Thema: Oper?

[Durag]

Gibt es eigentlich unter euch auch einige Opernfans? Gibt es außer mir noch junge Leute, die die Oper und Musiktheater allgemein als höchste und vollendetste Kunstform preisen (Bühnenbild, Schauspiel, Gesang, Instrumentalmusik)? Gibt es etwa noch Leute, die klassischen Gesang modernem vorziehen (ich selber muss das wohl, will Opernsänger werden *g*)

Ich persönlich stehe sehr auf die Barockopern (vor allem Händel) und die wirklich gewaltigen, schweren Opern (Verdi, Wagner).

[Durag]

Wow....20 Euro für den Ring 

Muss mal sehen, das Ding war mir bisher immer zu teuer...

[Andreas]

Schwere Kost.

Aber warum nicht. Ich habe mit 13 mal eine Aufführung des Rigoletto besucht und es gefiel mir.
Klassische Musik ist seit her eigentlich immer in meinen Sammlungen vorhanden.

Meist höre ich jedoch lieber instrumentale Musik.
Vivaldi, Tschaikowsky und Schubert zum Beispiel.

[wjassula]

Also, als vollendete Kunstform würde ich die Oper nun nicht preisen, aber es gibt Musiktheater, das mir gut gefällt. Wagner ist mir aber zu schwer,gute Storys-grausame Musik für meinen Geschmack. Ich mag die Mozart-Opern sehr gerne, und hör mir die auf Konserve auch immer mal wieder an. Den Freischütz mochte ich auch, "Lulu" ist abgefahrenes Zeux, die Brecht/Weill-Sachen sind ja zwar keine Oper, aber ja "Musiktheater" im weitesten Sinne, und gefielen ebenfalls. Mit Lloyd-Webber kan man mich jagen, aber "West-Side-Story" ist nett, und natürlich "Rocky-Horror": Für uns Balina bleibt natürlich auf immer "Linie 1". So, dit war mein Musiktheater-Reportoire.

[Durag]

Joa stimmt, Linie 1 ist super...

Ich bin vor kurzem auf "Faust" von Gounod gestoßen - gesungenes Französisch ist sooo schön...

Mozart ist mir zu verspielt, auch wenn er genau weiß, was ein Sänger für Noten und Vokale braucht, um richtig ordentlich zu zeigen, was er draufhat...

[Barbara]

Ich mag Opern. Bisher gefiehl mir am besten die "Turandot" (auch - oder gerade weil sie Sopranstimmen killt ).

[Raphael]

Bin ein absoluter Zauberflöte-Fan. Verdi mag ich nicht, weil ich kein Italienisch verstehe. Opern sind lecker! Sie brauchen aber mehr Aufmerksamkeit als alle anderes Stile, und da mein PC meine Musikanlage ist bin ich meist multitaskend.

[Vollstrecker]

Ich respektiere die herausragenden Leistungen der Sänger (auch der anderen Beteiligten), aber bin kein Opernliebhaber – allerdings auch kein Verweigerer!!! „Klassische“  Musik mag ich sehr gerne, in der Regel bevorzuge ich eher ruhige und/oder melancholische Werke und Komponisten – eine Ausnahme ist Antonín Dvořák…

[Vollstrecker]

Nach der letzten Enttäuschung - die Inszenierung von "Carmen" an der Wiener Volksoper - hat mich "Don Giovanni", ebenfalls an der Wiener Volksoper aufgeführt, angenehm überrascht. Besonders beeieindruckt hat mich die Leistung des Orchesters (was ich aber euch ein wenig erwartet hatte), auch das Bühnenbild war erwähnenswet und die Darsteller ihren Rollen absolut gewachsen.     

[Pyromancer]

(Ah, Thread-Nekromantie!)

Turandot in Nürnberg gerade ist auf jeden Fall klasse. Wer es wie ich chorlastig und laut mag, der kommt in der ersten halben Stunde voll auf seine Kosten. Und die spielen das ganze Stück in unter zwei Stunden runter.

[Nomad]

Ich mag Opern sehr gerne, allerdings höre ich sie sehr selten zu Hause. Müsste ich eigentlich mal wieder machen.

Aber eine Oper in einer guten Aufführung ist schon klasse. Ich errinnere mich heute noch gerne an die Carmen Aufführung die ich in Verona gesehen habe.

Allerdings habe ich festgestellt, dass ich mich vorher mit der Oper etwas beschäftigen muss, da ich keine Sprache kann, in der die meisten Opern geschrieben sind und es mir keinen Spaß macht, wenn ich in der Oper sitze und überhaupt nicht verstehe, was vor sich geht.

