Autor Thema: [Brainstorm] Jäger, Sammler und Wildbeuter-Kampagne für Kinder  (Gelesen 809 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Achamanian

  • Gast
Ich spiele seit einigen Monaten mit meinen Kindern (7 und 4) "Tails of Equestria" (bzw. sind wir jetzt mit den Equestria-Regeln auf eine Alternativkampagne umgestiegen, die als Resultat der Wünsche aller Beteiligten ein Mix aus Spider-Man-New-York, Märchenwald, Sleepy Hollow und Thranduil als Erlköng ist). Läuft schön, aber ich hatte jetzt noch einen neuen Gedanken: Inspiriert von den Kiriku-Filmen spielen meine Kinder gerade ziemlich viel, dass es "früher" (also irgendetwas diffuses zwischen Steinzeit und zeitgenössischen Dorfgesellschaften) ist und sie ihr Dorf retten/versorgen müssen. Ich überlege, ob ich das für sie als RPG umsetze, aber tatsächlich mehr in ein diffus eiszeitliches Setting verlagert. Wahrscheinlich würde ich das ganze auch als "Troupe Play" aufziehen, also gleich mehrere Dorfbewohner/Stammesmitglieder pro Kind mit den beiden erschaffen, sodass sie zwischen verschiedenen Figuren wechseln können.

Nun überlege ich, was für Abenteuer sich da anbieten und wie realistisch ein sein soll - wobei ich auf jeden Fall schon alle Elemente, auf die die beiden Lust haben, auch einfach zulassen will, z.B. wenn sie Töpfern oder Handel treiben wollen (beides Themen, die die beiden sehr begeistern).

Folgendes ist mir eingefallen:

Jagd: Da muss ich überlegen, wie realistisch es zugehen darf. Wahrscheinlich waren so was wie die großen Elchjagden in den Ebenen ziemlich blutige Massenschlachtungs-Angelegenheiten, das muss nicht sein ... aber eine Mammutjagd?
Alternativ oder zusätzlich käme auch der Nahrungsdiebstahl von größeren/gefährlicheren Raubtieren infrage (auch das war wahrscheinlich eine typische Strategie früher Menschen, an Fleisch zu kommen).

Domestizierung von Tieren: Wölfe nähern sich der Höhle/dem Dorf des Stammes, um von den Abfällen zu essen. Wahrscheinlich haben die Dörfler erst Angst vor ihnen, finden dann aber heraus, dass sie mit den Tieren Freundschaft schließen können (das basiert auf der m.W. aktuellen Theorie davon, wie die gegenseitige Domestizierung von Mensch und Wolf abgelaufen sein dürfte).

Nahrungssammeln für den Winter: Auch das ist ein Lieblingsthema meiner Kinder, hier bräuchte ich vor allem noch Ideen, wie man das interessant gestalten kann. Fischfang auf einfachen Booten könnte ziemlich spannend sein, oder Klettertouren, um in zerklüftetem Gelände Beeren zu sammeln ...


Hat jemand noch mehr Ideen? Eventuell kämen auch fantastische Elemente infrage (Ahnen- und Naturgeister), und so ein Thema wie Höhlenmalereien würde ich auch gerne unterbringen; und vielleicht auch Abenteuer, in der es um die Kultur/Interaktion innerhalb der Dorfgemeinschaft geht.

Offline klatschi

  • Famous Hero
  • ******
  • Eichhörnchen auf Crack
  • Beiträge: 2.442
  • Username: klatschi
Ausbessern und Ausbau der Hütten: Hierfür muss Material gesammelt werden, vielleicht passiert es auch mal, dass getane Arbeit wieder umsonst war (Witterung) oder schöner: Zuwachs im Dorf führt zu mehr Platzbedarf; man könnte hier auch das Schematismus / Kulturthema mit einbringen: Nach dem Winter bricht der Frühling an und die Schneeschmelze setzt ein. Das ist ein Feiertag für den Stamm und der wird jedes Jahr sehr aufwendig begangen. Dafür muss alles geschmückt werden, aber vielleicht fallen da auch den Kids Rituale ein, die man spielen könnte?

Das könnte verbunden werden mit dem Handel: Nach dem Winter wird wieder Kontakt zu anderen Dörfern aufgebaut, die Wege sind aber gefährlich, weil viele Raubtiere unterwegs sind.



Offline Auribiel

  • Fasttreffler
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 7.230
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Auribiel
Das erinnert mich an die Zeichentrickserie Kum-Kum

Passt das zu dem, was du vorhast? Spielt in der Steinzeit und hat einige fantastische Elemente ("Sauro"). Vielleicht bietet die Serie noch einige Ideen?
Feuersänger:
Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?

Offline Chaos

  • Famous Hero
  • ******
  • Demokrator auf Lebenszeit
  • Beiträge: 3.665
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Chaos
Wahrscheinlich würde ich das ganze auch als "Troupe Play" aufziehen, also gleich mehrere Dorfbewohner/Stammesmitglieder pro Kind mit den beiden erschaffen, sodass sie zwischen verschiedenen Figuren wechseln können.

Da könnte sich ein Arrangement anbieten wie in Paw Patrol (meine Nichte ist da ganz versessen drauf): Es gibt eine größere Anzahl von Charakteren, aber je Abenteuer sind nur 2-3 wirklich aktiv, je nachdem, welche Fertigkeiten diesmal gebraucht werden.
Unordnung = Datenschutz
Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

Offline Isegrim

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.149
  • Username: Isegrim
Wie (prä-) historisch korrekt soll's denn sein? Töpfern bspw gabs bei Jägern & Sammlern nur ausgesprochen selten.

