Autor Thema: These: Es gibt keine Powergamer...  (Gelesen 17203 mal)

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Offline Boba Fett

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These: Es gibt keine Powergamer...
« am: 14.10.2004 | 13:01 »
(Anmerkung: Diese These und die Diskussion geht von den Definition der Spielertypen von Robin D. Laws aus. Diese Defintion zu kennen ist hilfreich, um diese Diskussion zu verstehen.)

Eine These (die nicht stimmen muss!):

Es gibt gar keine Powergamer!

oder nur sehr sehr wenige...

Disclaimer:
Rollenspieler, die profilierungssüchtig sind und versuchen mit ihrem Charakter die Erfolge zu erleben, die sie selbst nicht haben, lasse ich aus der Gruppe der Powergamer mal aus. Das sind Munchkins und eigentlich sind sie bedauernswert.
Sehen wir mal von Tacticans (die Spass daran haben zu tüfteln und deswegen das Werte-optmieren vielleicht genau deswegen betreiben) und Butt-Kickers (die Spaß daran haben, heftige Kämpfe siegreich zu bestehen und dabei gerne heftig austeilen) ab:

Die meisten Spieler haben eine Vorstellung einer Rolle oder einer Person im Kopf, die sie im Spiel verkörpern möchten.
Die Spielwerte sollen dann diese Person wiederspiegeln.
Viele Spieler möchten Abenteuer erleben. In den Abenteuern passieren dann Ereignisse. Diese erfordern Proben (Würfeln und so).
Kaum ein Spieler möchte dabei einen Looser spielen. Die meisten Spieler wollen einen angemessenen Platz in der Hintegrundswelt und auch bezüglich der Spielwerte der Charaktere angemessene Chancen bei den Proben (in Abhängigkeit der Regelmechanik).
Das heisst, man will im Verhältnis zur Umwelt nicht völlig unqualifiziert dastehen (schlechter als jeder Depp sein) und auch nicht völlig unrealistische Chancen haben.
Da mag es dann sicherlich noch optimistische Geister geben (wird schon gut gehen) und pessimistische ("Oh Mann! 80% Wahrscheinlichkeit bedeutet, dass jeder 5. Versuch scheitert!"). Die Wahrnehmung der Chancen ist da sicherlich subjektiv.
Bei der Umwelt ist es sicherlich Settingabhängig und Spielleiterabhängig. Einige Settings erlauben Charaktere die sich abheben, andere nicht. Einige Spielleiter versuchen die Wünsche der Spieler nach "angemessener Position" zu respektieren, andere stellen die Welt so hart dar, dass man sich immer wie der letzte Depp vorkommt.

Spieler, die in einem harten Setting versuchen, eine angemessene Situation für ihren Charakter (der ja eigentlich Held oder Abenteurer sein soll) zu finden sind sicherlich keine Powergamer.
Spieler, die dazu getrieben werden, den Charakter mit Werten auszustatten, damit diese die vom Spielleiter diktierten Bedingungen auch überleben können sind auch keine.

Zumindestens nach Lord Verminaard:
Zitat
@ Preacher: Und deswegen ist es auch kein Powergaming. Du willst, dass der Charakter was draufhat, damit dein Konzept aufgeht. Wenn das Regelwerk dich dazu zwingt, dafür zu Minmaxen, dann machst du das.
Es ist nur das Umsetzen der Regeln, damit das Charakterkonzept aufgeht.

Wenn man nun die Tacticans und die Buttkickers wegnimmt und die Pessimisten und die von Setting und Spielleiter geplagten Leidenden auch beiseite packt, wer bleibt dann noch?

Keiner.

Es gibt keine Powergamer.

Es gibt nur diese Schublade, in die Leute gesteckt werden, weil sie von aussen betrachtet so wirken.
Dabei sind sie vielleicht nur etwas pessimistisch. Oder hatten einen Spielleiter, der nicht geschnallt hat, das es mehr spaß macht, wenn die Spieler auch mal Erfolg haben. Und sind daran gewöhnt, dass es gesund ist, wenn sie das beste aus ihrem Charakter machen...

