Casey wird der Weg ins Obergeschoss beschrieben, in das Bad das sie in der Nacht schon kurz besichtigt hatte.
Jetzt am Tag wirkt es viel freundlicher, es riecht noch nach den unterschiedlichen Shampoos und Seifen, dem einen oder anderen Parfüm. Schmale, Fenster oben an der Wand sind auf kipp gestellt und Sonnenlicht flutet den Raum. Draußen kann Casey das Rauschen der Bäume im Wind hören.
Der Stein liegt leicht in ihrer Hand, er ist fast perfekt schwarz mit ein paar wenigen silbrigen Einschlüssen. Handbearbeitet und poliert kann sich Casey dunkel in der glänzenden Oberfläche spiegeln. Das Loch in der Mitte scheint natürlichen Ursprungs zu sein, die Kanten so weich und glatt, dass es vermutlich keine Bohrung ist. Wer auch immer diesen Stein gefertigt hat, hat ihn sorgfältig ausgesucht und bearbeitet.
Vor das Auge gehalten sieht Casey zu ihrer Enttäuschung nur die Innenseite der Toilettenkabine. Unspektakulär, langweilig, Touristenschmuck. Ein wenig müsste sie wahrscheinlich über sich selbst lachen. Sie auf der Toilette einer Hippiekommune wie sie durch das Loch eines Steines blickt. Dann stellen sich die feinen Härchen auf ihren Armen auf und sie erinnert sich an die Worte der Alten aus dem
Zelt.
Sie hatte Sir Sam an dem Tag seines Todes noch gesehen. An der Promenade und über ihm schwebte eine Wolke dunklen Hasses, die sich mit dünnen Schattenfäden an seinen Schädel klammert. Die alte Ureinwohnerin hatte nie gesagt wie sie die Wolke wahrgenommen hatte, aber Casey hatte den Hexenstein aus ihrem Besitz. Was wenn…den Rest wollte Caseys Gehirn noch nicht zulasse. Was würde sie sehen, wenn sie von der Balustrade hinab auf die Menschen, die Kinder dort unten blickte und über allen würden diese schwarzen Wolken des Hasses schweben, die sich mit geisterhaften Schattenfäden an ihre Schädel klammerte.
Casey war sich sicher, dass sie das hier in der Kabine nicht herausfinden würde und machte sich daher auf dem Weg zurück in den Saal, unschlüssig ob sie es wagen sollte, oder ob sie sich vor sich selbst vollständig lächerlich machen würde, wenn sie mit dem Lochstein vor dem Auge auf die Kids herabblickte. Aber bevor sie die Tür erreichte viel ihr ein winziges Detail auf, dass ihr gestern Abend nicht hätte auffallen können, da sie noch nicht mit Dean gesprochen hatte.
Die Fächer mit den Hygieneartikeln waren teilweise beschriftet, teilweise mit Namen, manche nur mit Initialen. Cassandra war nicht darunter, aber es gab ein Fach mit den Buchstaben „L.S.“ dahinter war eine kleine Sonne gemalt worden.
Sollte das das Fach von Lucy Sumner sein? Wenn ja, dann war das Mädchen gegangen ohne ihre Sachen mitzunehmen. Neben mehreren Deorollern, Lippenstiften und einem Duschgel lag dort ein kleiner weißer Beutel mit der Aufschrift „FCK PMS“.
_________________________________________________
_________________________________________________
__
In der Zollstation hörte Dean angestrengt zu wie sich Casey mit dem Jungen unterhielt und dann wurde es still, Türen klapperten, etwas rauschte wie Stoff der an Stoff reibt. Wahrscheinlich hörte er gerade wie die Ermittlerin sich in die Toilette begeben hatte.
Um sich abzulenken googelte er ein wenig herum. Was gab es eigentlich an sonstigen Pressemeldungen aus dem Jahr 1999 die mit den Ereignissen um den Kindern des Vortex zu tun hatten. Immerhin waren ja zwei Mitglieder nie gefasst worden. Und wenn er die Suche nach bestimmten Stichworten eingrenzte viel ihm auf dass es kurz nach dem Tod von Sam Crown in dem Staat zwei weitere Morde gegeben hatte.
Zwei Anhalter waren ermordet worden, isolierte Fälle kaum miteinander in Verbindung zu bringen und nur Randnotizen in der Presse. Aber ihm viel ein weitere Artikel auf, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigte und auch einen Anhaltermord meldete, diesmal aber in Indiana und dann wurde das Ganze zu einer Serie von Morden die als die Anhaltermorde in der Presse genannt wurde. Illinois, Wisconsin, Minnesota, Northdakota, Montana, Washington, Oregon und schließlich Kalifornien.
Die zwei Anhaltermorde in Michigan mit eingeschlossen gab es eine Mordserie mit fünfzehn Leichen, verteilt über neun Staaten in einem Zeitraum von zwölf Monaten die in Kalifornien endete.
Es könnte Zufall sein, aber an so etwas glaubte Dean nicht wirklich.