Autor Thema: [TTWLB] Epilog "Am Ende wird nicht alles gut."  (Gelesen 50 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Outsider

  • Moderator
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.024
  • Username: Outsider
- Riley

Riley beging am 12. Februar 2023 in einem sogenannten Horrorhaus in der kleinen Gemeinde Namens Leland, Wisconsin Selbstmord. Es kam für alle Beteiligten überraschend, hatte sie doch in ihrem letzten Brief an Casey, bei dem nicht klar war ob er jemals zugestellt wurde, geschrieben, dass sie ihre Liebe gefunden hatte. Einen Seelenverwandten, Aaron Martinez, einen Polizisten mit dem sie glücklich werden wollte. Er war ein wenig wie sie, verloren in der Gemeinde, sie wegen ihrer Vergangenheit, er weil er Katholik war und nicht in das Bild der freien Evangelikalen passte. Sie gaben sich Halt, vielleicht hätten sie eine Zukunft gehabt. So bekam Riley kein christliches Begräbnis, sie war nicht getauft und hatte sich mit ihrem Selbstmord gegen Gott selbst versündigt. Der Schnee stand hoch an diesem Tag im Februar und der Himmel war bleigrau, Aaron Martinez war der einzige auf ihrer Trauerfeier.


In Folge von Rileys Selbstmord kamen in den nächsten Wochen noch mehr Menschen in dem Angerstein Haus ums Leben und die Kirche musste es wieder verkaufen. Das als „Hell House“ geplante Objekt war einer echten Hölle gewichen.

Erstaunlicherweise fand das Haus schnell einen Käufer, der sich von den Vorkommnissen nicht abschrecken ließ. Ein Mr. Albert Shiny dessen Firma in Toronto ansässig war bezahlte eine unbekannt Summe an die Gemeinde und erwarb das Haus. Die Presse fand es passend, dass ein Geschäftsmann aus Toronto dessen Firma damit warb den Menschen die Angst zu nehmen das Haus erwarb, das eigentlich für Grusel sorgen sollte. Wie Riley keine Spuren in diesem Leben hinterließ, legte sich auch das Schweigen über das Angerstein Haus und die Gemeinde. Die Ereignisse verschwanden aus dem Bewusstsein der Menschen als hätte es sie nie gegeben.

- Karen

Karen verschwand im Frühling des Jahres 2023 nach einem Streit mit ihrer Freundin Cassandra. Das Wetter klarte endlich auf, die Sonne schien, die Bäume wurden Grün und die Farben kehrten in die Welt zurück. Beide waren auf einem Campingwochenende in den Wäldern nördlich des Killarney Provincial Park in Kanada. Cassandra reist nach dem Streit ab und Karen kam nie zurück von dem Wochenende. Ein Brief den sie an ihre Eltern schrieb wurde in South Baymouth aufgegeben. In dem Brief teilte Karen mit, dass sie ihre wahre Familie gefunden hätte und das sie allen und auch Dean für alles dankte was sie für sie getan hatten, aber Blut sei dicker als Wasser. Sie wurde nie gefunden, auch wenn ihre Eltern alles in Bewegung setzten.

Vielleicht wäre alles anders gekommen hätte irgendjemand das Muttermal am Arm des breitschultrigen, muskulösen Mannes mit den nach hinten gegelten Haaren, Lederweste und Biker-Stiefeln erkannt das dem von Karen zum verwechseln ähnlich sah. Der Barkeeper der Spotlight Bar in Algonac war nie zu Karen befragt worden, genauso wenig wie die alte Postkarte in dem kleinen Kästchen hinter dem Haus der Anglers jemals mit Karens Verschwinden in Verbindung gebracht wurde.   

- Juni 2024

Ein Pärchen saß im Schatten einer alten Bushaltestelle an einer staubigen Landstraße irgendwo im Nirgendwo. Sie waren wandern und nutzten den schattigen Ort um die heiße Mittagszeit zu überstehen. Die Luft flimmerte über dem Asphalt und es lag eine drückende, schwüle Hitze über der Straße. Die Bushaltestelle war in keinem guten Zustand, das Beste war noch der kleine Alurahmen in dem der aktuelle Fahrplan hing. Die Außenseite der Haltestelle war überseht mit alten verblichenen Vermisstenplakaten die ein vielleicht 15-Jähriges Mädchen zeigten. Eine Amerikanerin die hier in der Gegend das letzte mal gesehen wurde und jetzt unter Wanderern eine Art Urban Legend war. Das Mädchen hieß Karen, stammte aus Algonac und war vor über einem Jahr verschwunden. Gleich hier in den tiefen urtümlichen Wäldern die hinter der Bushaltestelle anfingen und sich über die Hügel zogen, als hätten sie kein Ende. Was das Pärchen nicht sehen konnte, war das Graffiti das auf die Rückseite der Bushaltestelle gesprüht worden war. Es war frisch, oder besser gesagt sah aus als würde es Jahr für Jahr erneuert werden.

Frische schwarze Farbe im Einklang mit den Jahreszeiten. Es war eine Gestallt zu sehen, ein aufrecht stehendes Wesen, das sich Bücken musste um noch auf die Rückwand zu passen, die Beine endeten in Hufen, der Körper war der eines muskulösen Menschen, der verzerrte Schädel endete in einem ausladenten Geweih welches das Dach der Haltestelle zu stützen schien.

Ein Spruchband zierte das Bild


Doch das würde das Pärchen niemals zu sehen bekommen. Hier hinten hing ein starker Moschusgeruch in der Luft als hätte irgendwas, ein Tier vielleicht sein Revier markiert. Etwas das in diesen Wäldern lebte und älter was als das Land selbst, ja sogar schon da war als die Erde noch ein glühender Staubball war der sich gerade zu einem Planeten formte.

Ein Auto erschien am Ende der Straße und hielt vor der Bushaltstelle. In dem Auto saß eine alte, übergewichtige, ungepflegte Frau. Durch die dunklen Gläser ihrer viel zu großen Sonnenbrille konnte man ihre merkwürdig goldene Iris sehen. Das Seitenfenster glitt herunter: „Soll ich euch mitnehmen? Ihr seht aus als wenn ihr ein wenig Abwechslung vertragen könntet…“
« Letzte Änderung: 3.05.2025 | 23:50 von Outsider »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)