Autor Thema: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -  (Gelesen 1479 mal)

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[MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« am: 23.03.2023 | 15:36 »
Im Gästeflügel

Es ist still in dem Gästeflügel.

Außer eurem Atem ist nichts zu hören nachdem Johan euch alleine gelassen hat. Die Türen zu den Zimmern sind aus dem gleichen, dunklen Holz wie alle Türen an denen ihr bisher vorbeikommen seid. Mit Schnitzereien verziert, welche nordische Muster zeigen, ist jede einzelne von ihnen sicherlich ein kleines Vermögen wert und eine meisterliche Handwerkskunst.

Die Zimmer selbst sind geräumig und groß, hier sind die Vorhänge aufgezogen und ihr könnte auf den Garten des Anwesens herabblicken welcher sich hinter dem Haus befindet. Das Land fällt dort in eine natürliche Senke ab, so dass ihr einen guten Überblick über die Heckenwege, Pavilons und das riesige Gewächshaus habt, welches den Zentrum des Gartens bildet. Ein paar künstliche Teiche in niedrigen Becken runden das Bild des Gartens ab.

Jetzt im Winter sind viele der Bäume kahl, Sträucher und Beete verblüht und eine dünne Schneedecke liegt über allem. Eis hat das Wasser der Teiche erstarren lassen.

Beide Zimmer sind ähnlich eingerichtet. Es gibt ein einladendes Himmelbett, mit Kissen und Decken. Eine Truhe vor den Betten ist für die Habseligkeiten der Gäste bestimmt. Eine Ecke des Zimmers wird von einer spanische Wand eingenommen. Hinter der Wand steht ein Spiegelschränkchen mit einer eingelassenen Wasserschale.  Eine Reihe von Parfüms und Seifen sind um die Wasserschale herum angeordnet. Ein Rasiermesser liegt zugeklappt in einem Kästchen vor dem Spiegel. In dem einen Zimmer hat das Messer einen weißen Perlmutt-Griff in dem anderen ist er aus schwarzem, geöltem Ebenholz. An den Fenstern steht jeweils ein Schreibtisch in dessen Schubladen ein Tintenfässchen, Papier und Füllfederhalter zu finden sind. Für die Beleuchtung sorgen ein kleiner Kronleuchter sowie mehrere Kerzenständer.

Beheizt werden die Zimmer durch einen Kachelofen welcher bereits angefeuert wurde, so dass euch eine wohlige Wärme aus den Zimmern entgegenschlägt.

In beiden Zimmern hängt ein Ölgemälde, welches mit den Buchstaben A.C. signiert ist. Eins zeigt einen trüben Weiher auf einer Waldichtung der so Detail verliebt gezeichnet wurde, dass man das abgestanden muffige Wasser fast riechen kann. Das Zweite Ölgemälde zeigt das Gästezimmer so wie ein Gast es erblickt wenn er durch die Tür hineinkommt.

Neben den Türen an der Wand befestigt sind Kordeln welche zu Seilzügen gehören die in der Decke verschwinden. Ein graviertes Schild darunter verkündet.

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« Letzte Änderung: 23.03.2023 | 16:11 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #1 am: 1.04.2023 | 07:43 »
Helena - Gästezimmer

Neugierig blickt Helena sich in ihrem Zimmer um bevor sie beginnt, ihr Gepäck auszupacken. Die Kleider werden ordentlich im Schrank verstaut, die mitgebrachten Bücher am Schreibtisch platziert. Anschließend geht Helena zu Aleksanders Zimmer und klopft an der Tür. Sollte dieser sie einlassen, ist auch sein Zimmer vor einem neugierigen Blick nicht gefeit. "Und, was ist deine Einschätzung?", erkundigt Helena sich dann, nur um sich nochmals im Raum umzublicken. "Es ist ein beeindruckendes Anwesen, aber irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Ich bin nur noch nicht sicher, ob es mit diesem Ort oder doch eher mit der Familie und ihrer Vergangenheit zu tun hat. Oder vielleicht ist es beides?" Während dem Sprechen hat Helena einen Blick auf das Fenster zu gemacht und betrachtet nun nachdenklich die Insel. "Mich zieht es nach draußen, um diesen Ort besser kennen zu lernen. Doch ist es dafür heute schon zu spät, fürchte ich. Wenn du einverstanden bist, würde ich die Zeit bis zum Abendessen daher nutzen, um ein wenig in dem Tagebuch zu lesen."

Schließlich wendet Helena sich wieder vom Fenster ab. "Achja, noch etwas.", Helena knetet nervös ihre Hände, "Kennst du eine Möglichkeit, um sich vor Geistern zu schützen?"
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #2 am: 13.04.2023 | 08:47 »
Aleksander - Gästezimmer

Endlich allein und hinter geschlossener Tür, bröckelt Aleksanders Fassade der Ruhe in sich zusammen. Er lässt seine Koffer fallen wo er steht und geht nervös im Zimmer auf und ab ...Wie kann das sein?... ...der Schleier hält sie nicht ab... aber dann vielleicht... Mit zittrigen Händen wühlt er die Tarotkarten aus seiner Jackentasche und stellt sich vor den Schreibtisch. Aleksander versucht ruhiger zu werden, atmet tief durch und beginnt die Karten zu legen.

Was macht die Corells so besonders...



"Eine alte Wunde...", flüstert er. "Von was wurde sie zugefügt?"


...Eine böse Absicht, Versuchung oder Gefangenschaft, eventuell ein brennendes Verlangen... "Zu viele Möglichkieten!" schnauzt Aleksander frustiert und fragt: "Was können wir tun um es zu beenden?"


...Hmm...

