Autor Thema: von Schänkenschwänken und Mumenmären; Grimm`sches Aventurien  (Gelesen 318 mal)

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Offline Aedin Madasohn

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die Sammlungen der Gebrüder Grimm sind ja eine wahre Fundgrube für jedes Fantasy Setting.
hier einmal eine Umformulierung für das DSA-Verse und als
Dreingabe für unseren Briefspieler  :D
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127507.0.html
auch auf almadanisch gefärbt:

Der blutige Huf

so trug es sich zu, dass ein stolzer, jedoch auch armer almadanischer Almhirte eines der ihm anvertrauten Rinder mit einem blutigen Hufe beim Viehauftrieb aus einem der dem Theron zuströmenden Bächen steigen sah.
(nördliches Almada; Ambossgebirge)
Sauber und glatt war der Schnitt, so dass der Treiber verwundert Ausschau hielt, wo sich das Tier so arg hatt´ verletzen können.
Alsbald darauf fand er im Kies und Sand des Baches eine nächtschwarze Klinge, die gefährlich drohend ihre rasiermesserscharfe Schneide ins sprudelnde Frühjahrswasser reckte.

Verwundert über diesen sonderlichen Fund zog der Hirte nun das Vulkanglasstück aus dem Bachbett, welches gänzlich aussah wie ein schwerer Dolch in Form und Größe, jedoch ohne Fehlstelle oder Beschädigung war, ja sogar wie aus einem Stücke gegossen daherkam.

Jahrelang behielt nun der Viehtreiber dieses ewig scharfe und wunderlich unkaputtbare Obsidan-Messer und schnitt altes Brott, weiche Früchte aber auch zähen kalten Braten und gar Holz derart sauber, dass er ihm eine wahre Freude und stete Hilfe in allen Lebenslagen war.
Nie rutschte er im Schnitte ab oder vergoss gar sein eigenes Blut.

Es kam nun, dass von der uralten Magierstadt Fasar einer dieser unheimlichen Schwarzkünstler sich zum Aventurischen-Magier-Konvent bemüßigte zu reisen, welcher den tüchtigen Hirte mit dieser lichtschluckenden Obsidanklinge auf dem Viehmarkte zu Punin hantieren sah.

Obgleich als Magier der linken Hand im Umgang mit finsterstem Gezücht geübt, erblasste dieser Sohn Tulams sogleich als wie der frische Schnee auf den höchsten Wipfeln des Raschtulswalls. Nimmer wollte er die Reise fortsetzen, sondern beharrte darauf, diese mysteriös im Bachgeröll gefundene Klinge zu erwerben und kein Preis konnte ihn schrecken, so dass er endlich Besitzer des Obsidandolchs wurde.
Schleunigst kehrte er unserem herrlichen Almadanien den Rücken, um nach dem fernen Fasar zu entschwinden, gar als hätten ihn tausend flammende Praioten gehetzt, unser braver Viehtreiber hingegen hatte genügend  blinkendes Gold erhalten, um sich ein eigenes Gut in der Valguzia zu kaufen und darauf noch jene Rinderherde, welche er sein ganzes Leben lang nur gehütet hatte, jetzt sein Eigen nennen zu können.

Verwendung im Spiel
- "besonderer Besitz" nicht mit "freiem Geld" sondern per Generierungspunkte "gekauft"aka gefunden
-  nachzujagendem McGuffin
-  generisches Lot bis hin zu plottspezifischen Lot 

Was sacht dee Lore`ley?

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Edit für Links und optische Anpassungen
« Letzte Änderung: 3.05.2024 | 11:58 von Aedin Madasohn »

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Haha, wie cool!
Gefällt mir gut, sehr stimmungsvoll!
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline Aedin Madasohn

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wie die Festumer den Wolfenstein im tobrischen bauen mussten

als da nun der Kaiser Perval Invictus all seine abgefeimten Herausforderer im Lande bis auf den blanken Knochen zerschunden hatt`,
da lenkte er seinen flammenden Blick gen Festum, wohl eingedenk, dass jene Hellerfuchser und Pfeffersäckler einst den eidbrüchigen
tobrischen Herzog mit Geld, Waffen und räuberischen Pack noch und nöcher ausgestattet hatten.

So sammelte er seine wackeren Kriegsleut und führte ihnen die sieggetränkte Mantikorflagge voran.
Als dann diese unaufhaltbare Lawine aus blinkendem Eisen, hartem Stahle und noch festerem Mute
sich auf der ganzen Breite und Länge der Reichsstraße gen Bornland walzte,
da kam den Festumern  die blanke Angst auf flinken Sohlen den Nacken hinaufgestiegen.
"Wohlweh", riefen sie in ihrer Not aus, "was wollen wir noch auf Rettung und Schonung hoffen,
wenn der Perval höchstselbst die Kriegsgeißel wider uns schwingt!"

