kalt an und füllte in etwa Casey´s kleine Handflächen aus.

„Für die Zukunft…“ hatte die Indianerin gesagt, ohne es näher zu erklären.

Der zweite Talisman war ein billiger silberner Anhänger in Form eines Einhorn wie man ihn in der Kinderecke jedes drittklassigen Juweliers oder Kaufhauses finden konnte. Der Anhänger war nicht wirklich fein gearbeitet und auch ansonsten nicht besonders.

„Für die Gegenwart…“ waren die Worte der alten Frau.

Beim letzten Talisman zuckte Casey mehr als nur innerlich zusammen. Es war eine alte Münze die auf der einen Seite den Kopf irgendeines Mannes zeigte und auf der anderen Seite den Wert 2. Was Casey jedoch erschreckte war der Adler mit dem Lorbeerkranz in dem ein Hakenkreuz prangte.

„Für die Vergangenheit mein Kind.“

Die Worte „Trag sie bei dir wenn du willst das sie dich beschützen!“ klangen noch in Casey´s Ohren nach, aber damit konnte sie sich später beschäftigen.

Ein blick auf ihr Handy zeigte ihr das John und Dean ebenfalls fleißig gewesen waren. John hatte noch zwei weitere Artikel zu den Kindern des Vortex gefunden und Bilder davon an alle geschickt.





Dean wiederrum konnte Einzelheiten zu der Razzia erfahren welche damals stattgefunden hatte. Es musste eine Auseinandersetzung gegeben haben und Mitglieder des Kultes hatten „Sir Sam“ noch in´s Krankenhaus gebracht, wo er dann an der Vielzahl von Messerstichen verstorben war. Das Krankenhauspersonal hatte die Polizei verständig, welche das damalige Haus der Gruppe stürmte und ein Chaos aus Schlafzimmer, Quartieren, Meditationsräumen und allerlei okkulten Gegenständen gefunden hatte, und natürlich das Drogenlabor. Die gesamte Gruppe schien in die Herstellung und den Vertrieb der Drogen involviert gewesen zu sein.

Die okkulten Gegenstände, soweit Mac sich erinnern konnte, waren irgendwelche Schalen und Gefäße mit komischen Zeichen darauf, Statuetten, ein Opfermesser und eine Reihe von Schriftrollen welche in einer Sprache gewesen waren die keiner entziffern konnte. Leider, oder zum Glück, war davon nichts erhalten geblieben. Der ganze Kram war verbrannt worden da er nicht Tatrelevant erschien, nicht mal das Messer und der damalige Bürgermeister entschieden hatte, den „Schandfleck“ aus der Geschichte von Algonac zu tilgen. So war auch das damalige Haus der Gruppe abgerissen worden, heute stand dort die Henry H. Smith Company Inc., eine Bootswerkstatt für kleinere Motorboote und Yachten.

Interessant zu erwähnen wäre vielleicht, dass das Haus der Anglers und der St. Cathrine Friedhof in der gleichen Gegend lagen wie das einstige Kulthauptquartier.
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Casey
Parkplatz vor dem DG


Als sie den Talisman mit dem Doppeladler erblickt, wird Casey schlagartig eiskalt und anschließend nicht weniger schnell heiß. Sie spürt, wie ihr Kopf rot wird, ihre Hand umklammert den Talisman bis es schmerzt. Es ist einer der wenigen Momente, an denen sie sich eine Zigarette wünscht, obwohl sie bereits vor vielen Jahren zu rauchen aufgehört hat.
Verstohlen blickt Casey sich dann um, so als hätte sie Angst, dass jemand den Talisman sehen könnte. Kurz überlegt sie, die Münze einfach in den nächsten Mistkübel zu werfen. Aber was, wenn Mrs. Crow Recht hat und sie den Talisman benötigen wird? Schließlich vergräbt sie den Talisman in den Tiefen ihrer Tasche, indem sie ihn in einen kleines Innenfach steckt und ein Taschentücher fest darauf drückt, auch wenn ihr selbst bewusst ist, wie irrational ihr Verhalten gerade ist. In ihren Gedanken legt sie sich dennoch bereits eine Erklärung für den Fall parat, dass jemand den Anhänger zufällig entdecken sollte.

