Autor Thema: Holistic - Afghanistan d20  (Gelesen 3232 mal)

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Holistic - Afghanistan d20
« am: 2.05.2004 | 17:39 »
Afghanistan d20

Long before war rocked its steppest mountains and destroyed its dreams, Afghanistan civilisation had lasted for millenia, giving birth to philosophers, scholars, warriors and poets. Alexander the Great made its lands a central part of his empire, and Mongols, British, Russians and others have fought over its rough lands and stark beauty.

At the beginning of the 21st century, a new kind of war gripped this battle-scarred country. Troops from around the world arrived, pledging to capture the terrorists who called the land home and punish those who supported them. Native factions took advantage of the turmoil and shifting alliances to seize control, driving the Taliban from power to al Queda from its borders. Now Afghanistan stands poised for a new age, though one threatened by ancient feuds, terrorists, fanatics, desparate bandits, and greedy soldiers from both inside and outside the country.

- vom Backcover von Afghanistan d20



Manchmal sitzt man vor dem blinkenden Cursor des Textverarbeitungsprogramms und starrt auf ein leeres, weißes Blatt digitalen Papiers und fragt sich wie man anfangen soll.
Gerade bei dem vorliegenden Buch fällt es dem Rezensenten schwer. Afghanistan d20 klingt nach einem fürchterlichen Buch, voller Fleischgewordenem Patriotismus und einer Setting das moralische Fragen aufwirft. Und eigentlich sucht sich der Rezensent gerne schlechte Bücher aus, da es doch viel mehr Spaß macht diese zu rezensieren! Also schlug der Schreiber dieser Zeilen bei ebay zu und erstand dieses Werk. Nach dem ersten Überfliegen sah sich der Schreiberling aber einer bizarren Schlussfolgerung gegenüber:
Dieses Buch ist enttäuschend gut.

