Autor Thema: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?  (Gelesen 2905 mal)

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Offline 8t88

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[Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« am: 15.08.2004 | 11:22 »
Jemand eine Idee, wie man gut kleine Ängste leitet?
Ich bin irgendwie noch nicht zufrieden mit mir...
Ich bekomme die leute so schwer ins Topic rein, wie ein Kind zu denken etc. :-\

Liegt das vielleicht noch an der Unsicherheit, was das System betrifft?!
Wie sieht es aus, welche formen von Beschreibung sind für Grusel und Horror am besten?!
Wie Fremdartig oder grausam, muss ich etwas beschreiben?
Langsam Steiger, oder immer drauf los?!
Wie halte ich diesen Zustand über längere Zeit?

Was gibt es sonst noch so zu beachten?
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Offline Barbara

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #1 am: 15.08.2004 | 15:10 »
Lass die Mitspieler jeder ihr beängstigenstes Erlebnis aus der (möglichst frühen Kindhit) erzählen und bau das (subil) in den Plot ein. Mach immer wieder Andeutungen in die Richtung ... erzeug die Stimmung, die sie damals hatten ... nutz das, was dem Kind im Spieler Angst macht.
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Offline Bad Horse

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #2 am: 16.08.2004 | 14:44 »
Es ist ziemlich schwierig für einen Erwachsenen, wie ein Kind zu denken. Vielleicht solltest du deinen Spielern - wenn sie ernsthaft interessiert sind - empfehlen, vorher mal einen Roman mit einem kindlichen Protagonisten zu lesen. Du könntest ja auch auf Harry Potter verweisen, der in dem ersten Roman erst elf ist.

Häufig werden Kinder wie Kleinkinder gespielt - oder, schlimmer noch, wie Kender. Insofern lohnt es sich bestimmt, zur Einstimmung einen Film mit einem Kind als Helden anzuschauen - 6th Sense, zum Beispiel...  ;) Oder Stir of Echoes, da kommt auch ein (ziemlich seltsames) Kind drin vor...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Selganor [n/a]

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #3 am: 16.08.2004 | 14:55 »
Goonies bietet sich da auch an...
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Wawoozle

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #4 am: 16.08.2004 | 15:07 »
Wie halte ich diesen Zustand über längere Zeit?

Im Normalfall gar nicht und ich würde auch nicht versuchen das erreichen zu wollen.
Die besten Schocker sind die unerwarteten und wer lässt sich noch erschrecken wenn sowieso überall der Horror um ihn rum tobt.

Kindheitsängste gibt es ja genug und oft sind es wirklich nur kleine Szenen vor denen man Angst hatte.

Der seltsame Baum im Garten, der Nachbar (der dem Kind noch nie was getan oder es auch nur angesprochen hat), die Stimme unterm Bett, die Badewanne in der man sich nicht untertauchen traut, weil man Angst hat plötzlich gegen eine Platte zu stossen die auf der Wasseroberfläche liegt und man keine Luft mehr bekommt, Löcher durch die man krabbelt und die plötzlich enger werden, die Maske in Papas Zimmer die so furchtbar aussieht (ein Mitbringsel des Afrika Urlaubs vom Onkel)... Beispiele gibts etliche.

Alles Dinge bei denen man von Erwachsenen hört.
"Ach was.. sowas gibt es nicht" oder "Wieso soll denn das passieren, das ist unmöglich".

Aber "Kleine Ängste" lebt davon ...
Aber hey... wer möchte schon durch ein Loch krabbeln das plötzlich beginnt enger zu werden ? :)

Auch sehr nett als Filmtip:
Joey
« Letzte Änderung: 16.08.2004 | 15:09 von Wawoozle »
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Feanor

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #5 am: 26.08.2004 | 18:16 »
Ich würde da ernsthaft die Lektüre von Stephen Kings "ES" und "Das Mädchen" empfehlen. Der Kerle versteht es wie kein anderer  sich in Kinder zu versetzen und ihr Gefühlsleben zu präsentieren. Ich habe leider keine Ahnung von "Kleine Ängste" und weiß nicht in welcher Altersgruppe sich die Charaktere bewegen aber aus den King-büchern lassen sich ne Menge Ideen herausnehmen. Auch Dan Simmons hat da eindeutig Talent für (Summer of Night und Folgeband) wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei King, imho.

Und dir stehen ja noch ne Menge Kindheitserinnerungen zur Verfügung die dich selbst in Angst und Schrecken versetzt haben. Ich erinnere mich an Radlfahrten durch den Wald indem es vor glühenden Augen nur so wimmelte, die Bäume bedrohlich knarzten was sich fast wie sprechen anhörte etc. Dann diese ganzen "unsinnigen" Ängste von Kindern. Welches Kind hat keine Angst im Winter in den dunklen Keller zu steigen, in dem die Waschmaschine rumpelt und jede Menge Schatten vorhanden ist. Unter der Holztreppe lauert das Monster, bereit deine Beine zu packen sobald du auch nur ein verräterisches Knarzen auf der Treppe verursachst...

Der Beste Horror ist der, den man nicht sieht. Versetze die Spieler mit Geräuschen, verdächtigen Schatten etc. in Angst. Auf Splatterbeschreibungen würde ich verzichten aber das hängt stark von der Runde ab.


Offline Megan

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #6 am: 27.08.2004 | 10:57 »
Hab zwar noch nie dieses System geleitet oder gespielt, aber es interessiert mich ziemlich, also hier mein Senf dazu:

Kinder neigen dazu, ihren eigenen "Aberglauben" zu entwickeln. Das ist z.B. sehr schön im Introtext von "Kleine Ängste" beschrieben, oder auch in diversen Beschreibungen in Changeling (siehe die "Critters" oder "Das Ding unterm Bett", etc.).