Ein Klopfen an der Tür reißt ihn aus seinen Gedanken und erschrocken blickt Aleksander auf. "Wer ist da?"
Als Helena antwortet, öffnet er die Tür und lässt sie hinein. Vorher aber atmet er nochmal durch, setzt eine gefasste Miene auf und schiebt sein Gepäck mit den Füßen beiseite um den Weg frei zu machen. "Ja wirklich, ein erstaunliches Anwesen. Größer noch als das, was meine Familie einst besaß. Aber ich glaube unser Problem ist eher mit den Corells selbst, als mit dem Anwesen verknüpft. Vielleicht hat ein Mitglied der Familie in der Vergangenheit etwas getan, was eine Art Fluch herbeigeführt hat." Aleksander schaut Helena dabei zu, wie sie im Zimmer umher geht. Als sie auf das Buch zu sprechen kommt, antwortet er "Ja natürlich. Bitte lies es. Und gib mir dann eine Zusammenfassung. Das Tagebuch einer jungen Frau zu lesen schickt sich nicht für einen Mann, selbst wenn sie verstorben ist." Während Helena noch am Fenster steht, beginnt Aleksander sein Gepäck vom Boden zu klauben und zu verstauen.

Die Frage nach einem Schutz vor Geistern lässt ihn wieder inne halten. Aleksander zögert bevor er antwortet "... Es tut mir leid. Wenn es so etwas geben sollte, ist es mir nicht bekannt." Seine behandschuhte linke Hand öffnet und schließt sich auffällig.

[...]

Noch bevor sich das betretende Schweigen weiter ausbreiten kann, wirft Aleksander ein: "Ich werde mich noch etwas im Haus umsehen, vielleicht stoße ich ja auf etwas... Interessantes. Treffen wir uns dann beim Abendessen?"

Offline Outsider

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #3 am: 20.04.2023 | 11:48 »
Nachdem die Sonne untergegangen war und man nur noch den Seewind um das Haus streichen hört erhellen die Kerzen Helenas Zimmer. Es ist ein weiches, warmes Licht, das zwar nicht alle Ecken erreicht aber hell genug war damit man am Schreibtisch oder im Bett lesen konnte. Ohne das rascheln der Kleidung, das Scharren und Poltern der Koffer ist nur das knacken des Holzes im Kachelofen zu hören und das entfernte dunkle Donnern der Brandung an die Küste. Doch das menschliche Ohr gewöhnt sich schnell an das Geräusch und schon nach ein paar Seiten in dem Tagebuch von Joseph Corell ist das tosen der See zu einem Teil von ihr geworden.

Wenn man den Schreiber eines handverfassten Textes nach seinem Schriftbild beurteilen müsste, so würde Helena sagen war Joseph ein gradliniger, strenger Mann welcher hart gearbeitet hat und doch nie sein Ziel erreichte.

Seine Handschrift ist sauber, akkurat und es gibt kaum mal eine Seite wo ein Tintenkleks dem Löschblatt zum Opfer fiel. Joseph hat viele seiner Gedanken in dem Buch festgehalten, aber meistens schreibt er über sich und seine Beziehung zu Evaline, oder den mal mehr mal weniger gut gehenden Geschäften der Familie. Besonders stolz scheint er darauf zu sein, dass die Familie und der Familienbetrieb in das Jernkontoret (Eisenbüro) aufgenommen wurde und dadurch Einfluss bis in die Politik hinein entwickelte. Doch irgendwann nach dem Sommer 1839 ändert sich die Lage. Missinvestitionen und falsche Entscheidungen schmälern den Einfluss. Das Vermögen der Familie schrumpft, das Haus welches vorher als Kleinod beschrieben wurde wird zur Last. Immer wieder schweift Joseph jetzt ab zu Themen welche eher mit der Gesellschaft zusammenhängen. Er fängt sich verstärkt an für die „Geister des Landes“ zu interessieren. Wie man ihre Gunst gewinnen kann und natürlich nehmen seine Kinder einen Großteil seiner Zeit ein. Nach dem Tod von Evaline kann man aus jeder Zeile herauslesen, dass er versucht hat sich so gut es geht um sie zu kümmen, dass ihm aber alles über den Kopf gewachsen ist.

In ein paar Einträge aus den Jahren 1840 und 1841 fallen Helena dabei besonders ins Auge.

03. September 1840

Es ist wirklich eine Schande das meine liebste Evaline bei der Geburt von Lisbeth verstorben ist. Sie hätte es so geliebt sie alle aufwachsen zu sehen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke sie wäre in der Lage gewesen diese wilden Triebe zu zähmen welche die Kinder entwickelt haben. Eine Mutter, ein beruhigender, beschützender Einfluss, einen Trost den ich ihnen leider nicht bieten kann. Ich wünschte ich könnte verstehen was in sie gefahren ist, was sie zu solchem Verhalten treibt.

05. Mai 1841

Heute habe ich einen Brief von Konrads Internat erhalten. Er wurde der Schule verwiesen. Mal wieder. Ich weiß einfach nicht was ich mit dem Jungen machen soll. Da das Verhalten der anderen Kinder ebenfalls so ent anstrengend ist, bleibt mir nichts anderes übrig als sie alle nach Hause zu holen. Vielleicht kann ich einen Privatlehrer finden welcher sie unterrichtet. Platz haben wir genug und Geld spielt keine Rolle. Ich hoffe unter meinen wachsamen Augen werden sie sich wieder ein wenig beruhigen.

12. Juni 1841

Die letzten sechs Wochen waren schrecklich. Die Idee mit dem Privatlehrer war nicht von Erfolg gekrönt. Um genau zu sein hat der arme Mann über Nacht seine Sachen gepackt und ist abgereist. Er hat nicht einmal seinen Lohn für den Monat Juni eingefordert. Er und seine Habseligkeiten sind einfach verschwunden. Jede Form von Disziplin scheint bei Konrad total verloren zu sein und ist bei den anderen nur mäßig vorhanden. Das Einzige was ich tun konnte war ihre Interessen zu fördern. Alva liebt Pflanzen wie es scheint und August habe ich ein eigenes Atelier eingerichtet. Meine Kinder scheinen alles Wissen das sie in die Finger bekommen können aufzusaugen, ihre Neugier ist erstaunlich. Seltsam zu sehen, dass diese Interessen sich in so frühen Jahren manifestieren. Aber wer bin ich ihnen den Moment des Friedens zu verwehren den ich mit ihnen finden kann.

