Autor Thema: Kennen wir uns?  (Gelesen 4648 mal)

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Offline Bad Horse

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Kennen wir uns?
« am: 18.08.2004 | 13:29 »
Ich hatte neulich die Diskussion, ob es wirklich so toll ist, wenn sich die Charaktere schon bei Spielbeginn kennen. Das hat nämlich einen großen Nachteil: Wenn man sich schon kennt, muß man ja nicht mehr versuchen, etwas über den anderen herauszufinden (denn eigentlich weiß es mein Char ja schon...). Völlig Fremde hingegen stellen sich viel mehr Fragen (auch ganz banale), was das Charakterspiel wirklich unterstützt.

Seitdem ich auf einem Con sehr schlechte Erfahrungen mit Chars, die sich schon kannten, gemacht habe ("Wir kennen uns doch schon, da müssen wir keine Fragen mehr stellen!"), habe ich lieber Chars, die sich noch nicht kennen, sondern erst kennenlernen. Bei diesem Prozeß lernt man ja auch noch einiges über den eigenen Char...

Andererseits hab ich zusammen mit Aliana zwei Chars gespielt, die sich von Kindheit her kannten, und es hat sehr gut funktioniert. Allerdings nur, weil unser SL in die dritte Spielerin verknallt war und ihr Solo-Aktionen bis zum Exzeß ausgespielt hat (nicht gerade zu ihrer Begeisterung...) - da hatten wir beide genug Zeit, über unseren gemeinsamen Hintergrund zu reden...  ;)

Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht?
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Cycronos

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #1 am: 18.08.2004 | 13:30 »
Hm, ich finde es auch viel interessanter, wenn sich Chars nciht kennen. Da hat man mehr potentielle Konflikte, die man ausspielen kann.

Offline Wawoozle

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #2 am: 18.08.2004 | 13:32 »
Unterschiedlich...
Bei einer länger laufenden Runde/Kampagne ist es mir lieber wenn sich die Chars noch nicht kennen.
Bei einem OneShot dagegen ists mir lieber wenn sie alle schon einigermassen beschnuppern konnten oder demselben "Team" angehören, man kommt dann einfach etwas schneller vorran.
« Letzte Änderung: 18.08.2004 | 14:16 von Wawoozle »
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Azzu

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #3 am: 18.08.2004 | 14:27 »
Ich würde sagen, das hängt von den Umständen ab.

Wenn du Spieler hast, die halbwegs sozialverträgliche Charaktere spielen, ist es kein Problem, wenn die Charaktere sich neu kennenlernen. Hast du Spieler, die zu Halbwahnsinnigen auf Egotrip neigen, ist es vielleicht besser, wenn die Charaktere schon vorher Kollegen, Freunde, Gefährten etc. waren - sonst erklären dir plötzlich die Spieler, dass ihr Charakter niemals mit dem jeweils anderen zusammen arbeiten würde.

Manche Spieler interessieren sich auch gar nicht so sehr für die Charaktere der anderen, so dass keiner dazu kommt, seinen Background häppchenweise zu präsentieren. Haben solche Gurken die Mehrheit in der Gruppe, ist eine Vorstellung via Rückblende am Anfang gar nicht schlecht.

Die Vorstellung am Anfang zwingt schließlich auch chronisch faule Spieler, sich einen Hintergrund auszudenken - wenn es nichts zu sagen gibt, wenn sie an der Reihe sind, nachdem die anderen ihre Charaktere en detail dargestellt haben, ist das schon peinlich  ;).

Womit man in der Kennenlernphase immer rechnen muss, ist, dass der Plot zum Teufel geht, weil die Spieler den SL und seine NPCs ignorieren, während die Charaktere sich beschnuppern. IMHO lohnt sich das trotzdem. Wir hatten neulich eine Szene bei D&D, in der mein Tiefling Rogue es gerade so geschafft hat, den Paladin zu überzeugen, dass die Gruppe unbedingt auf den Drow Cleric angewiesen ist, den sich ein neuer Mitspieler gebastelt hatte  >;D. Das hat zwar die ganze Sitzung gedauert, war aber sehr spaßig.

