Autor Thema: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel  (Gelesen 8514 mal)

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Crazee

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[RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« am: 30.03.2006 | 10:22 »
Ich will mich hier jetzt mal aufregen, weil ich das schon zum zweiten Mal erlebt habe:

Beispiel: Die Spielergruppe metzelt sich fröhlich durch die Gegend, löscht etliche Existenzen aus und denkt über die Folgen nicht im Geringsten nach. ABER: Wenn ein NSC absichtlich oder unabsichtlich im Gefecht ein Kind tötet/vampirisiert/misshandelt, dann sieht man sich auf einmal einer Meute aufgebrachter Spieler gegenüber.

Niemand denkt darüber nach, dass ein Ganger evtl. eine Frau und ein Kind ernährt. "Sie sind ja die bösen". Keinen schert es, dass auf den Konzernchef ein Frau mit dem Essen wartet oder dass der zu extrahierende Wissenschaftler sich um seine Mutter kümmert.

Ich finde das abartig.

He Gruppe: "Seid nett zu Euren Feinden oder seid auch mal rücksichtslos bei Kindern etc."

Verdammt, ich bin einfach zu lieb für einen bösartigen RANT.

Ein

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 30.03.2006 | 10:24 »
Ja, wirklich etwas zahm. Aber du hast wirklich sowas von recht!

Offline Thalamus Grondak

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 30.03.2006 | 10:25 »
Niemand denkt darüber nach, dass ein Ganger evtl. eine Frau und ein Kind ernährt. "Sie sind ja die bösen". Keinen schert es, dass auf den Konzernchef ein Frau mit dem Essen wartet oder dass der zu extrahierende Wissenschaftler sich um seine Mutter kümmert.
Wie im echten Leben.....

Das ist das klassiche Gut/Böse schema, wenn man das nicht will, sondern tiefergehende Gewissensentschediungen, dann kommt das nicht von allein, so müssen dann auch alle beteiligten Spielen wollen.
« Letzte Änderung: 30.03.2006 | 10:27 von Thalamus Grondak »
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Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 30.03.2006 | 10:30 »
Ich zitiere mich mal aus meinem Spielleiterforum für Vampire, mit dem dunklen Kind:

Zitat
Das dunkle Kind war auch ein halber Reinfall. Der Storybogen war zwar gut, aber die zu treffende Entscheidung zu hart. Ich werde soetwas nicht wieder einbauen.

Ich bin damit in der Runde auf die Fresse gefallen und werde das wohl nicht wieder machen.

Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 30.03.2006 | 10:33 »
Natürlich, wenn sowas gewünscht wird, soll mans machen. Aber wenn sie die Moral bei Gangstern ausschalten, dann sollte man sie auch bei Kindern ausschalten.

Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 30.03.2006 | 10:38 »
Ich bin ehrlich in Fantasy blende ich den ganzen Gewissensscheiß eher aus. Dann hat der Ork halt 15 kinder die keineen Papa mehr haben!
Soll er nicht den Bauernhof plündern wollen! aber Fantasy ist mehr schwarz und weiß.
Bei einem Spiel im Now, wie Vampire ist das schwieriger.

Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 30.03.2006 | 10:38 »
Theorie: die meisten Spieler denken nciht drüber nach, weil sie es nicht schaffen sich eine andere existenz vorzustellen als die eigene.
Ihre Charaktere machen sie meistens nach ihren Wünschen und erstaunlicherweise sind diese deshalb auch meist eines: unabhängig.
Eltern tot, keine Frau, keine kinder, hartes einsames Training und fertig ist der held, der nix zu verlieren hat.
Kein wunder, dass so die Vorstellung, dass jemand an jemand anderem hängen könnte, weit weg ist, denn diese bindungen sind unheroisch (ok ich hab da ne andere Meinung, aber das ist ja ein rant)

und der konzernchef wird nur von seiner Frau erwartet, damit der den Scheck mit dem Haushaltsgeld unterschreibt, sie ist eh nur scharf auf seine kohle, vögeln tut er eh seine sekretärin und die Gören studieren schon lange im ausland und haben ihren Daddy ehr nur mal ne woche im Jahresurlaub gesehen.
Den vermisst eh keiner.
Aber auf der anderen seite könnte er die SCs in die Pfanne hauen, wenn er weiterlebt. Ist halt Spiellogik: mach alles kaputt, was dich später kaputt machen könnte.
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 30.03.2006 | 10:41 »
@Chrischie: Mach mir nicht mit Deiner Logik meinen RANT kaputt!!!  :q

Ich weiß, dass Du Teil der Gruppe bist. Ich werd's ja auch nicht wieder tun!

