Autor Thema: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)  (Gelesen 16683 mal)

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Offline RackNar

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #50 am: 14.05.2023 | 11:24 »
Nur zum Verständnis: Ich gehe davon aus, dass wir in einer Welt ohne real existierende Götter leben. Von  daher ist alles, was das im RSP betrifft, ohnehin reine Konstruktion. Die entscheidende Frage ist mitunter für mich: Soll es einen Unterschied machen, ob sich z.B. ein mächtiger Magier als Gott verehren lässt, oder ob er wirklich ein echter Gott ist. Wenn nein, braucht es keine Götter ...
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #51 am: 14.05.2023 | 11:48 »
Weil das Transzendentale / Transzendenz per Definition eben nicht beschreibbar ist?

Dann ist es eben leeres Wortgeklingel -- klingt oberflächlich beeindruckend und das war's auch schon. (Nein, ich bin ausdrücklich kein Freund der "Menschen werden <X> nie verstehen"-Position, weil das erstens eine Aussage ist, die Widerlegungsversuche schon geradezu aktiv herausfordert, und weil zweitens Dinge, die sich dem menschlichen Verstand möglicherweise tatsächlich auf immer entziehen werden, entsprechend auch nicht wirklich interessant sind; als Mensch kann man mit denen ja per Definition sowieso nichts Sinnvolles anfangen.)

Ich bin übrigens ein Fan von Spielwerten von Göttern, denn was nebulöses zusätzlich drüberzustülpen ist ja echt keine Schwierigkeit.

Es wird ja auch sonst kein NSC durch die Werte völlig abgebildet. Und der Deskriptor "Gott" hat ja doch einiges an Gewicht.

Und "einen Gott töten" ist doch eine schöne Herausforderung.

Das sehen wir dagegen recht ähnlich. :) Wobei es ja nicht mal unbedingt darum gehen muß, einen Gott gleich zu töten (auch wenn das und die Konsequenzen so einer Tat natürlich ihrerseits interessant sein können) -- aber damit er im Spiel zum Einsatz kommen kann, egal, wie direkt oder indirekt, muß er doch erst mal irgendwie beschrieben werden (was praktisch alle Spiele, die Götter überhaupt vorsehen, dann ja auch zumindest fluffmäßig durchaus tun), und von da zu konkreten Werten ist es dann nur noch ein kleiner handwerklicher Hüpfer.

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #52 am: 14.05.2023 | 12:26 »
Dann ist es eben leeres Wortgeklingel -- klingt oberflächlich beeindruckend und das war's auch schon. (Nein, ich bin ausdrücklich kein Freund der "Menschen werden <X> nie verstehen"-Position, weil das erstens eine Aussage ist, die Widerlegungsversuche schon geradezu aktiv herausfordert, und weil zweitens Dinge, die sich dem menschlichen Verstand möglicherweise tatsächlich auf immer entziehen werden, entsprechend auch nicht wirklich interessant sind; als Mensch kann man mit denen ja per Definition sowieso nichts Sinnvolles anfangen.)

Es dürfte wohl wieder mal darauf hinaus laufen, was man eigentlich im Spiel haben will. Götter (als existente Personen) gehören für mich va in den Hintergrund, in die Weltbeschreibung. Als handelnde Personen will ich die idR gar nicht haben.

Daher gefallen mir solche "verständlichen Götter mit nachvollziehbarer Agenda" nicht. Sie bringen meinem Spiel keinen Vorteil, aber nehmen von dem weg, wie Menschen seit Jahrtausenden "dem Göttlichen" begegnen.

Ich stimme zu, dass es Götter nicht zwingend in einem Fantasy-Universum braucht. Daher nehm ich lieber "Gar keine (tatsächlich vorhandenen) Götter" als welche, die eigentlich auch nur besonders mächtige NSCs sind. ;)

Siehe auch den Griechischen Pantheon.
Den Geschichten nach sind das nur allzu menschliche Arschlöcher mit krassen Superkräften. Trotzdem sagt jeder, dass diese Wesen Götter wären.

