Autor Thema: Kurzgeschichte zu Confrontation  (Gelesen 1563 mal)

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Raven

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Kurzgeschichte zu Confrontation
« am: 30.11.2005 | 19:52 »
Habe ich mal aus einer Laune heraus verschriftlicht. Ist nicht viel aber es brachte mir Spaß daran weiterzuarbeiten und ich denke ich werde das auch noch ein bisschen tuen. Stellt den Versuch dar, dass fast-alltägliche (;)) Leben eines Drunenkelten darzustellen:

(Prolog)
“Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ungewisser als seine Stunde.”
Anselm von Canterbury

Blut. In breiten Bahnen rann glitzernder Regen über seinen glänzenden Oberkörper, der sich steif im Rhytmus seines hämmernden Pulses wog. Donner. Ein dreckiges Kratzen mischte sich in das seichte Nieseln des ströhmenden Regens als Barin die schwere Klinge über den trockenen Boden schleifen ließ, während er wankend vorwärts stolperte. Sein geschundener Körper besaß kaum mehr die Kraft sie empor zu recken oder gar gegen einen Gegner zu führen. Krähenschreie. Ein angespanntes Knistern lag in der Luft als der Wyrd anhielt, um das schlackige Wasser in einer der zahlreichen, purpurnen Pfützen zu betrachten. Müde erinnerte er sich an die aufmunternden Worte ihres Truppführers Narrn:

Die Schlacht ist erst dann verloren, wenn der letzte Mann fällt.

Schließlich schloss der Kelte seine Augen und lauschte einen momentlang dem Heulen des Windes, bevor das purpurne Wasser ihn mit einem lauten Platsch willkommen hieß. Glaube gewann wo Fleisch und Stahl versagten.

Wiedertod und Geburt(Kapitel I)
“Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben.”