Da schickten sie Emissäre und Auslöser dem allgewaltigen Kaiser aller Heere entgegen,
um ihn mit klingenden Konzessionen doch noch milde zu stimmen.

Hart war das Urteil unseres Landesvaters wider die bornischen Kriegstreiber, welche dareinst dem verräterischen Kunibrande
so lästerliches Plünder und Brandschatzervolke hatte zugeschickt, auf dass die  tobrischen und warunkischen Lande noch
immer die Wunden dieser Heimsuchung zeitigten.
Um darob auf ewig eine erneute Einmischung der Festumer in die Angelegenheiten des raul´schen Reiches zu trutzen,
mussten sie den Ausbau der bescheidenen Hochburg Wulfen up da Streeße via Vallusia zur achtbaren Reichsfeste Wolfenstein tragen.

12 göttergefällige Jahre ließ der Kaiser ihnen Zeit und unter Tränen, Wehklagen und Schweiße schufteten die Schufte,
eine uneinehmbare Festung hoch oben samt tief in den Felsen reichenden Katakomben zu bauen.

Seit jenem Tage hat kein bornischer Händlergecke oder Brückengräfe es mehr gewagt,
Aufruhr und Krieg in unserem praiosgesegnetem  Mittelreiche anzufeuern.



Verwendung im Spiel

hier im  :t: zeigen ja so viele Bastler&Bemaler ihre wunderbaren  :d :d :d Minis und Plattformen
hei, da bekommt man schon so Lust zum Dungeonbauen und Figuren schieben  :)

wenn die Gruppe hier mal Kriegsspiel (formidable Belagerung als Kampagne) und/oder TT anwenden will für die mittelreichische Eroberung
einer von finsteren Dämonenpriestern/Nekromaten/Kultisten/Häretikern/Korrumpierten verteidigten Location,
so kann ja auch mal "Pläne im festumer Archiv suchen gehen" eingeschoben werden

und es gibt auch eine nachvollziehbare Begründung für Pfusch am Bau und Unterlassung der Sorgfalt ab,
wenn die Ausführenden Festumer sind und der Kaiser Perval weit weg in Gareth sitzt
und danach Cella&Bardo die Zügel schleifen lassen...

dann können schon mal Belüftungsschächte der Kasematte in der Felswand
schlampig gemauert (am teuren Mörtel gespart)
das Gittereisen zu dünn und ungehärtet ausgeführt sein
auch die sprichwörtlichen "Ausfallpforten" könnten vielleicht...(erstmal wissen, wo  ^-^ )

jetzt vielleicht ein Stoßtrupp echter Helden, welche sich den Zugang dort freibrechen und ihren Spaß im  Dungeoncrawl gegen eine dämonische Kasematten_hoch&Festungstürme_rauf-Verteidigung haben.

und warum haben die Paktierer hier geschlampt? 8] weil es natürlich eine Falle ist...  ~;D
ein Hochamt für Xarfei (Erzdämon des blutigen Gemetzels), sich durch die Räume und Türme zu schnetzeln.
 >;D sind es eure Helden wert, dieses Hochamt aus Schlachtfest und blut´gem Gemetzel zu (er)tragen,
auf das Xarfei die Seelen seiner PaktiererInnen zu fallen können?  >;D
 
 :muharhar:

was sagt die Lore`ley
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Offline Aedin Madasohn

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Der Zweihänder in der Steineiche, oder wie das Haus Dunnerschlache von den Honoriten zu den Salutaristen konvertierte

bevor das altehrwürdige Adelshaus von Dunnerschlache zu den geachteten Grafen von Leuenwarthe wurden, da nannten sie ein bescheidenes Festes_Haus im Bärenwald ihren Stammsitz.
Jahr um Jahr im Rondra versammelte sich nun dort an diesem Burgstall (abgegangenes Bauwerk)
die Familie von Dunnerschlache, um dort der prächtigen Sturmherrin Rondra durch Turneyen eine gebührende Andacht zu halten, ganz so, wie es schon immer Sitte und Tradition im weid´schen Lande gewesen war.