Wieviele Ilias-Kommentare hast du denn gelesen, um diese Geschichten beurteilen zu können? ;)

Sry, aber die Vorstellung ist schlicht falsch. "Die Geschichten" gibt es im Zusammenhang mit griechischer Mythologie nicht. Aristophanes ungleich Euripides ungleich (vermutlich) was immer auch während der Eleusischen Mysterien gelaufen ist...
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #53 am: 14.05.2023 | 12:38 »
Es dürfte wohl wieder mal darauf hinaus laufen, was man eigentlich im Spiel haben will.

Yep. Ich brauche real im Setting existierende Götter nicht unbedingt, aber wenn ich sie habe, dann sollen sie gefälligst auch als genau "nur besonders mächtige NSC" agieren dürfen -- was hätte das Spiel schließlich sonst von ihnen, wenn nicht das? ;)

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #54 am: 14.05.2023 | 12:45 »
Yep. Ich brauche real im Setting existierende Götter nicht unbedingt, aber wenn ich sie habe, dann sollen sie gefälligst auch als genau "nur besonders mächtige NSC" agieren dürfen -- was hätte das Spiel schließlich sonst von ihnen, wenn nicht das? ;)

Einen interessanten Hintergrund für religiöse Charaktere; interessanter als "Ich bin halt die Bitch von diesem krass mächtigen Typen". ;)
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Online Sashael

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #55 am: 14.05.2023 | 12:47 »
Wieviele Ilias-Kommentare hast du denn gelesen, um diese Geschichten beurteilen zu können? ;)

Sry, aber die Vorstellung ist schlicht falsch. "Die Geschichten" gibt es im Zusammenhang mit griechischer Mythologie nicht. Aristophanes ungleich Euripides ungleich (vermutlich) was immer auch während der Eleusischen Mysterien gelaufen ist...
Das heisst, die Sagen der Griechischen Götter (von Uranos über Kronos zu Zeus und seinen Geschwistern und deren Kindern), über ihre Taten, ihre Beziehungen und ihr Handeln in Bezug auf die Menschen geben keinen Eindruck davon, dass die griechischen Götter untereinander massiv zerstritten waren und ständig alle möglichen beschissenen Sachen aus zutiefst menschlichen und niederen Motiven (Gier, Neid, Eifersucht, Hass, Eitelkeit) heraus gemacht haben?

Soso, interessant.

Und das kann man auch nur beurteilen, wenn man ganz viele Kommentare zur Ilias gelesen hat?

Alles klar. Weitermachen.
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #56 am: 14.05.2023 | 12:55 »
Einen interessanten Hintergrund für religiöse Charaktere; interessanter als "Ich bin halt die Bitch von diesem krass mächtigen Typen". ;)

Hey, das ist nun mal genau das, was ein religiöser Charakter ist. Und einer, der sich aktiv in den Dienst seiner Religion stellt, sowieso -- der hat dann eben den Hintergrund "Ich bin die Bitch von diesem krass mächtigen Typen und stolz darauf!". ;)

So groß und fundamental ist der Unterschied zwischen jemandem, der seinem Gott folgt, weil er ihn so toll findet, und jemandem, der dasselbe aus demselben Grund für seinen König, Lehnsherrn, Meister oder sonstigen Vorgesetzten tut, einfach nicht. :)

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #57 am: 14.05.2023 | 13:01 »
@ Sashael: Wenn du nur diese Seite siehst, machst du einen Fehler. Nicht mehr, und nicht weniger. Oder glaubst du wirklich, die Priester des Zeus, die mysteriös Orakelsprüche von sich gaben, wie Priester das damals nun mal taten, sahen sich nur als Anhänger eines notgeilen Schwerenöters mit Daddy Issues?

Hey, das ist nun mal genau das, was ein religiöser Charakter ist. (...)