Johann Wolfgang von Goethe

Wasser. Barins Kehle brannte so trocken wie ein Kohlefeuer und ein unstillbarer Durst drohte ihn zu übermannen. Hammel. In seinem Magen tobte ein wildes Biest, das röhrend nach Nahrung verlangte und ihn bald zu überwältigen schien. Sehen. Langsam schlug der alte Kelte seine Augen auf und versuchte die glänzenden Lichter, die vor seinen Augen tanzten, wegzublinzeln: das hässliche und vernarbte Antlitz einer grauhäutigen Gestalt schob sich grinsend vor seine Augen.
“Prynn! Was ist mit mir geschehen?”
Der Alte richtete sich, auf seinen rechten Arm gestützt, auf und ließ seine schmerzenden Beine von der Steinliege baumeln. Noch immer zerrissen menschliche Bedürfnisse seinen Körper und nur zögerlich und voller Pein kam der Atem über seine ausgedorrte Zunge gekrochen.
“Nicht so hastig-hastig mein Freund. Prynn musste viele Strapatzen-Patzen auf sich nehmen um deinen Körper wieder herzustellen. Die Götter werden dich ni-”
“Heißt das ich bin tot?”
Der schäbige, bucklige Prynn klimperte mit seinen verklebten Wimpern und machte ein überraschtes Gesicht. Mit seinen fettigen, kleinen Wurstfingern rieb er rasch in dem pilzigen Flaum der wild unter seinem Doppelkinn wucherte und versuchte wohl nachdenklich auszusehen, bevor die Stille – gelegentlich vom röchelnden Atem des Wyrd unterbrochen – selbst ihm zu drückend wurde.
 “Ich fürchte schon das-da-”
“Keine Ausflüchte; Sag mir die Wahrheit”
Prynn machte ein unglückliches Gesicht und zog eine Schnute. Selten war ein Wiedererweckter so schnell dabei, die Umstände zu begreifen unter denen er erneut die Gewölbe im Schattenberg Silence erblicken konnte. Dem Körperflicker wie er sich selbst nannte war aber schon seit er Barin kannte klar gewesen, dass dieser eines Tages unter ganz besonderen Umständen auf einer seiner Streckbanken landen würde. Er blinzelte.
“Ja. Malice hat deine Seele gerade noch fangen können, bevor sie irgend'nem Gott zu Gute gekomm'n wär-wär. War'n schönes Stück Arbeit hat'er gemeint. N' Wunder das du überhaupt noch zu retten warst-warst. Drei Tage tot ist ein neuer Rekord wenn du mich fragst-fragst.”
Unruhig spielte der Diener mit seinen wulstigen Fingern und versuchte gelegentlich nervöse Seitenblicke auf den Wyrd zu werfen; die Wenigsten blieben ruhig bei dem Gedanken daran, die  bevorstehende Ewigkeit in einem verrottenden Leib zu verbringen. Barin rührte sich nicht. Er hatte die Hände zu, vor kaltem Zorn bebenden, Fäusten geballt und stierte mit leerem Blick zu Boden, während die stinkenden Winde des schwarzen Waldes, die verblassenden Todesschreie Gefolterter an sein Ohr trugen. Prynn redete unaufhörlich auf ihn ein und berichtete ihm von all den Vorzügen seines neuen Daseins, doch Barin hörte nicht zu.
“Ich gehe.”
“Euer Körper nimmt zudem seine Umge- Was?”
“Ich sagte: Ich gehe.”
“Aber-Aber. Das könnt Ihr doch nicht tun; Nicht ohne Meister Dracthyl Bericht zu erstatt-”
“Ich gehe.”
Der alte Kelte hatte sich erhoben und sich einen Mantel aus Menschenhaut übergeworfen, der an einem Ständer in der Ecke des blutverkrusteten Raumes gestanden hatte. Fassungslos starrte der kleine Diener ihn an, als der zwei Schritt große Wyrd sein Schwert in der Rechten wog. Es fiel ihm um einiges leichter die Waffe zu halten; dennoch war die Kälte ihres Stahls nichts im vergleich zur Kälte die seinem Körper innewohnte. Atmen war eine Option und der angestaute Hass in seinem Körper verhinderte, dass der Drune sich die Gelegenheit entgehen ließ den Waffenständer zu demolieren. Es gelang ihm mühelos.
“Folge mir, Prynn.”
“Aber ich kann unmögli-”
“Folge mir. Ich habe dir einige Fragen zu stellen.”
“Aber Meister Dracthyl-”
Mit einem harten Griff hatte der Wyrd seine streifen Finger um den Nacken des Dieners gelegt und verhinderte somit, dass dieser entkommen konnte. Ein schrilles Quiken war die einzige Verteidigungsmaßnahme des Gnoms und so hatte Barin keine Probleme damit, sich Prynn gefügig zu machen: Gemeinsam tauchten sie in das bleiche Licht des vollen Mondes und der Wyrd spürte bereits, wie dessen Kraft ihn durchfloss.
Er würde Rache nehmen an allen, denen er diese Existenz zu verdanken hatte. Er spürte bereits den herrlichen Geschmack von Eisen auf der trockenen Zunge und kannte sein Ziel genauestens. Fenrir der Vorace... Und der Familiar würde ihm dabei helfen ihn zu finden.

