Autor Thema: Verliert Cthulhu an Reiz?  (Gelesen 11922 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #25 am: 16.08.2006 | 14:36 »
OK, natürlich muss das Cthluhu Seting immer irgendetwas mit dem Mythos zu tun haben, sonst wäre es kein Cthulhu Setting.

Aber trotz allem gibt es zig verschiedene Settings: Du kannst sowohl den Ort als auch die Zeit verändern:
- Mythos in der ANtike
- Mythos im Mittelalter
- Mythos im Wilden Westen
- Mythos in den 20er Jahren
- Mythos in der Gegenwart
- Mythos in der Zukunft

"Mythos in Europa" und "Mythos im Nahen Osten" sind die beiden Standard Settings, für die es Abenteuer gibt. Aber wieso nicht mal den Ort wechseln?
"Mythos in Südamerika", "Mythos in Japan", "Mythos in Australien", "Mythos im Kommunismus"
sind alles Settings, die man ebenfalls mal ausprobieren könnte.

Das CoC so altmodisch wirkt, liegt zum großen Teil an den Regeln (die finde ich auch schrecklich.)
Aber gerade von der Atmosphäre her, war es so erfolgreich, dass es zahlreiche Nachgängerspiele gab. (Ich sehe UA nicht nur als Konkurrenz sondern in einigen Punkten auch als Weiterentwicklung von CoC an.)

UA und andere Horror Spiele haben sicherlich auch eigene Markenzeichen. Aber in vielen Punkten haben sie nunmal vom "Altmeister" CoC abgekupfert.

Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #26 am: 16.08.2006 | 14:45 »
Das sehe ich anders. Lovecraft ist ganz offiziell die Grundlage des Cthulhu-Hintergrundes und der Name Cthulhu ist nur wegen der Popularität gewählt worden (er ist im Mythos ja eigentlich auch nicht besonders bedeutend). Seine Werke beinhalten aber auch quasi beliebige Horrorgeschichten, sogar gänzlich profane Schrecken. Deshalb sehe ich nicht, dass man nur mythosbezogene Abenteuer spielen sollte (ein ähnlicher Hinweis befindet sich übrigens auch im Grundregelwerk).
Cthulhu-Setting ist es sobald Mythoselemente auftauchen; und es beinhaltet eine gewisse Stimmung, die man überwiegend anstreben sollte.

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #27 am: 16.08.2006 | 15:05 »
@Eulenspiegel:
Das Grundkonzept des Settings bleibt aber gleich. Egal ob Du in der heutigen Zeit, in der Antike, in den USA zur Gründerzeit oder während des 30-jährigen Krieges in Europa spielst, solange der Mythos den Focus hat, spielt sich das Rollenspiel gliech oder sehr ähnlich: Die Abenteurer kommen Probleme mit Kultisten vielleicht mit einem großen Alten selber und sterben/werden wahnsinnig und sind damit unspielbar. Viel hat sich da am Setting nicht geändert.
Wenn Du den Focus allerdings vom Mythos weg nimmst und ihn dann auf die Eigenheiten der jeweiligen Zeit setzt, z.B. den Schrecken, den die marodierenden Söldner im 30-jährigen Krieg verbreitet haben, dann hat das nichts mehr mit Cthulhu-Rollenspiel zu tun.

UA sehe ich auch als Weiterentwicklung von CoC. Allerdings wurde da die Furcht auf Unbekanntes durch die Furcht vor den Menschen ersetzt. Da gibt es keine ausserirdischen Tentakelträger, die angebetet werden, sondern da sind alles Menschen wie Du und ich... naja fast wie Du und ich. ;)
Aber auch wenn es eine Weiterentwicklung von CoC ist, so sehe ich in UA keinen Cthulhumythos mehr. Die Welt ist nicht automatisch dem Untergang geweiht, wenn ein paar Kultisten "gewonnen" haben.

@Chaosdada:
Du willst mir ernsthaft erklären, dass alle Rollenspiele mit starken Horrorelementen und in dem das eine oder andere Buch, dass im Mythos genannt wird, im Cthulhusetting spielen?? :o
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #28 am: 16.08.2006 | 15:37 »
Ja Cthulhu kann langweilig werden, sehr sogar.
Es kommt halt auf die Gruppe an, ich habe eine keine Regelnlesergruppe also kenne sie den Mythos nicht und werden auch wohl nie alles kennenlernen. Wenn man jeden abend eine neue Gottheit und ein neuen Schauplatz verpulvert, dann ist die Luft sehr schnell raus. Wenn man das anders dosiert, dann kann es wie bei Tom 22 Jahre dauern bis die Luft raus ist und hey mal ehrlich 22 Jahre mit einem System glücklich sein ist eine Ganze Menge.
Ich denke aber auch eher das Cthulhu eher ein schönes Zweit- oder Drittsystem ist in dem man mal ein Szenario spielt und die nächsten zwei Monate nicht mehr. Oder eine Kampange und dafür dann Cthulhu mal ein halbes oder ganzes Jahr im Schrank stehen lässt.

Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #29 am: 16.08.2006 | 15:46 »
@ Christian: Nur wenn noch die entsprechende Stimmung dazu kommt. Wie du schon gesagt hast die Furcht vor dem Unbekannten und Fremden, dies kann freilich auch durch Menschen repräsentiert werden, ist aber letzlich doch irgendwie extern.
Bei größeren Zusammenhängen: Dass der Mensch unbedeutend im Universum ist und nicht die Krone der Schöpfung, aber auch dass das Universum an sich überhaupt keinen Sinn hat.

Allgemein: Dass sich Cthulhu als Zweit- oder Drittsystem besser macht, denke ich auch. Das trifft aber auf alle Horrorsysteme zu.

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #30 am: 16.08.2006 | 15:57 »
@Chaosdada:
Okay. Dann siehst Du fast alle Rollenspiele mit Horrorelementen (und nebenbei alle Horrorfilme) als Cthulhusetting an.

EDIT: Wenn dann würde ich eher davon reden, dass Lovecraft sozusagen der Begründer des Horrormediums ist und sich alle Horrormedien auf ihn in der einen oder anderen Weise beziehen.
Analog davon würde ich nicht ja auch nicht alle Fantasysettings als HdR-Settings auffassen wollen.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 16:02 von Christian Preuss »
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #31 am: 16.08.2006 | 16:03 »
Ich möchte nur mal anmerken, dass alle Rollenspielsystem irgenwann ihren Reiz verlieren.
Wenn man nicht gerade Harcorefanboy ist und DSA/D&D seit 19schießmichtot spielt und es immer noch jede Woche zockt und geil findet, so werden doch die meisten Systeme, wenn man sie intensiv spielt, irgendwann ihren Reiz verlieren und man spielt was anderes.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 16:21 von Chrischie »

Eulenspiegel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #32 am: 16.08.2006 | 16:10 »
solange der Mythos den Focus hat, spielt sich das Rollenspiel gliech oder sehr ähnlich: Die Abenteurer kommen Probleme mit Kultisten vielleicht mit einem großen Alten selber und sterben/werden wahnsinnig und sind damit unspielbar.
Mögliche andere Ideen:
- Sie bemerken die Kultisten und können diese besiegen. (werden nicht wahnsinnig)
- Sie sehen einen großen Alten, können aber noch entkommen. (werden nicht wahnsinnig)
- Sie haben einen Kult besiegt, und müssen nun vor der Polizei bangen, die wegen Massenmord ermittelt. (Man kann der Polizei schlecht erzählen: "Ich musste sie töten: Es waren alles Kultisten.")
Also gilt es, Indizien zu unterschlagen, ein falsche Spur zu legen, oder den ermittelnden Beamten davon zu überzeugen, dass der Kult eine reale Bedrohung war. (Entweder, indem man dem Polizisten zeigt, dass Cthulhu real ist, oder indem ich die Kultisten als eine Art Terror-Gruppe präsentiere.)
- Der Kult ist zu mächtig für die Gruppe alleine und sie muss Widerstand organisieren.

Oder man kann auch mal die andere Seite spielen:
- Die Gruppe findet ein Buch und will einen Kult aufbauen. (So einen Kult aufzubauen kann schwierig werden.)
- Sie wollen einem Kult beitreten. (Kultisten nehmen auch nicht jedem auf.)
- Wenn ein Kult erstmal gegründet wurde, will er natürlich auch kultige Sachen machen. Und da gibt es bestimmt eine gute NSC-Gruppe, die versucht, dies zu verhindern.

