Wie seht ihr das mit den Charakterhintergründen: wie, wann, mit welchen Abhängigkeiten?
Wann:Bei mir (ob SL oder Spieler) gilt grundsätzlich:
Je Kampagne, desto Hintergrund. Je länger ich mit Welt und SC verbringe, desto fest muss die Basis sein, auf der ich bauen kann. Das heißt aber nicht, dass sie beliebig breit sein soll! Mehrere A4-Seiten Geschwafel hab ich zu Genüge gelesen, geschrieben und vergessen - eine große Betonplatte kann trotzdem nur paar Zentimeter dich sein

Dann lieber ein kleines, festes Fundament wo man gut drauf stehen und immer wieder zurück kann, wenn man sich zu weit rauswagt.
Damit kommen wir zu:
Wie: Viel mehr als
[Wer] bin ich, [Wo] komme ich her und [warum] bin ich da nicht mehr, [was] will ich und [warum] braucht es meiner Ansicht nach meist nicht. Mehr wie einen Twist, ein Feind, ein Freund o.ä. kann gut sein, aber kein muss. Ich mag und möchte Charaktere mit einer starken Motivation und "halt Bock auf Abenteuer" ist nicht stark genug, sobald es um Leben und Tod geht. Als SL helfen mir NSC, die eine fest Verbindung zur Figur haben - ob Feind, Freund, Gläubiger ist da egal. Wer das mitliefert kann damit rechnen, dass es auch angespielt und thematisiert wird. Wer das nicht will - einfach weglassen. Aber ich will wissen, warum gerade deine Figur dabei ist! Die eigentliche Geschichte passiert dann im weiteren Verlauf und es ist auch kein Problem, wenn die großen Lücken dann weiter gefüllt werden. "Ihr seid ein paar Tage gereist, als ihr durch das Dorf Plotington kommt" - "Plotington..? Das ist doch in der Nähe von meinem Heimatort! Da waren wir immer zum Markt, Leute da kenn ich den Wirt der lässt uns bestimmt übernachten!" - "Ja aber war da nicht was mit seiner Tochter?" - "Oh..stimmt, die ist bestimmt nicht so gut zu sprechen auf mich.. ähm lasst doch mal lieber..." - "Ach schau, da kommt sie schon!"
Wwelche Abhängigkeiten:Hier geht es um den Zufallsaspekt in Verbindung mit Werten und Hintergrund, richtig? Grundsätzlich habe ich kein Problem mit erwürfelten Hintergründen, mag das sogar eigentlich ganz gern - aber ja, es sollte in sich schlüssig sein. Erst Werte und dann Hintergrund dazu völlig ohne Logik kann imho nicht funktionieren und kein sinnvolles Bild ergeben, insbesondere bei den Extremen (krüppeliger Krieger, dummer Magier, tolpatschiger Elf) verkommen im schlimmsten Fall zum Comic Relief. Brauch ich nicht, will ich nicht, passt nicht zu meinem Spielstil.
Gibt genug Systeme, die es andersrum machen oder beides sinnvoll koppeln wie
Beyond the Wall,
Traveller, das gute alte
DSA uvm.
Am Schlimmsten: Random Werte, Random Hintergrund, Random Ausrüstung, Random Name -> Am Ende fühl ich mich dann, als wär ich so ne Blankofigur mit lauter bunten Pins dran wo keiner zum anderen passt und sich kein stimmiges Bild ergibt

Stichwort Stimmigkeit: Das soll nicht bedeuten, dass es keine Brüche im Konzept geben kann - ja ich würde sogar sagen, dass diese eine Figur erst interessant machen! Aber kontrolliert und mit Bedacht eingesetzt, nicht als aufgewungenes Sammelsurium von Spielbestandteilen.