Jagd: Da muss ich überlegen, wie realistisch es zugehen darf. Wahrscheinlich waren so was wie die großen Elchjagden in den Ebenen ziemlich blutige Massenschlachtungs-Angelegenheiten, das muss nicht sein ... aber eine Mammutjagd?

Wenn du Regeln vorgeben bzw dir ausdenken willst: Mach's nicht realistisch, sondern spannend. Klar kann man eine ganze Herde Wasauchimmer über eine Klippe treiben, oder abstechen, was in die vorher gegrabene Fallgrube fällt (hat man ja auch getan, auch mit Mammuts). Man kann sich aber auch mit Fellen getarnt an eine Herde heran schleichen, oder (so man Pferde hat) a la Der mit dem Wolf tanzt mitten in die Herde hinein reiten; hat man auch getan. Reale Jagdmethoden (ob nun aus der Anthropologie doer Indianer-Romanen) können da gute Ideengeber sein.

Und überleg dir, was du machst, wenn die Kids selber auf die Idee mit der Klippe kommen... ;)

Nahrungssammeln für den Winter: Auch das ist ein Lieblingsthema meiner Kinder, hier bräuchte ich vor allem noch Ideen, wie man das interessant gestalten kann. Fischfang auf einfachen Booten könnte ziemlich spannend sein, oder Klettertouren, um in zerklüftetem Gelände Beeren zu sammeln ...

Wenn "Kriegen wir genug zusammen, um satt zu werden?" nicht spannend genug ist... ;)

- Giftige Pflanzen/Pilze, die essbaren sehr ähnlich sehen.
- Raubtieren oä, die für einzelne Sammler gefährlich werden können.
- Wer findet die sprießenden Pilze oä früher, die Sammler oder die benachbarte Wildscheinhorde?
- Wenn es pflanzliche Nahrung in größerer Menge gibt, die haltbar genug ist, um als Provieant für den Winter zu dienen, kann das sozial interessant sein. Ich erinnere mich an i-welche Völker im Südwesten der heutigen USA, die vor dem Winter zum Sammeln von i-welchen Nüssen in großer Zahl zusammen kamen (im Verhältnis zum sonstigen Jahr); kann man  als Konfliktquelle (wer darf wo sammeln), oder einfach als Event einbeziehen und Kontakt mit anderen Gruppen.

Ich hab eine Reihe von Romanen gelesen, die in der Steinzeit spielen und als Inspirationsquellen fürs Rollenspiel allemal taugen; und ein paar populärwissenschaftliche Bücher, für die das nur eingeschränkt gilt. Wenn Tipps erwünscht sind, nachfragen.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Boo

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 309
  • Username: Boo
Rettung von anderen Dorfbewohnern: In einem Schneesturm haben sich Mitglieder des Stammesverlaufen (z.B. Jäger / Sammler / ein Kind) und müssen gefunden und ins Lager zurückgebracht werden.

Initiationsritus: Um als vollwertiges Mitglied des Stammes aufgenommen zu werden, müssen Kinder / Jugendliche eine Aufgabe erfüllen (z.B. alleine den heiligen Berg besteigen und eine Nacht auf dem Gipfel meditieren). Hier bin ich mir unsicher, ob das für das Spiel mit Kindern passt, aber das kannst Du sicher besser beurteilen.

Achamanian

  • Gast
Danke an alle, das sind durchweg gute Ideen, finde ich:

@Auribiel:
Kum-Kum kenne ich nicht, werde ich mal reinschauen.

@Isegrim:
Ich hab eine Reihe von Romanen gelesen, die in der Steinzeit spielen und als Inspirationsquellen fürs Rollenspiel allemal taugen; und ein paar populärwissenschaftliche Bücher, für die das nur eingeschränkt gilt. Wenn Tipps erwünscht sind, nachfragen.

Ich habe mich bis jetzt hauptsächlich von Kim Stanley Robinsons "Schamane" inspirieren lassen, einem Eiszeit-Roman, den ich übersetzt habe - ist aber schon ein Weilchen her, deshalb ist viel von dem Wissen, das ich mir damals zusammengestoppelt habe, verblasst.

Im Moment lese ich im populärwissenschaftlichen Bereich "Anfänge" von David Graeber und David Wengrove, das finde ich auch sehr inspirierend; ist jetzt nicht nur spezifisch zur Prähistorie, aber liefert sehr viele interessante Ideen zur möglichen Lebensweise von ganz anderen Gesellschaften als der heutigen (beispielsweise zum Thema saisonal wechselnde Gesellschaftsordnungen, mit Oberhäuptern für Phasen, in denen mehr gejagt umhergezogen wird, die aber evtl. in den sesshaften Phasen radikal an Bedeutung und Macht einbüßen).
Vielleicht frage ich dich noch mal nach mehr Tipps, im Moment habe ich leider nicht so richtig Zeit, ganze Bücher zu dem Thema zu lesen, obwohl es mich auch unabhängig von der Runde immer wieder interessiert.

@Boo:
Rettung anderer Dorfbewohner ist natürlich ein Klassiker, das muss irgendwann sein!

Was mir dazu auch noch einfällt: Rettung einzelner Dorfbewohner, z.B. durch Suche eines Heilkrauts (auch mit sozialer Komponente - Einige könnten dagegen sein, Ressourcen für eine langwierige gefährliche Suche zu verschwenden).

So, wie ich es mir im Moment vorstelle, werde ich die Kampagne wohl im Spätherbst mit der Nahrungssuche beginnen lassen; dann gibt es im Winter eine Rettungsmission, und im Frühling dann (auch als Auflockerung) das große Frühlingsfest.

Sidekick-Kai

  • Gast
Meine Kinder sind ebenfalls sieben und vier. Und ich habe mir vorgenommen, ihnen das Rollenspiel näher zu bringen. Daher lese ich hier sehr gerne mit. Abo.