Als sich ihre Nerven wieder ein wenig beruhigt haben, kontaktiert Casey die Jungs und berichtet von ihren Erkenntnissen. "Hat jemand von euch herausfinden können, wo Eleanor aufgewachsen ist? Dann würde ich dort noch vorbei schauen, bevor wir uns heute Abend treffen.
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Dean konnte zu seinen Ausführungen vom APD noch ergänzen, dass er zwar keine aktuelle Wohnadresse von dieser Eleanor hatte, sie aber bis zu ihrem Achtzehnten Lebensjahr im Algonac Waisenhaus für Jungen und Mädchen unter der Adresse 3633 Roberts Road untergebracht war.

Das Waisenhaus lag im nördlichen Teil des Algonac State Park und etwas außerhalb des Stadtkerns. Luftlinie waren es lediglich zwei Meilen, da der Park aber keine Straßen aufwies würde Casey der I 29 entlang des St. Clair River folgen müssen, bevor sich nach Westen in die Roberts Road einbiegen konnte, was die Strecke fast verdoppelte.

Aber was gab es schöneres als nach den zwei Begegnungen an diesem Tag den Kopf auf dem Motorrad ein wenig frei zu bekommen, bevor es abends womöglich wieder ernst werden würde.
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Casey
Auf dem Weg zum Waisenhaus


Casey fährt den St. Clair River entlang und genießt den kühlen Fahrtwind, in ihrem Gesicht. Als sie bei der ersten Kreuzung fast ein von rechts kommendes Auto übersieht, und erst durch wildes Hupen aus den Gedanken gerissen wird, drosselt sie das Tempo jedoch ein wenig. Die Begegnung mit Mrs. Crow und die Talismane beschäftigen sie wohl doch mehr, als man das bei einer erfahrenen Ermittlerin erwarten würde.

Schließlich parkt sie nahe dem Waisenhaus und mustert dieses erst einmal von außen. Es gibt bestimmt schönere Orte, um seine Kindheit zu verbringen. Bei dem Gedanken, sich die nächsten 1-2 Stunden mit schwierigen Familienverhältnissen beschäftigen zu müssen, schwindet Caseys Motivation ein Stück weit. Aber es hilft ja nichts. Und wenn sie schnell genug ist, würden sich vielleicht noch ein Snack und Kaffee ausgehen, bevor dann am Abend das "Geisterhaus" auf dem Programm stand. Also atmet Casey noch einmal tief durch und marschiert dann zielstrebig auf das Waisenhaus zu, um sich dort nach Eleanor zu erkundigen.
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Die Roberts Road, welche weg vom Kanal in die Wälder des Algonac State Park führte war für Casey´s Motorrad nur wenig geeignet. Anstatt Asphalt bildete eine Piste aus Schotter eine schnurgerade Linie durch das Grün, führte an zwei Campingplatzen vorbei weiter in das Grün, vorbei am Waisenhaus.

Es gab sicherlich schönere Orte als das Algonac Waisenhaus für Jungen und Mädchen, aber auf den zweiten Blick musste Casey zugeben, es gab auch verdammt viel schlechtere.

Das Waisenhaus oder besser gesagt die Ansammlung von Häusern welche das Waisenhaus bildeten muss irgendwann mal eine Farm gewesen sein. Eine gekieste und eine Asphaltierte Auffahrt führten hin zu den cremefarbenen Gebäuden mit weißen Fensterläden und roten Dächern. Der Rasen auf dem Gelände war sauber gestutzt und vereinzelt standen akkurat geschnittene Büsche in dem Grün, welches zum Schotterweg hin zeigte. Etwas weiter hinten, in der linken Ecke des Geländes gab es eine kleinen See, die spätnachmittagliche Sonne glitzerte auf dem Wasser. Das Gelände hatten keinen Zaun und war, außer an der Straßenseite, von dichtem Wald umgeben.

Irgendwo hinter den Gebäuden konnte Casey das Lachen von Kindern hören und ein Blick auf einen Wegweiser an der Auffahrt sagte ihr, dass Jungen und Mädchen, sowie Kinder und Jugendliche hier getrennt untergebracht waren. In einem kleinen Haus, das möglicherweise mal ein Einfamilienhaus gewesen war, in der Mitte des Areals war die Verwaltung untergebracht.

