Autor Thema: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen  (Gelesen 7062 mal)

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Online tartex

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #100 am: 25.03.2022 | 12:34 »
Ich denke da sehr ähnlich!
Aber diese Art wird von Gilborn nicht gefragt, daher tu ich mich auch so schwer mit Ideen für seine Zielgruppe.

Ich denke man kann interessante Antagonisten schon um diese Vorlage herum anlegen, aber das ist halt Case by Case und kein Allgemeinrezept.

Was mir sponan so einfällt:
ein mächtiger Geist
ein intelligentes, magisches Schwert (das vielleicht verschiedene Träger und ihre Körper kontrolliert)
jemand der den Tod selbst in einem Duell besiegt hat und jetzt nicht mehr sterben kann

Wenn ich als Spielleiter halt Wert auf komplexe Biographien von Antagonisten lege, geht es mir halt wahrscheinlich darum das selbst zu entwicklen und nicht von jemanden anderen zu kopieren.

Und wenn drei solche Gegner hintereinander auftauchten würde ich mir als Spieler halt schon verarscht vorkommen.

Wir haben gerade eine Charakter mit Psychometrie in unserer Torg-Kampagne. Das ist der Traum eines jeden Erzählonkels. ;D Regelmäßig muss ich als Spielleiter jahrzehntelange Cut Scenes zu irgendwelchen Gegenständen schildern. Exposition Deluxe!! Wer nicht gerne improvisiert ist, hat es damit halt wahrscheinlich schon schwer. Mal tritt der Oberbösewicht in den 'Erinnerungen' eines Gegenstands eindrucksvoll auf, aber dann geht es auch schon mal nur um die Produktionsbedingungen einer Türschnalle in der Sowjetunion der 1960iger, plus 50 Jahre Alltag im Plattenbau... Zum Glück für den Charakter hat er eine Fast-Forward-Button eingebaut.  >;D Aber wenn er mal Reinzoomen will, muss ich dann doch ran...
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #101 am: 6.04.2022 | 01:36 »
Um ein etwas sandboxigen Ansatz zu haben, wie man sich der Antagonist aufbaut, obwohl die SCs eigentlich Heldentaten vollbringen, könnte ja der Kollateralschaden sein, die die SCs dabei anrichten.

Zum Beispiel eine Chimere bedient sich aus den Silos und an den Tierherden ausserhalb der Stadt. Die SCs folgen dem Aufruf das Problem zu beseitigen, besiegen die Chimere und bekommen ihre Belohnung von der Stadtverwaltung, jedoch blöderweise hat ihr Feueratem beim Kampf mehr Schaden angerichtet, als das bisherige Verhalten. Die Ernte oder sogar die gesamte Lebensgrundlage einer oder mehrerer Bauernfamilien gehen verloren. Das wiederum führt zu Hungersnöten in der Stadt und die Kriminalitätsrate steigt ebenfalls.

Jetzt gehen die SC einem Stadtabenteuer nach, um sich dort um die Kriminellen zu kümmern. Einer der namenlosen Mooks war natürlich einer der Söhne, der bereits gebeutelten Bauernfamilien, der nur Geld in der Stadt verdienen wollte, um seine Familie auf dem Land zu unterstützen. Nach einiger Zeit fangen alle Betroffenen sich organisieren bzw. Unterstützung suchen und Kopfgelder auf die SCs auszusetzen. Die Helden haben also nicht nur Fans, die sie feiern, sondern auch viele Hater, die sie tot sehen wollen. Wenn sich aus dieser Organisation ein Anführer hervortut, dann hätte man seinen Antagonisten als Person.

Es geht also um Konsequezen, die vielleicht im aktuellen Abenteuer noch kleine Schmetterlinge sind, aber sich später zu einem starken Gegenwind entwickeln können.