08. August 1841

Jetzt verstehe ich warum die Kinder sich so seltsam, ja fast wild benehmen. Johan kam erschrocken und aufgelöst zu mir, er weinte. Vor einigen Jahren sind die Kinder in meine Bibliothek eingebrochen, meine Forschungsbücher. Woher sollte ich Wissen dass ein damals zwölfjähriger Junge Interesse an verstaubten Wälzern entwickeln würde. Ich hätte sie besser sichern sollen. Nur ein Schloss mehr, oder am besten den Kindern gar nichts erzählen, das wäre das richtige gewesen.

10. August 1841

Ich weiß nicht welche Passagen sie gelesen haben, aber ich vermute, dass war der Auslöser für die gegenwärtige missliche Lage und ihr exzentrisches Verhalten. Johan sagte sie hätten die Geister der Insel geweckt. Vielleicht kann ich feststellen was sie getan haben und dann finde ich eine Lösung.

25. Oktober 1841

Ich habe über den Büchern gebebrütet. Ich verstehe nicht was die Kinder auf der Insel gemacht haben oder wie sie die Geister des Landes wecken konnten. Keine der Beschwörungsformeln in den Büchern hätte das bewirken können. Die Geister des Landes zu konsultieren sollte keine so lange anhaltenden, störenden Wirkungen auf sie haben. Einen Daemon zu rufen, dazu wären sie nicht in der Lage und selbst dann, ich hätte sie vielleicht nie wieder gesehen. Das kann ich ausschließen. Nichts gab mir einen Hinweis darauf was damals passiert ist, zu Mittsommer. Ach wäre der Junge doch bloß gleich zu mir gekommen. Vielleicht hätte ich dann mehr entdecken können, vielleicht hätte ich es dann besser verstehen können. Jetzt sind alle Hinweise längst verschwunden.

13. November 1841

Ich habe herausgefunden, dass die stehenden Steine eine Art Fokus sein müssen. Es gibt einen Grund warum dieses Land so viele Leute anzieht und doch abstößt. Ich fürchte, dass meine eigene Faszination für die stehenden Steine auf meine Kinder abgefärbt hat.

Irgendwann jedoch sind die Kerzen fast heruntergebannt und auch wenn sich Helena noch Stunden mit den Seiten des Tagebuches beschäftigen könnte stechen ihre Augen. Das Abendessen hatte ihr nur eine kurze Pause verschafft, ihr Gastgeber war nicht erschienen. Er ließ sich, unter Hinweis auf seinen erschöpften Zustand, entschuldigen so war sie alleine mit Aleksander und den reichlichen und köstlichen Speisen. Nur um danach weiter das Tagebuch zu verschlingen. Doch jetzt wurde sie müde, sie musste sich mehr und mehr dazu zwingen jede Seite zu lesen, jeden Absatz zu erfassen. Helena ertappte sich eins ums andere Mal dabei einen Satz zu lesen nur um festzustellen das sie ihn nicht verstanden hatte, weil ihr Geist abdriftete.

Aleksander indes nutzte die Zeit um sich einen Überblick über das Anwesen zu verschaffen. Je weiter er in das Haus vordrang, desto verlorener fühlte er sich. Es stimmte, dass dies ein alter Familiensitz war. Generation um Genration hatte das ursprüngliche Anwesen erweitert. Einige Teile scheinen noch direkt aus dem Mittelalter zu stammen. Unvermittelt stand er in einer Halle mit gewölbter Decke welche vielleicht mal eine Kapelle gewesen sein mag. Die Wände waren dick und die Fenster schmal, der Fußboden bestand hier aus ausgelegten, glatten Granitsteinen. Die Malerei an der Decke zeigte eine Karte von Schweden als Zentrum der Welt, dünne Linien führten zu Handelspartnern und allerlei Fabelwesen lauerten in den weiten der Meere und den tiefen Wäldern.

Die neueren Teile des Hauses waren elegant eingerichtet und allerlei teure Möbel zierten die Gänge und Zimmer, soweit Aleksander sie betreten konnte. Doch sie waren nicht weniger verlassen. Verlassen war vielleicht das richtige Wort für das Gefühl das Aleksander empfand wie er so von Raum zu Raum und Gang zu Gang kam. Immer wenn sich hinter ihm einer der sehr schön gestalteten Türen schloss verstärkte sich das Gefühl des verloren seins und insgeheim horchte er immer wieder auf das klingen der Ketten welches den Geist oder die Gestalt angekündigt hatte die ihn und Helena vor Johans Tür erschreckt hatte.

Er fand auch eine riesige Bibliothek in der er eine weile verharrte. Die Wände waren mit Bücherregalen überzogen und boten einen schier unermessliche Sammlung aller möglicher Werke. Von den Wänden standen weitere Regale ab, in denen es noch mehr Bücher gab und sich zwischen ihnen kleine Gänge bildeteten. Schiebeleitern waren an den Regalen angebracht, damit man auch die obersten Regalreihen erreichen konnte. Kronleuchter hingen von oben herab und spendeten Licht. Eine Ecke mit Sesseln und niedrigen Tischen lud dazu ein hier in den Wälzern zu stöbern.

Dann im Bereich der Bediensteten wurde das Elegante zum rustikalen. Die Wände waren mit dunklem Holz vertäfelt, die Stoffe der Gardinen weniger erlesen die Läufer und Teppiche ausgelatscht und hatten ihre besten Jahre hinter sich. Wie in einem Komposthaufen verwitterte eine Schicht nach der anderen je tiefer man kam.

Von der Küche aus führte eine Tür hinaus zum Garten und Aleksander musste erkennen dass es inzwischen tiefste Nacht geworden war und er merkte wie auch ihn die Müdigkeit überkam.

Als er im Bett lag und so über seinen Spaziergang durch das Anwesen nachdachte kamen ihm die vielen Bilder wieder in den Sinn. Fast alle hatte August gemalt und auch wenn sie nicht chronologisch sortiert waren konnte Aleksander erkennen, dass je älter August wurde seine Motive in etwas abdrifteten was manch einer als ungesund beschrieben hätte.

Einiger seiner Werke trug den Namen „Land des ewigen Herbstes“ und zeigten verwitterte alte Feld oder in Nebel gehüllte Landschaften.