Bis auf einen Gärtner, wohl ein Ureinwohner, der Haut- und Haarfarbe nach zu urteilen, welcher die Grünanlagen pflegte, war kein Mensch zu sehen. Die Asphaltierte Auffahrt mündete in einem kleinen Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude. Die Angestellten parkten, den Autos nach zu urteilen die dort standen, am Rande der gekiesten Auffahrt auf einem Grünstreifen.
« Letzte Änderung: 7.11.2021 | 20:25 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey
Vor dem Waisenhaus


Als sie den Gärtner erblickt, geht sie direkt auf den alten Mann zu. Auf dem offiziellen Weg konnte sie es später immer noch probieren und der Herr wirkte alt genug, um Eleanor persönlich erlebt haben zu können.

"Schön haben Sie es hier, richtig idyllisch. Und den Kindern scheint es auch zu gefallen, wie das Lachen verrät.", versucht Casey das Gespräch möglichst freundlich zu eröffnen, was sie noch durch ein breites Lächeln unterstreicht. Sobald sie die Aufmerksamkeit des Mannes hat, fährt sie dann fort: "Aber entschuldigen Sie, dass ich Sie einfach so überfalle, ohne mich vorzustellen. Casey Heath ist mein Name und ich bin hier, weil ich nach einem Mädchen suche. Keine Sorge, es geht nicht um einen ihrer Schützlinge, aber das Mädchen hatte vor ihrem Verschwinden Kontakt zu Eleanor Oliver, die vor vielen Jahren hier gelebt hat. Der Name sagt Ihnen doch sicher etwas?"
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Offline Outsider

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Als Casey vor dem Mann stand konnte sie die leichte Alkoholfahne wahrnehmen die er verströmte. Da war es wieder, das unperfekte, der Riss in dem Pastellgemälde. Kaum zu sehen, kaum zu erkennen, aber es war da überall in der kleinen Stadt. Casey´s erster Eindruck war wohl doch nicht so falsch.

Die Urlauber und die Partys, die Prostituierten, die Kids die an irgendwelche Kulte gerieten, die zwielichtigen Gestalten am Dairy Queen, der Hauch von Verfall auf dem Angler Haus. Je näher man dem Städtchen kam, desto mehr Details kamen zum Vorschein.

Der Gärtner wirkte anfänglich nervös als Casey zielstrebig auf ihn zuging, Stütze sich dann aber auf seine Hake und schob die alte Baseballkappe mit Salzrand etwas nach oben. In den Alkohol mischte sich der Geruch nach bitterem Schweiß.

„Die kleine Eleanor, ja an die erinnere ich mich noch. Ein wirklich hübsches Mädchen, sehr hübsch. Hatte wohl eine schwere Zeit bei ihren Eltern, eines Nachts, das muss eine Ewigkeit her sein, haben die Cops sie gebracht.“

Der Gärtner zuckt mit den Schultern und holt aus einer Gesäßtasche einen alten, silbernen Flachmann. Er dreht den Deckel auf, setzt aber nicht zum trinken an, sondern hält die kleine Flasche nur in der Hand und starrt zum Wald jenseits der Straße.

„Danach war sie unauffällig, ein gehorsames Kind. Gab nicht viel zu sagen. Aber ihre Augen, sie hat die Augen zweier Seelen. Eines ist blau, das andere braun. Ist dann irgendwann zu Geld gekommen und gegangen. Ich glaube da war irgend so ein Anzugträger, sah aus wie ein Rechtsverdreher der kam an ihrem achtzehnten Geburtstag und hat ihr ein paar Sachen vorbeigebracht, in Kartons. Ja Kartons waren es!“

Jetzt nimmt der Mann einen Schluck und verzieht das Gesicht bevor er den wahrscheinlich selbstgebrannten herunterschluckt.

„Wirklich hübsch.“

Dann sieht er Casey an.

„Wollen sie noch was wissen, oder war´s das?“
« Letzte Änderung: 10.11.2021 | 16:53 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey
Beim Waisenhaus


"Sie haben ja wirklich ein beeindruckendes Gedächtnis", versucht Casey weiter ihren Charm spielen zu lassen, um den Mann zum Reden zu bringen. Die Alkoholfahne ignoriert sie dabei und achtet auch darauf, nicht auf den Flachmann zu blicken. "Was meinen Sie mit "die Augen zweier Seelen"? War es nur das Aussehen ihrer Augen oder hatte Sie auch sonst etwas seltsames an sich?"

