Autor Thema: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners  (Gelesen 930 mal)

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Offline Blitzcrank

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[Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« am: 29.11.2022 | 16:15 »
Auf Netflix gibt es seit letztem Monat? die Anime-Serie Cyberpunk: Edgerunners. Darin kommt ein mittelloser Schüler zu military-grade Cyberware und schließt sich dann einer Gruppe Runnern an.

Was mich direkt abgeholt hat, war der schrille Style der Animationen und die richtig richtig gute Musik in der Serie.

Die Handlung finde ich bis jetzt (bin erst bei Folge 5) guter Durchschnitt. Kann man sich geben, haut mich aber nicht aus den Socken.

Die Serie hat aber ein riesiges Manko: Immer wieder gibt es total dämliche sexuelle Handlungen, die richtig zum Fremdschämen sind. Also ich muss wegschauen, weil ich mich für den oder die Autoren der Serie so schäme. Da lässt sich z.B. ein Schwarzmarkt-Arzt von einer Maschine einen runter holen, oder eine minderjährige Runnerin holt einem Security-Typen zur Ablenkung einen runter.. Das ganze wird immer überzeichnet und soll lustig sein, aber das kommt bei mir gar nicht an. Ich frage mich sogar, ob das selbst meinem pubertärem ich nicht zu blöd gewesen wäre. So mag ich die Serie auch niemanden empfehlen und bin mir unsicher, ob ich die restlichen Folgen noch schauen werde..

Habt ihr Edgerunners gesehen und was haltet ihr davon?
« Letzte Änderung: 29.11.2022 | 16:19 von Blitzcrank »

Offline Tarin

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #1 am: 29.11.2022 | 17:24 »
Ich hab Edgerunners gesehen und feiere die Serie. Zu CP2070 kann ich nix sagen, aber der 2020 Vibe ist mega  :headbang:
« Letzte Änderung: 29.11.2022 | 17:41 von Tarin »
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Offline Teylen

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #2 am: 29.11.2022 | 18:24 »
Ich habe Edgerunners geschaut und war maßlos von der Serie enttäuscht.
Wobei man es mir explizit als "Fast so gut wie Arcane" beworben hat und Arcane den ersten Platz meiner Serien-Rangliste belegt.

Animation
Ich habe seit längeren keinen Anime gesehen, allerdings hat mich die Anzahl der Szenen wo Charaktere in einer statischen Szene sitzen und entweder nur den Mund bewegen oder die "Kamera" soweit weggehalten ist das man nur ein statisches Bild hat, aktiv gestört. Insbesondere die Szenen vor der Werkstatt in dem Wüstenmäßigen Gebiet mit Gesprächen zwischen David und Maine.
Die Aktivierung des Sandokan und des Monowire war recht nett umgesetzt, der Rest wirkte auf mich aber mehr so in der Richtung "nette Animation für Actionserien ~2005".

Grundlose, Überflüssige Gewalt
Die Gewaltdarstellung erschien mir frisch von den 90ern inspiriert. Alles was auch nur ein bisschen angehustet oder im Kampf angeschubst wird splattert von dannen.
Da die Serie scheinbar einen Wert darin sieht, gibt es massig Action Szenen und massig Splatter. Es war dabei weniger eklig als irritierend.
Im Gegensatz zu Hakkenden hatte ich es auch nicht als Plot fördernd gesehen, zumal die Tödlichkeit bei Edgerunners irgendwo zu variieren schien. Daneben ist es jetzt auch in keiner Form Teil meines CP 2077 Playthrough gewesen. Ich hatte auch nicht das Gefühl eine "Fallout Splatter"-Option übersehen zu haben.

Daneben ist es recht offensichtlich, das die Chars teils Plotarmor haben
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Charaktere Dummheit zwecks Plotentwicklung
Varieert mitunter von ein bisschen dumm und "ohne Arasaka Implant schafft der das atmen nicht".
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Was die zwei größten Nerv-Fälle für mich waren. Es gab dabei eine handvoll kleinere. Wie die Frage:
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Nun oder so fast die komplette Handlung in der Penultimaten Episode mit dem Angriff auf den Konvoi.