Offline Jiriki

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #4 am: 18.08.2004 | 14:30 »
Wir machens eigentlich auch iimmer so, dass die Chars sich noch nicht kennen...ich finde das "kennenlernen" immer ganz lustig  ;)
Wenns allerdings keine Kampagne ist, sindern nur ein OneShot würde ich es auch für besser halten, wenn sich alle schon kennen und ein biscchen Vertrauen ineinander haben  :)

Offline Mordekar

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #5 am: 18.08.2004 | 14:35 »
Ist auch bei uns Tradition sich zunächst kennenzulernen. Steigert die atmopsäre, gerade bei bunt zusammengewürfelten Gruppen. Wenn jedoch ein gut ausgebauter Hintergrund einige oder auch alle spieler verbindet, habe ich auch nix dagegen, dass sie sich bereits kennen.
Sollte aber eher die Ausnahme sein, da es die einführung der einzelnen Chars zu stark verkürzt.
Gerade wenn man eine längere Kampagne spielt ist das kennenlernen doch eine der wichtigsten und schönsten Phasen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #6 am: 18.08.2004 | 14:42 »
Sagen wir mal so: Wenn die Charaktere sich schon kennen, sollte man als Spieler untereinander auch dafür sorgen, dass die Spieler genug über den Charakter wissen. Man sollte sich ernsthafte Gedanken über die Beziehung der Charaktere untereinander machen. Dazu gehört ja mehr als "wir sind Geschwister". Viel entscheidender ist doch, was die Charaktere voneinander halten, wie sie miteinander umgehen usw. Andererseits kann es zum Problem werden, wenn man dies von vornherein zu genau definiert, weil man sich dann für das spätere Spiel die nötige Freiheit nimmt, um den Charakter erst einmal zu "finden".

Das "Kennen lernen" der Charaktere hat dem gegenüber natürlich seinen Reiz. Es hat aber auch entscheidende Nachteile. Man muss wesentlich mehr Hirnschmalz aufwenden, um sich einen Grund zu überlegen, warum die Charaktere über längere Zeit zusammen arbeiten. Okay, bei einem One-Shot nicht so das Problem. Dafür kann aber bei einem One-Shot die Kennenlernphase viel kostbare Zeit kosten. Da ist die beste Lösung wahrscheinlich, wenn die Charaktere sich während der Action kennen lernen müssen.

Eine interessante Hybrid-Lösung ist "sie kennen sich von früher". Die Charaktere waren zusammen in der Schule oder sind im gleichen Haus oder Viertel aufgewachsen. Inzwischen sind aber einige Jahre vergangen, und sie haben sich weiter entwickelt. So haben sie Anlass genug, Fragen zu stellen und ihre Beziehung zueinander neu auszuloten, aber trotzdem auch einen Grund, zunächst mal zusammen zu arbeiten und einander wohlgesonnen zu sein.
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Offline Raphael

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #7 am: 18.08.2004 | 15:29 »
Eine interessante Hybrid-Lösung ist "sie kennen sich von früher". Die Charaktere waren zusammen in der Schule oder sind im gleichen Haus oder Viertel aufgewachsen. Inzwischen sind aber einige Jahre vergangen, und sie haben sich weiter entwickelt. So haben sie Anlass genug, Fragen zu stellen und ihre Beziehung zueinander neu auszuloten, aber trotzdem auch einen Grund, zunächst mal zusammen zu arbeiten und einander wohlgesonnen zu sein.

Hey, das ist gut! Stimme zu.

Ich möchte noch hinzufügen: In einem "strangen" Setting wie Magus oder Vampire kann es recht hinderlich sein, wenn man sich vorstellen muss - man weiss ja nicht wie der Hase läuft. Auch in D&D, wenn man es nicht kennt, wird es schwierig eine erste Begegnung zwischen z.B. Zwerg und Elf so zu spielen, wie der Hintergrund der Welt es erfordert. Man könnte sagen: Wenn der SL die Begegnung stärker steuern muss als die Spieler, so lässt man die (eigentlich sehr reizvolle) Kennenlernphase besser aus.
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Ludovico

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #8 am: 18.08.2004 | 15:56 »
Ich bevorzuge es auch, sowohl als SL als auch als Spieler, wenn die Charaktere sich nicht vorher kennen.
Ich fand es immer ziemlich nervig und auch teilweise verwirrend, wenn da ein Charakter etwas getan hat, was ich gar nicht nachvollziehen konnte, wobei mein Charakter aber keine Fragen stellen durfte, weil man sich ja schon kenne.