Aber Doppelmoral ist's trotzdem. Und das die Spieler sich dann auch noch persönlich angegriffen fühlen ist auch doof, naja, kann halt nicht jeder Casual-Gamer sein, dem die Charaktere einigermaßen egal sind.

Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 30.03.2006 | 10:43 »
Du bis kein Causal Gamer du bis nen verkappter Storyteller der sich hinter seinem Causalschild versteckt Kleiner.  >;D

Offline Thalamus Grondak

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 30.03.2006 | 10:44 »
Bei unserem allerersten Abenteuer damals, vor ca 2567 Jahren...  :korvin:
Da haben meine Spieler mal einfach auf so ein Vogelmenschen eingeschlagen, nur weil sie das ding nicht kannten, und er sein Nest verteidigen wollte.
Danach hab ich ihnen in einem Mitleidswürdigen Szenario die Mama-Vogelmensch und die 3 kleinen Baby-Vogelmenschen im Nest kauernd vorgesetzt.  >;D
Oh-Mann hatten die einschlechtes Gewissen. Ich glaube in dem Moment ist so mancher der Spieler in sich gegangen und hat sich wirklich geschämt.
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Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 30.03.2006 | 10:44 »
Natürlich, wenn sowas gewünscht wird, soll mans machen. Aber wenn sie die Moral bei Gangstern ausschalten, dann sollte man sie auch bei Kindern ausschalten.

warum? Die Doppelmoral kann ja gewollt sein. Ich erinnere mich da an den Paten. Liebender Opa, Familie geht über alles, aber alles was nicht Familie ist, ist entweder Geschäftspartner, Feind oder Dreck.
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Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 30.03.2006 | 10:46 »
*sein Casual-Gamer-Schild krampfhaft hochhält*

Aber wehe Du hättest ein Vogelmeschenjunges vom Baum fallen und sterben lassen...

Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 30.03.2006 | 10:46 »
Ich hab ne andere Theorie: Rollenspieler sind alles verkappte und sensieble Weicheier, die solche Sachen ausblenden da sie sonst nur heulen würden!*


*ich nehme mich da nicht aus.

Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 30.03.2006 | 10:51 »
Ich hab ne andere Theorie: Rollenspieler sind alles verkappte und sensieble Weicheier, die solche Sachen ausblenden da sie sonst nur heulen würden!*


*ich nehme mich da nicht aus.

das eine schließt das andere ja nicht aus oder?
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Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 30.03.2006 | 10:51 »
@Chrischie: schön rant-ig

Offline Selganor [n/a]

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 30.03.2006 | 10:53 »
Bei "Mooks/Brutes" wird sowieso das Hirn ausgeschaltet und nie davon ausgegangen dass das auch Menschen sind... (Wer erinnert sich noch an die Szenen am Ende von Austin Powers?)

IMHO ist das Hauptproblem bei so Sachen die fehlende "Strafverfolgung" bei SCs.

Klar will man die Charaktere auf Abenteuer und nicht im Knast haben, aber dabei kommt nunmal gerne die Idee dass die Charaktere "ueber dem Gesetz" stehen auf...

Komischerweise gab es in fast jeder Champions-Kampagne nach der 2.-3. Sitzung eine Verhandlung wegen Totschlags o.ae. wenn ein SC durch uebermaessige Gewaltanwendung (oder auch: Volle Power) einen normalen Menschen (oder "wehrlosen" Villain) getoetet hat...
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Offline Vanis

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 30.03.2006 | 10:57 »
Die Frage nach Moral im Rollenspiel hab ich mir auch schon oft gestellt. Und ich denke, man sollte das immer Fall für Fall abwägen. Im Eifer des Gefechts töten Spielercharaktere natürlich immer auch Leute, die nicht absolut böse sind. Wer ist das schon? Wenn es dann aber darum geht, Infos aus Gegner rauszubekommen, stell ich mir schon die Frage, ob die Chars, die ja zu meist zu den Guten gehören, wirklich foltern und morden dürfen bzw. sollten.