Ich glaube letztendlich wollen alle Spieler nur eines: Mit ihrer Rolle im Spiel Spaß haben. Einen Platz in der Runde, in der Welt und im Abenteuer haben. Ihre 15 Minten am Abend haben, wo die Bühne und der Applaus ihnen gehört.
Manche haben die Erfahrung oder den Eindruck gemacht, dass ihnen diese 15 Minuten nur dann gehören, wenn sie den Charakter möglichst mächtig gestalten. Nimmt man ihnen diese Illusion, dann sind sie auch zufrieden, wenn ihnen die 15 Minuten und der Applaus gehört und sie keinen "PG" Charakter haben.

Daher meine These: Eigentlich gibt es keine Powergamer. Es mag Munchkins geben, Buttkickers, Tacticans.
Die anderen, die bleiben sind Spieler, die den Eindruck haben, dass Powergaming sein muss, um Spaß zu haben.
Durch die bisher gemachten erfahrungen.
Denn welchen Grund sollte Spaß am PG haben, wenn nicht, um sich zu proflieren (Munchkins), ordentlich in den A* zu treten (Buttkickers) oder um am Charakter zu tüfteln (Tacticans)...?

Sogesehen ist Powergamer höchstens eine übergeordnete Gruppierung über diese drei Gruppen.
Meinungen dazu?
« Letzte Änderung: 14.10.2004 | 14:10 von Boba Fett »
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Offline Fredi der Elch

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #1 am: 14.10.2004 | 13:25 »
Es mag an mir liegen, aber... Hä?  ???

Wenn das keine grundlegende Kritik an Schubladen im Allgemeinen (es gibt keine X, weil alle sind eine Mischung aus X, Y und Z) ist, dann habe ich es nicht verstanden. Und wenn es so allgemein ist, brauchen wir nicht drüber reden. Was geht also hier an mir vorbei?

Mir bleibt nur die (immer wieder gern vorgebrachte) Schlussfolgerung: Die Einteilung von Robin Laws taugt nichts! (Und ich bin der Meinung, dass Karthago zerstört werden sollte, aber das ist ein anderer Thread...)
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Offline Vale waan Takis

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #2 am: 14.10.2004 | 13:26 »
Naja  :-\
So wirklich überzeugt hat mich das jetzt nicht boba  ;)

Ob du einen Powergamer jetzt als Pessimisten oder eine Über-/Unterart von tactican oder Butt-Kicker beschreibst ist eigentlich egal. Er ist und bleibt ein Powergamer.
Ich möchte ihm noch nicht einmal absprechen eine Rolle zu verkörpern, aber es muss halt DIE Rolle sein.
Der Powergamer an sich hebt sich dadurch ab dass er noch profilierungsgeiler ist als seine Mitspieler (was nicht ausschließt das seine Mitspieler auch Powergamer sein können  ;)), dass er noch bessere Werte hat und zumindest auf seinem Gebiet der Beste. Es reicht nicht "gut" zu sein, es geht ums "besser"!
Natürlich will niemand Looser spielen (außer bei einigen Ausnahmesystemen  ;D), aber wahre Helden zeichnen sich auch durch schwächen aus. Sie sind nicht die Besten! Was zählt sind die Taten. Das man für diese Taten ein gewisses Potential braucht ist klar, aber dieses Potential läßt sich aus dem System und dem Hintergrund ableiten. Der Powergamer strebt nach der Oberen Grenze dieses Potentials und das möglichst schnell.

Wenn mein Charakterkonzept lautet: Ich bin Hugo, der Axtschwingende Barbar aus dem Norden, unbezwungen im Kampf. Ich kann tagelang laufen ohne schlafen oder ruhen zu müssen, ich fälle Bäume mit der bloßen Hand.
Und das ganze im Setting von meinetwegen DSA, dann bist und bleibtst du ein Powergamer  ;)
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Offline Lord Verminaard

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #3 am: 14.10.2004 | 13:34 »
Zitat
Ich glaube letztendlich wollen alle Spieler nur eines: Mit ihrer Rolle im Spiel Spaß haben.