Pfad der Rache(Kapitel II)
“Im Abschied ist die Geburt der Erinnerung.“

 Deutsches Sprichwort

Mit gläsernem Blick starrte der Wyrd in das knisternde Feuer das hustend einige Funken in die kühle Nacht entsand. Zwei Tage war es nun schon her, dass Barins Seele einen neuen, ihm fremden Körper bewohnte und langsam lernte er die Vorzüge zu schätzen die ihm dieser Leib brachte. Er warf einen Seitenblick zu Prynn, der bedrückt auf seinem mossüberwucherten Baumstumpf saß und schwieg. Der Wyrd schob sich eine Hülsenfrucht in den Mund zermalmte und zermahlte sie mit den Zähnen und spie aus.
“Es hat also niemand überlebt?”
Die Frage war nicht an ihn gerichtet, das wusste Prynn. Schließlich hatte der Drunenzauberer sie heute mindestens ein Dutzend mal gestellt und jedes Mal verständnisslos auf ihn herabgeschaut, wenn er sie mit ja beantwortet hatte. Der Familiar fiepte kleinlaut.
“Nicht einmal in diesem Zustand?”
Barin hob den Kopf und sah seinem Wegbegleiter direkt in die Augen. Das kleine grüne Feuer das darin züngelte verunsicherte Prynn, der so etwas noch nie in einem Wiedererweckten gesehen hatte, aber instinktiv wusste er, dass er nun Antwort geben musste.
“Nein, Meister.”
“Vorace...”
Ohne jeden Mut schüttelte der Gnom den Kopf und wusste, dass Barin nur laut gedacht hatte; auch er starrte mitlerweile in das Kohlefeuer und lauschte den nächtlichen Geräuschen des schwarzen Waldes.
Der Wind drehte und mit ihm die Richtung in der die Funken davon tanzten, wenn sie den wärmenden Leib ihrer Mutter verließen. Barin griff zu seiner Waffe und sah sich um. Er spürte Gefahr und all seine Sinne dürstete es dannach, sie zu ergründen. Er wies seinen Diener mit einer harschen Geste an zu schweigen, während er selbst einem dumpfen Klopfen lauschte, dass der Wind leise an sein Ohr trug. Mit tödlicher Gelassenheit blickte der Drune sich um; Prynn indes versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
Der Wyrd schloss die Augen und konzentrierte sich einzig und allein auf Auren in der Nähe. Zeitgleich öffnete er seinen Blick für das Reich der Geister und Gespenster, jene Augen in den Äther, die ihn davor bewahrt hatten, so zu Enden wie all die anderen Toten an jenem
verhängnissvollen Abend der Schlacht vor fast einer Woche.
Carnix hatte diese Gabe astrales Bewusstsein getauft und ihn in der Hoffnung, dass aus ihm mal ein bekannter Seelenfänger würde ausgebildet. Malice war immer der bessere Schüler gewesen, doch der Alte hatte ihn aus unerfindlichen Gründen immer lieber gemocht. Barin kümmerte dies jedoch im Moment nicht und er sich nur eine gedankliche Notiz in diese Richtung, während er weiter nach einer fremden Aura tastete. Nichts.
Erleichtert öffnete er die Augen und blickte in das erregte Gesicht seines Dieners, der zitternd über die Schulter des Drunen wies. Barin fluchte leise, dass er dem Diener das Schweigen geboten hatte.

Todesbote(Kapitel III)
“Leid gehört geradezu zum Leben. Ohne Leid ist das Reden vom Glück bloße Utopie.”