Sry, aber ich muss im Rollenspiel nicht meinen Atheismus ausleben, dafür gibt es die echte Welt. Ist für mich nicht der Platz, mich über religiöse Gefühle erhaben zu sehen. Lieber probier ich mich in einen Menschen mit religiöser Vorstellungswelt hinein zu versetzen, und dafür ist es mE ungünstig, wenn die Regeln festhalten, dass gläubige Menschen eigentlich Idioten sind, die es nur nicht verstanden haben.

EDIT
Dafür verzichte ich auch gerne auf Götter als handelnde Personen, da sich beides schlecht unter einen Hut bringen lässt. Ist wie mit Douglas Adams und dem Babbelfisch: Sehen tötet den Glauben, und ohne Glaube ist Gott nichts...
« Letzte Änderung: 14.05.2023 | 13:07 von Isegrim »
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #58 am: 14.05.2023 | 13:14 »
Sry, aber ich muss im Rollenspiel nicht meinen Atheismus ausleben, dafür gibt es die echte Welt. Ist für mich nicht der Platz, mich über religiöse Gefühle erhaben zu sehen. Lieber probier ich mich in einen Menschen mit religiöser Vorstellungswelt hinein zu versetzen, und dafür ist es mE ungünstig, wenn die Regeln festhalten, dass Gläubige Menschen eigentlich Idioten sind, die es nur nicht verstanden haben.

Nun, es muß im Rollenspiel im Gegenzug auch niemand seine Religion ausleben -- auch dafür gibt's die echte Welt. Und gerade, wenn ich "realistische" Religionen und entsprechende Charaktere haben will...dann passen reale Götter eben nicht ins Bild, weil die reale Religionsgeschichte nun mal eine reine Sterblichenangelegenheit ohne nachweisbare göttliche Eingriffe welcher Art auch immer ist und sich die Dinge ansonsten vermutlich doch recht anders entwickelt hätten. (Man stelle sich nur mal vor, bei Martin Luthers Verteidigung seiner Thesen hätte sich plötzlich eine Stimme vom Himmel herab kurz geräuspert und dann klargestellt, wie der Herrgott höchstselbst die Dinge eigentlich sieht...)

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #59 am: 14.05.2023 | 13:28 »
Nun, es muß im Rollenspiel im Gegenzug auch niemand seine Religion ausleben -- auch dafür gibt's die echte Welt.

Nun, ohne Religion (egal wie das nun mit der Existenz der Götter ausschaut) macht ein Setting wie Aventurien, dass an eine Welt vor der Aufklärung angelehnt ist, keinen Sinn.

BTW, ich bin ja recht froh, dass es noch keinen realen 12Götter-Kult mit dem Recht auf Kirchensteuereinzug gibt... zuzutrauen wär's fanatisierten Rollenspielern eigentlich...  ;D

Und gerade, wenn ich "realistische" Religionen und entsprechende Charaktere haben will...dann passen reale Götter eben nicht ins Bild, weil die reale Religionsgeschichte nun mal eine reine Sterblichenangelegenheit ohne nachweisbare göttliche Eingriffe welcher Art auch immer ist und sich die Dinge ansonsten vermutlich doch recht anders entwickelt hätten.

Wie gesagt, deshalb mag ich es, wie DSA (zumindest früher) damit umgegangen ist. Mit IG-Texten, die immer interpretierbar und eben nicht objektiv "richtig" waren. Es gab ein paar wenige Setzungen wie die Existenz der Götter oder die Feindschaft zu Dämonen, und eine handvoll tatsächliche Eingriffe ins reale Weltgeschehen, und das wars. Alles andere war, wie in der Realität, menschliche Interpretation. Verschiedene Leute konnten die gleiche Gottheit drastisch unterschiedlich verehren, sich theologische Debatten liefern, ohne dass es eine definitive Antwort gab, wer denn nun wirklich recht hätte. Passt für mich zum Thema Religion halt einfach am besten.