Wenn das stimmen würde, dann gäbe es wirklich keinen Powergamer. Denn der Powergamer interessiert sich nicht für die Rolle. Er interessiert sich nur für die Werte auf dem Charakterbogen. Er mag Dungeoncrawl: Seine Werte einsetzen, Schätze und EP sammeln, damit er seine Werte verbessern kann. Magische Artefakte nicht zu vergessen. Er muss kein Munchkin sein, der den anderen Mitspielern nur die Laune verdirbt. Er ist bloß einfach noch nicht dahinter gestiegen, dass ein Charakter auch eine fiktive Persönlichkeit mit dem ganzen komplexen Spektrum menschlichen Empfindens sein kann. Für ihn ist der Charakter mehr so etwas wie der Token in einem Computerspiel. Er ist sehr abstrakt und definiert sich allein darüber, was er kann, nicht wer er ist. Wahrscheinlich hat er weder eine Herkunft noch eine Vorgeschichte, vielleicht noch nicht mal einen Namen.

Ich muss zugeben, so ein Spieler ist mir schon verdammt lange nicht mehr begegnet. Die meisten Rollenspieler entdecken irgendwann, dass ihr Hobby weit vielfältigere Möglichkeiten bietet, die viel kreativer und kommunikativer sind und wesentlich anspruchsvollere Unterhaltung bieten. Aber gerade unter männlichen RSP-Einsteigern ist Powergaming durchaus noch verbreitet. Und früher waren die beliebstesten Rollenspiele (D&D und DSA 1st Edition) ja auch voll und ganz auf genau diese Spielweise zugeschnitten.

Daher: doch, es gibt Powergamer. Aber die meisten entsagen dem Powergaming irgendwann von ganz alleine.
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Offline Joerg.D

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #4 am: 14.10.2004 | 13:36 »
Das ist eine sehr genaue Betrachtung der Materie.

Allerdings lässt sich das Thema aufgrund der verschiedenen Spieler und Spielweisen nicht genau eingrenzen.

Es geht hier um Ansichten und persönliche Vorlieben und die meisten Rollenspieler sind nach meiner Meinung ein Mix aus vielen verschiedenen Spielertypen.
Mal Buttkicker, sicher auch ein Teil Disclaimer, dann wieder Storiteller und manchmal auch Munschkin (hey mal Hand aufs Herz, wer hat noch nie einen Würfelwurf zurechtgebogen?), dann Personal Acter, Dramaturg und und und.

Ich greife also die These von Boba Fett auf und sage sogar:

Es gibt gar keine Spielertypen, da alle Spieler zu vielschichtig sind um in eine Ecke (einen Spielertypus) gedrängt zu werden.

Die Abdrängung oder Klasifizierung zu einem bestimmten Typus soll entweder diskriminieren oder abgrenzen, um schneller ein bestimmtes Bild von der Spielweise zu erhalten. Das wird aber den meisten Sielern nicht gerecht.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Boba Fett

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #5 am: 14.10.2004 | 13:37 »
@Elch
Die These:
Zieht man von allem Rollenspielern, die sowas wie Powergaming (übertriebene Charakteroptimierung) machen die Munchkins, Tacticans und die Buttkickers ab, bleibt keiner übrig.
Höchstens die, die das machen, weil sie glauben es sei notwendig (schlechte Erfahrung). Die zählen aber nicht, denn sie machen aus ihrer Sicht ja keine übertriebene Charakteroptimierung, sondern angemessene Optimierung.
Außerdem kann man sie aufklären, dass es nicht notwendig ist.

Von daher korrekt: Die Aufteilung von RL taugt nichts, da die Schublade PG in seiner Kategorie leer bleibt.

Meine These: Powergamer ist eine Obergruppe mit den 4 Unterteilungen:

- Munchkin,
- Buttkicker,
- Tactican und
- gebrannte Mandel (äh gebranntes Kind ;D )

Denn der Buttkicker wird auch Powergaming machen, ebenso der Tactican.
Powergaming könnte man sozusagen als Methode ansehen (den Charakter möglichst effektiv zu optimieren), die Untergruppen als Quelle der Motivation.