Als SL empfind ich die Zusammenführung immer als das Komplizierteste, aber es ist auch einer der interessantesten Teile des Spieles, find ich.
Bei One-Shots stell ich lieber die Charaktere selber zusammen, bzw. berate die Spieler doch sehr stark und dräng sie in bestimmte Richtungen, so daß ich ein vorher ausgedachte Einführung problemlos durchziehen kann.

Offline 8t88

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #9 am: 18.08.2004 | 16:03 »
Ist mir gleich...

Ich mags, wenn bei one-Shots die Chars sich schon kennen... dann kann es losgehen!
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Offline Roland

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #10 am: 18.08.2004 | 16:59 »
Kommt ganz auf die Umstände an.

In manchen Kampagnen haben die Charaktere einen gemeinsamen Hintergrund (gehören der gleichen Organisation an o.ä.) oder werden sogar gemeinsam erschaffen (z.B. Orkworld), da ist es normal, da sich die Charaktere kennen und auch einiges voneinander wissen.

Das Kennenlernen muß ja nicht zu Beginn des ersten Szenarios erfolgen sondern kann im Prolog abgehandelt werden.

Wenn sich die Charaktere schon kennen, entfällt außerdem das Problem des schweigsamen Finsterlings, den mache Spieler bevorzugt verkörpern, bei dem man sich nach dem zweiten Spielabend fragt, warum man sein dauerndes Nachschleichen duldet.
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Offline Dash Bannon

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #11 am: 18.08.2004 | 23:49 »
ok...ich starte wie fast jeder andere auch...kommt darauf an...

in one-shots finde ich es nicht so prickelnd, wenn noch Zeit draufgeht um sich zu beschnuppern und herauszufinden, wie denn der andere so in der Schule war und ob er Spinat mag...

bei ner richtig lang angelegten Kampagne kann es durchaus reizvoll sein, sich erst kennenzulernen...
Vermi und auch Elor haben da zwei, für mich recht interessante, Möglichkeiten genannt, dass lästige 'Ne den mag ich nicht, mit dem will ich nicht...' zu vermeiden...
sie kennen sich von früher ('ach ich habe dich ja ewig nicht gesehen, wie ist es dir ergangen, komm lass uns was trinken gehen') oder sie werden vom Schicksal sozusagen zusammengebracht ('Wo hast du so kämpfen gelernt und wo ist diese abegfahrene Flinte her?').
beides sehr gute Möglichkeiten wie ich finde...

Im Allgemeinen sollten alle Chars zumindest ansantzweise Teamfähig sein, sonst wird es nix und einen ewigen 'Stress-Spako' (mir viel gerade kein besserer Ausdruck ein..ist spät und ich komm von der Schicht ;) ) brauchts nicht..
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Offline Alrik

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #12 am: 19.08.2004 | 11:07 »
Grundsätzlich mag ich es lieber, wenn die Chars sich erst noch kennenlernen müssen. Das kann dann meinetwegen auch ruhig seine Zeit dauern. Sicherlich ist so etwas für One-Shots äußerst ungeeignet, aber bei Gruppen, die länger bestehen sollten, halte ich die Kennenlernphase einfach für unabdingbar.
Allerdings ist es in unserer Gruppe dabei auch schon des öfteren dazu gekommen, dass die einzelnen Chars, als sie sich kennenlernten doch gar nichts miteinander zu tun haben wollten. Sie vertraten andere Interessen, verstanden sich halt überhaupt nicht oder hatten letztlich nicht sehr viel miteinander zu tun. Das dauert dann entsprechend länger und verlangt vom SL einiges Verhandlungsgeschick...
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Preacher

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #13 am: 19.08.2004 | 11:20 »
Wobei es aber manchmal hilfreich sein kann, wenn die Chars sich schon kennen, um ihnen die Abenteuermotivation zu geben. In der Cthulhu-Kampagne, die wir gestern abend gestartet haben würde (zumindest nach dem vorgegebenen Aufhänger) genau ein Char losziehen um nachzuforschen. Wenn man sich schon ein wenig kennt, dann haben die anderen wenigstens ienen Grund, mitzuarbeiten.