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #102 am: 6.04.2022 | 08:53 »
Welcher Kollateralschaden?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #103 am: 6.04.2022 | 10:20 »
Wie sagte doch weiland schon Asmodis: "Mit Schwund muß man rechnen." >;D

Nichtsdestotrotz gibt's natürlich Kollateralschaden und Kollateralschaden sowie unterschiedliche Methoden, damit umzugehen. Eine Handvoll Mörderhobos, die auch schon mal um des bloßen "100%-Discounts" willen einen Händler kaltmacht, bastelt sich ihre Feinde in der Tat recht schnell selber; SC, die sich zumindest etwas Mühe geben, tatsächlich so was wie 'ne anständige Heldennummer hinzuferkeln, und auch überzeugend eine betretene Miene aufsetzen können, wenn's mal schiefläuft, dürften allerdings bei den meisten NSC schlimmstenfalls ein "Danke für den Versuch und laßt euch hier bloß nicht wieder sehen" auslösen.

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #104 am: 6.04.2022 | 12:16 »
Das war kein Kollateralschaden den die SCs zu verantworten hätte n
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #105 am: 7.04.2022 | 11:42 »
Nebenbei: wie eine NSC-Bevölkerung eigentlich generell so reagiert, wenn eine Handvoll abenteuervagabundierender Besserwessis daherkommt und sich mehr oder weniger ungefragt in ihre örtlichen Angelegenheiten einmischt, könnte in der Tat ein vertiefenswertes Thema sein; in der klassischen Klischeegruppe gilt da ja in der Tat gerne mal unter Spielern "Wir haben recht und alle, die gegen uns sind, sind selber schuld!", was der Beliebtheit ihrer Figüren seinerseits nicht unbedingt zuträglich sein dürfte... 8]

Um auf der Basis dann einen größeren Antagonisten aufzubauen, muß der bewußte verschnupfte NSC aber schon entweder die Motivation und Möglichkeit haben, den SC direkt oder mit seinem Einfluß auf ihren weiteren Streifzügen zu folgen, oder aber die Kampagne selbst muß einigermaßen ortsfest sein, so daß ein schlichtes Davonlaufen vor den eigenen Problemen sich nicht automatisch als allererster Ausweg anbietet und man seine persönliche Feindschaft mit dem zweitreichsten Mann der Stadt schon irgendwie anders handhaben muß.

Offline AlucartDante

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #106 am: 7.04.2022 | 18:05 »
Oh sehr schön. Das dreht das Muster vom Bauern und Tellerwäscher zur Legende und Millionären um. Ich liebe es auch, wenn das passiert. Meistens spielen die Helden ja eben gerade keine einfachen Bauern, sondern vagabundieren die ganze Zeit mächtig umher und sagen den Bauern was sie tun sollen. Bei der Borbaradkampagne ist es tatsächlich mindestens in der Überarbeitung so, dass ein scheinbar unwichtiger NSC zu einem der Antagonisten wird. Und das hat bei uns damals auch zu großer Begeisterung geführt, dessen Karriere zurück verfolgen.

Offline Fantasia

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #107 am: 15.04.2022 | 21:24 »
Auf meinem Minecraft Fantasy Server  erlebe ich aktuell das gleiche Problem. Weiß nicht ob es zum Thema passt, aber ich erzähle es einfach trotzdem mal. Die meisten Spieler wollen keinen Stress haben und wollen weniger mit RP am Hut haben - warum auch immer sie deshalb auf einem solchen Server spielen. Auf jeden Fall wollen die meisten Spieler Friede Freude Eierkuchen und das ist für langfristiges Roleplay eben problematisch. Es gibt keine Action und wenn sich mal ne Gegenbewegung gründen will, wird mit allen rplichen und auch sogar ooclichen Mitteln versucht dieses Unterfangen im Keim zu ersticken. Das Ergebnis: Böse Chars haben keine Lust mehr auf den Server und verlassen diesen - und das langfristige Rollenspiel findet nicht statt.

Man muss immer böse sein oder nur gut sein, ein Grau sehen die Spieler einfach nicht und sie wollen um jeden Preis gewinnen.