Alfred R. Sonnenfeld

“Du siehst was mit denen geschieht die Dracthyl nicht folge Leisten, Barin.”
Die schrille Stimme, verhalf dem Drunenwyrd sich endlich von dem Anblick zu lösen, den die verstümmelte Leiche bot, die an einem dornenübersähten Galgenstrick hinter ihm an einem Ast gehongen hatte. Hastig wirbelte er herum und spürte, wie die Kälte die er bislang immer Empfunden hatte, sich in einen frostigen Sturm verwandelte der in seinem Inneren tobte. Nafthalla, die Lanyfh, räkelte sich unmittelbar vor seinen hasserfüllten Augen. Nie war der Zorn des Drunen stärker auf die Hexenkriegerin gewesen als in diesem Moment obgleich sie sich, vor Aeonen wie es Barin schien, einst geliebt hatten.
“Was willst du, Dämonenbuhlin?”
“Aber, aber, wir wollen doch nicht patzig werden Lieb-”
“Schickt dich Dracthyl?”
Die Hexenkriegerin zog eine Schnute, die so garnicht zu ihren spitzen Gesichtszügen passen wollte. Erst jetzt bemerkte der Drunenzauberer, dass sie mit einem schwarzen Dolch herumspielte; Prynn hatte sich hinter den Baumstamm geworfen auf dem er vorhin gesessen hatte.
“Wenn du so bist verkürzen wir den Prozess eben: Ja, er schickt mich dich zu holen. Seine Befehle waren eindeutig.”
“Und wenn ich nicht-”
“Wenn du nicht kommst? Dann ergeht es dir wie Malice.”
“Malice?”
“Dreh dich doch nochmal um”
Unter dem spitzen Gelächter der Lanyfh durchzuckte den Drunen ein Blitz der Erkenntnis. Sein langjähriger Spielkamerad, Mitschüler, Feind, Gegenspieler und Unlebensretter war derjenige gewesen, der hinter ihm an einem Strick baumelte. Nie hätte er es gewagt zu vermuten, dass Nafthalla so kaltblütig war ihren eigenen Bruder aus niederen Motiven zu ermorden. Alles in ihm schrie nach ihrem Tod.
“Du dreckige Mistschlamp-”
Ein lautes Schnipsen der kaltblütigen Mörderin schnitt ihm das Wort ab, als ein gelblich schimmernder und durchscheinender Pfeil mit Lichtschwanz aus dem Dickicht auf ihn zugeschossen kam und seine Schulter durchbohrte. Der Schmerz kam rasch und überwältigend. Hinter ihm vernahm er ein krächzendes Gelächter.
“Du hast Mitleid mit ihm? Das ist allerdings nicht sehr Drunenhaft, Barin, Schätzchen. Aber im Eifer unseres kleinen Gespräches habe ich ganz vergessen dir meinen Mitstreiter vorzustellen: Barin, dies Cirith.”
Der angesprochene Wyrd spie aus.
“In deiner Situation hätte ich nicht so viel Mut. Was ist nun: Kommst du?”
Die Stimme der Hexenkriegerin hatte einen lauernden und kaltblütigen Unterton angenommen und während der Drunenzauberer die schmächtige und feingliedrige Gestalt musterte, die sich durch die Büsche schob, wurde ihm allmählich klar, welches Spiel hier gespielt wurde.
“Warum hast du den Auftrag mich zu holen? Welches Interesse hätte ein Formor wie Dracthyl an einem schwächlichen kleinen Seelenfänger wie mir?”
Wieder lachte die Botin und richtete sich auf, den Dolch immernoch in der linken Hand.
“Du denkst mit und gerade das liebe ich so an dir.”
Barins Augenbraue zuckte nervös, und aus Gewohnheit leckte er mit seiner verdorrten Zunge über seine rissigen Lippen.
“Dir war sicher bewusst, dass der Meister nur auf einen Augenblick wie diesen gewartet hat um die Macht zu ergreifen. Narrn hat seinen Kriegern versprochen, die Feldzüge auf die mein Herr schon zu lange drängt ist in Angriff zu nehmen, sobald er es den Greifen heimgezahlt hat, die sich in die Wälder verlaufen hatten. Nun; Narrn ist tot und der einzige der nun noch in Frage käme die Drunen von Gwyrd An Caern zu führen ist Dracthyl.”
Die Feuer die in den Augen des Wyrds brannten hatten sich in ein loderndes Inferno verwandelt, dass sich nichts sehnlicher wünschte als den Körper der Lanyfh zu verzehren, während in seinem Innern eisiger Grimm ihren Tod forderte. Er wusste genau worrauf dies hinauslaufen würde.
“Allerdings gab es bislang noch keinen Feldmarschall von Gwyrd An Cearn, dem nicht ein Wyrd seine Unterstützung zugesichert hätte-”
“Warum nehmt ihr nicht einen Anderen; Ich bin nicht der einzigeste Wyrd in diesem Wald und obendrein ziemlich unfähig wenn es um Magie geht.”
“Szo dumm kannszt nichteinmal du szein, Made. Denk nach!”
Wand der Magier ein, der näher an Barin herangetreten war als er es zugelassen hätte, wenn er es bemerkt hätte. In der Ferne hörte der Drunenzauberer den Donner grollen.
“Das Herz der Finsterniss.”
“Exakt - und nun folge mir.”
Die Lanyfh war von ihrer erhöhten Position herunter gesprungen und sah ihm direkt in die Augen. In ihrer Anspannung umklammerte sie den Dolch so fest, dass ihre Knöchel weiß hervorgetreten wären, wenn die Hexenkriegerin nicht so entsetzlich bleich gewesen wäre.
“Gestatte mir noch eine Frage: Warum tötet ihr mich nicht auf der Stelle?”
Nafthalla biss sich auf die Unterlippe.
« Letzte Änderung: 30.11.2005 | 19:54 von Froststaub »

