Autor Thema: Zaubern auf dem Wasser  (Gelesen 1693 mal)

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Offline Blechpirat

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Zaubern auf dem Wasser
« am: 6.12.2021 | 12:41 »
In unserer Runde gibt es einen Nebenplot, der 1811 spielt. Die Gruppe möchte von Spanien (wo sie erstmals auf RCVs gestoßen sind und sich prompt jemand (also ich) infiziert hat) nach Mittelamerika reisen, um dort mehr über diese neuartige und bekannte Bedrohung zu erfahren.

Jetzt ist die Frage: Kann die Magierin während der Überfahrt überhaupt nicht zaubern? Ich tendiere dazu, ja zu sagen, aber so ein richtiges Beispiel gibt es dafür in den Büchern nicht. Und so ganz eindeutig sind die Beispiele in den Büchern ja nicht. In Peace Talks scheinen sie mir auf der Pier beim Boot (also schon auf dem See) noch zaubern zu können. Andererseits wird Harry ja mal auf dem Boot vom Redcap verfolgt (Cold Days), und da kann er (IIRC) nicht zaubern.

Harry kann in Storm Front im strömenden Regen zaubern, aber später, in Small Favor, unter einer (aktivierten) Sprinkleranlage nicht.

Also: Was denkt ihr?
« Letzte Änderung: 6.12.2021 | 12:44 von Blechpirat »

Online JollyOrc

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #1 am: 6.12.2021 | 13:09 »
ich würde das von der Bootsgröße und Wassermenge abhängig machen.

Also:

Kleine Schaluppe: Keine Magie.
Dreimaster: Magie, solange man nicht zu nah an der Wasserlinie ist.

Nieselregen: Magie
Starkregen oder Sprinkler: Keine Magie.

Und auch, wie durchnässt man ist. Wenn man also unter dem Mantel noch warm und trocken ist, gehen bestimmte Dinge, aber bis auf die Haut durchnässt? Nope.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #2 am: 6.12.2021 | 13:31 »
Gute Frage, zumal es ja andererseits durchaus auch ausdrückliche Wassermagie gibt, Wasser (fließendes eingeschlossen) also gar nicht ganz so vollautomatisch "anti-magisch" sein kann.

Letzten Endes ist, wenn ich das richtig verstanden habe, der Effekt von fließendem Wasser auf Zauberei auch eher symbolisch motiviert: Wasser ist nun mal das "Element", das Dinge auflöst und mit sich fortträgt, also wirkt sich das auch zumindest auf nicht ausdrücklich dazu passende Magie (Harry selbst ist ja z.B. eher Feuerspezialist...) entsprechend aus. Inwieweit das jetzt konkrete "mystische Realität" ist oder vielleicht doch nur ein durch die Magierausbildung im persönlichen Weltbild verankerter Plazeboeffekt sein mag...

Offline Die Falkin

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #3 am: 6.12.2021 | 15:18 »
Als die entsprechende Magierin, die auch durchaus ein "Nope, funzt nicht!" akzeptieren kann, beeindruckt mich das massive Continuity-Loch, das wir hier im Dresden-Verse haben.

Wie kann es Wassermagie geben, wenn man fließendes Wasser nicht beeinträchtigen kann, weil es Magie auflöst? Das ist schon mehr als merkwürdig. Findet jemand darauf eine logische Erklärung?

Kann man nur stehende Gewässer verzaubern oder mit Magie beeinflussen? Ist nicht-fließendes Wasser in Wasserleitungen dann "stehendes" Wasser? Was passiert, sobald eine Leitung platzt, weil man das Wasser darin manipuliert?

Sind Meere in diesem Sinne "fließend" oder "stehend"?

Verwirrt,

DieFalkin
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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #4 am: 6.12.2021 | 16:07 »
Ehrlich gesagt vermute ich, daß der gute Jim Butcher mit den "Regeln" seiner Magie in den Romanen ohnehin auch nicht immer so ganz 100% konsistent ist. Fate kann das einigermaßen ab -- wenn ich will, daß Wasser die Magie eines Zauberers in einem kritischen Moment behindert, dann läßt sich das abbilden, indem ich einen passenden Szenenaspekt reize, und wenn der Spieler des Zauberers dann einen Fate-Punkt rüberwachsen läßt, um das abzulehnen, dann klappt die Zauberei eben irgendwie doch...