Offline Alrik

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #14 am: 19.08.2004 | 11:25 »
Ja bei Cthulhu ist das manchmal etwas anders. Wobei man auch eine vielzahl von Szenarien entwickeln kann, wo die Chars sich nicht kennen aber aus irgendwelchen Gründen alle etwas okkultes erleben. Dann sind sie halt gezwungen geimeinsam zu arbeiten, da andere ihnen wohl kaum glauben werden...
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Offline Boba Fett

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #15 am: 19.08.2004 | 15:28 »
Das wird bei uns ganz demokratisch diskutiert und beschlossen.

Ich bevorzuge die "Nicht kennen" Methode.
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Online Barbara

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #16 am: 19.08.2004 | 15:39 »
Mir gefällt die von Lord Verminad vorgeschlagende Hybrid-Lösung. Sonst hab ichs lieber, wenn die Chars sich noch nicht kennen.
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Offline Dash Bannon

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #17 am: 19.08.2004 | 16:15 »
ich denke dass man vielleicht auch unterscheiden sollte zwischen kennen und kennen..
also zwischen a: hat sich schon mal getroffen, duzt sich, ist potentiell gewillt zusammenzuarbeiten
und b: kennt sich seit x Jahren, dick befreundet, zusammen durch dick und dünn gegangen, vertraut sich blin und kennt sich in- und auswendig

a ist ein gutes Mittel um die Gruppe zusammenzuführen, b macht das ganze etwas langweilig (zumindest wenn sich alle Chars so gut kennen)
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Preacher

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #18 am: 19.08.2004 | 16:18 »
Ich bin an sich auch ein Fan der "Müssen sich noch kennenlernen"-Variante - allein das beschnuppern der Chars gegenseitig macht schon einen Heidenspaß. Aber wie gesagt - manchmal ist es hilfreich...

wchmd

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #19 am: 19.08.2004 | 16:32 »
also ich hab ma bei ner gruppe mitgespielt da hat der SL entschieden das sich alle chars untereinander überhaupt nicht kennen. zum schluss lief es darauf hinaus das 2 chars gegen die anderen 3 antretten durften es die riesen klopperei gab und eigentlich keiner überlebt hat. (der einzigste "überlebende" ist verblutet)

Anderer Seits war es trotzdem extrem spassig, wobei ich denke das die chars sich vorher schon etwas kennen. Und wenn sie meinen sie kennen sich super toll macht man den spielern einen strich durch die rechnung und es kommt auf einmal raus das ein spieler z.B. ein doppel Leben führt.

Offline Doc Letterwood

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #20 am: 19.08.2004 | 16:58 »
Da sag ich doch mal eindeutig: Teils teils... :D

Für kürzere Abenteuer, One Shots, ist es schon hilfreich und spart Zeit, einander zu kennen. Für längere Kampagnen muss man nicht wirklich einander bekannt sein - es kann dann hilfreich sein, wenn der SL direkt in medias res geht und das Geschehen sofort mit einem Knallbonbon beginnt, dann muss man sich nicht mit Kennenlernen noch aufhalten ;)

Schön aber ist es allemal, sich am Anfang näher kennenzulernen, Konfliktpunkte auszuloten und mögliche Gemeinsamkeiten zu feiern :)
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Offline Lord Verminaard

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #21 am: 19.08.2004 | 17:22 »
Was auch nett ist: Die Charaktere sind Fremde, bis auf zwei Zwillingsbrüder, die von Spielern gespielt werden, die sich auch sehr gut kennen und die Charaktere gemeinsam vorbereitet haben... :D
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Preacher

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #22 am: 19.08.2004 | 17:25 »
*g*
Klingt, als könnte man die anderen Chars admit sehr gut verwirren ;D

Offline Crujach

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #23 am: 19.08.2004 | 22:31 »
was mache ich denn in der Situation:
PC's kennen sich nicht - sitzen zufällig ;) am selben Tisch in der Kneipe und lernen sich kennen - ein Held wird sehr arrogant dargestellt - die Spieler (out play) fragen den SL warum denn ihre Helden mit so einem arroganten A*** überhaupt in Abenteuer ziehen sollten?

was mache ich denn da um die Gruppe zusammen zu bekommen?

naja... die Runde ist halb aufgelöst, die frage ist also nicht dringend.