Zitat
Wenn Du den Focus allerdings vom Mythos weg nimmst und ihn dann auf die Eigenheiten der jeweiligen Zeit setzt, z.B. den Schrecken, den die marodierenden Söldner im 30-jährigen Krieg verbreitet haben, dann hat das nichts mehr mit Cthulhu-Rollenspiel zu tun.
Du müsstest dir halt nur überlegen, warum es die marodierenden Söldner gab?
- Vielleicht stellt sich heraus, dass die marodierenden Söldner in Wirklichkeit Shogoten oder irgendeine andere niedere Dienerrasse sind?
- Oder sie marodieren nicht willkürlich, sondern bereiten den Platz für ein Ritual vor?
- Oder sie sollen einige Sachen für einen Kult besorgen und für den Unbedarften sieht es wie normales Plündern&Brandschatzen aus. (In Wirklichkeit steckt aber viel mehr dahinter.)

Du siehst: Man kann einem historischen Ereignis ganz schnell einem mythischen Hintergrund verleihen.

Hast du dich niemals gefragt, wieso Hannibal mit seinem Elefanten kurz vor Rom stoppte und dann umdrehte?
Das kann man sicherlich auch eine Mythos-Begründung für finden und ein nettes Abventeuer drum drehen. (Entweder sind die SCs Römer oder Karthager. - Eignet sich bestimmt beides zum Spielen.)

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #33 am: 16.08.2006 | 16:20 »
@Eulenspiegel:
Deine Ideen sind so weit klasse. Nur warum versuchst Du es auf den Mythos zu beschränken? Geheimgesellschaften oder sogar Einzelpersonen mit den verschiedensten Motivationen sind doch dafür viel besser als zum x-ten Mal ein Fischmonster, oder?
EDIT: Abgesehen davon bedeutet jede Mythisierung mittels des Cthulhumythos automatisch, dass alle "Kultisten" bisher verloren haben oder aufgehalten worden sind.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 16:22 von Christian Preuss »
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #34 am: 16.08.2006 | 17:21 »
@Chaosdada:
Okay. Dann siehst Du fast alle Rollenspiele mit Horrorelementen (und nebenbei alle Horrorfilme) als Cthulhusetting an.
Äh, nein. Ich habe eigentlich noch keinen Horrorfilm mit Mythoselementen gesehen. Der einzige Film, den ich gesehen habe und im Cthulhu-Setting einordnen würde ist "Die Mächte des Wahnsinns", der dem schon extrem nahe kommt.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #35 am: 16.08.2006 | 17:42 »
Auch noch: Eigentlich kann man, passende Worte gewählt, bei allen Spielen einen Thread eröffnen "Hat das noch Sinn, das zu spielen?".

Klar, könnte man, ich hab aber danach gefragt, ob Cthulhu irgendwann an Reiz verliert, weil es zu viele Spieler MIT Spielleiterinfos bereits kennen. Das ist ein kleiner Unterschied. Irgendwann nutzt sich jedes System ab, man hat vielleicht einfach mal Lust auf was anderes. Ist ja auch alles kein Problem. Nur wenn ich bei Cthulhu den Mythos um Cthulhu und die großen Alten als Spielerinfo annehme und meine Abenteuer entsprechend variiere, dann hab ich eben ein normales Horrorrollenspiel, was auch nicht schlecht sein muss. Das, was für mich früher als Spieler ausmachte und was ich danach als SL versucht hab weiter zu vermitteln, ist dadurch trotzdem verloren gegangen.
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Offline Wodisch

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #36 am: 16.08.2006 | 17:53 »
Als "nur" Spieler (was CoC angeht), der es obendrein selten spielt, habe ich natürlich keine "Verschleißerscheinungen".
Aber zumindest in der Runde, in der ich da spiele, gibt es neben all dem Wahnsinn und Tod (hey, letztes Mal ist mein SC nicht gestorben und hat nur wenig sanity verloren) eine Menge Spaß!
Ok, der blanke HorrorTM geht etwas unter, aber nicht verloren. Andererseits haben wir deshalb auch nur geringe "Dosen" an Mythos und in Folge noch weniger Chancen auf diesen "Verschleiß".

Wie Chrischie oben schon sagte: es muß ja nicht immer ein Gott je Runde verbraucht werden. Eventuell nichtmal ein "Satz" Kultisten.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #37 am: 17.08.2006 | 17:28 »
Ok, der blanke HorrorTM geht etwas unter, aber nicht verloren. Andererseits haben wir deshalb auch nur geringe "Dosen" an Mythos und in Folge noch weniger Chancen auf diesen "Verschleiß".