Sozusagen: Powergamer, weil Tactican
oder: Powergamer, weil Munchkin

Ob das jetzt zutreffend ist, weiss ich immer noch nicht, aber es passt besser (imho).
Ich hatte immer klassifizierungsschwierigkeiten.
Ich habe nämlich in meiner Runde 2 Spieler, bei denen ich gesagt hätte:
PG und Tactican, PG und Buttkicker...
Wenn man das "und" durch ein "weil" ersetzt, passt es aber besser, denn die zweite Klassifizierung ist meist immer der Grund, warum ich sie zu den PG zähle... 8)

Meinungen sind willkommen.
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Offline Vale waan Takis

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #6 am: 14.10.2004 | 13:42 »
Natürlich sind die meisten Spieler vielschichtig und lassen sich schlecht in Schubladen stecken wenn man sie genauer betrachtet, aber Tendenzen gibt es ganz eindeutig  ;)

(und das gibt den Schubladen dann doch wieder existenzberechtigung)
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Offline Boba Fett

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #7 am: 14.10.2004 | 13:47 »
Zitat
Ich glaube letztendlich wollen alle Spieler nur eines: Mit ihrer Rolle im Spiel Spaß haben.
Wenn das stimmen würde, dann gäbe es wirklich keinen Powergamer.
Sag ich ja... ;)
Zitat
Denn der Powergamer interessiert sich nicht für die Rolle.
Und genau das glaube ich, gibt es nicht...
Zitat
Er interessiert sich nur für die Werte auf dem Charakterbogen.
Das wäre ein Tactican. Denn er tüftelt an den Werten um des Tüftelns wegen.
Dann wäre das Spielen nur das überprüfen, ob seine Tüftelei gelungen ist.
So wie ein Modell-Eisenbahner, der bastelt, und zu testzwecken fährt um zu gucken ob es funktioniert, aber nie lange mit der Modelleisenbahn spielt - um des Spielens wegen...
Zitat
Er mag Dungeoncrawl: Seine Werte einsetzen, Schätze und EP sammeln, damit er seine Werte verbessern kann.
Wäre auch aus taktischen Gründen. Bleibt Tactican.
Oder er will besser werden, wegen des "Austeilens können" - das wäre dann Buttkicker
Zitat

Magische Artefakte nicht zu vergessen.
Auch wieder Tactican (taktisch besser das Teil zu haben)
oder Buttkicker (macht Rums oder mehr Rums)
Oder Munchkin (geilt sich daran auf, weil er im realen Leben nichts hat zum Aufgeilen)
Zitat
Er muss kein Munchkin sein, der den anderen Mitspielern nur die Laune verdirbt. Er ist bloß einfach noch nicht dahinter gestiegen, dass ein Charakter auch eine fiktive Persönlichkeit mit dem ganzen komplexen Spektrum menschlichen Empfindens sein kann.
Munchkin
Zitat
Für ihn ist der Charakter mehr so etwas wie der Token in einem Computerspiel.
Tactican
Zitat
Er ist sehr abstrakt und definiert sich allein darüber, was er kann, nicht wer er ist.
Tactican oder Buttkicker
Zitat
Wahrscheinlich hat er weder eine Herkunft noch eine Vorgeschichte, vielleicht noch nicht mal einen Namen.
Munchkin


@Vale:
Es geht nicht um die Vielschichtigkeit der Menschen, das eine Schublade nicht ausreicht.
Auch nicht um die unvollständigkeit von Modellen...

Es geht mir darum, dass jeder, der in die Schublade Powergamer passt, auch wo anders reinpasst.
Und darum, dass es da immer die gleichen Schubladen sind.
Und dass diese Schubladen komischerweise immer die Gründe sind, warum er in der Schublade PG Steckt.

Siehe mein zweiter beitrag. Der definiert es am besten.
« Letzte Änderung: 14.10.2004 | 13:50 von Boba Fett »
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Offline Fredi der Elch

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #8 am: 14.10.2004 | 13:48 »
Denn der Buttkicker wird auch Powergaming machen, ebenso der Tactican.
Powergaming könnte man sozusagen als Methode ansehen (den Charakter möglichst effektiv zu optimieren), die Untergruppen als Quelle der Motivation.
Ah, jetzt ja. Ok, da bin ich (fast) ganz deiner Meinung. Ich würde zwar eher Powergaming als "Übermotivation" sehen (besser sein als die anderen) und Butt Kicker / Tactician /Specialist als Anwendungsgebiete dieser  Motivation (der Bereich, in dem ich besser als die anderen sein will), aber egal.