Nach einer schon überraschend kritischen Kurzgeschichte zur Einleitung in das Buch, kommt direkt eine Zusammenfassung der Afghanischen Geschichte. Dort wird ebenso auf das Klima, die Leute wie die Kultur eingegangen sowie einige Begriffe erläutert, bevor man zur eigentlichen Geschichte gelangt. Diese reicht dann von Alexander dem Großen, über die Kolonialisierung durch die Briten und den Einmarsch der Russen bis zum aktuellen Kampf gegen den Terrorismus. Dabei fasst das Kapitel auch noch einmal übersichtlich zusammen wer al Queda ist, wer die Taliban sind, wer zu den Koalitionstruppen welche Einheiten beigesteuert hat, etc. Was mich überraschte war neben der neutralen Sichtweise der gute und flüssige Schreibstil sowie die Bibliographie am Ende.
Der Abschnitt über die "Character Classes" führt dann direkt in die Klassen des modernen Krieges ein, den mit den typischen d20-Klassen wie Paladin oder Waldläufer kann man in modernen Zeiten ja wenig anfangen. Damit trotz fehlender Rassen (nur Menschen wäre ja öde) auch etwas Abwechslung hat, kann man sich einen von drei Backgrounds aussuchen: Urban, Rural oder Upper Class. Die Herkunft verändert dann die Attribute etwas. Einfach und nett. Achja, Gesinnungen gibt es im übrigen auch nicht. Also kein klassisch gut-böse, sondern jede Menge grau möglich. Fein sowas.
Die neuen Klassen für die Kriegsführung von heute sind: Clergy, Combat Medic, Officer, Scout, Soldier, Smuggler und Technican. Weites gehend durch den Namen ebenfalls selbsterklärend sind dann auch die beiden NSC-Klassen Grunt und Observer.
Kapitel vier gibt dann einen Überblick über die neuen Skills oder deren neue Bedeutung. Klassischer Fantasy-Kram, wie Spellcraft, Use Magical Device und das in 3.5 ja schon komplett gestrichene Scry fallen aus der Skil-Liste heraus. Dafür gibt es sinnvolle Neue, wie Techcraft, Hacking oder Demolitions. Das folgende Kapitel "Feats" widmet sich dann den speziellen "Talenten", die (was mich jetzt auch wieder überraschte) weites gehend aus neuen Social Feats bestehen. Neues Spielzeug für Fans von Knarren gibt es auch durch einige General Feats. So gefiel mir zum Beispiel der "Crack Shot"-Feat gut. Nicht nur wegen des knackigen Namens sondern auch weil er es ermöglicht Attacks of Opportunity mit einer Pistole zu machen.
Ah, Kapitel sechs! Ausrüstung... Hier bekommt man nicht nur eine interessante Zusammenstellung von aktuell verwendetem Kriegsgerät, sondern erhält auch einige ebenso interessante wie amüsante Einblicke. So verrät der Autor im Absatz über den Colt M1911, das dies die erste Waffe sei, die er jemals abgeschossen habe. Oder das die Desert Eagle "the best cinematic presence of any handgun" hat.
Das anschließende Kapitel über den Kampf zeigt dann erstaunlicherweise auf, das man trotz der d20 Regeln Feuergefechte spannend gestalten kann und führt z.B. Regeln für Schock ein. Ausserdem weiß ich nun dank dieses Kapitels wie ich einen Schützengraben gegen Granaten sichern kann ;). Kapitel acht schenkt uns dann noch einige brauchbare und sinnvolle Prestige-Klassen. Combat Engineer, Covert Agent, Dervish, Special Ops und Terrorst Cell Leader.
Im folgenden Kapitel geht es dann um die zahlreichen Fahrzeuge, ohne die unsere moderne Kriegsführung nicht mehr möglich wäre. Und weil es sonst nirgendwo passt, stehen hier auch direkt noch die Bomben mit dabei. Da ich allzu umfangreiche Regeln für Fahrzeuge im Rollenspiel noch nie gemocht habe und eher denke das so etwas in Table Tops gehört, konnten mich die Autoren mal wieder durch einige einleitende Worte erfreuen. Fahrzeuge werden hier eher erzählerisch behandelt als durch Regeln. Diese Regeln sind dann aber auch leider nicht so gut geraten. Die Regelung für Panzerbrechende Waffen und die Dicke der Fahrzeugpanzerung halte ich nicht wirklich für praktikabel. Nebenbei bekommt man mal wieder eine nette Aufzählung von verwendbaren Fahrzeugen.
Und sogar ein spielbares Abenteuer bietet das Buch mit Kapitel 10! Bei "Code Sierra Team" müssen die Spielercharaktere in ein Afghanisches Dorf und einen Terrorstenführer gefangennehmen. Klingt einfach, ist auch eigentlich einfach gestrickt. Interessant wird es durch die wenigen Bewohner im Dorf, von denen jede der Persönlichkeiten erstmal mindestens eine Spalte mit Geschichte, Motivation und Verhalten bekommt. Sehr nett, da verscherzt man auch, das Josh T. Als John T. auf der Karte eingezeichnet ist. Nach dem Abstecher ins Dorf gibt es dann noch einen "Dungeon", die ich wirklich kaum anders zu nennen vermag. Man hat eine Menge Räume, in denen Fallen oder Gegner hausen und im letzten wartet der Boss. Mhm, da hätte ich aber nun schon mehr erwartet.
Das vorletzte Kapitel gibt dann noch weitere Ideen für Kampagnen und erklärt dann dabei auch das es sich bei dieser mehr um das klassische "Wir schießen und sind cool!" oder "Hier geht es um Moral und Gehirnschmalz" geht. Auf den letzten paar Seiten gibt es dann noch einige Anmerkungen zu alternativen Kampagnen in Afghanistan. Hier findet sich dann die Britische Kolonialisierung genauso wieder wie die Russische Besatzung. Richtig "strange" wird es dann mit dem letzten Vorschlag. Dieser ist in einer Zeit vor Christi Geburt angesiedelt und dreht sich um die Greifenreiter Alexander des Großen, Blutmagische Mongolische Horden und andere. Sehr, sehr seltsam. Aber die Macher konnten es sich nicht verkneifen ihre sehr gute Spieleserie Fading Suns auch nochmal im Buch zu erwähnen. Es wird ein Szenario vorgeschlagen, in welchem die Charaktere islamische Relikte aus der Terranischen Zeit vor Kirchenvertretern und Söldner retten müssen. Naja, was soll's. Gönnen wir es ihnen ;-).