Persönlich würde ich Wasser, das einfach nur in der Gegend vor sich hin herumexistiert und nicht selbst magisch kontrolliert, "aufgeladen", oder sonstwas wird, auch nicht unbedingt als die große ultimative Antimagiesperre behandeln. Schön, ein Zauberer, der direkt unter der Dusche steht, mag Probleme zumindest mit Nicht-Wassermagie kriegen, weil ihm das Wasser eben ständig störend in seine persönliche Aura hineinprasselt, und irgendwelche magischen Spuren, die man gerne verfolgen würde, können der Regen oder der Putzdienst allemal wegwaschen. Aber wer einigermaßen trocken auf hoher See unterwegs ist, sollte mMn schon zumindest an Bord immer noch vernünftig zaubern können -- daß sich beispielsweise gewisse Erdmagie nicht so anbietet, weil der Boden so weit weg und unter X Metern Wasser begraben ist, ergibt zwar Sinn, aber Zugriff auf allermindestens die Luft hat man ja an Deck meist immer noch.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #5 am: 6.12.2021 | 16:17 »
Harry kann (oder will?) ja nichtmal sein Duschwasser mit seiner Feuermagie warm machen, so oft wie er darueber klagt, dass er nur kalt duschen kann...
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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #6 am: 6.12.2021 | 16:29 »
Harry kann (oder will?) ja nichtmal sein Duschwasser mit seiner Feuermagie warm machen, so oft wie er darueber klagt, dass er nur kalt duschen kann...

Vielleicht hat es einmal zu gut funktioniert -> Brühwürstchen ...  ~;D
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Offline Die Falkin

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #7 am: 6.12.2021 | 17:47 »
Harry kann (oder will?) ja nichtmal sein Duschwasser mit seiner Feuermagie warm machen, so oft wie er darueber klagt, dass er nur kalt duschen kann...

Ich hatte immer den Eindruck, dass das daran liegt, dass Wasser nicht so sein Element ist (weil er eben eher Feuermagie beherrscht).

Ich mag mich täuschen.
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Offline Isegrim

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #8 am: 6.12.2021 | 18:03 »
Als von Harry Dresden völlig unbeleckter: Das hört sich stark danach an, dass Magie exakt und wissenschaftlich präzise bestimmbar das kann, was der Plot grade benötigt... ;)

Wenn ihr das mit i-einem Fate-Derivat spielt: Lass es halt Fatepunke kosten.
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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #9 am: 6.12.2021 | 18:27 »
Als von Harry Dresden völlig unbeleckter: Das hört sich stark danach an, dass Magie exakt und wissenschaftlich präzise bestimmbar das kann, was der Plot grade benötigt... ;)

Ziemlich genau das. ;)

Sicher, ab und an gibt Harry gerade in den frühen Romanen mal Töne in Richtung "auch Magie muß sich mit den Naturgesetzen arrangieren" von sich -- meistens dann, wenn er das gerade für einen cleveren Trick a la "Wenn ich hier einen Feuerball will, muß ich da Wärme abziehen...und kann dadurch für Glatteis sorgen!" ausnutzen will. Zu anderen Zeiten wieder aber schmeißt er mit Feuer und anderen Energien einfach fröhlich um sich, ohne daß die Frage, wo er die eigentlich da gerade konkret hernimmt, auch nur im geringsten thematisiert wird...

Offline Die Falkin

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #10 am: 6.12.2021 | 18:34 »
Vielleicht hat es einmal zu gut funktioniert -> Brühwürstchen ...  ~;D

Jetzt habe ich Bilder im Kopf. Na danke. ^^
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Offline Kampfwurst

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #11 am: 6.12.2021 | 23:21 »
Der Umstand, dass (fließendes) Wasser in der Welt der Dresden Files Magie unterbricht, liegt an dem alten Glauben, dass magische Wesen Flüsse nicht überqueren können, und man so über die nächste Brücke sicher ist.