Als der Mann auf die Schönheit des Mädchens zu sprechen kommt, merkt Casey, wie sich ihre Hand unwillkürlich zur Faust ballt. Haben die Kinder hier nicht besseres Personal verdient? Aber das ist nicht der Grund, warum sie hier ist. Also behält Casey ihr freundliches Lächeln bei und überspielt ihre Abscheu: "Haben Sie eine Ahnung, was in diesen Kartons war? Und gibt es irgendwo Aufzeichnungen dazu, wer dieser Anzugträger war?", versucht sie, der Erinnerung des Mannes weiter auf die Sprünge zu helfen. "Ach...und erinnern Sie sich, ob Eleanor hier irgendwelche Freunde hatte? Irgendwer, der ihr näher stand?"

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Dean
- vor dem Polizeirevier


Nachdem sein Verstand sich langsam, aber methodisch wie eine alte Standuhr in Bewegung gesetzt hat, schreibt Dean Casey.
"Casey, wir müssen etwas über den Nachlass herausfinden, der Eleanor zugekommen ist. Ich glaube, das war Sam Crowns Geld, und auch das Buch. Da sind vielleicht noch mehr Sachen, die damals nicht verbrannt sind.
Wenn du kannst, frag jemanden nach einer Verbindung zwischen Sam und Eleanor. Ich sehe, ob ich beim Gericht etwas zum Nachlass oder einen Testament erfahren kann.."
Er blickt auf, nachdem er die Nachricht verschickt hat. Es ist Sonntag, alter Mann. Sicher, dass der Richter heute noch ein Ohr für dich hat, wegen so einer Geschichte?

Er würde es versuchen müssen. Dean blättert in seinem alten Notizbuch mit dem abgewetzten DEA-Aufkleber, und überlegt, wenn er anrufen kann.
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Outsider

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Jetzt drehte der Gärtner langsam, als wäre es eine immense Konzentrationsaufgabe, den Flachmann wieder zu und schob ihn zurück in die Gesäßtasche seiner Arbeitskluft.

„Ne, an mehr erinnere ich mich nicht. Das zu behalten war nicht schwer, sie war das einzige Kind das später in der Presse stand und reich geworden ist und wenn sie sie sehen werden sie verstehen warum man sie so schnell nicht vergisst. Vielleicht hat die Verwaltung die Karte von dem Rechtsfuzzi, wer weiß, aber das ist ja schon ewig her, zehn Jahre?“

Der Mann zuckte mit den Schultern und lehnte sich wieder auf seine Hake.

„Sicherlich hatte sie Freunde, aber was aus denen geworden ist, ich weiß es nicht, auch die sind lange weg und von denen stand nichts in der Zeitung. Soviel ist mal sicher, die Kleine war schon irgendwie besonders!“

Jetzt lüftete der Gärtner die Kappe und kratzte sich am Hinterkopf, bevor er sie wieder aufsetzte.

„Naja, meine Großmutter hat mir immer erzählt das die Augen, ja…die Augen, der Spiegel der Seele sind und die Kleine von der sie was wissen wollen, hatte zwei unterschiedliche Augen, also wohnen da zwei Seelen in ihrem Körper. Vielleicht habe ich sie auch deswegen nicht vergessen. Aber wer weiß das schon!?“

Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Jetzt muss ich aber mal weiter machen, die Arbeit macht sich nicht von alleine.“

Am anderen Ende der Stadt musste Dean lange blättern bis er einen geeigneten Kontakt gefunden hatte, aber das Telefonat verlief erfolglos. Nicht weil Sonntag war, nein der Richter den er noch kannte und der zu den jüngeren zählte, keiner dieser alten greisen Männer, war für die Ablenkung sogar ganz dankbar. Die Schwiegereltern waren zu besuch und mal kurz ein Blick in das System zu werfen rettete ihn vor stumpfsinniger Konversation am Gartentisch, wie er es ausdrückte.

Doch trotz aller Bemühungen war der Fall nicht zu finden. Sam Crown musste eine Anwaltskanzlei oder einen Notar damit beauftragt haben der Frau an ihrem achtzehnten Geburtstag bestimmte Dinge auszuhändigen. Es war also mehr eine post Mortem Schenkung als ein Erbe. Wahrscheinlich hatte Sam Crown schon zu Lebzeiten Teile seines Besitzes auf Eleanor übertragen und lediglich mit der Auflage versehen, es dem Mädchen erst zum achtzehnten Geburtstag auszuhändigen. Vielleicht waren seine Absichten gut, vielleicht sah er darin auch nur irgendeinen sinisteren Vorteil für sich und seinen Kult und sein frühzeitiges Ableben verhinderte das sein Plan aufging.