Offline Alrik

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #24 am: 19.08.2004 | 22:38 »
Eine ähnliche Situation hatten wir auch vor einiger Zeit. Ein Spieler verkörperte auch einen verwöhnten Schnösel und keiner der anderen konnte ihn leiden. Tja, der Jungschnösel fungierte dann später als "Auftragsgeber". Naja, Geld hilft in solchen Situationen häufig weiter...
Zufrieden war letztlich aber keiner. Die Gruppe hatte halt von Anfang an nicht so den Draht zueinander. Später diente der Sohn einer Adligen Familie dann oftmals mehr als Portokasse als Freund.
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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #25 am: 20.08.2004 | 13:14 »
@Problem: Arroganter Schnösel. Ich denke, da ist es am besten, mal mit der ganzen Gruppe zu reden. Die Spieler sind nämlich durchaus dafür verantwortlich, daß ihre Chars einigermaßen gruppentauglich sind und als solche zusammenarbeiten. Also einfach mal hinsetzen und ausdiskutieren. Vielleicht kann Mr. Arrogant sich ein bißchen zurückhalten (zumindest den anderen Gruppenmitgliedern gegenüber), und vielleicht findest sich ja ein In-Game-Grund, warum die anderen mit ihm rumhängen (siehe das Beispiel mit dem Geld, was natürlich nur bedingt funktioniert, wenn der Char sich wie ein Arsch verhält).

Ansonsten hilft natürlich Druck von außen ("Ihr werdet alle von den Schergen des Finsterdunklen Lords gejagt. Ihr wißt nicht, warum. Aber zusammen habt ihr vielleicht eine bessere Chance?"). Der funktioniert natürlich auch nur bis zu einer gewissen Grenze...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #26 am: 20.08.2004 | 13:23 »
Ist halt auch die Frage, worum es im Spiel gehen soll, und ob sich die Kampagne aus den Charakteren heraus oder um die Charaktere herum entwickeln soll.

Ich bin mehr für "schon kennen". Geplänkel innerhalb der Gruppe macht mir als Spielthema nicht so viel Spass, mir ist es lieber, wenn die Gruppe einen gemeinsamen Hintergrund hat, aus dem heraus sich dann die Handlung entwickelt. Mit dem gemeinsamen Hintergrund legen wir dann auch scon fest, in welche Richtung die Kampagne läuft.
 

Offline Buddz

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #27 am: 21.08.2004 | 17:54 »
Ich hab bei meiner derzeitigen Gruppe ein paar Problemchen die Charaktere zusammen zu bekommen ohne das es zu stark gekünstelt wirkt. Wenn es irgendwann neue Charas gibt, werde ich daher wohl daher Charaktere fordern die einen stärkeren Zusammenhalt haben.
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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #28 am: 2.09.2004 | 12:26 »
Nach Hinweis von Azzurayelos:

Mein Ansatz dafuer ist recht simpel und geht mit einigen der bereits gemachten Vorschlaege einher:

Die Charactere lernen sich bereits als Kinder/Jugendliche kennen.

Das "wie" ist dann an sich noch das Einfachste davon - die Spielrunde erschafft ganz traditionell ihre Charactere - wobei ich persoenlich etwas gegen den "Gruppen-Torpedo" habe, sprich Charactere, die von vornherein einen gruppeninternen Konflikt vorprogrammiert haben. Wenn sich etwas spaeter im Spiel ergeben sollte was Charactere gegeneinander ausspielt - so be it, das gehoert dazu. Doch fuer den Anfang brauche zumindest ich hoffnungslos optimistisches und an eine futuristisch-unifizierte Gesellschaft glaubende und nach Harmonie strebende Kind solchen Unfrieden nicht.
Sind besagte Charactere dann erstellt und die Spielrunde sitzt in traeger Erwartung des "ihrkennteuchbereitsundsitztinderTaverne/Kneipe/KaschemmeeurerWahlstellteuchdochmalkurzeinandervor" komme ich mit einem sardonischen Grinsen hinter dem Spielleiterschirm hervor und beginne ein gaenzlich anderes Szenario. Was waere - wenn die Charactere sich bereits als Kinder oder Jugendliche getroffen haetten? Noch lang bevor sie irgendwann extrem starken Haarwuchs an allen Koerperstellen bekamen - oder entdeckten, dass sie zu den Erleuchteten der Welt zaehlen - oder noch bevor sie starben und als Kinder der Nacht die Gegend unsicher machen - oder bevor sie in die hohen hoefischen Intrigen des eigenen Adelshauses intensiver verwickelt wurden oder ...?