Die hierarchische Sichtweise BK,Tact,Spec (teilweise) als Untergruppen des Powergamers finde ich jedenfalls gut.
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Zitat von: 1of3
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Offline Jestocost

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #9 am: 14.10.2004 | 13:53 »
Powergamer ist eine Beschreibung, während Tactitician und Buttkicker eine Motivation kennzeichnen... Boba hat's eigentlich ganz gut erklärert mit: "Powergamer, weil..."
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Offline Roland

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #10 am: 14.10.2004 | 13:59 »
@ Boba
Wie würdest Du denn den folgenden Spieler einordnen?

- er spielt einen Druiden (zumindest hat er sich den Archetypen ausgesucht), von der Anlage her eine etwas finstere Gestalt, vor der der Normalbürger schon manchmal zurückschreckt (meine Vermutung ist, das er sich den Archetypen ausgesucht hat um tatsächlich im Rahmen der Gruppe und der eher positiven Hintergrundwelt eine finstergefährliche Gestalt mit unheimlichen Zauberkräften zu spielen).
- mit dem Hintergrund der Druiden hat er sich offensichtlich nur marginal beschäftigt.
- seit er erkannt hat, das elementare Angriffsprüche im Kampf effektiver sind, als druidische Magie, lernt er vor allem diese Elementarzauber.
- er ingnoriert gern hinderliche Einschränkungen, die ihm vom Hintergund und Regeln auferlegt werden (bzw. interpretiert dies Einschränkungen äußerst liberal), wenn es auch nur im entferntesten eine Möglichkeit dazu gibt.
- er sieht das Abenteuer/Szenario im Ganzen als Herausforderung, die es zu bestehen gilt.
« Letzte Änderung: 14.10.2004 | 14:10 von Boba Fett »
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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #11 am: 14.10.2004 | 14:01 »
@Roland: Ausgehend von den Infos: Munchkin
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Offline Roland

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #12 am: 14.10.2004 | 14:07 »
Zum Munchkin fehlt mir noch eine wichtige Komponente, die Konkurrenz zu den anderen Spielern.
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Offline Boba Fett

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #13 am: 14.10.2004 | 14:07 »
@ Boba
Wie würdest Du denn den folgenden Spieler einordnen?
- er spielt einen Druiden (zumindest hat er sich den Archetypen ausgesucht), von der Anlage her eine etwas finstere Gestalt, vor der der Normalbürger schon manchmal zurückschreckt (meine Vermutung ist, das er sich den Archetypen ausgesucht hat um tatsächlich im Rahmen der Gruppe eine finstergefährliche Gestalt mit unheimlichen Zauberkräften zu spielen).
Butt Kicker - jemand der einen wirklich fiesen und gemeinen "Arschtreter" spielen möchte, deswegen den Druiden wählt, weil der so schön finster ist. Da kann er den "Arschtreter" raushängen lassen.
Die Normalbevölkerung sieht den Druiden und schreckt zurück - mit dem ist nicht gut Kirschen essen..
Zitat
- mit dem Hintergrund der Druiden hat er sich offensichtlich nur marginal beschäftigt.
Naja, das könnte "Casual Gamer" sein, der nur spielt weil er nichts besseres vorhat - also auch nicht bereit ist sich mehr damit zu beschäftigen. Das nicht um den Hintergrund kümmern hat ja nichts direkt mit Powergaming zu tun.
Man kann die übertriebene Optimierung undabhängig vom Hintergrundswissen betreiben. Mit Wissen wird es nur schwieriger, weil man sich die Rechtfertigung zusammensuchen muss, um die Rolle plausibel zu machen.
Ursache: Faulheit oder Unvermögen. Casual Gamer oder Munchkin - je nachdem, eher Casual Gamer...
Zitat
- seit er erkannt hat, das elementare Angriffsprüche im Kampf effektiver sind, als druidische Magie, lernt er vor allem diese Elementarzauber.
Buttkicker - das nehmen was den größeren Rums hat
Zitat
- er ingnoriert gern hinderliche Einschränkungen, die ihm vom Hintergund und Regeln auferlegt werden (bzw. interpretiert dies Einschränkungen äußerst liberal), wenn es auch nur im entferntesten eine Möglichkeit dazu gibt.
Munchkin - Sich nicht an die Spielregeln halten
Zitat
- er sieht das Abenteuer/Szenario im Ganzen als Herausforderung, die es zu bestehen gilt.
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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #14 am: 14.10.2004 | 14:09 »
Zum Munchkin fehlt mir noch eine wichtige Komponente, die Konkurrenz zu den anderen Spielern.
Warum nimmt er nur die Regeln, die ihm in den Kram passen? (EDIT: Konkurrenz gegen den SL kann auch zu Munchkinism führen...)
« Letzte Änderung: 14.10.2004 | 14:11 von Christian Preuss »
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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #15 am: 14.10.2004 | 14:15 »
Nur, weil mir das als erstes beim Lesen des Threads aufgefallen ist:

Beim LARP gibt es den Typus des BauerGamers. Das ist nicht nur ein Wortwitz - sondern wird zumindest von einigen LARPern auch als quasi "politisches" Statement und Gegenposition zum PowerGamer genutzt: eine moeglichst bodenstaendige Rolle ohne nennenswerte Spielrelevanz oder gar regeltechnisch vorhandene Spielwerte die in erster Linie die einfache Bevoelkerung eines Landstriches verkoerpern hilft.

Manche BauerGamer neigen dabei durchaus auch zu sehr extremen Ansichten darueber, was man denn bitte besser nicht koennen sollte und verfehmen gelegentlich jene, denen die Fertigkeiten ihrer Spielfigur anscheinend wichtiger sind als diese tatsaechlich auch zu spielen.

Offline Roland

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #16 am: 14.10.2004 | 14:20 »
Zum Munchkin fehlt mir noch eine wichtige Komponente, die Konkurrenz zu den anderen Spielern.
Warum nimmt er nur die Regeln, die ihm in den Kram passen? (EDIT: Konkurrenz gegen den SL kann auch zu Munchkinism führen...)

Vermutlich, weil er sich in seinem Effiezienzstreben nicht einschränken lassen will - wobei ich nicht weis, ob ihm das bewußt ist - da er eben die "Herausforderungen" des Szenarios möglichst gut/einfach bestehen will.
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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #17 am: 14.10.2004 | 14:23 »
@Roland: Also Analog zum PC-Cheater...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #18 am: 14.10.2004 | 14:31 »
Okay. Das Problem ist hier, dass du etwas durcheinander wirfst, Boba. Denn bei der Einteilung geht es um die Ziele, die Spielertypen haben, und nicht um die Mechanismen, die sie einsetzen, um diese zu erreichen.

Die Ziele sind:
Butt-Kicker -> Dampf ablassen, Stress abbauen
Tactician -> taktische Herausforderungen in einer komplexen Rollenspielwelt meistern (nicht mit Charakterwerten tüffteln!!!)
Powergamer -> Charakterwerte optimieren

Damit ist eindeutig klar, dass es einen PG-Subtyp gibt. Ich hatte Jahre lang einen in meiner Runde, auch wenn er sich gegen Ende in den Bereich Tactician rüberbewegt hat. Und er war PG, ohne dass ich ihn geschlagen und getreten hätte!

@Roland
Tactician, weil er will die Herausforderung des Szenarios meistern will

@Rraaurgrimm
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Offline Boba Fett

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #19 am: 14.10.2004 | 14:44 »
@Ein:
"Die Optimierung der Charakterwerte" sind aber kein Ziel, sondern eine Methode.
Die Methode wird eingesetzt um andere Ziele zu realisieren.

Zum Beispiel kann man die Charakterwerte optimieren, damit man dann in der Lage ist, dampf abzulassen.
Oder damit man sich in taktisch besseren Situationen befindet.

Die Charakterwerte möglichst optimal zu haben ist ein Zustand bzw. ein Wunsch.
Dieser Wunsch lässt immer die Frage offen: Warum?

Dampf ablassen und Stress abzubauen lässt keine Frage offen. Warum? Weil derjenige Stress abbauen will.
Munchkinism lässt die Frage nicht offen - derjenige will sich profilieren.
Taktiker lässt die Frage nicht offen - derjenige hat Spaß am tüfteln.