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Offline tartex

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #60 am: 14.05.2023 | 13:32 »
Dinge, die sich dem menschlichen Verstand möglicherweise tatsächlich auf immer entziehen werden, entsprechend auch nicht wirklich interessant sind; als Mensch kann man mit denen ja per Definition sowieso nichts Sinnvolles anfangen.)

Mit weil was für dich nicht interessant und sinnvoll ist, heißt das noch lange nicht, dass das für andere Leute genauso sein muss.

Ich kann mit Mysterien und Paradoxa viel interessantes anfangen.

Allein schon die Tatsache, dass man in einem bestimmten Moment empfindet, dass irgendwo mit dem Verstand Schluss ist, generiert doch Sense of Wonder, oder?

Und Rollenspiel ist ja auch Spielen auf der Tabulatur der Emotionen der Beteiligten.
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Online Sashael

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #61 am: 14.05.2023 | 13:36 »
@ Sashael: Wenn du nur diese Seite siehst, machst du einen Fehler. Nicht mehr, und nicht weniger. Oder glaubst du wirklich, die Priester des Zeus, die mysteriös Orakelsprüche von sich gaben, wie Priester das damals nun mal taten, sahen sich nur als Anhänger eines notgeilen Schwerenöters mit Daddy Issues?
Also,Priester des Zeugs gaben keine mysteriösen Orakelsprüchen von sich. Dafür waren die Orakel zuständig. ;D

Und du begehst hier auch eine drastische Verkürzung.
Natürlich nahmen die Priester Wörter wie "notgeil" und "Daddyissues" nicht in den Mund, aber sie waren sich der Eigenschaften von Zeus bewusst. Und gleichzeitig war er der Kerl mit den Blitzen, also zieht mal die Spendierhosen an, im ihn zu besänftigen, sonst knallts mächtig.

Die meisten Götter wurden doch nicht angebetet, weil sie so dufte Typen waren, sondern weil sie mehr so als Loose Cannons gesehen wurden, in deren Schussfeld man nicht kommen wollte, weswegen man Opfergaben darbrachte, um ihren Ärger zu besänftigen.

"Gott liebt dich" ist doch ein ziemlicher USP des Christentums.
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #62 am: 14.05.2023 | 13:40 »
Mit weil was für dich nicht interessant und sinnvoll ist, heißt das noch lange nicht, dass das für andere Leute genauso sein muss.

Klar. Nur macht es das halt umgekehrt für mich keinen Ticken interessanter. :)

Zitat
Allein schon die Tatsache, dass man in einem bestimmten Moment empfindet, dass irgendwo mit dem Verstand Schluss ist, generiert doch Sense of Wonder, oder?

Hm, tut es das wirklich? Oder kommt der nicht vielleicht doch eher von dem Gefühl, daß da etwas ist, das man zwar noch nicht durchschaut, aber mit genug Mühe und gutem Willen vielleicht eben doch könnte?

Sense of Wonder durch bloßes Aufgeben ergibt für mich jedenfalls in der Tat nicht viel Sinn.

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #63 am: 14.05.2023 | 13:49 »
ME ist hier tatsächlich die Frage, ob man Götter als handelnde Personen haben will; dann sollten sie eine nachvollziehbare Agenda haben wie andere NSCs auch, ja. Oder ob man in Göttern va einen Teil des Hintergrundes sieht, egal ob die laut Setzung real existieren oder nicht. In diesem Fall geben mysteriöse Götter halt mehr her, was verschiedene Formen der Verehrung, theologische Streitigkeiten uä angeht, und es macht es einfacher, sich Inspirationen aus der realen Geschichte zu holen.

Also,Priester des Zeugs gaben keine mysteriösen Orakelsprüchen von sich. Dafür waren die Orakel zuständig. ;D

https://de.wikipedia.org/wiki/Dodona

Und du begehst hier auch eine drastische Verkürzung.
Natürlich nahmen die Priester Wörter wie "notgeil" und "Daddyissues" nicht in den Mund, aber sie waren sich der Eigenschaften von Zeus bewusst. Und gleichzeitig war er der Kerl mit den Blitzen, also zieht mal die Spendierhosen an, im ihn zu besänftigen, sonst knallts mächtig.