Wenn er denn jemals einen für seine Tochter gehabt hatte.
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Offline Katharina

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Casey
Beim Waisenhaus


„Haben Sie vielen Dank!“, Casey und schenkt dem Mann zum Abschied nochmals ein freundliches Lächeln „Einen schönen Tag noch!“

Dann sieht sie zu, dass sie Abstand zu der Alkohol- und Schweißfahne gewinnt und geht zum Eingang des Waisenhauses, um sich zur Verwaltung durchzufragen.
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Während Casey zum Haupthaus der Anlage ging konnte sie die Blicke des Gärtners förmlich in ihrem Rücken spüren. Wie er ihr hinterherstarrte, möglicherweise den Flachmann wieder rausholte und noch mal daran nippte, nur um ihn dann mit einer ätzenden Langsamkeit wieder zuzudrehen. Die Bewegung erinnerte Casey irgendwie an die Art wie gläubige einen Rosenkranz, langsam, Perle für Perle durch die Finger gleiten ließ.

Die Verwaltung war schnell gefunden. Es war in der Tat das kleine Haus in dem wohl mal jemand gewohnt hatte. Es war umgeben von einer kleinen Veranda auf die zwei Treppenstufen hinauf führten, eine Rampe an der Seite war für Menschen im Rollstuhl oder Personen die keine Treppen mehr steigen konnten. Der Parkplatz war sauber, wirkte gepflegt. Zwei Bänke, welche wiederum von Blumenkübeln gesäumt waren, standen rechts und links von den Stufen, Bienen und Insekten umschwirrten die Blütenpracht und es lag ein leichtes Summen in der Luft. Ein wenig erinnerte Casey der Duft der Blumenkübel an die Räucherkräuter der alten Indianerin, nur frischer, nicht getrocknet.

Eine Infotafel neben der Tür verriet das in dem Haus die Verwaltung untergebracht war, welche gleichzeitig als Information diente.

Als Casey das Haus betrat war es innen angenehm kühl und ein großer Deckenventilator surrte vor sich hin. Der Eingangsbereich war zu einem Empfang umfunktioniert worden, eine Sitzecke und ein Tresen rundeten das Bild ab. Der Raum dahinter war offen gestaltet und es gab ein paar Büroarbeitsplätze und irgendwo weiter hinten wohl eine kleine Küche, dem Duft nach frischen Kaffee nach zu urteilen. Im Obergeschoss waren womöglich weitere Büros.

Eine ältere Dame, welche ergrautes, hochgestecktes Haar hatte, eine bunte Bluse trug blickte auf als die Tür hinter Casey in´s Schloss viel. Sie rückte eine große Brille zurecht, die zu weit vorne auf ihrer Nase gesessen hatte und blickte Casey aus blauen Augen an um die sich tiefe Lachfalten gegraben hatten.

„Oh, Besuch…“ sagte die Alte „…was kann ich für sie tun?“

Ein Namensschild auf der Bluse wies die Frau als Mrs. Wellington aus.
« Letzte Änderung: 13.11.2021 | 15:28 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey
Beim Waisenhaus


"Guten Tag, Mrs. Wellington", beginnt Casey das Gespräch und setzt wieder ihr breites, freundliches Lächeln auf. "Mein Name ist Casey Heath und ich suche gemeinsam mit der Polizei nach einem verschwundenen Mädchen, Cassandra Angler. Es ist keiner ihrer Schützlinge, aber Cassandra dürfte zuletzt engeren Kontakt zu Eleanor Oliver gehabt haben.", Casey mustert kurz die Reaktion der Frau, bevor sie fortfährt, "Ich nehme an, Sie erinnern sich an Eleanor? Sie lebte einst hier und wir hoffen, über sie Cassandra zu finden. Und man hat mir gesagt, wenn jemand etwas über Eleanor weiß oder in den Akten herausfinden kann, dann sind Sie das." Wieder gibt Casey sich große Mühe, nett und verbindlich zu wirken, um die Frau zum Reden zu bringen.
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