Ich finde das mittlerweile auch im Fernsehen eine recht gefährliche Entwicklung. Erst gestern wieder bei Battlestar Galaktica wurde ein Zylon fast bis zum Tod gefoltert und dann aus einer Luftschleuse geworfen. Begründung: Er war eine Maschine und man musste wichtige Infos von ihm bekommen. Das geht für mich bös in die Richtung "Das ist eine Terrorist, der hat keine Menschenrechte, also darf er gefoltert und hingerichtet werden". Für mich wird da zu sehr verharmlost.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 30.03.2006 | 11:00 »
Naja... bei Zylonen von denen bisher kein "Guter" bekannt ist sondern die immer nur auftauchen um die ganze Menschheit zu vernichten (bei allen bis auf knapp unter 50.000 haben sie es ja schon geschafft) ist es doch schwer fraglich ob irgendein "menschliches" Gericht diesen eine Traene nachweinen wuerde.
Zumal die Zylonen nunmal (soweit es die Menschen wissen) "nur" Maschinen sind - die erst seit Kurzem den Trick beherrschen menschlich auszusehen.
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Offline Dash Bannon

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 30.03.2006 | 11:01 »
so wie Terroristen, die wollen uns auch alle vernichten :P
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

paule

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 30.03.2006 | 11:01 »
Ich denke, dass dieses Problem zu einem großen Teil mit unseren Film-Fernsehen-Schundroman-Vorlagen zu erklären ist und nicht, dass die Spieler an und für sich "schlechte Menschen" sind. Solange Conan, James Bond und diese fragwürdige 'Underworld Person' (mir fällt der Name gerade nicht ein...) rumlaufen und "die Bösen" killen, werden die das auch tun. Die meisten Spieler suchen sich Charaktervorbilder eben in diesen Filmen und nicht in ihren Soziologie-Seminaren  :P

Meine Spieler neigen auch gelegentlich zu Aktionen, die ich weder nachvollziehen noch billigen kann/möchte, aber in solchen Fällen muss man ihnen wohl tatsächlich einfach mal die Konsequenzen ihrer Aktionen unter die Nase reiben, was entweder Leid der "Opfer" zeigen, oder fröhliches Darkside-Punkte sammeln heißen könnte.  >;D

Offline Vanis

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 30.03.2006 | 11:08 »
Naja... bei Zylonen von denen bisher kein "Guter" bekannt ist sondern die immer nur auftauchen um die ganze Menschheit zu vernichten (bei allen bis auf knapp unter 50.000 haben sie es ja schon geschafft) ist es doch schwer fraglich ob irgendein "menschliches" Gericht diesen eine Traene nachweinen wuerde.
Zumal die Zylonen nunmal (soweit es die Menschen wissen) "nur" Maschinen sind - die erst seit Kurzem den Trick beherrschen menschlich auszusehen.

Klar, nur war oft nicht sicher, ob es sich wirklich um Zylonen handelt, und sie wurden trotzdem entsprechend behandelt. Der Zylone aus meinem Beispiel hatte nach der gesamte Foltersache dann auch zugegeben: Es gibt gar keine Bombe an Bord. Die hab ich nur erfunden, damit ihr mich nicht umbringt. Was ist da jetzt noch eine Maschine, wenn sie um ihr Leben fürchtet? Sie sehen aus wie Menschen, sie denken wie Menschen, sie handeln wie Menschen, sind aber künstlich erschaffen. Darf man sie deshalb einfach umbringen?
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Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 30.03.2006 | 11:11 »
womit wir wieder bei der sache wären, dass In-Game eine andere Logik greift als in RL
es ist eine Story-Logik, die es eben auch in Filmen und Comics gibt.
Aragorn muss sich auch nicht mit Polizisten rumärgern nur weil er orks killt

Man will sich halt auch im Rollenspiel, wie beim Schauen eines Films ein Stück von der Realität lösen und dazu zählt auch das fällen der gesellschaftlichen Zwänge. Und "du sollst nicht töten" ist da ja mit einer der ältesten Zwänge
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Offline CrazyDwarf

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 30.03.2006 | 11:13 »
@Vanis:

Mal sehen: Die Zylonen haben die beinahe die gesamte Bevölkerung der Kolonien ausgerottet ohne mit der Wimper zu zucken und versuchen jetzt auch noch die letzten paar tausend überlebenden umzubringen... zusätzlich behauptet der Zylon eine Bombe an Bord versteckt zu haben... es war zwar überflüssig ihn aus der Schleuse zu werfen, aber ich finde es absolut statthaft Folter bei einem Lebewesen (ich schreibe bewusst nicht Maschine) um ein anderes oder auch tausende vor der Bedrohung durch eine Gefahr die von diesem Lebewesen ausgeht zu retten. Und das würde ich auch auf die Realität beziehen ohne mir deswegen unmoralisch vorzukommen.
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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 30.03.2006 | 11:14 »
Ihr argumentiert nicht aufrichtig. Ihr nehmt Dinge für gegeben an ohne das zu sagen, so dass eure Meinung wie eine allgemeine Wahrheit ausschaut.