Raven

  • Gast
Re: Kurzgeschichte zu Confrontation
« Antwort #1 am: 30.11.2005 | 19:54 »
Astralblut(Kapitel IV)
“Wir kämpfen, bis die Hölle zufriert. Und dann kämpfen wir auf dem Eis weiter.”

Patrick Buchanan

Gespenstische Stille hatte sich über die drei Drunen gelegt, die einander grimmig musterten. Der Donner hatte ein weiteres Mahl gemurrt und schwere Wolken hingen mittlerweile über dem Schwarzen Wald dessen Pflanzen die Luft so schwül machten, dass sich in Bälde feine Wasserperlen an den Häuten der Kämpfer bildeten, wenn sie nichts dagegen taten. Barin sah die Hexenkriegerin an, der die Furcht anzusehen war, nachdem sie vorher so überheblich geklungen hatte; dem Wyrd war klar, dass heute nicht der Tag war an dem sie sterben würde.
Ein Blitz schlug krachend in einen Baum, wenige Meter von ihrem Standort entfernt ein und das silberne Licht malte unheimliche Schemen in die Gesichter der Drunen und neben dem sanften Trippeln der Regentropfen auf die dunklen Blätter war nur das Zischen des Feuers und das gelegentliche Wimmern Prynns zu hören. Barin reckte sein Schwert nach vorn' und rammte es der Lanyfh vor die Füße, worraufhin diese ein kehliges Knurren vernehmen ließ. Mit wehenden Gewändern verschwand sie im Dickicht und ließ den Seelenfänger mit seinem Gegner alleine.
“Keiner von uns wird diesen Tag überleben, Cirith.”
“Wasz redeszt du da? Ich werde die Belohnung für deinen Kopf alleine einsztreichen und nicht mit dieser dreckigen Befehlsverw-”
Ein schiefes Grinsen zeichnete sich auf den nassen Lippen des untoten Wyrds ab, während er einige ovale Gegenstände aus seiner Robe zog, die von einer zarten Schicht Nachthimmelsamt umgeben schienen und funkelten wie das Auge eines in der Schlacht tobenden Dämons.
“Ich bin schon tot.”
Mit hassverzerrtem Kreischen zerschlug der Kriegsmagier die Finsternisquarze zu einer dunkle Wolke und rammte sich hastig die Ellenbogen gegen die Hüfte um mit zu Krallen verkrampften Händen gegen den Himmel zu schreien und die finstere Astralkraft zu kanalisieren. Regen benetzte seinen toten, kalten Leib und während dem fremden Magier das Mark gefror rammte der Drunenwyrd eine imaginäre Kugel mit seinen knochigen Krallenfingern in das Herz eines fiktiven Ciriths. Der Regen schien die Brustkrämpfe die diesen darraufhin schüttelten nur zu unterstreichen und der Formorsklave wankte einige Schritte zurück, wiederstand es aber in die Knie zu gehen.
“Dasz war allesz?”
Kroch seine versagende Stimme über seine Zunge, die Linke fest auf seine Lunge gepresst. Hastig spie er einen unaussprechlichen Fluch aus mit dessen Vollendung ein blutroter Negativstrahl aus seiner anderen Hand schoss, der Barin die Haut von den Knochen riss. Auch er geriet ins Wanken, bevor das untote Fleisch sich langsam und mit einem ekelerregenden Zischen zu regenerieren begann.
