Autor Thema: Condemned: Criminal Origins  (Gelesen 906 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ludovico

  • Gast
Condemned: Criminal Origins
« am: 14.04.2006 | 14:16 »
Ihr seid Ethan Thomas, Agent des FBI, Mordkommission.
Euer derzeitiger Fall ist die Suche nach einem Serienkiller, dem sogenannten Match Maker.
Er jagt Frauen und erwürgt sie dann grausam in einer Szenerie, bei der eine männliche Schaufensterpuppe, deren Gesicht verstümmelt wurde, anwesend ist.
Es wäre ein normaler Fall gewesen für Ethan in einer Stadt, in der ein grausiges Vogelsterben stattfindet und die Leute außer Rand und Band sind.
Überall sind Drogensüchtige und Obdachlose, die vollkommen psychotisch reagieren. Sie töten und massakrieren wahllos, was ihnen in die Finger kommt.

Doch dann wird Thomas auf einer Verfolgungsjagd von dem Mörder niedergeschlagen und mit seiner Waffe zwei Polizisten ermordet.

Der Jäger wird zum Gejagten.

Nur mit seinen Instinkten, der Laborarbeiterin Rosa und so ziemlich allem, was Agent Thomas in die Finger kriegen kann, macht ihr euch auf, den Mörder zu jagen und Ethans Unschuld zu beweisen.

Doch dabei geht es um wesentlich mehr als nur um einen Serienkiller.


Condemned ist auch für die XBox erschienen, aber nicht in Deutschland. Der Inhalt ist ziemlich brutal, da man wirklich gegen Menschen kämpft.
Die Grafik finde ich sehr schön. Auf höherem Detailgrad sieht man individuelle Tätowierungen und sogar die Gesichtszüge.

Was Condemned von anderen Egoshootern unterscheidet, ist der hohe Nahkampfanteil, der vor allem daher rührt, daß man gefundene Feuerwaffen nur so lange nutzen kann, bis sie leergeschossen sind. Dann taugen sie nur noch als Prügel. Ansonsten schlägt man sich Papercutter, Stahlrohr, Vorschlaghammer, Kuhfuß,... durch düstere Level, blockt die Schläge von Psychopathen und sucht den Match Maker.
Solltet ihr einmal das Pech haben, waffenlos ein paar Psychos gegenüberzustehen, so könnt ihr immer noch den Taser einsetzen, der sich automatisch wieder auflädt. Er lähmt das Opfer kurz und ihr könnt ihm die Waffe wegnehmen. Das ist umso praktischer, wenn der Gegner eine Feuerwaffe hat.
Nahkämpfe sind ziemlich schwierig aber interessant. Ihr könnt die Waffe des Gegners blocken und dann selber zurückschlagen. Dabei kann es sein, daß er schnell wieder zuschlägt oder aber erstmal kurz pausiert. Wenn ihr wollt, verpaßt ihm noch einen Tritt hinterher.
Wenn ein Gegner sich vom Boden wieder aufrichtet, könnt ihr ihn auf 5 verschiedene Arten endgültig ausschalten.
Da wäre der gute alte Genickbruch, der Schlag ins Gesicht, der Tritt, der Headbutt oder brutales Rammen.

Zwischenzeitlich muß man forensische Instrumente nutzen, um unsichtbare Spuren zu entdecken, die sofort an Rosa weitergeleitet werden. Welches Instrument man benutzen muß, sagt einem das System.
Wann man ein Instrument einsetzen muß, sagen einem Thomas geniale Instinkte.

Die KI ist recht interessant. Die Gegner versuchen sich zu verstecken, um aus dem Hinterhalt dann anzugreifen. Wenn man nicht aufpaßt, dann kommt plötzlich einer von den Mistkerlen um die Ecke, um euch mit einer Feueraxt ein Stück kürzer zu machen.
Sie sammeln auch selbstständig Waffen auf und arbeiten zusammen. Wenn einer von vorne angreift, solltet ihr aufpassen, daß nicht noch einer in euren Rücken fällt.
Aber gegen mehrere Gegner habt ihr auch anders Chancen.
Wenn sie sich gegenseitig treffen, kann es leicht passieren, daß der Getroffene sich gegen seinen Angreifer wendet.
Ruckzuck habt ihr eine schöne Prügelei, bei der ihr nur Zuschauer seid.
Unterschätzt auch nicht unbewaffnete Gegner. Wenn sie keine Waffe finden, springen sie euch an und verpassen euch Headbutts und Schlimmeres.
Da hilft nur, die Maus schnell hin und herzubewegen.
Sehr nett ist auch, daß sie nie auf die gleiche Weise angreifen.
Wenn ihr speichert und dann wieder lädt, weil euch der Psycho doof erwischt hat, dann solltet ihr damit rechnen, daß er seinen Angriff variiert oder sogar aus einer anderen Richtung kommt.

Was mich etwas gestört hat, ist die Geradlinigkeit des Spiels. Man kann zwar versteckte Räume öffnen, aber der Weg ist klar vorgegeben und man kann nicht abweichen.
Auch, daß Gegner plötzlich aus einer Richtung kommen, die eigentlich frei war, weil man einen bestimmten Punkt erreicht hat, störte mich etwas.

Aber das sind die üblichen Kränkeleien von Egoshootern.

Das Game ist insbesondere für Spieler von Unknown Armies und anderen Verschwörungstheorie-RPGs interessant.

Wer Spaß an geradeliniger, blutiger brutaler Gewalt in einem sehr sehr düsteren Setting voller Schmutz und Dreck hat, wird mit Condemned seine Freude haben.
Die etwas zarter besaiteten Naturen sollten bei Barbie bleiben.  ;D