In gewissen Genres verhält es sich mit Gut und Böse nun einmal so, wie das hier angeprangert wird. Und das ist ja auch nicht schlimm. Schlimm ist es, wenn man sagt, dass das schlimm sei, obwohl man eigentlich sagen wollte, dass das entsprechende Genre nicht gefällt.

Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 30.03.2006 | 11:15 »
Ja moral ist Settingabhängig. das meine ich auch.

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Offline Jestocost

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #25 am: 30.03.2006 | 11:20 »
Selganor hat da schon einen guten Punkt angesprochen, der z.B. in Serien wie 24 und Battlestar Galactica sowie in "V for Vendetta" oder Matrix auftaucht: der urböse Gegner, der es den "Guten" erlaubt oder rechtfertigt, eindeutig böse Handlungen wie Folter oder Hinrichtung ohne Gerichtsurteile zu begehen (beides verstößt eklatant gegen die Grundrechte des Menschen).   Da laufen auch "Überführungen" in Drittländer drunter, in denen Folter gebilligt wird (das Real-Life-Äquivalent zu 'Paladin, geh mal kurz raus, während wir den Gefangenen befragen...)

Das führt zu einer Art Patchwork-Moral: Anstatt eine umfassende Gesinnung anzunehmen (im D&D Sprech), nehmen Charaktere dann nur punktuelle moralische Posiitionen ein (von 'persönlicher Rache' über 'Der Zweck heiligt die Mittel' und 'Ehre' oder 'Rassenhass bzw. -stereotypen'. Zum einen ergibt sich das aus der gewünschten Isolation von Charakteren (keine Freunde, Familie etc bedeutet immun gegen Erpressungen oder Abhängigkeiten zu sein, d.h. der Charakter ist hochgradig selbstgenügend) aber auch aus dem Mangel an Konsequenzen (In der Fantasy stehen die meisten Charaktere außerhalb der Jurisdiktion und den gesellschaftlichen Regeln, und auch in Shadowrun spielt man praktisch Verbrecher).

Aber eigentlich seltsam, da doch viele Spieler 'moralische' Regelsysteme haben: D&D mit seiner Gesinnung, Welt der Dunkelheit mit seiner Menschlichkeit oder auch Unknown Armies mit seinem Geisteszustand...
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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #26 am: 30.03.2006 | 11:22 »
@Vanis:

Mal sehen: Die Zylonen haben die beinahe die gesamte Bevölkerung der Kolonien ausgerottet ohne mit der Wimper zu zucken und versuchen jetzt auch noch die letzten paar tausend überlebenden umzubringen... zusätzlich behauptet der Zylon eine Bombe an Bord versteckt zu haben... es war zwar überflüssig ihn aus der Schleuse zu werfen, aber ich finde es absolut statthaft Folter bei einem Lebewesen (ich schreibe bewusst nicht Maschine) um ein anderes oder auch tausende vor der Bedrohung durch eine Gefahr die von diesem Lebewesen ausgeht zu retten. Und das würde ich auch auf die Realität beziehen ohne mir deswegen unmoralisch vorzukommen.

Und genau dafür würdest du in Deutschland in den Knast kommen, wenn du wirklich so handeln würdest. In Frankfurt ist ein Polizist angeklagt worden, nur weil er einem Tatverdächtigen mit Folter gedroht hatte. Es ging da um einen entführten Jungen, um dessen Leben man fürchten musste.

Hast du schonmal in die Verfassung geschaut? Da steht mit keinem Wort "Das Leben der Vielen wiegt mehr als das Leben der Wenigen". Da steht: Die würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt nicht nur für Deutsche, sondern auch für ausländische Terroristen, die demnächst den Reichstag in die Luft jagen wollen. Wenn du so anfängst zu argumentieren, wo ziehst du da die Grenze? Und wer entscheidet darüber, wo die Grenze zur Folter überschritten werden darf?
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Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #27 am: 30.03.2006 | 11:25 »
Es geht mir auch weiniger darum, dass sie nicht meine "kleinen Schergen des Bösen" niedermetzeln dürfen, sondern mehr darum, dass mir das als SL nicht zugestanden wird (womit wir bei diesem "man müsste mal die "Bösen" spielen" Thema sind).

Die Spieler sind in ihrem Bereich "blind" und in meinem empfindlich.

Natürlich will ich nicht ständig irgendwelche Kinder umbringen, aber man schließt sich durch sowas eine große Palette an Spannung aus, wenn z.B. klar ist, dass das Kind überlebt bzw. ich es gar nicht mal einsetze.