Ich würde vielleicht die Spieler bitten, sich einmal zu überlegen, an was ihre Charaktere glauben, z.B., was hunderprozentig immer gegen Monster wirkt (z.B. der Leuchtstab, ein Lied, das die Mutter immer singt, der Stofftierhund, Augen zuhalten, nicht den Boden berühren,...), und vielleicht auch Dinge, die nicht so gut klappen. Ich weiß, das steht schon auf dem Charbogen, aber genau diese Dinge definieren.

Was den Charakteren bestimmt auch mehr Tiefe gibt ist die Position innerhalb der Gruppe. Auch ein kleiner Junge kann die Verantwortung für seine kleine Schwester tragen, und dabei sehr erwachsen sein. Wichtig ist hierbei die Logik, der Kinder folgen. Sie wird bestimmt von den wenigen Erfahrungen, die ein Kind hat, von der Angst, dass einem keiner glaubt, vom persönlichen Aberglauben, und auch der ERZIEHUNG! Ich z.B. war als Kind immer extrem altklug. (Wahrscheinlich bin ich es heute noch  ::))

Kinder biegen sich gerne die Realität so zurecht, wie es in ihre Phantasie passt. Und nochwas: Jedes Kind innerhalb einer Gruppe will etwas darstellen. Es will seine Position und es will ernst genommen werden. Schon allein deshalb wird es sich nicht wie ein Kender verhalten. Was evl. auch ganz nützlich sein könnte: Was will mein Charakter werden, wenn er groß ist, und WARUM? (Steht auch auf dem Bogen) Ein Mädchen, das mal Krankenschwester werden will verhält sich wahrscheinlich fürsorglicher und umsichtiger, als ein Mädchen, das mal Ballerina werden will.

Was immer gut ist: Lass die Spieler ihre Handlungen erklären. Lass sie ihre Empfindungen beschreiben. Das ist auch anregend für die anderen.

Offline Sephiron

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #7 am: 13.08.2008 | 15:34 »
*ausbuddel*
Der Thread ist zwar schon "ein bisschen" älter, aber da es ihn nunmal gibt, mach ich jetzt keinen neuen auf. Ich werd bald ebenfalls meine erste "Kleine Ängste"-Runde leiten... hat jemand evtl noch weitere Tipps?
Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.

Offline Black Angel

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #8 am: 13.08.2008 | 15:58 »
Bevo du anfängst wprde ich ein paar Tage vorher einfach einen passenden Film mit allen Spielern ansehen, in dem man sich wieder in ein Kind hineinversetzen kann, dann such alte Spielsachen raus und lass die Leute damit spielen. Ich weiß das hört sich doof an, aber dabei kommen die alten Kindheitserinnerungen wieder hoch.
Wenn dann der Abend des Spielens da ist, können sich die Spieler leichter wieder hineinversetzen, in das Kindsein.
Dann ist es wichtig das auch du dich damit auseinander gesetzt hast, wie denken und handeln Kinder, was möcgen sie und was überhaupt nicht, wie reden Erwachsene mit ihnen und wie tuen sie es bei Problemen die das Kind hat, wovor haben Kinder in dem Alter angst.... das ist auch für die Spieler wichtig sich damit auseinander zu setzen.
Erst wenn das alles drin ist kannst du überhaupt anfangen, denn es ist sehr schwer ein Kind zu spielen und auch das Leiten ist nicht leicht.
Ein bischen Grusel darf drin sein, aber nicht die ganze Zeit, es sind Kinder und die fürchten sich ja auch nicht den ganzen Tag. Wenn das Gruselige immer wieder kehrt, dann haben sie länger was davon, z.B. eine alte knochige Eicht draußen vor dem Fenster, die Nachts wenn der Wind durch die Zweige heult an das Fenster kratzt und deren Schatten wie lanfe Finger in das Zimmer eindringen... das kann sich ja auch jede Nacht wiederholen inkl. das morgends mit den Eltern drüber reden. Dann erzählt man es vielleicht noch den Freunden, wird ausgelscht oder verstanden oder beides. Irgendwann greifen die Schattenfinger nach einem....
Es gibt viele möglichkeiten einer Story. Halte nur immer eine grundstimmung aufrecht und versuche immer wieder kleinigkeiten mit einfließen zu lassen die deine Spieler immer wieder dazu bringt sich in das Kind in ihnen hineinzuversetzen.
Wer mein Schweigen nicht versteht,
der versteht auch meine Worte nicht.

Offline Bitpicker

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Re: [Kleine Ängste] Wie richtig anfangen?
« Antwort #9 am: 13.08.2008 | 16:23 »
Grundsätzlich sollte man als Spielleiter nicht vergessen, dass man zwei Zielpersonen hat, die man erschrecken kann: den Charakter und den Spieler. Die typischen Angst-Situationen für Kinder wirken nur bei solchen Spielern, die sich tatsächlich in das Kind hineinversetzen können, was nicht jeder kann, und man kann es auch nicht erzwingen. Aber du hast es in der Hand, die Situation so zu schildern und durch die Art, wie du das Spiel präsentierst, zu gestalten, dass der Spieler merkt, dass es gefährlich für seinen Charakter wird. Wenn es dem Spieler nicht gelingt, die Angst seines Charakters zu empfinden, kannst du ihn wenigstens Angst um seinen Charakter haben lassen.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

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