Ein anderes hatte zwar keinen Titel aber zeigte aufgeblasene Kreaturen welche vor einem fremdweltlichen Himmel schwebten. Vielleicht hatte sich August hier von den Quallen inspirieren lassen welche es sicherlich in den Gewässern rund um die Insel gab.



Während Aleksander einschlief schlich sich immer wieder ein Gedanke in seinen Kopf, wenn die Bilder dem Seelenleben des Malers entsprachen, dann schien August eine fragwürdige Gesinnung zu haben.

_________________________________________________ ________________________

Der Nächste Morgen graute und es war ein grauer, kalter Wintertag in dessen Winden vereinzelt Schneeflocken von der See herübergeweht wurden und wie kleine Feen oder Elfen in der Luft um das Anwesen tanzten.

Ihr hattet erstaunlich gut geschlafen und eure Lebensgeister waren neu erwacht. Ein Kaffee, Toast und ein wenig Obst zum Frühstück trugen ihr übriges dazu bei euch für neue Entdeckungen zu stärken.
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #4 am: 23.04.2023 | 20:49 »
Helena - Gästetrakt

Als die ersten Sommerstrahlen durch die schweren Vorhänge fallen, wacht Helena auf und stellt fest, dass sie am Schreibtisch sitzend eingeschlafen sein muss. Die Kerzen dürften wohl irgendwann während der Nacht heruntergebrannt und verloschen sein. Helena rappelt sich auf und klappt das Tagebuch zu, das ihr offenbar als Kopfpolster gedient hat. Kein Wunder, dass sie so seltsam geträumt hat. Die Bilder von den Steinen und den Geistern der Kinder, die dazwischen herumhuschen, wirkten erstaundlich realistisch.

Nach einem herzhaften Gähnen streckt Helena ihre verspannten Glieder, bevor sie einen Blick nach Draußen wirft. Der Stand der Sonne verrät, dass es bereits zum Aufstehen ist. Also widerstreht Helena dem Drang ins Bett zu gehen und macht sich stattdessen frisch. Dann tritt sie aus dem Zimmer und sucht Aleksanders Raum auf. "Aleksander? Bist du bereits munter?", fragt sie vorsichtig durch die Türe und lauscht dann nach einer Reaktion.
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #5 am: 10.05.2023 | 18:38 »
Aleksander - Gästetrakt

Ein Klopfen reißt Aleksander aus seinen Träumen von absonderlichen Landschaften und fremdartigen Geschöpfen. Der merkwürdigen Träume und der Begegnung des letzten Abends zum trotz, fühlt er sich seltsam erholt. Es ist lange her, dass er eine Nacht durchgeschlafen und nicht völlig gerädert aufgewacht ist. Aber hier liegt er nun, in einem fremden Bett, in einem uralten Haus, umgeben von einer schauerlichen Geschichte und hat noch nie so gut geschlafen.

Ein zweites Klopfen und Helenas Stimme bewegen ihn dazu aus dem Bett zu springen. "Einen Augenblick! Lass mich nur noch etwas überziehen!" ruft Aleksander seiner Freundin hinter der Tür entgegen. Eine Minute später öffnet er die Tür. Das dunkle Haar ist noch zerzaust und das blasse Hemd noch nicht gänzlich zugeknüpft, doch Aleksander tritt munter aus seinem Zimmer heraus. "Guten Morgen, Helena", begrüßt er sie und fügt mit einem fechen Lächeln hinzu: "Bist du bereit einigen Rätseln auf die Spur zu kommen? Womit wollen wir beginnen? Ich würde mir gerne den Steinkreis angucken, von dem wir schon so viel gehört haben."

Wenn die Beiden sich auf den Weg machen, fragt Aleksander nach dem Tagebuch und ob Helena etwas Interessantes gefunden habe. Und sollte er seinerseits nach seinen Erkundungen gefragt werden, berichtet er von der erlebbaren Geschichte des Hausen und den merkwürdigen Bildern von August.

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #6 am: 14.05.2023 | 20:04 »
Helena - Gästetrakt

"Guten Morgen. Und entschuldige bitte die frühe Störung", antwortet Helena und blickt betreten zu Boden, als sie merkt, dass sie Aleksander geweckt haben dürfte. Als er sogleich von neuen Abenteuern und Rätseln zu reden beginnt, muss sie jedoch lächeln. So unterschiedlich sie beide doch sind, in Punkto Neugier gleichen sie einander wie ein Ei dem anderen. Auf dem Weg gibt Helena Aleksander einen Überblick zum Inhalt des Tagebuchs. "Es scheint, als hätten die Kinder es irgendwie geschafft, die Geister der Insel zu wecken. Und die Steine dürften ihnen dabei als Fokus gedient haben. Ich glaube also, dass dein Instinkt richtig ist, und wir uns dort einmal näher umsehen sollten. Aber zuerst brauche ich einen starken Kaffee!"
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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #7 am: 8.06.2023 | 16:35 »
Das Frühstück steht dem Abendbrot in nichts nach, doch erneut lässt sich euer Gastgeber entschuldigen und ihr nehmt das Mahl alleine ein.

Ausgestattet mit ein wenig Wegzehrung in Form von geschmierten Broten, zwei Flaschen mit Wasser und einem Kringel Hartwurst verlasst ihr an diesem Morgen das Anwesen um in Richtung der Hauseigenen Anlegestelle zu gehen.

Draußen empfängt euch der kalte Wind und die dahintreibenden Schneeflocken welche im Wind tanzen um schlussendlich doch irgendwann zu Boden zu sinken.

Es war zwar ein Mittsommertag als die Corell Kinder auszogen um das gleich zu tun, aber insgeheim fragt ihr euch doch ob sie sich genauso gefühlt haben wir ihr. Eine Mischung aus Anspannung und Neugierde.

« Letzte Änderung: 25.08.2023 | 13:59 von Outsider »
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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #8 am: 25.08.2023 | 14:40 »
Da wart ihr nun, Kjetil Wongraven, seines Zeichens Privatdetektiv und die blonde Jägersfrau mit den langen Zöpfen und der schmutzverkrusteten Kleidung.