Als sie nun sich auch im 8. Jahre Valpo aufmachten, da sahen sie ein Rondrazeichen, denn die Himmelsleuin und Wolkenfetzerin hatte eine der mächtigen, IHro geweihten Steineichen gebeuget und zersplittert, worauf im Stamme der Griff eines prächtigen Zweihänders zu Tage trat.
So wisset, meine lieben Kinder, zu Zeiten des gerechten Reichsbeschützers Rohal, seine Weisheit und Wohlfahrt aller Lande sei ewig gepriesen vor den guten Göttern, hatte ein das Nahen des Todesrabens Golgari fühlender Recke aus dem Hause Dunnerschlache seinen geweihten Zweihänder vor den jungen Setzling eingesteckt, dem Wohlwalten seiner alveranischen Herrin vertrauend.

Und so war es den versammelten Dunnerschlachen ein ganz besonderes Turney, den dem strahlenden Sieger sollte es zufallen, das Schwert aus dem Stamme zu ziehen, gewisslich, dass die Alveranskriegerin ihm eine besondere Queste zugedacht habe.
Doch oh weh oh Schrecke.
Das Schwert ließ sich nicht herausziehen.
Der Reihe nach trat ein jede Knospe  aus dem noblen, stolzen und allseits für seinen rondriatischen Mute gerühmten Hauses an, sich dieser Probe vor Rondra höchstselbst zu stellen, doch ein niemand fand dort ihren Wohlgefallen.
"Herrin, was haben wir gefehlt?", sprach da das Familienoberhaupte, "findet gar niemand aus unserem Stamm mehr dein Wohlgefallen?"

Da wurde einem der versammelten Ritter ganz schwer ums Herz, den er es war sein dunkles Geheimnis, zu wissen, dass das Haus von Dunnerschlache nicht gänzlich erschienen war an diesem Tage im Rondra 8 Valpo.
Er hatte nämlich dareinst mit der schönen Müllerstochter der leichtlebigen Rahja mehr geopfert als der ehrbaren Travia, sich doch aus falschen Stolze niemals zu diesem daraus entsprungenem Kinde bekannt.
So brachte er also seine 14 jährige Tochter aus einer nicht standesgemäßen Verbindung  herbei und siehe, diesem Sproß des Hauses verstattete die Donnernde die prächtige Klinge.

Als wenn tausend Alveranier mitgezogen hätten, so leicht zog die Schildmaid den in der Sonne funkelnden Zweihänder hervor.
Da sprach das Familienoberhaupt: "Kind, wenn Rondra dich erhöht, so erhöhen auch wir dich. Sitz und Stimme gewähren wir dir in unserem Haus alldann!"

doch übles Nachrede, Spott und Häme kam da aus allen Rattennestern über das Haus von Dunnerschlache, dass sie einen unstandesgemäßen Bastard in ihre noblen Mitte aufgenommen hatten.
Den damals waren die Honoriten, welche den Menschen nur nach seiner Abstammung bewerteten,  hoch im Kurs.
Die Dunnerschlaches hingegen legten ob dieses Rondrazeichens diese Denke hinfort und wurden überzeugte Salutaristen.

Doch es grämte die wackere Schildmaid, so geschmähet und herabgesetzet zu werden, auf dieses sie nun Auszog, ihre Würdigkeit vor Rondra allen zu beweisen.
Doch das ist eine andere Geschichte, meine lieben Kindlein, die ich euch bei einem anderen Krug Ferdoker erzählen mag...

Verwendung im Spiel

- "untraviabündliche"- uneheliche Kinder in einer Adelsfamilie bieten auch immer eine gute Erklärung,
   warum sie auf Questen&Aventurien ausziehen
- Spiel mit den feinen Nunancen einer ständischen Gesellschaft "Bastardbalken im Wappen!"
- "besonderer Besitz" persönliche Waffe (geweiht, magisch, Zwergenstahl...)
- adlig genug, um von GrafInen/Herzogen/Fürstinen/Königen/Kaiserin für eine Mission auserwählt zu werden,
   aber vom Sozialstatus her ausbaufähig genug, um noch "belohnt" werden zu können.
- vom Sozialstatus her niedrig genug, um auch mal "kleine Brötchen backen" zu müssen und nicht überall gleich
   als unanfechtbare Autorität auftreten zu können (echte Beweise finden müssen im Intrigenabenteuer)
- Nachteile wie "schlechter Ruf" lassen sich auch gut umbauen zu Eigenbauten der Marke "Rufmord" – der sich dann durch im Laufe des Spiels abarbeiten lässt
- "Feinde" im Sinne von so welchen "Rufmördern" kann man schon noch händeln.
   Solange der Char noch "unerprobt vor Rondra" ist, kann der Char so noch "kleingehalten" werden – auch würde sich das im Laufe des Spiels abarbeiten lassen

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