Ein wenig geschluckt habe ich aber schon als im Impressum las, das CIA und US Army die Bilder und das Kartenmaterial für den Band geliefert haben. Zunächst dachte ich, das dies doch schon klar einen Weg vorgibt, aber nach nochmaligen Überlegen sind diese Quellen doch wirklich die besten für diese Art von Material. Und das Buch konnte mich ja auch auf ganzen Linie überzeugen kritisch und neutral zu bleiben. So wird immer wieder betont das es religiösen Fanatismus in allen Religionen gibt. Dazu sagt das Buch zum Beispiel, das es im Islam klar religiöse Fanatiker gibt, andererseits aber auch "our own homegrown abortion clinic bomber". So zu lesen auf Seite 30. Oder auch der Kommentar das afghanische Kinder nicht Krieg spielen wie amerikanische Kinder dies tun. Für afghanische Kinder sei dies Realität und kein Spiel. Neben dem guten Quellenmaterial über Afghanistan und Kriegshardware, bekommt man mit diesem Buch viel gutes und brauchbares d20 Material. Ob man deswegen gleich in Afghanistan Rollenspiel betreiben soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Rezensent zumindest hat dies in absehbarer Zeit nicht vor, aber sollte er ein modernes militärisches Setting mit d20 Regeln brauchen, wird er auf dieses Buch zurückgreifen. Für jeden der eine ähnliche Kampagne plant sei dieses Buch empfohlen.

Name: Afghanistan d20   
Verlag: Holistic   
Sprache: englisch   
Autoren: Ken Lightner, Tom Ricks   
ISBN: 1888906898   
Empf. VK.: 20 $
Seiten: 128 s/w
DORP - Wir kochen mit Äther!

Ulisses Spiele Universalredakteur

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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #1 am: 2.05.2004 | 17:50 »
wow, klingt nach einer guten ergänzung zu modern d20 ....

Offline blut_und_glas

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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #2 am: 6.05.2004 | 21:28 »
Ich muss sagen ich habe persönlich ein kleines "Verpackungslügen-Problem" mit Afghanistan d20. Ich halte das Buch prinzipiell für "enttäuschend gut" :d, wie Scorpio sich ausdrückte, aber in meinen Augen wird der Inhalt über Strecken dem "Neutralitäts" und "Realismus" Anspruch, den sich das Produkt selbst stellt, nicht gerecht, und diesen Zwiespalt halte ich für problematisch.

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Offline Scorpio

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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #3 am: 7.05.2004 | 10:05 »
Ja, stimmt schon. Aber ich glaube nicht das es man so ein Buch nicht völlig neutral und erst Recht nicht realistisch (ey, es ist immer noch d20  ;)) umsetzen kann. Man kann totale Objektivität nicht erreichen, es gibt immer etwas das einen beeinflusst. Aber man kann versuchen sich der Objektivität so nah wie möglich anzunähern. Und ich glaube das dies dem Buch schon gut gelungen ist.
Für mich ist das Setting auch keines das ich spielen würde, weder auf seitem der Koalition noch auf der Seite der Taliban. Es ist ein immernoch aktueller Konflikt und irgendwie fühle ich mich nicht wohl bei dem Gedanken so etwas nachzuspielen.
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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #4 am: 24.01.2005 | 11:59 »
Für mich ist das Setting auch keines das ich spielen würde, weder auf seitem der Koalition noch auf der Seite der Taliban. Es ist ein immernoch aktueller Konflikt und irgendwie fühle ich mich nicht wohl bei dem Gedanken so etwas nachzuspielen.

Warum?
Türen auftreten und unvorbereitete Orkfamilien töten ist besser? Oder Nazis in den Dreißigern jagen?
Nur weil irgendwas vergangen ist, ist es doch nicht weniger real als aktuelles Leid. Bzw. ist ja eh alles ausgedacht was wir machen.
Im Übrigen finde ich es merkwürdig, daß ihr überrascht seid, daß das Buch keine Propaganda ist. Was habt ihr denn erwartet?

Offline Kardinal Richelingo

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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #5 am: 24.01.2005 | 12:07 »

Warum?
Türen auftreten und unvorbereitete Orkfamilien töten ist besser? Oder Nazis in den Dreißigern jagen?
Nur weil irgendwas vergangen ist, ist es doch nicht weniger real als aktuelles Leid. Bzw. ist ja eh alles ausgedacht was wir machen.

das ist in der Tat eine interessante Frage, die wohl jeder für sich selbst beantworten muss. Was aktueller ist, ist natürlich präsenter und anfassbarer. Im übrigen gibt es viele, die aus deinen genannten Gründen auch nicht in den 30ern bzw. zu Kriegszeiten spielen wollen. Das sollte man ebenso respektieren. Orks schlachten ist hingegen ein reines Fanatsiegebilde, mit dem ich bedeutend besser klar komme.