[Pyromancer]

Allerdings habe ich festgestellt, dass ich mich vorher mit der Oper etwas beschäftigen muss, da ich keine Sprache kann, in der die meisten Opern geschrieben sind und es mir keinen Spaß macht, wenn ich in der Oper sitze und überhaupt nicht verstehe, was vor sich geht.

Ja. Wenn man nicht vorher schon weiß, um was es geht, dann wird es wohl frustrierend.

Ich weiß nicht, ob es das woanders auch gibt, aber in Nürnberg findet meistens eine halbe Stunde vor der Vorstellung der "Opernführer live" statt. Da macht irgend jemand, der an der Produktion beteiligt ist, den Erklär-Bär, und plaudert aus dem Nähkästchen. Das ist meistens unglaublich interessant.

[Nomad]

Ich weiß nicht, ob es das woanders auch gibt, aber in Nürnberg findet meistens eine halbe Stunde vor der Vorstellung der "Opernführer live" statt. Da macht irgend jemand, der an der Produktion beteiligt ist, den Erklär-Bär, und plaudert aus dem Nähkästchen. Das ist meistens unglaublich interessant.

Das hört sich mal nach einer guten Idee an, aber woanders habe ich sowas noch nicht erlebt. Bei einer Aufführung haben sie eine Übersetzung des Gesangs oberhalb der Bühne projiziert, das war auch nett, aber ich weiß nicht mehr wo das war.

[Chiarina]

In Frankfurt gibt es auch zu JEDER Aufführung vorher eine Einführung der Intendanz. Manchmal sind die so lala, manchmal sind die aber auch ganz toll.

Chiarina.

[Bordfunker]

Bei uns wird, im Moment, live aus der Metropolitan Opera in New York, ins Kino übertragen. Für heute hätte ich Karten gehabt. Ich habe noch nie eine Oper gesehen. Aber ich möchte das seit Jahren machen. Jetzt bin ich krank und brummig. Na ja...ich denke sie hätten die Häppchen nach mir geworfen, wenn ich ihnen die Carmen verhustet hätte....Gnah.

[Keckse]

Die Oper kann ich jedem nur empfehlen - leider in der BRD von Kosten / Nutzen Seite meist utopisch und nur als Weihnachtsgeschenk erschwinglich. Im Ausland ist es zumeist deutlich günstiger (wünschenswert) und weniger auf Gedeih und Verderb "modernisiert" - die Oper mit klassischem Bühnenbild ist einfach das Wahre.

[Chiarina]

In der Frankfurter Oper kosten die günstigsten Karten ohne Ermäßigung für die meisten Veranstaltungen 12,- oder 13,- Euro, ermäßigt die Hälfte. An anderen Opernhäusern ist das vergleichbar. Das ist nicht viel mehr als einmal Kino. Man sitzt dann zwar nicht in der ersten Reihe, aber das Argument "Ich würde ja gern in die Oper gehen, habe aber kein Geld" ist in meinen Augen ziemlicher Blödsinn. Opernhäuser sind in der Regel ziemlich stark staatlich subventioniert, und zwar genau damit sich Leute wie du und ich auch eine Karte leisten können (und was mich persönlich betrifft: ich mag auch moderne Bühnenbilder).

[korknadel]

Im Ausland ist es zumeist deutlich günstiger (wünschenswert) und weniger auf Gedeih und Verderb "modernisiert" - die Oper mit klassischem Bühnenbild ist einfach das Wahre.

In welchem Ausland hast Du denn deutlich günstigere Operntickets bekommen?

Zum Thema Erklär-Bär: Ich war schon lange nicht mehr in einer Oper, in der es vorher keine Einführung gab (auch wenn ich mir die meistens nicht antue). Auch bei den meisten (klassischen) Konzerten ist das inzwischen Standard.

[Saffron]

In der Frankfurter Oper kosten die günstigsten Karten ohne Ermäßigung für die meisten Veranstaltungen 12,- oder 13,- Euro, ermäßigt die Hälfte. An anderen Opernhäusern ist das vergleichbar.

Naja... In Hannover gibt es die günstigsten Karten ab etwa 20 €, aber wenn man halbwegs vernünftig sitzen will, muss man schon zwischen 35 und 50 € zahlen. Ob es Ermäßigung für Studenten gibt, weiß ich gar nicht, das wird bei der Vorbestellung nicht mal mit angezeigt. Ist also bei uns schon ein teurer Spaß.