Der Wyrd biss die Zähne fest aufeinander und hob beide Hände so zum Himmel, dass sie eine Schale bildeten und beschwor so fünf schwarz leuchtende Mondkugeln darin, während er seinen Gegner nicht ein Mal aus den Augen ließ. Hastig riss er seine Hände auseinander um nicht langsamer zu sein als sein Gegner und schlug mit beiden Händen durch das Magiemanifest, als wäre er ein Wolfen der die Därme seines Gegners aufschlitzte. Ein gurgelnder Schrei, so hell als würde ein rostiges Messer über einen Spiegel reißen entfesselte letzendlich den Zauber.
Schnell wie eine Fledermaus mit zwei pechschwarze Säbelflügeln rasten die beiden Schlitze auf seinen Gegner zu, als wären die Manasteine aus Farbe gewesen und ihr verwischen hätte scharfe Schlieren manifestiert, die nun durch Ciriths Oberkörper rissen. Zeitgleich kribbelten die Fingerspitzen des Seelenfängers stärker als sie es zu Lebzeiten je vermocht hätten. Der Wyrd ging angeschlagen in die Knie und ließ den Regen in seiner roten Schulter brennen, während er aus Gewohnheit keuchte. Sieg.
Die euphorische Explosion seines Brustkorbes riss ihn nach hinten und schleuderte den Drunen mit einem lauten Schmatzen und Knacken gegen einen stöhnenden Baum. Der Staub und die finstere Wolke um den feindlichen Magier war im Nieselregen schnell zersetzt worden und das kühle Mondlicht schien für einige Momente durch einen Riss in der Wolkendecke auf die vor Blut, Schweiß und Regen glitzernden Leiber.
Der Körper des fremden Drunenmagiers war geschunden und dunkelrot verschmiert. Mit der rechten wischte er sich langsam das Blut von den geschürzten Lippen und spreizte dabei die Finger so, dass sich vier glühende Feuermurmeln darin bildeten, die schwach gegen den ströhmenden Regen anloderten.
Auch wenn es ihm unmöglich war Schmerzen zu spüren, wusste der Kriegsmagier, dass sein linker Arm gebrochen war. Um sich zu Verteidigen hatte er nur noch einen kümmerlichen Astralfetzen übrig und nichteinmal genug Kraft, eigene Zauber auf den anderen Magier zu schleudern. Sein Schwert steckte einige Meter von ihm entfernt im Boden und sein Gegner zeichnete bereits bedächtig die Gesten in die Luft, die nötig waren um eine Feuerkugel zu beschwören.
Barin schloss für einen Moment die Augen und schöpfte neue Kraft und Hass aus dem Gedanken an Nafthalla und Malice, bevor er die Augen im gleichen Augenblick aufriss wie der fremde Magier mit der neu beschworenen Feuerkugel ausholte; als wolle er einen Ball wegschmettern ließ Barin die Hand nach vorne schnellen. Die Explosion zerfetzte den Körper.

