Autor Thema: Rant: Foundation Trilogie  (Gelesen 4259 mal)

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Offline JollyOrc

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Re: Rant: Foundation Trilogie
« Antwort #50 am: 10.11.2021 | 13:48 »
Dass dann noch eine 2. Foundation existiert, die die "Profezeihungen" selber dann kontrolliert, ist dann nur eine Stufe drüber. Das ändert aber nichts daran, dass die erste Foundation bereits die Geschicke des Universums im Geheimen lenken sollte. Davon wissen wir als Leser halt schon vorher.

Das hab ich aus dem Text nicht hinauslesen können. Tarnung war die Bibliothek, deren Gründung hat eben das Fundament gelegt. Nach 30 Jahren wird diese Tarnung dann von Hari Seldon preisgegeben.

Stattdessen sollte sich also aus diesem Fundament heraus dann nach Seldons Plan quasi unweigerlich nach 1000 Jahren das zweite galaktische Imperium erheben. Die Menschen dieser ersten Foundation wissen, dass es diesen Plan gibt, kennen aber nicht die Details. Sie müssen stattdessen von Tag zu Tag schauen, wie sie selbst überleben und sich mit den Gegebenheiten arrangieren. Aktiv die Geschichte zu lenken ist dabei nicht ihre Aufgabe!. Ob die Foundation das Imperium beerbt, selbst ein neues gründet oder sie tatsächlich nur als Katalyst für ein anderes Imperium dient ist völlig offen.

Erwartet hatte ich also, dass man ab hier in Schlaglichtern die nächsten 970 Jahre Geschichte erlebt, unterbrochen von aufgezeichneten Erklärungen Hari Seldons, warum das so Geschehene unausweichlich war. Und ja, das hätte ich clever gefunden, und dabei hatte ich auch durchaus einen tiefen Fall in die Barbarei erwartet. Denn warum sollten die Menschen der Foundation vom Zerfall verschont werden?

(Wahrscheinlich kracht es bei mir auch deshalb, weil die Geschichten quasi ab Tag 1 eine positive Progression haben, die Technik der Foundation wird kontinuierlich besser, anstatt dass man erstmal einige Jahrhunderte darbt. Ja, woanders in der Galaxis passiert das, aber mir persönlich ist das zu wenig :) )

Bekommen haben wir einen Zusammenbruch des Plans durch den Mule, zusammen mit der Erklärung dass es genau dafür die zweite Foundation geben würde, deren Aufgabe es sei, quasi als Projektmanager den Plan zu verfolgen und wo nötig im Geheimen und mit "Fiesen Mitteln [tm]"nachzujustieren. Und diese Idee mag ich halt ned :)
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: Rant: Foundation Trilogie
« Antwort #51 am: 10.11.2021 | 14:04 »
@JollyOrc:
Ich verstehe Deine Lesart und auch Deine Erwartungen an die Trilogie. Damals als ich das Buch das erste Mal gelesen hatte, hatte ich ähnliche Vorstellungen von dem Buch. Allerdings hatte mich damals schon die Skrupellosigkeit der 2. Foundation (und auch der 1. Foundation! Denk mal drüber nach, wie die 1. Foundation mit den vermeintlichen Anhänger der 2. Foundation auf Terminus umgegangen sind!) gestört. Ich habe dann viel später die Trilogie (samt der Suche nach der Erde) nochmal gelesen und dabei sind mir einige Details aufgefallen, dass eben die erste Foundation schon von vornherein als aktuver Player geplant war und auch so z.B. von Salvor Hardin so verstanden wurde.

EDIT:
Ich sollte vielleicht sagen, dass mir so die Trilogie wesentlich besser gefällt, als darin ein göttliches Orakel zu erleben, dass die Geschicke der Menschheit fehlerfrei voraussieht. Sowas erwarte ich mittlerweile eher in einem Fantasyroman.
« Letzte Änderung: 10.11.2021 | 14:07 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Rant: Foundation Trilogie
« Antwort #52 am: 11.11.2021 | 10:21 »
Entscheiden Sie sich jetzt... ;)

Option 3:


Es hatte die positiven Auswirkungen, war aber dennoch kolonialistisch und ausbeutend?

Die Frage die man sich in dem Fall stellen müsste ist: Hätte es ein besseres Mittel gegeben, und selbst wenn nicht - rechtfertigt der Zweck die Mittel? (Bitte beachte, dass ich diese Fragen hier bewusst nicht beantworte. Dafür fehlt es im Ausgangsmaterial an Kontext und es würde zudem den ganzen Thread komplett nach Speakers Corner führen.)

Ich will aber sagen, dass ich ein Werk, dass mit der gleichen Ausgangssituation wie Foundation dann diese Fragen zentral behandelt sehr spannend fände, egal zu welchem Schluß es in der Fiktion kommt.

Bei Asimovs Buch (bis zu dem Punkt, wo ich es gelesen habe), wird diese Frage (Zweck, Mittel, heiligend?) IMHO nicht wirklich erörtert, bestenfalls gestreift, mit dem mir zu schlechtem Menschen- und Zivilisationsbild als Ergebnis).

Mein persönliches Fazit zu diesem Rant-Thread: Egal ob man die Bücher, deren Prämissen und (vermeintlichen?) Schlüsse daraus mag, annimmt oder verwirft: Es ist Science Fiction Literatur im besten Sinn, da sie Diskussionen und Nachdenken zu den ganz großen Themen der Gesellschaft anregt. Auch wenn ich die Bücher immer noch nicht mag.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)