Mann ohne Zähne

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #28 am: 30.03.2006 | 11:26 »
Theorie: die meisten Spieler denken nciht drüber nach, weil sie es nicht schaffen sich eine andere existenz vorzustellen als die eigene.
Ihre Charaktere machen sie meistens nach ihren Wünschen und erstaunlicherweise sind diese deshalb auch meist eines: unabhängig.
Eltern tot, keine Frau, keine kinder, hartes einsames Training und fertig ist der held, der nix zu verlieren hat.
Kein wunder, dass so die Vorstellung, dass jemand an jemand anderem hängen könnte, weit weg ist, denn diese bindungen sind unheroisch (ok ich hab da ne andere Meinung, aber das ist ja ein rant)

und der konzernchef wird nur von seiner Frau erwartet, damit der den Scheck mit dem Haushaltsgeld unterschreibt, sie ist eh nur scharf auf seine kohle, vögeln tut er eh seine sekretärin und die Gören studieren schon lange im ausland und haben ihren Daddy ehr nur mal ne woche im Jahresurlaub gesehen.
Den vermisst eh keiner.
Aber auf der anderen seite könnte er die SCs in die Pfanne hauen, wenn er weiterlebt. Ist halt Spiellogik: mach alles kaputt, was dich später kaputt machen könnte.

 :d
Geil. Vollste Zustimmung.
 Da ist natürlich der Spielleiter gefragt. Wenn er sowas nicht haben will, dann muss er das vor Charaktererschaffung  deutlich machen. So was gehört in der Spielervertrag. Und als SL würde ich solche Spieler auch gleich verpflichten, einen Kicker für ihre blutleeren Charaktere zu erschaffen, damit zumindest ein bisschen Tiefe entsteht.

Offline CrazyDwarf

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #29 am: 30.03.2006 | 11:29 »
@Vanis:
Ganz ehrlich - meine Hochachtung vor dem Polizisten der seine Karriere und seine Existenz dafür aufs Spiel gesetzt hat Jakob Metzler zu retten indem er das getan hat was er eben getan hat obwohl unser Grundgesetz solchen Abschaum wie den Metzler-Entführer schützt.

Was unser Rechtswesen und Grundgesetz angeht halte ich ganz ehrlich gesagt vieles für Verbesserungsfähig. Um eine Gesellschaft zu schützen muss getan werden was getan werden muss - und dabei sollten unsere Gesetzgeber sich endlich dazu aufraffen das Kriminelle und Terroristen, egal ob Ausländer oder Deutsche, nicht nur mit Samthandschuhen angefasst werden dürfen.

Aber zurück zum topic.
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Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #30 am: 30.03.2006 | 11:34 »
au ja das ist doch hier ein Rant... da darf ich auch Jehova sagen und das "vergewaltiger Thema" im Arcane Codex wieder ausbuddeln, denn keine andere Klasse als der im Kompendium beschriebene Plünderer bringt so gut die Fantasy Doppelmoral auf den Punkt !



@MoZ, danke für die Blumen :D
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Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #31 am: 30.03.2006 | 11:36 »
Danke für's on Topic. Für die Diskussion bitte einen anderern Thread!

paule

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #32 am: 30.03.2006 | 11:37 »
In gewissen Genres verhält es sich mit Gut und Böse nun einmal so, wie das hier angeprangert wird. Und das ist ja auch nicht schlimm. Schlimm ist es, wenn man sagt, dass das schlimm sei, obwohl man eigentlich sagen wollte, dass das entsprechende Genre nicht gefällt.

Wie es sich in bestimmten Genres mit "gut" und "böse" verhält, ist mir durchaus bekannt, interessiert mich bei dieser Fragestellung allerdings nicht sonderlich. "Fantasy" ist zum Beispiel ist ein sehr weites Feld und wird mit Sicherheit nicht darüber definiert, dass es hier und da "definitiv böse" Wesen gibt, die notwendiger Weise abgeschlachtet werden müssen oder zumindest dürfen. Abgesehen davon bliebe es auch unter Deiner Voraussetzung noch problematisch, wenn das Handeln der so genannten Guten nicht mehr kritierbar wäre, nur weil ihr Folteropfer (oder was auch immer) zu den Bösen gehört. Ob schlimm oder nicht, darf durchaus Diskussionsgegenstand bleiben!

Ich mag die meisten der in diesem Thread angesprochenen Genres übrigens sehr gerne und fühle mich absolut nicht unaufrichtig, wenn ich moralische Bedenken äußere.