Daher können diese Gruppierungen nicht zusammenpassen. Äpfel und Birnen kann man auch nicht Vergleichen.
Methoden und Ursachen auch nicht.
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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #20 am: 14.10.2004 | 14:52 »
@Boba
Du musst einfach akzpetieren, dass es da draußen Spieler gibt, denen es nur darum geht, mit den Werten ihrer Charaktere zu spielen und deren Endziel es ist, diese zu optimieren. Dass du den Begriff Munchkin mit reinnimmst, macht es übrigens nicht besser. Munchkin wurde nie definiert und gehört definitiv nicht zu Robin's Laws. Das Wort kommt nicht mal in dem Heft drinne vor.

Das, was du unter Munchkin packst ist der Powergamer. Nach Robin's Laws:

Powergamer
- will die Macht seines Charakters erhöhen
- bewegt sich im Regelwerk
- sieht Rollenspiel als Spiel, nicht als Rolle

Wenn man überhaupt versucht Munchkin mit reinzubringen, dann müsste man sagen, dass ein Munchkin jemand ist, der ein Fehlverhalten zeigt und diesen bewusst einsetzt den anderen das Spiel kaputt zu machen.

Offline Boba Fett

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #21 am: 14.10.2004 | 15:22 »
@Ein:
Die Definition von Laws ist ungenau - das ist meine These.

Powergaming ist das extreme optimieren von Spielwerten.
(was genau "extrem" bedeutet ist subjektiv)
Ich glaube da sind wir uns alle einig.

Die Unterteilung Spielertypen betrachtet die Motivation einzelner Spieler
und teilt diese in Gruppen mit gleicher oder ähnlicher Motivation auf.
Ziel der Unterteilung ist es, herauszufinden, was die Spieler bewegt,
warum sie etwas machen, welche Handlungen des Spielleiters positiv
empfunden werden und was sie stört.
Der Fokus der Unterteilung liegt also in der Motivation der Spieler.
Um dem Spielleiter zu zeigen, was er tun kann, um bei seinen Spielern
Interesse zu wecken - "die Motivation zu fördern".

Powergaming ist damit etwas, das jemand unternimmt.
Powergaming beschreibt einen Vorgang, keine Motivation.

Ich kann nicht akzeptieren, dass jemand etwas macht, ohne dafür eine Motivation zu haben.

Jemand, der seine Spielwerte erhöht, macht das nicht, um seine Spielwerte zu erhöhen.
Er erhöht vielleicht seine Spielwerte, um sein Selbstwertgefühl aufzubessern.
Oder um in Konfliktsituationen besser dazustehen.
Oder um mehr Rums zu haben, damit er sich austoben kann.
Oder aus anderen Gründen

Wenn man Elemente als gleichwertig zusammenstellt, müssen die einzelnen Elemente zusammenpassen.
 In der Definition von Laws findet man in allen Gruppen Ursachen, nur beim Powergamer wird Wirkung beschrieben. Das passt nicht zusammen. Die Elemente "Spielertypen" sind nicht gleichwertig.
Auch andere Typen aus Laws Modell betreiben Powergaming. Und zwar wegen ihrer Charakterisierung und das der nach Laws definierte Powergamer keine Motivation hat das zu tun, was ihm definiert wurde.
Ursache und Wirkung wird in diesem Modell durcheinandergemengt.

Zum Begriff "Munchkin":
Wenn der Powergamer nicht in das Modell passt, dann ist das Modell unpassend.
Wenn das Modell unpassend ist, kann es auch unvollständig sein.

Wenn Powergaming das extreme Optimieren der Charakterwerte ist,
dann frage ich nach Ursachen dieser Optimierung.

Und bisher sind mir folgende Ursachen bewust:
- Profilierungsbedürfnis
- Ermöglichung von Action-Handlung - Folgeursache: Stressabbau, Aggressionsabbau
- Verbesserung der Siegeschancen - Taktierung, Austüfteln

Die letzten beiden Ursachen finden sich in den Definitionen von 2 Spielertypen von Laws. Buttkicker und Tactican.
Die erste Ursache findet sich nicht wieder. Daher fehlt sie, bzw. ihr fehlt eine Bezeichnung.
Ich habe sie Munchkinism genannt, weil Munchkins nach einhelliger Meinung genau das machen - sich über ihre Spielfigur (Charakter) profilieren wollen.

