Autor Thema: [WoD 2.0] the World of Darkness (englische Version)  (Gelesen 1638 mal)

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Mc666Beth

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So jetzt ist die neue World of Darkness (nWoD/WoD 2.0) schon bald vier Monate draußen. Ich war sehr skeptisch im Bezug auf die neue WoD 2.0 und konnte mich lange nicht dazu durchringen mir die neue Version zu kaufen. Nun habe ich mich aber dazu durchgerungen und mich sogar dazu entschlossen das Buch „the World of Darkness“ zu rezensieren,welches das Core Rule Book der WoD 2.0 ist.

Werfen wir einen Blick auf das Buch. Es ist ein Hardcover welches in blau und schwarz gehalten ist. Das besondere am Cover sind die sind die Folienstücke, mit denen der Titel und auch alle andere Beschriftung und Symbolik realisiert wurden. Dieses zwei Ebenen lassen das Buch sehr gut aussehen. Die Rückseite des Hardcovers enthält kurze Zitate aus dem Buch, welche die Stimmung gut wiedergeben. Auf dem Buchrücken ist eine kleine Besonderheit. Neben den Titel ist unten ein menschlicher Totenschädel, ebenfalls ein Folienstück, welcher alle World of Darkness Bücher ziert, so dass man schnell im Regal sehen kann, zu welcher Linie das Buch gehört.
Genug vom Äußeren: kommen wir zum Layout und den Illustrationen. Zum Layout gibt es nicht viel zu sagen. Das Buch ist gut, aber konserativ layoutet. Es ist zweispaltig und gut lesbar sowie übersichtlich gestaltet. Ein kleiner Bonus ist aber vorhanden: Zu jedem Kaptitel gibt es eine Einleitende Illustration, die sich dann auch immer am Seitenrand des entsprechenden Kapitels wiederfindet. Dies empfinde ich als optisch schön gelungen. Womit wir schon bei den Illustrationen wären. Wie ich erwähnte, gibt es für jedes Kapitel eine einleitende Illustration und die sind wirklich sehr gut gelungen und die Glanzstücke dieses Buches. Auch das restliche Artwork ist von gewohnt guter Qualität. Einige werden geschmackssache sein, ich bin zum Beispiel kein Fan von verwachsenen Affenähnlichen Wesen mit großen Zähnen, die aussehen als wären sie verzerrt fotografiert worden. Aber auch bei diesen Zeichungen muss man anerkennen, das sie sehr gut gemacht sind. Und ins Setting passen sie irgendwie auch.

Schauen wir uns nun mal das Setting der neuen World of Darkness an. Die WoD 2.0 ist keine Gothic Punk Welt mehr! Dieses Wort wird auch nirgends benutzt. Die WoD 2.0 spielt immer noch in einer Welt, die der unseren sehr ähnlich ist. Es wird auch wieder ein etwas düsteres Bild der unseren Welt gezeichnet, aber viele der Punkaspekte der alten WoD fallen unter dem Tisch. Zwar gibt es immer noch Slums und Gangs spielen in gewissen Stadtteilen immer noch eine große Rolle. Aber die Welt sieht in diesen Punkten eher aus wie die unsere. Allerdings hat sich in der Stimmung und auch in der Wahrnehung der Menschen etwas geändert. Die Menschen fühlen, dass dort draußen mehr ist, als man ihnen glauben machen will. Spukhäuser werden gemieden, man macht lieber einen Umweg, als sich in dessen Nähe zu begeben. Kinder verschwinden und niemand weiß, wo sie abgeblieben sind, aber es gibt Gerüchte über eine Gruppen von Menschen, die sich regelmäßig auf dem nahegelgenen Friedhof treffen. Das neue Schlagwort in „the World of Darkness“ ist „Dark Mystery“ und so ist auch die Stimmung, irgendetwas zwischen Cthulhu und Akte X. In diesem buch wird aber hauptsächlich aus der Sicht der Menschen beschrieben, welche Änderungen im Setting sich ergeben, darauf wird in den Büchern zu den Werwölfen, Vampiren und Mages eingegegangen.