Regen(Kapitel V)
“Ich bin noch nicht tot”
Monty Pythons

Mit zitterndem Leib hatte sich Barin wieder erhoben, nachdem die Feuerkugel in der Hand Ciriths explodiert war und dessen Leib zerissen hatte. Er blickte durch einen seidenen Regennebel auf den verbrannten Leib Prynns und voll emotionaler Kälte sandt er einen stillen Gruß an seinen Gefährten, während er sich mit der rechten Hand durch die nassen Haare fuhr, die ihm verklebt und strähnig ins ausdruckslose Gesicht hingen. Er legte den Kopf schief und zückte sein rostiges aber gezacktes Ritualmesser bevor er sich neben die beiden Leiber kniete.
Prynn lag mit weit aufgerissenem Mund auf Cirith und sein Gesicht hatte auf der einen Seite seine komplette Farbe verloren, während es auf der anderen Seite rot und von Brandtblasen entstellt war. Er schlug den Leib mit einer harschen Geste zur Seite, sodass er sich mehrmals überschlug und schließlich mit einem hässlichen Knacken im Geäst liegen blieb. Dann leckte der Wyrd den Regen von seinen tauben Lippen und setzte das Messer genau zwischen den Rippen des fremden Drunen an, bevor er es tief in den saftigen Leib hineinstieß und anfing den Leib auszuweiden.
Er begann das Messer in einem urtümlichen und immer schneller werdenden Rhytmmus auf und nieder zu stoßen und nachdem seine Rechte das Messer tanzen gelassen hatte, riss er mit ihr und viel mehr Bedacht die nunmehr schlaff über den Körper gespannten Hautlappen von den Rippen des Toten. In seinen Augen war ein fiebriger Glanz zu sehen und makabres Verlangen erfüllte ihn, während Wonneschauder über Barins Körper genauso flossen wie das warme, kochende Blut über seine kalten Hände. Unter ihm hatte sich mitlerweile eine purpurne Lache gebildet und mit einem unheimlichen Lächeln begutachtete er sein Werk, bevor er sich mit zu Klauen verkrampfter Hand daran machte, rohe Fleischbrocken aus dem warmen Leib zu reißen.
Dann griff er erneut zur Klinge und führte sie sachte unter die Rippen des Gefallenen, bevor er sie ruckartig aufriss, bis sie wie ein gähnender Schlund Ciriths Organe freigaben deren blutige Säfte vom strömenden Regen in den durstigen Boden getragen wurden. Endlich sah Barin wonach sein Körper und sein Geist gierte und mit blutbesudelter Hand riss er das Herz aus dem Leib des Toten, fühlte seinen verstummten Schlag und seine schleimige Oberfläche die eine mohlige Wärme ausstrahlte.
Zitternd hob er das lebenswichtige Organ empor und pries es dem Regen an, bevor er es an seine Lippen führte, mit denen er es erst küsste und dann genussvoll leckte. Fauliges Ambrosia spülte durch seinen Rachen und der Geschmack von Eisen ließ eine glühende Welle der Erregung durch seinen linken Oberarm pulsieren. Wie in einen matschigen Apfel, versenkte der Wyrd nun seine Zähne im zarten Fleisch des Organs und ließ seine Zähne wie Mühlen des Todes das Organ zermahlen. Er kostet welkendes Leben. Der zweite Bissen brachte sein eigenes Herz in Wallung und ließ es aufschreien, bevor er den saftigen Lebensquell zur Gänze verschlungen hatte. Der Regen reinigte sein Leib und tausend Tränen beweinten Prynns Schicksal, da Barin es nicht mehr konnte. Der Drune erhob sich und streckte den linken Arm aus um den drei schwarze Perlen rotierten wie springende und tanzende Kinder. Barins blick war noch immer getrübt und sein Haupt geneigt während sich die Kugeln immer schneller seinen Arm entlang bewegten und  blitze durch den tristen Himmel zuckten.
Mit geschlossenem Augen begann der monotone Ritus über seine Lippen zu plätschern, während der Regen immernoch unaufhörlich auf seinen Leib niederprasselte. Töten, Tod, Erhebung. Töten, Tod, Erhebung. Töten, Tod, Erhebung. Barin wagte kurz einen Blick ins Reich der Geister wo er sie  vor Pein schreien und Klagen sah. Töten, Tod, Erhebung. Langsam lies er das Blut der Geister durch seinen Körper rinnen und spürte wie einige Nebelfetzen aus seinem Körper krochen und nach Leben tasteten. Töten, Tod, Erhebung. Langsam öffnete er die Augen und ein schiefes Grinsen öffnete die blutverschmierten Lippen erneut:
“Lass uns gehen Prynn."

[Wird fortgesetzt]