Mann ohne Zähne

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #33 am: 30.03.2006 | 11:39 »
@MoZ, danke für die Blumen :D

Verdient ist verdient!  8)='

Offline Vanis

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #34 am: 30.03.2006 | 11:44 »
@Vanis:
Ganz ehrlich - meine Hochachtung vor dem Polizisten der seine Karriere und seine Existenz dafür aufs Spiel gesetzt hat Jakob Metzler zu retten indem er das getan hat was er eben getan hat obwohl unser Grundgesetz solchen Abschaum wie den Metzler-Entführer schützt.

Was unser Rechtswesen und Grundgesetz angeht halte ich ganz ehrlich gesagt vieles für Verbesserungsfähig. Um eine Gesellschaft zu schützen muss getan werden was getan werden muss - und dabei sollten unsere Gesetzgeber sich endlich dazu aufraffen das Kriminelle und Terroristen, egal ob Ausländer oder Deutsche, nicht nur mit Samthandschuhen angefasst werden dürfen.

Aber zurück zum topic.

Wenn sich die Polizei nicht mehr als Grundgesetz hält, dann kannst du in Deutschland auch gleich die Anarchie ausrufen. Kriminelle werden in Deutschland sicher nicht mit Samthandschuhen angefasst. Wenn du damit anfängst, die Grundrechte einzuschränken, dann gilt das theoretisch für jeden Verdächtigen. Nur kann man leider bei einem Verdächtigen niemals 100% sicher sein, dass er auch wirklich schuldig ist. Was sagst dann einem Unschuldigen, der gefoltert wurde, weil es ja angeblich im Interesse der Allgemeinheit ist?

Und zurück zum Thema: Hab kein Problem im Rollenspiel, wenn die Chars Unschuldige töten, solang es dem Charakter gemäß ist und zum System passt. Aber hier geht es ja um die Doppelmoral. Also würde ich meinen Spielern vielleicht vor Augen halten, dass sie keinen Deut besser sind als die meisten "Bösen" und sie somit auch nicht die "Guten" sind. Wenn sie damit kein Problem haben...wunderbar. Dann dürfen sie sich aber auch nicht beschwehrern, wenn sie nicht immer als die strahlenden Helden aus Abenteuern rauskommen.
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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #35 am: 30.03.2006 | 11:46 »
Habe einen eigenen Thread zum Thema: "Darf der Staat alles tun, um seine Bürger zu schützen" aufgemacht: http://tanelorn.net/index.php?topic=25321.from1143711824;topicseen#msg498908
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Preacher

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #36 am: 30.03.2006 | 12:06 »
Herrgott, das ist ein Spiel. Und Asdrubael hat durchaus recht damit, daß man sich ein Stück von der Realität lösen will.
Ich meine, wer würde sich denn "Stirb langsam" ansehen, wenn Bruce Willis nach jedem umgelegten Verbrecher in Weinkrämpfe ausbrechen würde und nach der Geiselnahme wegen zig-fachen Mordes angeklagt würde?

Ich find es unsinnig, sich darüber zu beklagen.

Ich für meinen Teil mag inzwischen gerne Spiele wie DitV, in denen man gezwungen wird, abzuwägen, Moral gegen nutzen abzuwägen und letztlich eine Entscheidung zu treffen, die hoffentlich hilfreich ist - es aber nicht sein muß.
Aber das ist doch kein MUSS.

Ich mag es auch, ab und an auf die Moralkeule zu drücken, wie Thalamus das mit seinem Vogelmenschenbeispiel deutlich gemacht hat.
Aber das wäre für mich ein Storyelement und eine Methode, Stimmung zu erzeugen.
Das muß nicht ständig vorkommen.
Wenn man so anfangen würde, könnte man die meisten klassischen Genres doch gar nicht mehr spielen.

Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #37 am: 30.03.2006 | 12:51 »
Mhm also ich finde das ehrlich gesagt auch bescheuert Crazee.
Die Spieler dürfen die Orks umhauen aber wehe ich als SL haue mal die Bauersfamilie mit Kindern um!
Dann ist das Geschrei groß.

In jedem Rollenspieler steckt halt doch ne 0815-Kuschelfee die in ihren supa-duba Märchenland leben will.  >;D

Offline Fredi der Elch

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #38 am: 30.03.2006 | 14:30 »
Das führt zu einer Art Patchwork-Moral
Willkommen in der Postmoderne. ;D Oder im Narrativismus. Oder so. ;)
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #39 am: 30.03.2006 | 14:39 »
Danke Chrischie.

Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #40 am: 30.03.2006 | 14:43 »
Mhm schwierig.
Auf der einen Seite war das mit dem Kind im Kugelhagel bei Hamburg 2030 ein wirklicher Schlag in die Magengrube.
Auf der anderen habe ich selbst eine ähnliche Situation geschaffen, nur das ihr hier entscheiden musstet Leben oder Tod.

wobei man dazubedenken musste, dass beide kinder zentrale Handlungselemte des Abends waren und wenn denn Orks als Beispiel in einer Nebenszene einen Bauernhof niedermachen, dann ist das schon etwas anderes, zumindest gefühlt. Ich glaube ich muss da mal in Ruhe drüber nachdenken.

Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #41 am: 30.03.2006 | 15:07 »
Das machen wir dann mal Off-Forum aus.

Offline Arkam

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #42 am: 30.03.2006 | 20:57 »
Hallo zusammen,

Moral ist die Rache des Verlierers.
Im klassischen Heldensetting, meistens ja Fantasy, benötigen die Helden eigentlich keine Moral weil sie selbst schon viel strengere Maßstäbe an sich legen sollten.
Das Problem ergibt sich meistens wenn Spieler diese Regeln brechen weil sich so leichter Erfolge erzielen lassen. In diesem Falle sollten sie auch alle Härte von System und Hintergrund zu spüren bekommen.
Denn die mehr düsteren Settings also etwa die World of Darkness, diverse Cyberpunksettings oder etwa der Warhammer Fantsay/SF Hintergrund sind ja meistens schon mehr Erfolgs- als Moralorientiert.

Probleme machen meistens die Leute die nur die Zahlenwerte ihres Charakters nicht aber den Hintergrund des Charakters nach Regelhintergrund sehen. Denn hier bekommt man dann plötzlich einen Nachteil mit dem man nicht gerechnet hat weil er, als Regel, eben nicht in den Regeln stand sondern sich nur aus dem Hintergrund logisch ableitet.

Gruß Jochen - Ja ich übe das richtige ranten noch.
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Eulenspiegel

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #43 am: 30.03.2006 | 22:03 »
Moral ist kein Nachteil, sondern ein Teil jeden Menschens.
Und ich denke, vor allem in den düsteren Settings wird Moral theamtisiert. Es sind eher die heile Welt-Blümchen Fantasy Welten, wo es klar definierte schwarz-weiß Malerei gibt und sich der Gute dadurch auszeichnet, dass er gegen das Böse kämpft. (Und der Böse nur böse Sachen tut, weil er böse sein will.)

Aber dass du WoD oder Cybebrpunkt als erfolgsorientiert bezeichnest, kann ich nicht nachvollziehen. Gerade dort geht es auch um unterschiedliche Moralvorstellungen. (Bzw. kann es gehen.)

Wolf Sturmklinge

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #44 am: 31.03.2006 | 11:08 »
Daß sieht für mich aber nach einer schlecht organisierten Gruppe aus.
Oder der SL läßt den Spielern einfach nicht die Freiheiten, die sie gerne hätten.

Mc666Beth

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #45 am: 31.03.2006 | 12:58 »
Hö wie kommst du jetzt darauf?

Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #46 am: 31.03.2006 | 14:18 »
Nein, so ist es nicht, weder das eine noch das andere.

Wie oben schon gesagt, sowohl Chrischie als auch ich, haben da eine "moralisch" randgruppige Situation geschaffen, ich zumindest, um mal zu sehen, was passiert. Wobei die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind stirbt recht gering war. Naja, es ist nunmal gestorben.

Jetzt haben wir beide festgestellt, dass das Situationen sind, die unsere Gruppe nicht will (Theorie: Spielgruppenvertrag oder wie das heißt). Also werde ICH soetwas ab jetzt weglassen, es sei denn, es taucht mal eine Gelegenheit auf, in der wir uns VORHER einigen, dass es passieren kann (dunkle Stunde der Gruppe).

Ich habe nur das Gefühl (und habe heute mal im Forum geschaut, dass es stimmt), dass das häufiger passiert, dass die Spielleiter auch mal etwas tun, was randgruppig ist, und dafür Ärger von der Gruppe bekommt.

Daher (und weil das Grofafo nach den Settembrini-Diskussionen so ruhig geworden ist) habe ich mal einen RANT aufgemacht.

Und was habe ich damit bloß losgetreten...

Naja, bevor ich jetzt zu sachlich werde (Gefahr in RANTs im GROFAFO)...

Offline Bad Horse

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #47 am: 1.04.2006 | 14:05 »
Viel hängt einfach davon ab, wie die NSCs im Spiel dargestellt und wahrgenommen werden. Sind das "echte" Menschen, mit Gefühlen, Hintergrund und sonst noch was? Oder sind das einfach nur Mooks, die da rumstehen, um getötet zu werden?

