Der hölzerne Griff des Springmessers, es muss ein sehr altes Springmesser sein, fühlt sich unangenehm in Caseys Hand an. Unwillkürlich muss sie daran denken, wie viele Menschen der Alte damit wohl schon Angegriffen hat. An das Wort ermordet will sie zur Zeit einfach nicht denken, ihr Gehirn schiebt einen Riegel vor die Erkenntnis das dies die Waffe eines Serienmörders ist der schon seit mehreren Jahrzehnten sein Unwesen treibt. Irgendwann in naher Zukunft wird sich der Schleier in ihrem Kopf möglicherweise lüften, wie in Deans und dann kommen die Alpträume.
Jetzt jedoch gilt es nur eins, aus dem Haus zu kommen.
Dean ist sich sicher, dass Cassandra sich nicht unter Kontrolle hat, aber sie tut ihr bestes um sich zusammenzureißen. Steht wackelig auf den Beinen, vermeidet es in Richtung der Leiche von Father Time zu blicken und es scheint als mache ihr der alte Mann selbst im Tod noch Angst.
Am Ende der Treppe kann Casey einen Flur erkennen, schmutzig wie dieser hier oben. Die Tapete fällt teilweise von den Wänden ab und dahinter kann man das alte Holz des Grundgerüstes sehen. Mit Edding wurden an vielen Stellen Graffiti und Schmierereien auf die alte Tapete gekrizelt. Ein ganzer Stapel Pizzakartons liegt schimmelig in einer Ecke und verströmt einen süßlich unangenehmen Geruch. Hier unten flackern ein paar Lichter, neben einer ganzen Reihe von bereits erloschenen Glühbirnen. Wer auch immer dieses Haus eingerichtet hat, hatte eine Vorliebe für Partybeleuchtung. In wirren Mustern hängen hier mehrere Lichterketten von der Decke, die meisten jedoch erloschen.
Auf dem Boden liegen mehrere Lagen, alter, schmutziger mit dunklen Flecken übersäte Teppiche, deren Muster in dem schwachen Licht nicht mehr zu erkennen sind.
Auf einem alten Beistelltisch steht, an der rechten Wand, in der Mitte des Flures, ein antikes Telefon auf einer vergilbten Spitzendecke, daneben vertrocknete Blumen und ein paar Leere Dosen von Energiedrinks. Irgendwie werdet ihr das Gefühl nicht los, wer auch immer die Blumen gegossen hat, hat dies mit den Energiedrinks getan. Ein verstaubter, altmodischer Ständer für Karteikarten mit Telefonnummern steht neben dem Telefon.
Fünf Türen gehen von dem Flur ab, jeweils zwei rechts und zwei links, in regelmäßigen Abständen immer gegenüberliegend. Am Ende des Flurs gegenüber dem Treppenaufgang ist das was Casey wohl am sehnsüchtigsten erwartet hat, die Haustür. Ehemals waren rechts und links der Tür wohl bunte, schmale Fenster eingelassen durch die man hinausblicken konnte, jetzt befinden sich dort nur grob zugesägte Sperrholzplatten. Die Tür in der Mitte hat auch schon bessere Tage gesehen, die Farbe blättert ab und das Holz wirkt aufgequollen als hätte es Feuchtigkeit gezogen.
Die laute Musik dröhnt mit Sicherheit aus einem der Zimmer auf der von euch aus gesehenen linken Seite des Flures.