Noch sind die Kinder mehr oder weniger unschuldig. Sicherlich wird bei einigen schon ein wenig die spaetere Spielfigur durchschimmern - aber sie haben noch nicht zwangslaeufig ihre spezifischen Faehigkeiten (zumindest nicht alle) und Hintergruende, die erst noch kommen werden.

So wurden unsere Charactere bei einer World-of-D'o'rkness-Kampagne als "besonders talentierte Kinder" (wir hatten jeweils eine nationale Ausscheidung gewonnen und der ST hatte darauf hingewirkt, dass jeder einzelne ueber ein besonderes kuenstlerisches Talent verfuegt (fuer Kinder musste es skilltechnisch ja nicht einmal herausragend sein) zu einer grossen Veranstaltung geladen - UNICEF-Weltkindertag oder UNO-childcare oder was auch immer einem beliebt. Die Veranstaltung selbst war nur Rahmenhandlung aber unseren Kindern - zufaellig im gleichen Raum untergebracht - fiel ein seltsamer Mann mit Sonnenbrille und irgendwie 'schmierigem' Aussehen auf, der vor der Rede von Gastredner Nelson Mandela einen befremdlichen, grossen Koffer ganz in der Naehe des Pultes abstellte um dann sehr hastig zu verschwinden (dabei lief er einen von uns Steppkes ueber den Haufen und fluchte ueber diese "bloeden Maden"). Mit dem Koffer konnte etwas nicht stimmen!!! Tja, die Security war da doch eher ausgeduennt - immerhin eine Kinderveranstaltung - und wer glaubt schon einem Kind, dass das da "bestimmt eine... - Bombe!!" ist?? Unsere Kinder schwangen sich auf Fahrraeder und verfolgten den seltsamen Mann um zu beweisen, dass da etwas nicht stimmt (immerhin hatten wir es geschafft, dass man den Koffer dann doch untersuchen wollte) - und gerieten so in ein sehr duesteres Abenteuer mit Verschwoerungstheoretikern, dunklen und bestimmt auch unaussprechlichen Kulten, Terroristen und... - aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Unsere "Kinder" verloren sich danach aus den Augen - die Brieffreundschaften hielten noch eine Weile lang aber zerbrachen dann doch ueber die Zeit (Spielerentscheid). Erst, als knapp 15 Jahre spaeter in den Nachrichten die Person auftauchte, die unsere Kinder damals alle gerettet hatte - und seinerseits von politischen Extremisten entfuehrt worden war - entschlossen sich unabhaengig voneinander die nun mit besonderen Talenten versehenen einstigen Kinder, die alte Rechnung zu begleichen und nun den Entfuehrten zu retten - um sich dann dort mehr oder minder zufaellig zu treffen.

Man hat mit einem Male weit mehr Grund, sich Gedanken ueber ein "und was machte ich seitdem?" zu machen - und man hat schon ein festeres Gefuege von vor dem Spiel wenn das Auftaktabenteuer die Kinder "fest zusammengeschweisst" hat. Denkt an die "Goonies" - oder an die "Fuenf Freunde" - oder an "Emil und die Detektive" und wie die Jugendbuecher und -filme so alle heissen.

Den gleichen Ansatz beabsichtige ich bei meiner geplanten Fading Suns-Kampagne anzuwenden. Sicher: dort werden die Kinder bereits im zarten Alter indoktriniert um spaeter dann die Ziele des eigenen Hauses besser verfolgen zu koennen... - aber Kinder bleiben nun einmal Kinder. Und so rasch - schwindet zumindest bei mir auch die Unschuld nicht - selbst unter den erloeschenden Sonnen inmitten der Emperor-Wars.
« Letzte Änderung: 19.10.2004 | 18:41 von Rraurgrimm »