Autor Thema: [MMORPG] Rubies of Eventide - Ein Erfahrungsbericht  (Gelesen 1148 mal)

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Offline Haukrinn

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Willkommen im Lande Vormis - dem Handlungsort des Online-Rollenspiels Rubies of Eventide. Ich habe letzten Montag endlich mein Account bekommen und möchte euch nun meine bisherigen Erfahrungen präsentieren.

Technisches

Rubies of Eventide (ab jetzt nur noch kurz RoE) ist ein MMORPG. Es wurde als kommerzielles Spiel entwickelt,
dann aber, meiner Vermutung nach aufgrund des enormen Konkurrenzdruckes, in eine Shareware-Lizenz verwandelt. Tatsächlich entstehen dem Benutzer von RoE keinerlei Kosten (außer den Internetgebühren, versteht sich). Der Client des Spiels kann kostenlos auf der Homepage des Projektes herunter geladen werden. Die Anmeldung für ein Account ist ebenfalls kostenlos. Spenden sind jedoch ausdrücklich erwünscht und werden (ab einem Betrag von 50$) sogar mit Bonusmaterial, dem sog. Gentry-Account, belohnt. Der gesamte Serverbetrieb und die Weiterentwicklung des Spiels wird von Freiwilligen übernommen.

Hat man den mit 450MB recht umfangreichen Client herunter geladen (was eine Ewigkeit dauern kann. Meine Empfehlung: Auf jeden Fall BitTorrent für den Download verwenden!) und wurde das eigene Account freigeschaltet, so kann man auch gleich loslegen. Der Start führt uns über ein automatisches Updatesystem auf den optisch ansprechenden, aber nicht überladenen Login-Screen. Nach der Anmeldung steht die Serverwahl auf dem Programm. Momentan sind drei Server im Angebot (weitere sollen folgen, sobald die Spenden dies erlauben), und alle sind des öfteren mal überfüllt. Ich selbst mußte aber nie länger als zehn Minuten warten, bis ein Server Platz für mich hatte. Gentries sind übrigens in der Lage, sich jederzeit auf beliebige Server einzuloggen. Ein weiterer Grund zu spenden  ;)
Die Server sind komplett unabhängig voneinander. Jeder simuliert eine eigene Welt. Es ist nicht möglich, Charaktere von einem Server auf einen anderen zu übertragen.

Ist ein Server gewählt, so gelangen wir zur Charakterauswahl. Hier können wir neue Charaktere erschaffen und uns mit bestehenden Charakteren einloggen. Das alles ist optisch nett, aber nicht herausragend in Szene gesetzt und mit ansprechender, dezenter Musik unterlegt.

Das Spiel selbst präsentiert sich mit Hilfe der LithTech Jupiter-Engine und besitzt auch entsprechende Hardwareanforderungen (Minimal 800 MHz P3, 256 MB Ram, 64MB 3D-Beschleuniger). Ein Athlon 1000 mit einer GeForce Ti4200 und 384 MB Ram
kommt problemlos mit dem Spiel klar. Optisch hinterläßt RoE einen zwiespältigen Eindruck. Wer NOLF2 gespielt hat, weiß, was die Jupiter-Engine leisten kann. Davon sieht man im Spiel leider nur selten etwas (Das wogende Gras oder einige Wasserflächen sehen aber schon sehr gut aus). Die Charakter- und Monstermodelle sind eher grob modelliert, wenn auch ordentlich animiert. Die Texturen des Spiels wirken generell etwas schwach aufgelöst. Soundeffekte und Musik sind annehmbar, aber nicht herausragend. Generell merkt man an diesen Aspekten, daß RoE mittlerweile von Freiwilligen getragen wird, die eher dem Spiel neue Features hinzufügen wollen anstatt es technisch auszupeppen. Dies ist auch meiner Meinung nach der bessere Weg.

Letzer technischer Punkt: Netzwerkverbindungen und Lag. Alle drei RoE-Server stehen in den USA. In der Praxis scheint dies aber kein wirkliches Hindernis zu sein. Wenn die Server sehr voll sind (Also meist dann, wenn an der amerikanischen Ostküste gerade die Abendstunden beginnen), kommt es relativ häufig zu Lags. Gefährten verschwinden, getötete Monster dagegen nicht; neue Gegner schlagen bereits auf einen ein, bevor sie zu sehen sind usw. Das ist nicht sehr schön, aber zumindest, wenn man in der sicheren Umgebung einer Party unterwegs ist, kein wirkliches Problem.

Zum Thema Bedienung. Die Steuerung verläuft über Maus und Tastatur. Für nahezu alle Menus, Fenster und Befehle gibt es (frei definierbare) Shortcuts, die nach einer gewissen Eingewöhnung leicht von der Hand gehen. Insofern gibt es hier nichts zu bemängeln.

Für Neulinge gibt es mehere Einstiegserleichterungen. Ein seperater Help-Channel zum chatten ist vorhanden, zudem gibt es die sogenannten Mentoren. Das sind erfahrenere Spieler, die Neulinge an die Hand nehmen. Vorteil für die alten Hasen. Wer seine Schützlinge gut durchs Spiel bringt, bekommt Erfahrungspunkte dafür! Noch im Aufbau befindet sich das interaktive Hilfessystem, das von den sogenannten Sages betreut werden soll.