Ich persönlich sehe für mich jedenfalls überhaupt keinen Grund oder Anreiz Afghanistan d20 zu spielen.
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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #6 am: 24.01.2005 | 12:14 »
Warum?
Türen auftreten und unvorbereitete Orkfamilien töten ist besser? Oder Nazis in den Dreißigern jagen?
Nur weil irgendwas vergangen ist, ist es doch nicht weniger real als aktuelles Leid. Bzw. ist ja eh alles ausgedacht was wir machen.
Im Übrigen finde ich es merkwürdig, daß ihr überrascht seid, daß das Buch keine Propaganda ist. Was habt ihr denn erwartet?

Ja, ich war überrascht, dass das Buch keine Propaganda enthält und die Kriege da unten rechtfertigt. Das ist nämlich keinesfalls selbstverständlich.

Ob es besser ist Orks und Nazis abzuschlachten? Lass es mich so ausdrücken: Bist du im Kino aufgesprungen, hast "Massenmörder!" gerufen und entsetzt den Saal verlassen als Boromir am Ende von HdR dutzende Uruks umnietet? Hattest du Mitleid mit den Nazis in Indiana Jones? Nein? Nur, bei den Orks finde ich das am einfachsten zu begründen. Sie sind fiktiv, werden für Böses gezüchtet und tun auch nur dies. Die Welt von HdR ist schwarz/weiß und die Orks sind die Bösen. Nö, kein Skrupel.
Ähnlich werden die Nazis z.B. in den Indiana Jones-Filmen vorgestellt. Auch diese Welt ist so gefilmt, das man mit Indiana gegen die bösen Nazis fiebert. Sie werden nicht als Personen dargestellt, sondern als Schurken. Nö, kein Skrupel.  Das sähe z.B. bei Filmen wie "Stalingrad", "Die Brücke" oder "Der Untergang" schon anders aus...

Und nur weil ich nicht gerade mit einem Sondereinsatzkommando das nachspielen will, das ich eben noch in der Tagesschau gesehen habe, ist, wie oben geschrieben, meine Meinung.
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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #7 am: 24.01.2005 | 12:34 »
Zitat
Das sähe z.B. bei Filmen wie "Stalingrad", "Die Brücke" oder "Der Untergang" schon anders aus...

Und nur weil ich nicht gerade mit einem Sondereinsatzkommando das nachspielen will, das ich eben noch in der Tagesschau gesehen habe, ist, wie oben geschrieben, meine Meinung.

Militärrollenspiele orientieren sich auch eben fast immer auf solche Filme, Romane und einigermaßen akkuraten Hintergrund. Dafür ist d20 Somalia oder Afgahnistan ja gedacht. Es ist also nicht so zielführend mit HdR zu argumentieren, wenngleich ich das selber unbeabstichitgt nahegelegt habe. Aber mein Punkt bleibt der gleiche: Es macht keinen Unterschied welche Konflikte du nachstellst. Zumindest moralisch nicht. Und sich aufs große moralischre Roß zu schwingen halte ich für problematisch. Wie jemand schon sagte, muß jjeder mit sich selbst ausmachen, was er dann tatsächlich spielt.

Zum Thema Du hast Propaganda erwartet: Sage ich in kürze  nichts mehr  zu, kein Interesse an Politik Flamewar. Aber denke mal drüber nach, was Du da gepostet hast. Von Wegen Vorurteilen und Pauschalisierung von ganzen Nationen, was ja viele den USA vorwerfen. Teile mir bitte nicht das Ergebnis mit, will nur zum nachdenken anregen.

Offline Scorpio

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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #8 am: 24.01.2005 | 12:43 »
Militärrollenspiele orientieren sich auch eben fast immer auf solche Filme, Romane und einigermaßen akkuraten Hintergrund. Dafür ist d20 Somalia oder Afgahnistan ja gedacht. Es ist also nicht so zielführend mit HdR zu argumentieren, wenngleich ich das selber unbeabstichitgt nahegelegt habe. Aber mein Punkt bleibt der gleiche: Es macht keinen Unterschied welche Konflikte du nachstellst. Zumindest moralisch nicht. Und sich aufs große moralischre Roß zu schwingen halte ich für problematisch. Wie jemand schon sagte, muß jeder mit sich selbst ausmachen, was er dann tatsächlich spielt.