Die meisten Götter wurden doch nicht angebetet, weil sie so dufte Typen waren, sondern weil sie mehr so als Loose Cannons gesehen wurden, in deren Schussfeld man nicht kommen wollte, weswegen man Opfergaben darbrachte, um ihren Ärger zu besänftigen.

"Gott liebt dich" ist doch ein ziemlicher USP des Christentums.

Sry, aber die Verkürzung begehst du. Du hast ja recht, dass die griechischen Götter mehr menschliche Züge aufweisen als bspw der christliche Gott, aber das heißt nicht, dass die Menschen, die diese Götter verehrten, sie so sahen, wie du hier darstellst.

Bspw "Gott liebt dich" ist christlich? Aha. Hat mich keine Minute gugeln gekostet, bspw das hier auszugraben:

"Er sitzt eben auf dem Thron des Vaters, nachdem er Kronos auf gerechte Weise besiegt hat. Er kann nun stolz sein, hat der Vater doch den Streit begonnen, er aber mit Gerechtigkeit auf seiner Seite gesiegt. Deshalb ehrte mich Zeus sehr, denn als er angegriffen wurde, da zahlte er es ihm heim nicht ohne Gerechtigkeit auf seiner Seite. Ich sitze in Ehren am Thron des Zeus. Er schickt mich selbst zu den Menschen, denen er wohlgesonnen ist, Zeus, der mich in dieses Land mit guter Absicht schickte."

Dike (Gerechtigkeit), Tochter des Zeus, laut Aischylos

https://books.openedition.org/chbeck/1287?lang=de

Sry, aber die alten Hellenen waren keine Achaz, die Götter nur aus Angst verehren und metaphysisch vor allem eines wollen: Nicht auffallen. ;)
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #64 am: 14.05.2023 | 13:59 »
Hat das Götter Thema hier eigentlich überhaupt noch einen Thread Bezug? Ich empfehle eine Ausgliederung.

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #65 am: 14.05.2023 | 14:17 »
I second that, würds aber im dsa-unterforum behalten.
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #66 am: 14.05.2023 | 15:21 »
Wenn Ihr mir sagt, was ausgelagert werden soll, kann ich mich gern darum kümmern.
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Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #67 am: 14.05.2023 | 15:52 »
Eigentlich geht's seit S. 119 nur noch über Götter. Vielleicht nobodys Beitrag vom 12.05., 14:37?
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #68 am: 14.05.2023 | 17:04 »
Steht doch da. Sie sind nicht im gesamten erfassbar.
Sind Zeus, Jupiter, Odin erfassbar?

Was ist wenn ich keine Kopie der abrahamitischen Religionen, kein pseudo katholisches Pantheon wie in DnD, DSA etc haben will
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #69 am: 14.05.2023 | 17:11 »
Eigentlich geht's seit S. 119 nur noch über Götter. Vielleicht nobodys Beitrag vom 12.05., 14:37?

Ok, danke! Auslagerung ist hiermit erledigt.
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Offline RackNar

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #70 am: 14.05.2023 | 17:56 »
Sind Zeus, Jupiter, Odin erfassbar?

Je nach Perspektive und Auslegung ...

Was ist wenn ich keine Kopie der abrahamitischen Religionen, kein pseudo katholisches Pantheon wie in DnD, DSA etc haben will
Hat das keinerlei Bezug dazu, dass ich ein Beispiel dafür gebracht habe, dass die Definition eines Gottes bzw. Göttlichkeit sehr unterschiedlich sein kann ...

Und da ich schreibfaul bin, zitiere ich mich selbst:
Nur zum Verständnis: Ich gehe davon aus, dass wir in einer Welt ohne real existierende Götter leben. Von daher ist alles, was das im RSP betrifft, ohnehin reine Konstruktion.