Regelwerk

Okay, zum Regelwerk. Hier möchte ich mir nur kurz zu auslassen. Details finden sich in der Spielanleitung. Wie bei vielen anderen MMORPG zeigt auch RoE hier eine gewisse Komplexität, die gerade zu Anfang verwirren kann. 7 Rassen, 90 Klassen, 8 magische Schulen mit jeweils 50 Zaubersprüchen, über 3000 verschiedene Items, etwa 40 Charakterfertigkeiten und und und. Ein Studium des Anleitung VOR der Charaktererschaffung ist somit Pflicht. Netterweise kann man kleinere Schnitzer bei der Charaktererschaffung dadurch ausgleichen, daß es keine Beschränkungen dafür gibt, was man lernen kann. Rasse und Klasse sorgen lediglich dafür, daß einem einige Dinge leichter fallen und andere halt weniger (Mein Assassine beherrscht zum Beispiel mittlerweile auch druidische Magie und Bergbau in annehmbarer Form).

Weiterhin verfügen Charaktere über einige abgeleitete Werte. Hitpoints und Bloodpoints (ersteres ein Maß für "Prügelschaden", zweiteres für üblere Verletzungen) ergeben sich aus der Vitalität und der Klasse des Charakters, Magic Points (zum Zaubern) aus Klasse und Intelligenz. Zudem gibt es noch Essence Points, die die Stabilität der Seele angeben. Mächtige Wesen können diese entziehen und den Charakter so mental verletzen. Was gibt es noch? Valor ist ein Maß für den Mut des Charakters. Valor steigt mit dem Besiegen starker und sinkt mit dem Besiegen schwacher Gegner und kann eingesetzt werden, um Combat Maneuvers auszuführen. Dazu kann ich leider noch nichts sagen, denn mein Charakter beherrscht noch keine Special Moves  ;D

Zu guter letzt gibt es noch die üblichen Experience Points und den damit verknüpften Level sowie Development Points, die man parallel zu den XP und beim Stufenanstieg erhält und mit denen man seine Skills und Attribute steigern kann.

Zum Kampfsystem. Dieses ist nicht Echtzeit-, sondern quasi-Rundenbasiert (ähnlich wie bei den älteren Final-Fantasy-Titeln). Kämpfe dauern deshalb meist etwas länger, erlauben aber geschicktes taktieren, gerade, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist. Das Kampfsystem ist eine interessante Abwechslung zu anderen Computer-RPGs und kommt mir als Echtzeithasser sehr entgegen. Wahrscheinlich ist das aber Geschmackssache.

Hintergrund

Die Welt von RoE, Vormis, ist angefüllt mit allem, was man so braucht. Verschiedenste Vegetationszonen, Gebirge, Flußläufe und Seen, Städte, verlassene Ruinen, Minen, Friedhöfe, Wälder. Im Prinzip kommt hier jeder auf seine Kosten. In allen Siedlungen trifft man auf NSC, die weitere Hintergrundinformationen, Aufträge, Trainingsmöglichkeiten und Warenangebote bereit halten. Insgesamt eine reiche Welt, an der auch ständig noch gebastelt wird, um Neues einzubauen.

Gruppenspiel und Player vs Player (PvP)

Für ein MMORPG ist natürlich das Gruppenspiel besonders wichtig. Spieler können sich bei RoE zu Parties mit bis zu zehn Mitgliedern zusammen schließen. Viele Quests sind sogar speziell für Gruppen ausgelegt. Gruppen finden sich schnell, wenn man zu den kommunikativeren Zeitgenossen gehört. Und das Rollenspiel in der Gruppe wird gerade bei RoE von den meisten Spielern sehr groß geschrieben (dies setzt natürlich solide Englisch-Kenntnisse voraus. Deutschsprachige Spieler sind bei RoE noch recht rar, obwohl es seit Anfang Oktober sogar eine deutschsprachige Gilde gibt). Die nächste Stufe im Gruppenspiel sind die Gilden, die von allen Gruppen gegründet werden können.

Stichwort PvP. Auch das gibt es bei RoE. Das schöne daran ist, daß niemand zum PvP gezwungen werden kann. Man kann jederzeit andere Spieler herausfordern. Nehmen diese die Herausforderung an, so kommt es zum PvP-Duell. Lehnen sie ab ... Pech gehabt. Somit werden sowohl aggressive als auch friedliebende Spieler zufrieden gestellt. So wie es PvP im Kleinen gibt, gibt es auch Gildenkriege im Großen. Gilden können sich also untereinander prügeln. Als Gildenloser kann ich dazu allerdings noch nichts genaues sagen.

Resumee

RoE macht süchtig; zumindest wenn man über die technischen Makel hinwegsehen kann. Deshalb gebe ich 8 von 10 Punkten für dieses Spiel. Nach geraumer Zeit werde ich den Text nochmal aktialisieren.
Mehr möchte ich nun auch garnicht mehr schreiben, den in Vormis ruft mein Assassine schon wieder nach mir.
What were you doing at a volcano? - Action geology!

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