War das erste Rollenspiel das ich gelesen habe, das so so fest auf einen realen militärischen Konflikt setzt. Und bei den meisten d20-Produkten war ich bisher in Fragen der Moral eher... naja, die gab's nicht ;).

Zum Thema Du hast Propaganda erwartet: Sage ich in kürze nichts mehr zu, kein Interesse an Politik Flamewar. Aber denke mal drüber nach, was Du da gepostet hast. Von Wegen Vorurteilen und Pauschalisierung von ganzen Nationen, was ja viele den USA vorwerfen. Teile mir bitte nicht das Ergebnis mit, will nur zum nachdenken anregen.

Okay, dann teile ich meine Meinung dazu nicht mit. Damit möchte ich dazu anregen darüber nachzudenken, wozu ein Forum da ist: zum Meinungsaustausch ~;D.
Muss ja kein Flamewar werden.

Ach, was soll's... trotz der Bitte meine Meinung nicht mitzuteilen, gebe ich meinen Kommentar dazu ab.
Nein, ich verurteile das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika nicht zu einem Haufen debiler, Fast-Food-fressender Cowboys. Aber in der Zeit als das Buch entstand, gab es wenig (auch international) kritische Berichterstattung und alle waren mit viel "Hurra!" bei der Sache als es darum ging dieses Land zu besetzen.
Ein kritischer Standpunkt der sich um Neutralität bemüht ist sehr, sehr lobenswert. Das ich den in diesem Buch gefunden habe, hat mich also gleichermassen erstaunt und erfreut, denn diesen Standpunkt konnte man lange Zeit nicht mal in den Medien finden, die sich mit dem Konflikt auseinandergesetzt haben.

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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #9 am: 24.01.2005 | 12:52 »

Zum Thema Du hast Propaganda erwartet: Sage ich in kürze  nichts mehr  zu, kein Interesse an Politik Flamewar. Aber denke mal drüber nach, was Du da gepostet hast. Von Wegen Vorurteilen und Pauschalisierung von ganzen Nationen, was ja viele den USA vorwerfen. Teile mir bitte nicht das Ergebnis mit, will nur zum nachdenken anregen.

das ist zwar nicht an mich gerichtet, aber ein solcher Kommentar wirkt überheblich und ignorant auf mich. Entweder man will was diskutieren oder auch nicht, aber nur seine Meinung reinwerfen und den anderen den Mund zu verbieten gehört hier nicht zum guten Ton. Entweder du willst was sagen oder nicht, was dazwischen gibt es nicht.

Moralisiert hast du im übrigen. Warum so offensiv ?
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Re: Holistic - Afghanistan d20
« Antwort #10 am: 24.01.2005 | 13:00 »
In der Tat gibt es eine ganze Traditionslinie "realistischer" Militärrollenspiele. Recon (Vietnam), Twilight:2000, Merc: 2000, Phoenix Command (eher Taktikspiel), Millenium´s End, Gurps WWII usw. und so fort. In gewisser Weise gehört auch Chtulhu dazu, zumindest ist der Hintergrund und die Regeln ausreichend "realistisch" abgesehen vom Mythos. Viele SciFi Systeme gehen in ähnliche Richtung und erlauben mit gewisser Verfremdung Militärthemen zu spielen: Vor allem Traveller aber auch Renegade Legions, Sternengarde, Space Gothic und natürlich Mechwarrior. Ziel ist es meist neben der Action auch "authentische" Stimmung zu erzeugen. Vor allem Spannung durch die allgemeine Todesgefahr aber auch Sinnhinterfragung, Hierarchieprobleme, Verrat, Korruption, Freiheitskämpfe, Überlaufen können thematisiert werden.. Also kein Heldenrollenspiel (wobei MechWarrior durch die Mechs eine gewisse Superheldenkomponente hat), sondern das was hier im Forum als "gritty" bezeichnet wurde, mit einem Fehlen von eindeutigem Gut oder Böse.

@US of A: Ihr hattet eure Meinung schon gesagt, ich habe nur nachgezogen. Nenne überheblichoder moralisierend wen Du willst. Genug gesagt. <Büchse der Pandora zudrück>