Die letzten Wochen waren vielleicht mit das merkwürdigste was euch wiederfahren ist. Ihr wisst nicht wie die kleine, alte Frau auf euch aufmerksam geworden ist, aber ihr spürtet gleich, dass euch etwas verbindet. Etwas das ihr mit niemanden sonst teilen konnten den ihr kanntet.

Nuschelnd und in abgehakten Sätzen erklärte sie euch das ihr zu größerem bestimmt seid aber so wie sie es sagte, euch anblickte durch ihre strähnigen ergrauten Haare, hätte sie auch sagen können das ihr zu etwas größerem verdammt seid. Sie bat euch in das Schloss Gyllencreutz nach Upsala zu kommen, sei es doch euer angestammter Wohnsitz. Spätestens in diesem Moment kamen euch Zweifel, ihr Schlossbesitzer, wie war das möglich. Ihr hattet so viele Fragen und doch wurde keine beantwortet. Ihr traft die Alte noch ein paar mal, doch außer euch darin zu bestärken das Schloss aufzusuchen und bei dem Butler, eurem Butler, vorstellig zu werden war aus der verwirrten Alten nichts herauszubekommen. Einmal hattet ihr versucht das Gespräch auf eure Begegnung mit unnatürlichen zu lenken, doch die Alte blockte ab und verschwand danach für mehrere Tage ohne dass ihr sie ausfindig machen konntet. Irgendwann hörtet ihr, dass sie sich in eine Nervenheilanstalt in Upsala eingewiesen hatte. Was blieb war ein Empfehlungsschreiben für euch mit dem ihr den Butler von der Aufrichtigkeit eures Anliegen überzeugen konntet.

So klopftet ihr beide an der großen Tür des Schlosses in Upsala und zuerst machte sich etwas Enttäuschung in euch breit. Das Haus muss über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte im Dornröschenschlaf gelegen haben. Nur wenig Räume waren erleuchtet und als man euch endlich aufmacht und der Butler, ein gewisser Mr. Frisk, vor euch stand konntet ihr sehen, dass das Schloss auch im Inneren bereits seit langem der Verfall preisgegeben war.

Frisk war die gute Seele des Hauses und machte es euch so angenehm wie möglich, auch wenn er von Anfang an betonte, dass ihr euch daran nicht gewöhnen solltet, da bereits eure Dienste gefordert waren. In den wenigen Tagen die ihr im Schloss hattet wurde euch klar, dass ihr anscheinend zu einem elitären Kreis von Personen gehören musstet welche Dinge in ihrem Leben erlebt hatten welche sie empfänglich dafür machten Sachen zu sehen die man sonst nur in Volksmärchen und Aberglauben wiederfand. Einerseits machte sich Erleichterung in euch Breit, ihr wart nicht allein andererseits, wenn ihr so endet solltet wie die alte Frau wäre es ein unrühmliches Ende.

Ihr erfuhrt, dass die Gesellschaft, wie sie der Butler nannte, noch zwei weitere Mitglieder hatte welche bereits ausgezogen waren um merkwürdigen Umtrieben auf der Insel Örsker nachzugehen und dass diese eure Hilfe brauchen würden. Ein Brief (Antwort #4) war eingegangen in welcher sich eure Mitstreiter nach etwas erkundigten das sie „Feenpfade“ nannten und Mr. Frisk hatte dazu ein Buch in der Bibliothek des Schlosses gefunden. Eure erste Aufgabe für die Gesellschaft war es nach Örsker zu reisen, das Buch zu überbringen und so gut es geht bei den Ermittlungen zu helfen. Welche Ermittlungen fragtet ihr euch, aber Frisk meinte die Zeit würde drängen und vor Ort würdet ihr über alles unterrichtet werden was es brauchte um sich nützlich zu machen.

So bracht ihr auf und kamt ein paar Tage später auf der Insel an. Ein schweigsamer Riese von einem Mann, Anders, holte euch von der Anlegestelle ab und ruderte euch zu der Insel hinüber. Auf Fragen antwortete er nur einsilbig, schaffte aber pflichtbewusst euch und euer Gepäck zum Anwesen.

Das Anwesen der Corells bestand aus mehreren Flügeln welche von einem viereckigen Turm überragt wurden. Das Anwesen der Corells war von hohen Mauern umgeben und nachdem Anders die Kutsche durch das Torhaus gesteuert hatte standet ihr in dem Innenhof. Kurz vor euch mussten eure Mitstreiter, eine gewisse Helena Johannson und ein Aleksander von Bäklund ebenfalls von einem Ausflug zurückgekommen sein. Ihr konntet sie vor der Tür des Anwesens stehen sehen, während aus dem bleigrauen Himmel Schneeflocken, tanzend und taumelnd ihren Weg zur Erde fanden.

Der Januar des Jahres 1862 war ein Kalter und kurz vor eurer Ankunft war ein Schneesturm über diesen Landstrich gefegt dessen Spuren ihr nur allzu deutlich auf eurer Anreise bemerkt hattet. Was dem Süden Schwedens dieses Jahr an Schnee zu fehlen schien fiel über dem Nordosten.
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Sidekick-Kai

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #9 am: 25.08.2023 | 16:07 »
Kjetil - Im Innenhof des Anwesens der Corells

Nachdem Kjetil sein Gepäck von Anders erhalten und sich vergewissert hatet, dass all seine Habseligkeiten noch in der Tasche enthalten sind, mustert er die ihm Unbekannten kurz, geht dann, ohne auf seine Begleiterin zu warten, auf die beiden zu und reicht seine rechte Hand zunächst Katharina, dann Aleksander.

"Ich bin Kjetil Wongraven. Herr Frisk hat mich und meine Begleiterin geschickt, um zu Diensten zu sein. Aber zunächst einmal bitte ich Sie, mir zu zeigen, wo ich mein Gepäck ablegen kann."

Offline Jaylee

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #10 am: 25.08.2023 | 16:31 »
Yrsa - Innenhof

Yrsa streckt sich und richtet sich zu ihrer vollen Größe auf. Man merkt ihr das Unbehagen und die fehlende Kutschenerfahrung möglicherweise an. Mit einem Kopfschütteln dreht sie sich von dem Gefährt weg und schultert den Beutel, der ihre wenigen Habseligkeiten enthält und an dem außen auch noch die Teile einer Falle baumeln. Das Gewehr über der anderen Schulter wirft sie Kjetil einen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu und geht ihm nach.
Kommst nich schnell genug weg von mir, was? Aber keine Sorge. Erfolgreich ist der Jäger mit langem Atem. Dich behalt' ich schon im Auge.

