Autor Thema: Stufenloses RPG und "erwachsene" Welten  (Gelesen 9855 mal)

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Offline Hr. Rabe

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Re: Stufenloses RPG und "erwachsene" Welten
« Antwort #50 am: 10.03.2006 | 00:32 »
Wenn es nicht um Pavlov geht, dann mach eine Steigerung streng nach Plausibilität. Keine Regeln. Keine Trainingspunkte. Meinetwegen fünf Kompetenzgrade, die kann jeder noch gut auseinander halten. Und wenn alle in der Gruppe es einleuchtend finden, dass der Charakter besser werden sollte, dann wird er eben besser. Punkt. Keine numerische Regel kann Kausalität und Realismus so gut abbilden wie der gesunde Menschenverstand der Spielenden.

Warte mal ab, was deine Spieler dazu sagen. Ich glaube nicht, dass ihnen das gefällt. EP sind ein Spielzeug. Was zum Basteln. Und Spaß. Das ist gut so. EP sind auf keinen Fall die Simulation einer Lernkurve.

Um bei deiner Analogie zu bleiben: Hartes Training, ich werde besser. So weit, so logisch. Klassisches Rollenspiel aber: Ein gewonnenes Spiel, ich werde besser. Zwei Monate Training, nichts verändert sich. Ein weiteres Spiel, ich werde wieder besser. Wie logisch ist das noch? Erst recht, wenn ich ein paar englische Wochen mache und innerhalb eines halben Jahres von der Kreisklasse in die Oberliga stürme?

Aber hey, das ist ja auch gar nicht schlimm. Regeln im Rollenspiel sind für Spieler. Sie finden ihre Begründung nicht in der Spielwelt. Die Spielwelt ist nur Fiktion. Jede Spielregel hat als Adressaten die Spieler als reale Personen, und der einzige Maßstab für Sinn oder Unsinn einer Regel ist das, was die Spieler beim Spiel gerne tun möchten. Wenn es Steigern ist – lass sie!


Erst mal zu den oberen drei Abschnitten:
 :d Volle Zustimmung.
Ich verwende inzwischen auch ein System, in welchem weder zu Beginn per Würfel oder 'Einkaufspunkten' ein Charakter gebaut, noch später per EP gesteigert wird.
Ersteres bassiert rein auf dem Konzept des Charakters und wird in der gesammten Truppe willkürlich (will heißen, per 'klingt logisch') festgelegt. Das erspart dir zum einen diverse Enttäuschungen, daß dein cooler Geschichtsprof. noch nicht einmal seinen eigenen Krempel tragen, geschweige denn Billard spielen oder Autofahren kann, weil die Punkte nicht gereicht haben, zum anderen ist es das beste Mittel gegen Powergaming überhaupt. Denn wo alles möglich ist, ist es witzlos per (nicht vorhandenem) MinMaxing den einen oder anderen Punkt mehr rauszuschlagen.
Zweiteres funktioniert bei mir nach zwei Kriterien: Entweder ich (der allwissende, uneingeschränkt mächtige SpielleiterTM ;) ) sage, der Char hat jetzt im Laufe des Spielabends soooo viel über diesen blöden Verschwörerorden gelernt, daß er in diesem Wissen um 2 Stufen aufsteigt (diese Entscheidung bassiert auf reiner SL-Willkür), oder der Spieler kündigt mir an, daß der Char in der Zeit zwischen den Abenteuern dieses oder jenes trainiert/lernt und je nach Intensität des Trainings entscheiden wir gemeinsam, wieviel er besser geworden ist. Das geht natürlich nur, wenn InGame eine angemessene Zeitspanne zwischen den Abenteuern liegt.
Wenn der Char etwas ausergewöhnliches lernen will, oder mir der Sinn danach steht (und auserdem die Spieler Bock drauf haben) kann die Suche nach einem Lehrmeister/Ausbildungsort auch mal in einem Abend ausgespielt werden.

Ich habe damit zwar bisher nur eine einzige Kampanie beendet, aber es läuft bisher absolut großartig. Keine blöde EP Regel pfuscht uns in unsere Vorstellung rein, die Lernerfolge sind plausibel mit dem Setting verknüpft und jeglicher Powergaming-Gedanke ist im Keime erstickt.

Ich kann diese Vorgehensweise nur empfehlen, du solltest es aber unbedingt vor Spielbeginn mit deinen Spielern absprechen, was du da vor hast.

Der letzte Abschnitt
Ist zwar Geschmackssache, allerdings wäre diese Überlegung für mich absolut nichts. Es ist richtig, das die Spielwelt rtein fiktiv ist, aber wenn die Regeln keine Entsprechung in ihr finden und so mit der Welt verwoben sind, brauche ich die Regeln nicht, denn ich will die Spielwelt spielen, und nicht das Regelwerk. Letzteres soll mich lediglich beim simulieren eben jener fiktiven Welt unterstützen.
Jede Spielregel, die keine plausible Entsprechung im Setting hat, ist daher für mich ein absoluter Kandidat für den Rotstift.

Gruß,
raVen
#define EVER ( ; ; )


Dragons and Bytecode

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Re: Stufenloses RPG und "erwachsene" Welten
« Antwort #51 am: 10.03.2006 | 07:32 »
@ Raven:
Zitat
Ich verwende inzwischen auch ein System, in welchem weder zu Beginn per Würfel oder 'Einkaufspunkten' ein Charakter gebaut, noch später per EP gesteigert wird.

Na, da sind wir ja schon zwei! ;) Es spielt sich wirklich wesentlich leichter ohne all diesen Buchhaltungskram.

Robin
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Re: Stufenloses RPG und "erwachsene" Welten
« Antwort #52 am: 10.03.2006 | 08:47 »
@Raven: Poste doch dein System mal irgendwo. :)
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Seishiro

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Re: Stufenloses RPG und "erwachsene" Welten
« Antwort #53 am: 10.03.2006 | 08:58 »
Servus,

also naja... bin gleich wieder weg... wollte nur kurz loswerden, das Hero System ist auch stufenlos.... nur so

*wedelt kurz, aber wild mit der Hero Games Fahne und brabbeld irgendwas von "Hero System für alle". Rennt dann wieder ganz schnell weg*
 ;D
...

Aber naja das ist nur was wenn du auch wirklich alles in regeln fassen willst und vor allem kannst... ;)

So long

*taucht wieder in den Untergrund um für das Hero System zu kämpfen*

Der Hartkecks... aka Zwieback