Über das neue Regelsystem wurde ja schon viel gesprochen. Ich werde hier nochmal die wichtigsten Änderungen aufzeigen. Das System ist immer noch ein Poolsystem, welches den d10 benutzt. Im Vergleich zum alten Storytellersystem haben wir hier aber einen festen Mindestwurf. Jeder Würfel der eine 8,9,10 zeigt, ist ein Erfolg und 1er ziehen keine Erfolge mehr ab. 10er werden nochmal gewürfelt, sollte eine 8 oder 9 fallen, hat man einen weiteren Erfolg. Sollte erneut eine 10 fallen hat man ebenfalls einen weiteren Erfolg, aber darf den Würfel noch mal werfen. Wenn der Spielleiter die Aktion schwieriger gestalten möchte, verändert er den Würfelpool des Spielers, Modifikatoren zeigen also an, wieviele Würfel aus dem Pool abgezogen werden. Der Pool setzt sich in der Regel immer noch aus einen Attribut und einer Fertigkeit zusammen. Den Kennern der alten WoD wird sicher aufgefallen sein, das man nach diesem System nicht mehr patzen kann. Dies stimmt nur bedingt. Sollte der Pool eines Spieler soweit reduziert sein, dass er keine oder eine negative Anzahl an Würfeln hat, dann hat man einen „Chance Roll“. Man wirft einen d10, wenn der eine 10 zeigt hat man einen Erfolg und darf den nochmal den Würfel werfen, solange bis keine 10 mehr kommt. Würfelt man hingegen eine 1, hat man gepatzt. Dieses System spielt sich schneller als das alte und darauf ist es auch ausgelegt. Selbes trifft auf das Kampfsystem zu. Anstelle der vorher  bis zu vier Würfen pro Kampfrunde sind es nur noch 1-2 Würfe. Der eine Wurf ist die Initative, welche nur einmal zu Kampfanfang gewürfelt wird und für den Kampf gilt (optional auch jede Runde) und der andere Wurf ist der Comabtroll (Ich verwende bewusst diese Vokabel, da dieser Wurf eine Kombination aus Trefferwurf,Schadenswurf und Wiederstandswurf ist). Der Spieler nimmt den Pool aus seiner Angriffsfertigkeit und dem passenden Attribut + den Schadenswert seiner Waffe. Von diesem Pool wird der Verteidigungswert (bei Schusswaffen nicht!) und der Panzerungswert abgezogen. Mit den verbleibenden Würfeln wird eine normale Probe durchgeführt, wobei Erfolge gleich dem angerichtet Schaden sind. „the World of Darkness“ liefert auch Systeme für verschiedene Anwendungsbereiche von Fertigkeiten mit, sowie System für Verfolgung zu Fuß und  motorisiert. Man bekommt ein komplettes System.

Enthalten ist auch eine Charaktererschaffung, die nach den Prinzipien des alten Storyteller Systems abläuft. Attribute und Fertigkeiten sind in Kategorien eingeteilt, denen man Prioritäten gibt und dann die Punkte entsprechend verteilt. Aus den Attributen errechnen sich dann Werte wie Willpower, Defense, Initiative-Mod usw. Die einzige wirkliche Änderung in der Charaktererschaffung ist, dass Backgrounds und Merits zusammengelegt sind und man nun 7 Punkte darauf verteilen kann. Das Buch liefert auch noch eine Anleitung zum Rollenspiel und Tipps für den SL, hier auch gerne Storyteller genannt, mit. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Gegenern der Spieler, wobei es sich hier um großteils weltliche „Antagonisten“ handelt, wie einen Gangschläger oder eine Officer eines Swatteams. Die einzige wirklich übernatürliche Gegnerart, die in diesen Buch kurz vorgestellt wird sind Geister. Wer also hofft, einen ersten Blick auf Vampire, Werwölfe und Mages zu erhaschen wird leider enttäuscht. Sehr positiv sind mir die kleinen Geschichten aufgefallen die überall, vor allem im Hintergrundkapitel, im Buch verstreut sind. Wer die aufmerksam liest, wird schnell erkennen dass es in der WoD 2.0 viel mehr als nur Vampire usw. gibt.

Ich glaube, so langsam muss ich zu einem Fazit kommen. Ich bin sehr skeptisch an das Buch heran gegangen. Vieles, was ich einzeln an Gerüchten im Internet aufgeschnappt hatte und auch einzelne Ausschnitte gefielen mir nicht unbedingt. „the World of Darkness“ hat mich allerdings überzeugt. Es liefert auf ca. 220 Seiten ein komplettes Rollenspiel, welches auch ohne die Erweiterungen für Vampire usw. voll spielbar ist. Das neue System ist wirklich gründlich überarbeitet worden und wurde konsequent auf das erzählen von Geschichten, also dem Rollenspiel, ausgelegt. Ich bin sehr gespannt auf die nachfolgenden Produkte. „the World of Darkness bekommt von mir 5 von 5 Sternen und ist eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die gerne im Stil von Akte X, Cthulhu und ähnlichem spielen. Alle, die in der WoD 2.0 spielen wollen, kommen sowieso nicht drum herum.
Zitat
Name: the World of Darkness    OT: the World of Darkness   Verlag: White Wolf   Sprache: englisch
Empf. VK.: 17,90€ (Dragonworld)   Seiten:ca. 220   Layout: gut   Preis/ Leistung: sehr gut
« Letzte Änderung: 1.12.2004 | 16:30 von Chrischie »