Bei den anderen angekommen, reicht auch sie beiden die Hand zu einem festen Händedruck und sieht ihnen dabei in die Augen, wie um sie einzuschätzen. Dass sie dabei im Gegensatz zu Kjetil Aleksander zuerst die Hand hinstreckt, fällt ihr selbst vermutlich gar nicht auf. "Yrsa." stellt sie sich vor. "Und 'n Buch ham wir auch im Gepäck. Also, in seim Gepäck." fügt sie mit einem Nicken in Richtung des Privatdetektivs hinzu.
Schön unter Freunden zu sein. Keiner fragt, warum ich statt zu Bügeln lieber das Tagebuch meiner Charaktere schreibe.

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #11 am: 27.08.2023 | 00:35 »
Helena - Innenhof der Corells

Mit einer Mischung aus Neugier und Irritation blickt Helan auf, als sie die beiden Neuankömmlinge bemerkt. So unheimlich diese Insel auch sein mag, die Abgeschiedenheit und Einsamkeit, die hier bislang herrschte, sagte Helena durchaus zu. Nichts desto trotz hat die kleine Frau sich einige Augenblicke später auch schon an die neue Situation gewöhnt und nun umspielt ein schüchternes, aber durchaus ehrlich wirkendes Lächeln ihre Lippen. "Helena Johansson, sehr erfreut.", schüttelt sie die dargebotenen Hände und zuckt bei Yrsas festem Händedruck zusammen.

"Lassen Sie uns gleich hineingehen.", schlägt Helena vor und deutet auf den Eingang, "Das ist wahrlich kein Wetter, um allzu viel Zeit im Freien zu verbringen. Was das Gepäck betrifft, müssen Sie sich aber wohl an die freundliche Haushälterin wenden, Herr Wongraven. Sie wird bestimmt gleich auftauchen."

Während sie Yrsa un Kjretil ins Innere des Anwesens folgt, erkundigt Helena sich nach Frisks Wohlergehen. "Darf ich fragen, wie Sie Herrn Frisk kennengelernt haben? Sie sehen, wenn ich das so sagen darf, nun nicht greade wie Postboten aus, die man für den Transport eines Buches engagiert. Und die Menge an Gepäck lässt vermuten, dass Sie tatsächlich länger hierbleiben und die Geheimnisse dieser Insel erforschen wollen. Oder irre ich mich?"
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Sidekick-Kai

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #12 am: 27.08.2023 | 02:15 »
Kjetil - Im Innenhof des Anwesens der Corells

"Vielen Dank." Missbilligend in Richtung Yrsas schauend.
"Wir sollten uns tatsächlich rasch ins Trockene begeben." Kjetil schaut sich währenddessen um. "Was Herr Frisk angeht, sollten wir in einer ruhigen Minute besprechen. Hier ist zumindest schon einmal besagtes Buch."

Offline Outsider

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #13 am: 27.08.2023 | 16:19 »
Wenig später sitzt ihr in einem der viele, kaum benutzen Räume des Anwesens. Die Haushälterin welche schon Helena und Aleksander versorgt hatte kümmert sich um das Gepäck der Neuankömmlinge. Im Gästeflügel werden zum Abend hin Zimmer eingerichtet sein und auch an warmen Mahlzeiten wird es nicht fehlen.

Draußen versorgt Anders im zunehmenden Schneetreiben die Pferde und die wohlige Wärme eines knackenden Kaminfeuers sperrt das ungemütliche Wetter aus.

Kjetil und Yrsa fällt gleich auf wie still es in dem Haus ist. So still, dass wenn man sich selbst nicht bewegt und das rascheln der Kleidung unterbleibt, das Donnern der Brandung an die nahegelegene Küstenlinie zu hören ist. An- und Abschwellend wie ein langsamer aber stetiger Herzschlag.

Der Salon beherbergt zwei Sofa welche rechts und links von einem flachen Glastisch stehen. An den Stirnseiten steht jeweils ein hochlehniger Sessel. In einer kleinen Bar stehen ein paar Kristallkaraffen mit Alkoholiker darin sowie Gläser. Von der Decke hängt ein Kerzenleuchter, der jedoch nicht beleuchtet ist, nur die regelmäßig an der Wand verteilten Kerzenhalter sind bestück und spenden etwas Licht.

Die dunkle Vertäfelung des Raumes tut ihr übriges ihn mehr wie eine Höhle wirken zu lassen. Es gibt zwar mehrere Fenster, aber das dicke Bleiglas lässt nur erahnen was auf der anderen Seite ist und um die Wärme drinnen und die Kälte draußen zu halten sind auch noch die Vorhänge zugezogen.

Nachdem sich das Hauspersonal zurück gezogen hat habt ihr den Eindruck ganz alleine in dem riesigen Anwesen zu sein. 
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Sidekick-Kai

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #14 am: 27.08.2023 | 23:43 »
Kjetil - Im Salon

Kjetil sitzt auf einem der beiden Sofas und sondiert nach wie vor die Umgebung. Er gelingt ihm ein wenig, an diesem Ort zu entspannen, auch wenn er ein gewisses Unwohlsein verspürt.

Offline Jaylee

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #15 am: 30.08.2023 | 13:19 »
Yrsa - Im Salon

Yrsa sitzt auf der vorderen Kante eines der Sofas, die Füße fest auf dem Boden. Am liebsten würde sie ihr Messer aus dem Gürtel holen und an einem Stück Holz herumschnitzen, aber selbst ihr ist klar, dass sich so etwas hier nicht gehört. Sie neigt sich vor und lehnt die Ellbogen auf die Knie.

"Also, wir sind hier. Im Brief stand was von eim Todesfall und dass das was mit..." Sie zögert kurz, als ob sie nicht sicher ist, ob das Wort auszusprechen womöglich Unglück bringen könnte. "Feenpfaden zu tun ham könnt."