« Letzte Änderung: 14.05.2023 | 17:58 von RackNar »
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Offline Haukrinn

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #71 am: 14.05.2023 | 18:13 »
Die meisten Götter wurden doch nicht angebetet, weil sie so dufte Typen waren, sondern weil sie mehr so als Loose Cannons gesehen wurden, in deren Schussfeld man nicht kommen wollte, weswegen man Opfergaben darbrachte, um ihren Ärger zu besänftigen.

Nein, in aller Regel war/ist nicht Angst der alleinige Motivator, sondern mindestens im gleichen Maße auch Gunst. Hat natürlich auch schwer mit der in den meisten indo-germanisch-stämmigen Mythologien mit der dortigen Zweiteilung zwischen eher den Menschen zugewandten Wesenheiten und unbändigen Naturkräften zu tun - bei letzteren dürfte der Angst-Aspekt sicherlich dominanter sein.

Mich wundert auch die am Anfang sehr strikt geforderte Abgrenzung der Einflusssphären. Die ist für ein polytheistisches Pantheon (egal ob damals oder heute) eigentlich eher unüblich - natürlich dürfen da mehrere Götter aus unterschiedlichen Gründen für dieselben Dinge zuständig sein. Und das kann sich regional auch unterscheiden. Und natürlich über die Zeit hinweg auch drastisch ändern.
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Offline Gondalf

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #72 am: 15.05.2023 | 18:12 »
ich meinte das DSA Pantheon ist kein "echtes - antikes" Pantheon, nicht das es deshalb schlecht wäre.



 wie Herakles, Caesar, Augustus

Sind die letzteren nicht einfach Kaiser, die sich selber als Götter sehen? Das gibt es in DSA auch Kaiser Hail und der Herrscher von Myranor glaube ich auch.

(Halb)Götter wie Xeledon, Rohal und Borbarad laufen auch auf der Welt rum. Gut zum Einordnen, was passiert, wenn ein halb(!) Gott sich massiv beteiligt.


Aber der Gedanke, der mächtige Söldner Bane tötet Götter und wird selber Gott? Nee ist auch nicht meins, aber jeder, wie er mag.


Mir ging es darum, dass Götter mit Spielwerten, wie z.B. in DnD Ihr Mysterium verlieren.
In DnD sind Götter einfach yet another monster.

Ich persönlich mag das nicht.

Das einzelne Personen zu Göttern aufsteigen, kann als Einzelfall spannend sein. Als Regelfall geht bei mir der Zauber verloren.


Ja, dass beschreibt es ganz gut.


Jedem das Seine halt. Mir ist es umgekehrt ein Gräuel, wenn jede Gottheit unabhängig davon, wer sie eigentlich ist, laut Settingvorschrift unbedingt mysteriös und geheimnisvoll zu sein hat -- das paßt zu vielen von ihnen schlichtweg nicht (und klingt, wie schon mal angedeutet, zu schnell einfach nur noch nach Ausrede dafür, daß zumindest ihre Anhänger sie anscheinend nicht verstehen), gerade dann, wenn die Spielwelt ansonsten eigentlich fröhlich polytheistisch sein soll.

Die Wege der Götter sind unergründlich. Für den Praioten in Gareth hat Praios nichts mysteriöses. Sein Wille, richtig und falsch, alles liegt auf der Hand.
Praios erschien aber eben auch anderen Völkern (Echsenmenschen, Greifem, Katzenmenschem), was den meisten Aventuriern absurd vorkäme.

Es gibt wohl Querverweise Myranor, Aventurien die mysteriös sind (für das Spiel aber kaum eine Rolle spielen). Ich finde das interessant. Praios kann seine Strategie in Aventurien ja anpassen. Vielleicht ist Praios ja sogar „echter“ als Brajan, der Magiegott. Den als Herrschergott kann/will er vielleicht die Magierelite in Myranor nicht verprellen.

Wichtig ist halt, dass der Mensch die Götter eben nicht versteht, viele glauben sie zu verstehen und Fähigkeit Mirakel zu wirken zeigt ja (messbar), dass man schon in Gunst der Götter steht.