Mein Tipp wäre, dass man sich vor einer Oper mal ein paar Stücke daraus anhört. Meist findet man über Youtube Videos mit einzelnen Arien oder der Overtüre, so dass man mal reinhören kann, ob einem das gefällt. Ich selbst mag zwar grundsätzlich Opern, aber während ich mir Mozart, Puccini oder Rossini jederzeit antun würde, gefallen mir manch andere Komponisten so gar nicht. Dafür würde ich dann ungern so viel Geld hinblättern.

[D. Athair]

Grundsätzlich mag ich Opern recht gern. Wenn ich auf arte mal zufällig eine erwische, schau ich mir die gern an, wenn mich das Stück packen kann. Andererseits gehe ich viel zu selten in die Oper. Und kenne auch viel zu wenig.

Super gern mag ich Penderecki (Die Teufel von Loudun, Paradise Lost), oder Sciarrino. Oder Rachmaninow.
Mozart z.B. mag ich weniger. Bei Händel bin ich hin- und hergerissen.


Wobei ich überhaupt die Verbindung von Schauspiel und Musik/Gesang sehr gern mag. Ein paar Beispiele:
Ulver at the Norwegian National Opera.
Sehr geärgert habe ich mich, dass ich die Metal-Opera-Aufführungen in meiner Heimatstadt verpasst habe.
Die Stücke von Brecht/Weil finde ich Hammer!
Auch recht gern mag ich Saviour Machine. Bariton-Gesang, der richtung Oper tendiert und ein Säger, der die Liedtexte auf der Bühne ausagiert.

[Keckse]

Frankfurt ist dann wohl echt fair. Ich habe keine Vergünstigung und komme nicht aus Frankfurt. Kenne aber einige Opernhäuser / Festspielhäuser in der BRD mitlerweile. Für 2 Personen sind es im normalfall bei Plätzen die nur "OK" sind um die 100,- Euro wenn es was besonderes sein darf gerne deutlich drüber. Wäre in Frankfurt dann Kategorie 5 von 7 nach kurzem schauen - naja wer es mag, dann lieber seltener und man hat was davon (denk ich mir).  Für die Summe bekomme ich im Ausland zumeist 2 Kategorien besser weg nach meiner Erfahrung

[Pyromancer]

Der Siegfried momentan in Nürnberg ist die Wucht!

(Zur Preis-Diskussion: Karten zwischen 12,70€ und 100€ - da kommen noch Ermäßigungen oben drauf; dass das so teuer ist liegt aber an Wagner, normalerweise ist die billigste Karte (wieder ohne Ermäßigung) einstellig, und die teuersten Karten sind so um die 60 Euro. Für 25-30 Euro sitzt man in Nürnberg schon vernünftig.)

[Saffron]

Am 18.7. gibt es in Hannover wieder eine Oper Open Air: Im Maschpark wird La Boheme aufgeführt. Karten sind schon ausverkauft, aber man kann als Zaungast dabei sein. Gerade wer Oper ausprobieren möchte, kann also mal für lau reinhorchen.

Letztes Jahr waren viele Leute total begeistert von der Atmosphäre. Wird bestimmt wieder sehr nett - sofern das Wetter irgendwann nochmal von März auf Juli umprogrammiert wird...

[Pyromancer]

Ich hab mir gestern in Nürnberg die Götterdämmerung angeschaut, damit ist mein erster "Ring" komplett. Musikalisch hat sich das voll ausgezahlt, auch wenn die Frauen, insbesondere Gutrune, stimmlich ziemlich geschwächelt haben. Mir hat die Grundidee der Inszenierung sehr gut gefallen, die Müll- und Verfallsthematik hat sich über alle vier Teile sehr schön und stimmig durchgezogen. Aber der letzte Teil war inkohärenter Mist. Ich kann es ja verstehen, wenn der Regisseur mit Anspruch auf gesellschaftskritische Relevanz eine Woche vor der Premiere merkt, dass er unbedingt noch die Flüchtlings-Thematik einbauen muss, und dann mal eben im zweiten Akt ein Dutzend Schwarze ein Schlauchboot über die Bühne tragen lässt, die dann vom Chor verprügelt werden... kann man machen, hat nicht sonderlich gestört. Aber das völlig unmotivierte, unpassende, sinnlose Twitter-Ende...  Das hat es echt nicht gebraucht. Hätte ich mal den Rat eines älteren Herren befolgt, der in der Pause meinte: "Ach, ich mach einfach die Augen zu und genieße die Musik..." Weise Worte.

[Chiarina]

Na, damit ich mitkotze, müsstest du mir jetzt schon auch noch erzählen wie dieses Twitter-Ende ausgesehen hat.