Es ist keine direkte Frage, aber der Tonfall impliziert dies doch eindeutig. Yrsa ist sich noch nicht ganz sicher, was sie und Kjetil hier sollen, aber der Tatendrang, sich dem Problem zu stellen, ist deutlich spürbar.
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #16 am: 31.08.2023 | 00:04 »
Helena - Im Salon

"Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.", antwortet Helena mit einem leichten Lächeln, wenngleich man ihr anmerkt, dass sie gedanklich schon halb bei dem mitgebrachten Buch ist. Bei Yrsas Worten lehnt Helena sich zurück und macht es sich ein wenig bequem, um zu einer längeren Erklärung anzusetzen. "Sie befinden sich hier am Anwesen der Familie Corell. Die Familie blickt auf eine wechselhafte Vergangenheit zurück. In den letzten Jahren scheint sie jedoch vom Pech verfolgt zu sein. Im Dezember 1853 verstarb dann auch noch Lisbetz, die kleine Schwester des Hausherrn an einer seltsamen Krankheit. Mr. Corell hat uns ersucht, mehr darüber hinauszufinden." Helena macht eine kurze Pause und musters Yrsa einen Augenblick mit fragendem Gesichtsausdruck, bevor sie vorsichtig ergänzt. "Ob das Ganze etwas mit 'Feenpfaden' zu tun hat oder was Feenpfade überhaupt sind, weiß ich nicht. Aber wir stießen bei unserer Recherche auf den Begriff." Bei dieser vagen Erklärung lässt Helena es bewenden und man merkt, dass sie sich unwohl fühlt, vor wildfremden Personen über Übernatürliches zu sprechen. "Aber sagen Sie, wollten Sie nicht gerade berichten, wie es Mr. Frisk geht und was Sie hierher führt?"
« Letzte Änderung: 7.09.2023 | 23:12 von Katharina »
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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #17 am: 31.08.2023 | 16:54 »
Kjetil - Im Salon

Während Helena berichtet, notiert sich Kjetil das Erzählte stichpunktartig und schaut daraufhin auf.
"Herrn Frisk geht es gut. Aber könnten Sie bitte noch ein paar Worte zu der seltsamen Krankheit verlieren, Frau Johansson, an die Herr Corells Schwester verstarb?"

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #18 am: 1.09.2023 | 22:26 »
Helena - Im Salon

Helena blickt Kjetil ein wenig irritiert an. Hat sie die knappe Antwort zu Mr. Frisk überrascht? Oder sucht sie bloß die richtigen Worte, weil es ihr schwer fällt, Leuten ihre Wünsche abzuschlagen? Es dauert auf jeden Fall einen kurzen Augenblick und einen fragenden Blick zu Aleksander, bevor Helena zu einer Antwort ansetzt: "Entschuldigen Sie bitte, aber...wollen Sie sich nicht zunächst vorstellen? Sie fragen nach sehr pikanten Themen und ich denke, es wäre gut, wenn Sie mehr als Ihren Namen verraten, bevor wir Details zu unserer Arbeit hier fortfahren."

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #19 am: 1.09.2023 | 23:08 »
Kjetil - Im Salon

Kjetil legt sein Notizbuch und den Stift zur Seite, erhebt sich und probiert charmant zu lächeln, was ihm eher weniger gelingt.
"Verzeihen Sie mir bitte, ich bin wahrlich kein Freund vieler Worte. Ich bin Privatdetektiv und erst seit kurzer Zeit mit Herrn Frisk bekannt, der mich für die Sache rekrutierte. Da die Zeit knapp zu sein schien, schickte er meine Begleiterin...", er zögert für einen Augenblick und blickt kurz, ohne den Hauch einer Emotion zu offenbaren, in Yrsas Richtung. Er hustet gekünstelt.
"*Hust* ... äh... Herr Frisk sandte Yrsa und mich hierher, ohne uns in alles eingeweiht zu haben. Es erschien ihm wohl sehr dringend, dass wir uns umgehend hier einfinden."
Er setzt sich wieder. "Daher glaube ich, dass wir nicht unsere Zeit damit verschwenden sollten, gepflegte Konversation zu betreiben und uns statt dessen auf die Geschehnisse konzentrieren sollten. Wir sind doch hoffentlich allesamt Profis."
Er schaut Yrsa an. "Was meinen Sie?"

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #20 am: 2.09.2023 | 10:11 »
Aleksander hatte die Ankunft der beiden neuen bisher schweigend hingenommen. Vielleicht hingen seine Gedanken noch auf der Insel oder er wollte sich einfach ein Bild von Herrn Kjetil und Frau Yrsa mache.

Als das Thema zum Butler Algot Frist kommt horcht er jedoch auf.

„Ich denke…“ sagt er mit möglichst neutralem Tonfall „…Mr. Frisk konnte ihnen gar nicht viel sagen. Wir sind selbst erst sehr kurz hier und in seiner Weitsicht hat Mr. Frisk es für wichtig erachtet, das sie Zwei…“ er nickt zu den Neuankömmlingen „…mit uns zusammen dem Geheimnis der Familie Corell auf den Grund gehen. Wenn sie Teil der Gesellschaft sind und ich denke niemand anderen würde Herr Frist mit der Aufgabe betrauen uns ein Buch aus der Bibliothek der Gesellschaft zu überbringen, dann sind ihre Fähigkeiten hier von nöten! Auch wenn unsere Untersuchungen noch ganz am Anfang stehen.

Profis hin oder hier diese gepflegte Konversation dient dazu sich auf die Geschehnisse zu konzentrieren!“
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #21 am: 3.09.2023 | 17:57 »
Helena - Im Salon

"Sie sind also Mitglieder der Gesellschaft?", Helena blickt zwischen Kjetil und Yrsa hin- und her und ergänzt mit leichtem Lächeln, "Das macht es natürlich einfacher."