Das wäre auch mein Weg in einer Runde mit Neulingen. Der Mythos bleibt eben spannender, wenn man wenig über ihn weiß. Mir würde die Art, Cthulhu zu spielen schon wieder Spaß machen. Aber erstmal Leute finden...
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #38 am: 15.09.2006 | 18:44 »
Das wäre auch mein Weg in einer Runde mit Neulingen. Der Mythos bleibt eben spannender, wenn man wenig über ihn weiß. Mir würde die Art, Cthulhu zu spielen schon wieder Spaß machen. Aber erstmal Leute finden...

Ist sicher ein gangbarer Weg, aber so wie Du Dich anhörst macht es Dir ja offensichtlich selbst weniger Spass CoC zu spielen.

Versuch doch mal das Setting zu ändern. Unter Umständen ein SF setting im Jahr 2100 in Transhuman Space. (siehe die "Astropusverschwörung" in THS: Toxic Memes) Du kannst auch die Art der Abenteuer modifizieren. Es muß ja nicht immer nach dem gleichen Schema: 20er Jahre Detektive finden was heraus, sehen die Kultisten, killen die Kultisten oder werden von denen gekillt ablaufen. Das würde wahrscheinlich jedem auf die Dauer fad werden.

Und CoC muß auch nicht immer als typisches Horrorspiel gespielt werden. Beispielshaft sind die Aliensfilme. Teil 1: astreiner Horror, Teil 2: astreine Action, Teil 3: ähem..., Teil 4: Splattergroteske. Wobei ich zugebe das Teil 3 und 4 (vor allem 4) nicht gut passen würde.

Oder versuch mal ein reines 20er Jahre Gangsterabenteuer zu machen in dem die Spieler nur ganz am Rande mit dem Mythos in Berührung kommen und er keine große Bedeutung hat.

Ich kann mich erinnern, wir spielten mal die Mitglieder eines Detektivbüro in USA 20er Jahre. Also theoretisch Klischee. Aber das war es letztendlich gar nicht. Einer war der Leiter, 2 waren Detektivneulinge, eine übernahm die Buchhaltung und diverse andere Rechercharbeiten. Wir hatten sicher über 10 Fälle und nur zwei hatten etwas mit dem Mythos zu tun, die anderen waren schöne altmodische Detektivgeschichten. (ein Giftmord, eine Überwachung, Personenschutz etc.) War ein super Spiel. Und wirkte sehr real, da wir metagamisch niemals zu Beginn gleich "wußten" ob denn der neue Klient nun etwas mit dem Mythos zu tun hat oder nicht.

Ich würde mich hier von einigen die meinen nur weil man nicht die eingetretenen Pfade verfolgt, spiele man nicht Cthulhu, nicht davon abhalten lassen, mal was neues zu probieren.

Die BRP Regeln von CoC sind für alle ernsthaften, nichtheroischen und realistischen Settings gut geeignet, wie meine Spielergruppe seit Jahrzehnten immer wieder beweist. Wenn Du es komplexer liebst - wie ich in Deinen anderen Postings im Gurps Forum sehen kann - dann wäre auch realitätsnahes Gurps sicher interessant als Abwechslung zum BRP. Andere Systeme würde ich persönlich aber nicht verwenden. Die sind zu "cinematisch" für cthulhoide Spiele.


Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #39 am: 16.09.2006 | 12:09 »
Ist sicher ein gangbarer Weg, aber so wie Du Dich anhörst macht es Dir ja offensichtlich selbst weniger Spass CoC zu spielen.

Versuch doch mal das Setting zu ändern. Unter Umständen ein SF setting im Jahr 2100 in Transhuman Space. (siehe die "Astropusverschwörung" in THS: Toxic Memes) Du kannst auch die Art der Abenteuer modifizieren. Es muß ja nicht immer nach dem gleichen Schema: 20er Jahre Detektive finden was heraus, sehen die Kultisten, killen die Kultisten oder werden von denen gekillt ablaufen. Das würde wahrscheinlich jedem auf die Dauer fad werden.


In die Richtung tendier ich wirklich: Weg vom klassischen Cthulhu, hin zu Settings, die mit neuen Mysterien aufwarten, mit denen ich Spieler noch überraschen und fordern kann. Transhuman Space hab ich nicht, reizt mich aber sehr. Generell interessieren mich in Sachen Horror Settings, die Fragen nach der menschlichen Existenz stellen. Einfach nur Horror im Sinne von „böse Monster, Verschwörung, Tod“ reicht mir da nicht mehr.