Hier geht es nicht nur um die Art, wie sie dargestellt werden - sondern eben auch, wie sie wahrgenommen werden. Wenn die SCs die NSCs nicht für "reale" Personen halten, dann haben sie auch keine Probleme, sie umzupumpen. Das ist einfach eine Frage vom Umgang mit der Spielwelt.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Sparky

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #48 am: 1.04.2006 | 17:02 »
Besondere Schätzchen sind doch die Spieler, die die ganze Gruppe mit ihrer Ehre, Moral blabla nerven und diese dann im passenden Moment übern Haufen werfen.

"Du ehrloser Sohn einer Hündin, wie kannst du es wagen, unseren gefallenen Gefährten auszuplündern? *schwert zieh* Ich werde dir Ehrfurcht vor den Toten beibringen...uhhh, ein magischer Ring! Dibs auf den Ring! Dibs auf den Ring!"

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Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #49 am: 2.04.2006 | 09:58 »
@Leonie: Warum sehen sie den NSC-Jungen dann als reale Person und den Entführer-NSC nicht?

Offline Asdrubael

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #50 am: 2.04.2006 | 15:21 »
Besondere Schätzchen sind doch die Spieler, die die ganze Gruppe mit ihrer Ehre, Moral blabla nerven und diese dann im passenden Moment übern Haufen werfen.

Das ist denke ich der Punkt des Rants

Crazee, dein Post trifft es da imho nicht ganz.
Ich habe auch in meiner eigenen rl Moral diesen unterschied.

Wenn ein erwachsener einen Jungen schlägt, könnte ich austicken, einen Entführer würde ich, sobald ich die Chance bekäme wohl auch selber kalt machen.
Die Folgen von sowas kann ich nicht abschätzen, aber das wäre mir egal.

Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline Bad Horse

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #51 am: 3.04.2006 | 11:33 »
@Crazee: Das ist dann wohl die Frage, oder?  ;) Immerhin gibt es NSCs, die sie als real empfinden...  ;)

"Gegner" werden gerne entmenschlicht, das ist nicht nur im Rollenspiel so. "Das sind XYs, die sind böse, die müssen weg" - und du kannst jetzt für XY Orks, Terroristen oder Entführer setzen. Und wer weiß? Zumindest im Rollenspiel könnte es sogar stimmen.
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Crazee

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #52 am: 3.04.2006 | 13:08 »
Das erinnert mich an eine Zeitungsmeldung von Otto:

"Entmenschter Teetisch fällt Regal an."

Offline Edorian

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Re: [RANT] Doppelmoral im Rollenspiel
« Antwort #53 am: 3.04.2006 | 23:16 »
Vorweg: ich habe nicht alles gelesen.  :o (Welch Untat!  ;))

Die Charaktere schlachten sich durch die Gegner wie ein Bulimieopfer im Fressrausch durch den Kühlschrank? Damals nannte man sowas Fantasy- RPG  :korvin:

Wie war das noch vor drei, vier Spielrunden?
"Einem Feind würdet ihr ohne zu zögern den Gnadenstoß setzen. Er ist ein Freund, also muss er leiden."
Himmel, manch einer macht regelrecht ne Strichliste, wieviele Gegner er erwscht hat (wie dieser Illusionsmagier, der mit improvisierten Kampfzaubern mehr Leute erlegte als mein Sam  :o  >:(). Gelobt sei, was tot macht! Es hat eine Waffe (oder könnte potenziell eine haben)? Dann töte es, bevor es dich töten kann!
Aber heute ist alles viel besser: Antagonisten ("Feind" ist ja so aggressiv negativ...) werden mit klugen Argumenten oder nonlethalen Mitteln überwältigt und dann mit Betreuung auf den rechten Weg zurückgeführt. Gewalt ist da schon eine unfreundliche Bemerkung zum Auftreten der Antagonisten. Selbstredend würde keiner mehr einen Kämpfer oder (Gott bewahre) einen Soldaten spielen wollen.

Ok, trotz Rant was ehrliches:
Es kann schon nerven, wenn Moral übertrieben wird und gleichzeitig gemault wird, dass nichts mehr los wäre. Die Bösen sind die anderen und das Gewissen kann sich später noch beschweren, wenn man Zeit zum Relaxen hat.
Ach ja: ähnliche Verhaltensmuster treten gerne auch auf, wenn es um Schadensverteilung geht. Da wird dann geheult, wenn einer der Chars mal ne Schramme bekommt, während die Gegner mit hülsenlosen Hochexplosivsprenggeschossen über die Tapete verteilt werden. Weicheier gibt`s *kopfschüttel*
"Strahlender Ritter in kratzfester Rüstung, stets zu Diensten."

"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."