Massiver Storyspoiler zu Anfang
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Story Sprünge
Nach gefühlt jeder Episode hüpft die Story ein paar Monate bis ein paar Jahre nach vorne.
Es hatte einen Grund weshalb man bei Arcane nur einen Zeitsprungt hat und nicht ein halbes Dutzend.
Plus, mich hat doch interessiert wie...
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Fehlende Charaktertiefe
David ist so ziemlich der Everyman Protagonist mit dem sich jeder Zuschauer identifizieren bzw. in dem man sich wiederfinden kann.
Der Rest der Charaktere sind imho Hüllen die ausschließlich dazu dienen David durch den Plot zustützen.

Daneben mochte ich Arcane auch, weil es viele weibliche Charaktere hatte, und die ordentlich charakterisiert wurden, so 3D mäßig.
In CP gibt es zwei Runnermodels die den gleichen Bodytyp haben und ein Kind.
Der komplexe Charakter unter den Runnermodels darf noch einen Traum haben.
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Allgemein ist bei CP 2077 die Charaktertiefe/-relevanz weiblicher Figuren so auf 90er Niveau stehen geblieben.

Positive Sachen

) Memberberry Faktor für die Videospieler
Fast jede Location in der Serie meine ich so im Spiel gesehen/besucht zu haben. Was ein nettes dauer "Ich erkenn das!" Gefühl bescherte

) Musik von Franz Ferdinand
Ich bin dafür der Jugend coole Mucke zu zeigen. XD

) Interessante Darstellung des Netrunning

) Solide Action-Anime-Unterhaltung wie aus den 90ern (Fazit: Ganz nett)

Quasi als wenn wer Akira geschaut hat, und unter dem Strich mitnahm, dass die Endszene wohl das coolste und der Kern des Films ist.
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Offline Tarin

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #3 am: 4.12.2022 | 11:13 »
Faszinierend, wie Meinungen auseinandergehen können O_O

Liegt eventuell an Erwartungen und Referenzserien? Ich bin da einfach als CP2020 Fanboy ran und wollte Night City als urbanen Sumpf voller gnadenloser Tragödien im Drogenrausch. Die Story war mir dabei zweitrangig.

Nebenbemerkung zu Akira: Den find ich übrigens auch so lang cool, bis er übertreiben muss ^^
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Offline Teylen

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #4 am: 4.12.2022 | 20:28 »
Ich glaube die meisten sind eher deiner Meinung ^^;

Es liegt sicherlich auch deutlich mit daran das ich eine Serie erwartet habe, die mir so gut gefällt wie Arcane von der Story bzw. den Charakteren her und mich ähnlich optisch beeindruckt. Was dann so nicht hat ^^;

So auf der Basis des Spiels, hätte ich halt mehr was Noir-artiges erwartet, als die ausufernde Tode-/sszenen ^^;
Wobei die ganzen "Oh, das kenn ich aus dem Spiel"-Momente durchaus bei mir auf der Positivliste stehen.

Was Akira angeht, im Grunde übertreibt da, soweit ich mich erinnere, nur die Endszene mit Testuo... dafür dann aber richtig XD
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Offline Runenstahl

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #5 am: 5.05.2023 | 09:28 »
Auch gerade beendet und ich schließe mich Teylen weitestgehend an.

Vorab: Ich kenne mich im Cyberpunk-Universum nicht gut aus (wir haben gerade angefangen das RPG zu spielen und da muss ich ständig nachfragen wie XY in dieser Welt funktioniert) und es ist lange her das ich Spass an einem Anime hatte. Ich habe von der Serie keine Wunder erwartet was die Darstellung angeht.

- Die Serie hat insgesamt eine klassische Story wie ich finde. Keine Überraschungen aber ganz solide (wenn man mit wenig Charaktertiefe leben kann).