Daraus entsteht ein anderes Modell als das von Laws.
Ich meine, dass das neue Modell besser passt, denn es benutzt die Bezeichnung "Powergaming" treffender.
Es betrachtet Powergaming als Methode, nicht als Ursache.

(Dieses neue Modell ist natürlich nicht vollständig.
Man müsste jetzt schauen, wie dieses Modell zu erweitern ist, dass die enthaltenen Spielertypen komplettiert werden.)
« Letzte Änderung: 14.10.2004 | 15:35 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Lord Verminaard

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #22 am: 14.10.2004 | 15:42 »
Zitat
Zitat
Er interessiert sich nur für die Werte auf dem Charakterbogen.
Das wäre ein Tactican. Denn er tüftelt an den Werten um des Tüftelns wegen.
Zitat
Er mag Dungeoncrawl: Seine Werte einsetzen, Schätze und EP sammeln, damit er seine Werte verbessern kann.
Wäre auch aus taktischen Gründen. Bleibt Tactican.

Ein hat schon darauf hingewiesen: hier liegt ein Missverständnis des Begriffs Tactician vor. Die Definition lautet:

Zitat
The Tactician is probably a military buff, who wants chances to think his way through complex, realistic problems, usually those of the battlefield. He wants the rules, and your interpretations of them, to jibe with reality as he knows it, or at least to portray an internally consistent, logical world in which the quality of choices is the biggest determining factor in his success or failure. He may view issues of characterization as a distraction. He becomes annoyed when other players do things which fit their PCs' personalities, but are tactically unsound. To satisfy him, you must provide challenging yet logical obstacles for his character to overcome.

Der Tactician liebt das Brüten über In-Game-Problemen. Der Powergamer liebt das Brüten über Regelfragen. Das ist ein entscheidender Unterschied!

Zitat
Powergaming ist das extreme optimieren von Spielwerten.

Okay, hier liegt des Pudels Kern. Wenn man die PG-Definition so liest, dass sie sich in dieser Aussage erschöpft, dann macht sie wirklich keinen Sinn. Denn dann würde sie, wie richtig gesagt wurde, nur das Verhalten und nicht die Motivation beschreiben. Sinn macht sie nur, wenn man sie so liest, dass das Optimieren von Spielwerten gerade Selbstzweck ist und keine darüber hinausgehende Motivation besteht. Bei verständiger Würdigung ist das, gerade aufgrund der ansonsten auftretenden Probleme, die Boba richtig beschrieben, die einzig sinnvolle Interpretation.

Und sie bewegt sich doch. ;)
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Offline Lord Verminaard

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #23 am: 14.10.2004 | 15:46 »
Zitat
Und bisher sind mir folgende Ursachen bewust:
- Profilierungsbedürfnis
- Ermöglichung von Action-Handlung - Folgeursache: Stressabbau, Aggressionsabbau
- Verbesserung der Siegeschancen - Taktierung, Austüfteln

Warum kann nicht die Motivation einfach seine, einen Charakter mit guten Werten zu haben? Es gibt genügend Leute, die auf Cons über nichts anderes reden als die Werte ihrer Charaktere. Das sind Powergamer. So einfach ist das. ;D

Profilierungsbedürfnis dürfte sich - nicht nur nach Nietzsche - als Teilaskept einer jeden Motivation, die Rollenspieler antreibt, ausmachen lassen.
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Offline Vale waan Takis

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Re: These: Es gibt keine Powergamer...
« Antwort #24 am: 14.10.2004 | 15:50 »
So da mir das alles mal wieder viel zu theoretisch wird einfach mal ne kleine gegenfrage in den raum gestellt (ob sie wirklich paßt oder nicht wird sich zeigen)

Wie nennt man denn jene Leute die es einfach nur bevorzugen sehr hochstufige Charaktere zu spielen, diese aber wirklich zu spielen mit allem was dazugehört Persönlichkeit, Hintergrund, Potential...

Ich hätte sie bisher (ohne böse absicht oder weil ich das nicht mögen würde) in die Schublade Powergamer gesteckt, weil einfach der Aspekt POWER für sie sehr wichtig zu sein scheint  ::)
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