Es ist aber grundsätzlich unklar, was für die Götter von Bedeutung ist. Explizit wird auch gefragt, braucht der Gott seine Anhänger? Sind Götter stärker, weil Sie (von vielen oder stark von wenigen ) verehrt werden oder spielt das keine Rolle? Oder sind vielleicht die Stärker, die nichts auf Dere geben? Vielleicht ist es nur falscher Stolz der Götter oder ein Spiel?

Man kann den Willen der Götter deuten, aber nicht vollständig verstehen, was sie bewegt.
Ich finde das ist ein gutes Maß.
« Letzte Änderung: 15.05.2023 | 21:20 von Gondalf »
„Mir grinst die Sonne aus jeder Ritze - ich könnte Konfetti kotzen“

- Bernd Stromberg -

Offline Gondalf

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #73 am: 15.05.2023 | 18:28 »
Nur zum Verständnis: Ich gehe davon aus, dass wir in einer Welt ohne real existierende Götter leben. Von  daher ist alles, was das im RSP betrifft, ohnehin reine Konstruktion. Die entscheidende Frage ist mitunter für mich: Soll es einen Unterschied machen, ob sich z.B. ein mächtiger Magier als Gott verehren lässt, oder ob er wirklich ein echter Gott ist. Wenn nein, braucht es keine Götter ...

In DSA würde es schon einen Unterschied machen.
Auch kann Praios (und vermutlich nicht nur der) Magie ja einfach unterbinden.
Zumindest die der normalen Sterblichen. Bei Magie von Alten Drachen (gottgleich) oder Halbgöttern und den mächtigsten Dämonen mag das anders sein, wer weiß.

Aber allein da wird der Unterschied deutlich, Göttliches Wirken kann auch auch nicht von Magier „erkannt“ werden und beides unterscheidet sich regeltechnisch.

Vom Unterbau des Hintergrunds mal abgesehen.
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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #74 am: 15.05.2023 | 18:45 »
Die Wege der Götter sind unergründlich. Für den Praioten in Gareth hat Praios nichts mysteriöses. Sein Wille, richtig und falsch, alles liegt auf der Hand.
Praios erschien aber eben auch anderen Völkern (Echsenmenschen, Greifem, Katzenmenschem), was den meisten Aventuriern absurd vorkäme.

Es gibt wohl Querverweise Myranor, Aventurien die mysteriös sind (für das Spiel aber kaum eine Rolle spielen). Ich finde das interessant. Praios kann seine Strategie in Aventurien ja anpassen. Vielleicht ist Praios ja sogar „echter“ als Brajan, der Magiegott. Den als Herrschergott kann/will er vielleicht die Magierelite in Myranor nicht verprellen.

Wichtig ist halt, dass der Mensch die Götter eben nicht versteht, viele glauben sie zu verstehen und Fähigkeit Mirakel zu wirken zeigt ja (messbar), dass man schon in Gunst der Götter steht.

Es ist aber grundsätzlich unklar, was für die Götter von Bedeutung ist. Explizit wird auch gefragt, braucht der Gott seine Anhänger? Sind Götter stärker, weil Sie (von vielen oder stark von wenigen ) verehrt werden oder spielt das keine Rolle? Oder sind vielleicht die Stärker, die nichts auf Dere geben? Vielleicht ist es nur falscher Stolz der Götter oder ein Spiel?

Man kann den Willen der Götter deuten, aber nicht vollständig verstehen, was sie bewegt.
Ich finde das ist ein gutes Maß.

Damit sprichst du dich letztendlich also gegen die Verwendung "realer" Götter aus. Denn: auch die Spielleitung ist ja nur ein Mensch, wenn aber die die Götter der Spielwelt auch nicht verstehen kann oder darf, dann kann sie mit denen natürlich auch im Spiel nicht viel anfangen und muß sich mit dem Spielen des Bodenpersonals begnügen.