- Man hatte wie Teylen schon bemerkte kein Budget für Animationen. Gefühlt die hälfte der Zeit schaut man auf Standbilder. Das ist bei Animes bis zu einem gewissen Grad üblich, wird hier aber massiv übertrieben (oder ich habe früher nicht so darauf geachtet... könnte auch sein). Ist lange her das ich diese Serien gesehen habe, aber gefühlt bekommt man Optisch selbst bei uralten Machwerken wie Bubblegum Crisis (aus den 80'gern !) mehr geboten.

- Fantasy-Physik. Gerade in den letzten Folgen hat man den Eindruck das da vieles nicht passt. Das kleine Auto der Runner rammt regelmäßig größere Militär-Vans von der Strasse. Das Auto der Charaktere ist Kugelsicherer als die Militärvans (egal ob Militec oder Arasaka). AUSSER wenn Becca durch den Boden des eigenen Fahrzeuges UND die Decke des Militärvans schiesst. Das geht dann natürlich wieder ?

- Die Einstellung der Charaktere zu Mord und Totschlag ist seltsam. David hat kein Problem damit sich für einen Auftrag durch unzählige Schergen durchzumähen. Aber er bekommt Gewissensbisse wenn er eine Assistentin tötet ? Weil diese Unbewaffnet war ?

- Und ja, die Charaktere haben massive Plotarmor. Man bekommt den Eindruck das alle anderen Bewohner von Nightcity, egal wie bewaffnet oder vercybert sie auch sein mögen, absolut Chancenlos gegen das Team sind. Selbst diese wie in der von Teylen beschriebenen Szene offen in der Tür stehen während die Gangster Deckung haben. Und irgendwie sind unsere Charaktere auch die einzigen die Hacken können ?

Alles in allem fand ich die Serie wegen ihre vielen kleinen Fehler und der miesen bzw nicht vorhandenen Animationen nicht wirklich sehenswert. 2 von 5 Implantate von mir.

Bonusfrage: Wir spielen Cyberpunk Red und der Sandevistan gibt da einen kleinen Bonus auf Initiative. In der Serie hingegen gibt der gefühlt drölf Extraaktionen je Runde. War das beim Vorgänger RPG genauso ? Das kommt mir jedenfalls wie eine massiven Diskrepanz vor.
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Offline YY

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #6 am: 5.05.2023 | 16:39 »
Wir spielen Cyberpunk Red und der Sandevistan gibt da einen kleinen Bonus auf Initiative. In der Serie hingegen gibt der gefühlt drölf Extraaktionen je Runde. War das beim Vorgänger RPG genauso ? Das kommt mir jedenfalls wie eine massiven Diskrepanz vor.

In CP2020 ist das im Grunde genau so wie in Red:
Sandevistan gibt den größeren Bonus, ist aber zeitlich begrenzt und muss bewusst aktiviert werden (ist also regelmäßig in der ersten Kampfrunde nicht aktiv). Daher ist das die verträglichere (!) der beiden Boostervarianten.

Kerenzikov gibt einen kleineren Bonus, ist aber permanent aktiv und hat daher die höheren Humanity-Kosten.


Beide Booster haben zwar spürbare, aber keine absurden Humanity-Kosten und der Bonus wird z.B. durch einen Hinterhalt mehr als ausgeglichen.
Da hat man sich für die Serie also schon deutliche künstlerische Freiheiten genommen.
Eigentlich hätte man den Booster aus der Serie ja ganz gut als dritten Booster im Prototypenstadium anlegen können; das hätte sich mMn angeboten.
Aber man wollte anscheinend lieber den bekannten Namen verwenden.
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Offline Runenstahl

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Re: [Netflix] Cyberpunk: Edgerunners
« Antwort #7 am: 5.05.2023 | 17:54 »
Danke für den Einblick. Und ja, die prototyp Idee hätte dann sehr gut gepasst.
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