Nun ist es bei Dresden Files so, dass wir mit Harry einen extrem unzuverlässigen Erzähler haben, denn vieles der Magie in der Welt hängt ja auch damit zusammen, was der Magier glaubt was möglich ist. Ich kann mir z.B. vorstellen, dass ein polynesischer Magier, der sein halbes Leben im Meer verbracht hat, da deutlich anders drüber denkt, und einen ganz anderen Bezug zu hat.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass dies ein Naturgesetz der Magie darstellt. Magier die in der Lage sind auf Wasser zu zaubern sind einfach besonders gut darin effizient zu zaubern, sodass sie für ihre Zauber wenig Magie brauchen die sie punktgenau ansetzen. Wenig Magie einzusetzen bedeutet dann, dass man sich deutlich stärker darauf konzentrieren kann, diese Magie zu lenken, wodurch nicht so viel davon verloren geht, und der Zauber nach wie vor gelingt, ggf. etwas mehr Anstrengung oder Zeit kostet.

Harry kann in Storm Front im strömenden Regen zaubern, aber später, in Small Favor, unter einer (aktivierten) Sprinkleranlage nicht.
Ich glaube dies lässt sich in beiden Varianten gut erklären.
In Storm Front ruft Harry im strömenden Regen einen Blitz herbei, um eine Frau vor einem Dämon zu retten. Der erste Umstand ist einfach natürlich, während eines Gewitters gibt es Blitze, auch und erst Recht bei strömendem Regen, also ist das etwas, an das Harry glaubt, also kann er es. Der zweite Umstand gibt ihm umso mehr Motivation das zu tun, und er denkt gar nicht darüber nach, dass es nicht gehen könnte.

Nehmen wir dir "Magie als Naturgesetz" Variante, lässt sich das ganze auch erklären. Harry ist zwar kein subtiler Magier, aber einer der ziemlich viel rohe Macht hat. Einen Blitz muss er in dieser Situation also nicht unbedingt heraufbeschwören sondern lediglich aus dem Gewitter in sein Ziel lenken. Das benötigt deutlich weniger Anstrengung als einen Blitz heraufzubeschwören, allerdings schmeißt Harry seine Magie relativ unkontrolliert herum, wodurch viel davon weggewaschen wird, aber das was übrig bleibt reicht für den Effekt. Die Motivation hilft ihm ggf. an der Stelle nochmal mehr Energie da rein zu werfen.


Ich denke eine Mischung aus beidem macht am meisten Sinn, so oder ähnlich habe ich es zumindest bisher gehandhabt. Wenn du eine Möglichkeit hast zu erklären, warum deine Magie funktioniert, dann dürfte das deutlich spannender sein als einfach zu sagen "nö". Deine persönliche Überzeugung? Deine Technik? Andere Umstände?

Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass Thaumaturgie relativ gut funktioniert, da du hier die Möglichkeit hast die Magie zu binden, wodurch das ganze stabiler laufen dürfte. Das wäre so meine Herangehensweise als normaler westlicher Magier im Stile Harry Dresdens. Unter Umständen lassen sich für den Moment, wenn die Reise länger dauert (mehrere Spielsitzungen) an der Bauweise des Charakters ein bisschen was ändern, sodass man sagt Evocation ist nicht möglich, aber dafür gibt man ihm mehr potion slots, in die er dann im stillen Kämmerlein vorbereiten kann. Bei Ankunft kann man das alte Powerset wieder zurückbauen.

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Re: Zaubern auf dem Wasser
« Antwort #12 am: 8.01.2022 | 19:47 »
Nachtrag: Ich bin eher zufällig über einen relevanten Punkt gestolpert, der eher versteckt direkt in "Your Story" vor sich hinexistiert. Die Beschreibung der Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore auf S. 393 (also in Kapitel 16, das Baltimore als Beispielstadt präsentiert und das viele von uns, die an speziell Baltimore gar kein so großes Interesse haben, wahrscheinlich eher seltener lesen) merkt an, daß der Fluß unter der Brücke zusammen mit ihrer Höhe eine Großartige (+4) Schwelle etabliert, die dann vermutlich einfach funktioniert wie auf S. 230ff unter "Thresholds" beschrieben.