Helena holt ihr Notizbüchlein aus einer Seitentasche ihres dunklen Kleides und beginnt darin zu blättern. Als sie die richtige Seite gefunden hat, blickt sie zu Kjetill und zitiert dann aus dem Notizbuch: "Was die Krankheit von Lisbeth Corell betrifft, drückte Herr Corell es so aus: 'Etwas zehrte sie aus und kein Arzt konnte ihr helfen'" Helena macht eine kurze Pause: "Wenn Sie mich fragen, ist das Verhalten von Frau Corell vor ihrem Tod aber mindestens genauso seltsam, wie der Todesfall in jungen Jahren." Mithilfe ihres Notizbuches gibt Helena den beiden Neuankömmlingen darauf hin einen Abriss über Lisbeths Leben: den Tod der Mutter bei der Geburt, Lisbeths dämonische Ader, die Zeit in Stockholm, ihren Hang zur Krypta und die verschwundenen Bücher. Auch die Ereignisse im Mittsommer 1839 bringt Helena zur Sprache.
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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #22 am: 3.09.2023 | 18:29 »
Yrsa - Im Salon

Noch bevor Yrsa auf Kjetils Frage antworten konnte, wendet sich das Gespräch über Aleksander wieder der Familie Corell, genauer Lisbeth Corell zu. Sie kommt nicht umhin zu bemerken wie mühelos und schnell Helena aus ihren Notizen vorliest.
Nach den Ausführungen nickt sie langsam mit dem Kopf.

"Das is... eine ganze Menge." Sie schweigt kurz.

"Ich hab's vielleicht schon mit der ein oder anderen Absonderlichkeit zu tun gehabt, aber nichts was so große Auswirkungen hatte wie dieser Sturm, denk ich. Und es ist grad ein Mond her, seit ich mit Herrn Kjetil aus Norberg aufgebrochen bin. Vorher war ich kaum mal weiter als 'ne Tagesreise weg. Ich bin da aufgewachsen, war viel in den Wäldern unterwegs, Jagen, Fallen stellen, Holz machen, was es halt so brauch. Nur... damit ihr auch ein bisschen wisst, mit wem ihr's zu tun habt. Also so richtig verstanden hab ich nich, was diese Gesellschaft is und warum ich dazu gehörn soll, aber 's klingt schon so, als wären hier Sachen passiert, die man nich einfach in Vergessenheit geraten lassen sollte. Wer weiß, was das noch für Auswirkungen hat."

Sie überlegt kurz und stellt dann die Fragen, die ihr während der Erzählung in den Kopf geschossen sind. Nüchtern geht sie an die Sache heran. Als könne der Tatendrang ein unangenehmes Gefühl vertreiben.

"Wie alt war das Mädchen, als die Kinder zu den Steinen raus gefahren sind? 5 etwa, hm? Aber es klingt, als hätt' ihr seltsames Verhalten zuvor schon angefangen, nich? Wart ihr beiden schon in dieser Krypta?"

Im weiteren Verlauf möchte Yrsa noch fragen, ob Helena und Aleksander schon etwas für den nächsten Tag geplant haben.

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #23 am: 6.09.2023 | 23:45 »
Wenn man ganz genau hinhört, nimmt man Kjetils gemurmeltes "Verflucht! Gleich zwei Monde!" vielleicht wahr. Er ist sichtlich aufgebracht, nachdem Helena ihre Rede beendete. Yrsas Worte nahm er somit gar nicht erst wahr.
Er erhebt sich, streckt seinen rechten Arm in die Höhe, streckt den Zeigefinger in die Höhe und spricht langsam in die Runde: "Es ist mir unangenehm, doch ich befürchte, ich muss mich zum Nachdenken zurückziehen. Die Informationen, die ich just erhielt, sollte ich in absoluter Ruhe auf mich wirken lassen. Ich bitte daher darum, dass wir unser Meeting nun beenden und zur Nachtruhe schreiten. Morgen in der Frühe ist auch noch ausreichend Gelegenheit, die Dinge zu besprechen. Ich bin sehr müde und möchte außerdem noch ein wenig über das Gehörte nachdenken."

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 2 - Das Anwesen -
« Antwort #24 am: 8.09.2023 | 23:03 »
Helena - Im Salon

Als Yrsa von ihrer Vergangenheit berichtet, schleicht sich ein melancholisches Lächeln auf Helenas Gesicht. "Ich denke, es ist gut, dass Ihr hierher gekommen seid. Wir wissen noch nicht viel über das, was hier passiert ist. Aber ich befürchte, die Kinder haben damals womöglich alte Kräfte geweckt, die besser ungestört geblieben wären. Wenn Ihr ein Gespür für die Natur habt, ist das vielleicht hilfreich."

Auf die Frage der Frau reagiert Helena mit einem Kopfschütteln. "Nein, wir haben uns bislang nur die Felsen angesehen. Sie erinnern an die fünf Finger der versteinerten Hand eines Riesen oder Seeungeheuers das dort aus dem Wasser emporgreift und im Licht der Sonne zu Stein erstarrt ist." Helena blättert in ihrem Notizbuch und zeigt dann ihre Skizze der verschnörkelten Symbole und Knoten, die auf den Steinen zu sehen waren, in die Runde. "Diese Symbole sind in die Steine eingemeißelt. Aleksander und ich konnten jedoch noch nicht herausfinden, was sie bedeuten." Helena gibt allen ausreichend Zeit, die Skizze zu betrachten: "Was die Krypta betrifft: Vielleicht sollten wir dort morgen Früh gemeinsam hinschauen? Aleksander und ich hatten noch nicht geplant, wie wir bei den Ermittlungen weiter vorgehen wollen."

Als Kjetil sich erhebt, tut Helena es ihm gleich. "Ihr habt Recht. Entschuldigt bitte, ich war so in meine Notizen vertieft, dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass Ihr gewiss eine beschwerliche Reise hinter Euch habt. Falls Ihr dennoch noch ein wenig über all die Ereignisse nachdenken wollt, lasst mich Euch aber noch das hier mitgeben." Mit diesen Worten reicht Helana Kjetil das Tagebuch von Joseph Corell. "Vielleicht fällt Euch ja beim Durchblättern noch etwas auf. Und...bevor ich es vergesse: Aleksander und ich mussten feststellen, dass es in diesem Haus spukt. Also seid bitte vorsichtig, wenn Ihr Euch hier abends durch die Gänge bewegt."
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