Zitat
Die BRP Regeln von CoC sind für alle ernsthaften, nichtheroischen und realistischen Settings gut geeignet, wie meine Spielergruppe seit Jahrzehnten immer wieder beweist. Wenn Du es komplexer liebst - wie ich in Deinen anderen Postings im Gurps Forum sehen kann - dann wäre auch realitätsnahes Gurps sicher interessant als Abwechslung zum BRP. Andere Systeme würde ich persönlich aber nicht verwenden. Die sind zu "cinematisch" für cthulhoide Spiele.

Komplexer heißt für mich "viele Möglichkeiten meinen Charakter auszuschmücken". Das klappt mir GURPS ganz gut.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #40 am: 17.09.2006 | 02:54 »

In die Richtung tendier ich wirklich: Weg vom klassischen Cthulhu, hin zu Settings, die mit neuen Mysterien aufwarten, mit denen ich Spieler noch überraschen und fordern kann. Transhuman Space hab ich nicht, reizt mich aber sehr. Generell interessieren mich in Sachen Horror Settings, die Fragen nach der menschlichen Existenz stellen. Einfach nur Horror im Sinne von „böse Monster, Verschwörung, Tod“ reicht mir da nicht mehr.

Komplexer heißt für mich "viele Möglichkeiten meinen Charakter auszuschmücken". Das klappt mir GURPS ganz gut.

THS ist derzeit relativ günstig zu haben. Ich hab mir die ganze Range für 10 Euro das Buch gekauft. (beim Spieleversand "Sphärenmeister") Keine Ahnung wie lange die 3rd ed. Gurps Sachen noch im Angebot sind. Ich glaube da kennst Du Dich als Gurpsfan sicher besser aus...

Gurps für CoC zu verwenden...witziger Gedanke. Obwohl ich eigentlich eingefleischter BRP Fan bin, denk ich, daß Gurps mit seinen vielen Optionen sicher interessant dafür ist. Hoffentlich fängst Du dann nicht verrückter an, als Du es in CoC jemals sein würdest, bei all diesen Disadvantages die Du Dir von Anfang an nehmen kannst. :)


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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #41 am: 17.09.2006 | 08:51 »
@Vanis:
Wenn Du neue Settings, die die Frage nach der menschlichen Existenz stellen, ausprobieren willst, dann schau Dir mal Unknown Armies oder Kult an. Beide Systeme sind nicht cinematisch und (meiner Meinung nach) besser geeignet fürs Horrorrollenspiel.

@Enpeze:
Ich glaube Du hast Dir weder die Kult noch Unknown Armies angeschaut. Beides sind ernsthafte realitätsnahe und nichtheroische Rollenspiele. (Ganz unabhängig davon, ob man BRP mag oder nicht)
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #42 am: 17.09.2006 | 11:47 »

@Enpeze:
Ich glaube Du hast Dir weder die Kult noch Unknown Armies angeschaut. Beides sind ernsthafte realitätsnahe und nichtheroische Rollenspiele. (Ganz unabhängig davon, ob man BRP mag oder nicht)

UA kenn ich und es sind sicher einige interessante und innovative Elemente dabei. Warum ich es dann nicht spiele? Einige Gründe: ich mag die Einteilung in die verschiedenen Zaubererklassen und dieses Gerede über den "okkulten Untergrund" überhaupt nicht. Das Setting und auch die Beschreibung von EA offensichtlich eher auf jüngere Spieler ausgelegt. Ich bevorzuge da die "konservativere" Aufmachung von CoC und das gediegene Spiel in den 20er Jahren mit historischen Elementen.

Regeltechnisch kann UA dem BRP  nicht das Wasser reichen. Es fehlen einfach wichtige Elemente die ich im BRP äußerst schätze. (wie Resistenztabelle, SIZ, Glückswürfe, alle Skills stehen bereits fertig am Charakterbogen etc.) Außerdem kann ich das BRP für alle Settings vom SF bis Fantasy verwenden, warum sollte ich also mit den UA Regeln spielen?

Kult kenn ich nicht, nur einmal kurz durchgeblättert und von einer Bemerkung eines Bekannten daß es Punk und Horror vermischt, was mich nicht sehr anspricht.

Ein gutes Horrorspiel is Chill. Einige gute Sourcebooks und Module...für die Regeln nehm ich dann aber wie immer BRP.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #43 am: 17.09.2006 | 12:01 »
@Vanis:
Wenn Du neue Settings, die die Frage nach der menschlichen Existenz stellen, ausprobieren willst, dann schau Dir mal Unknown Armies oder Kult an. Beide Systeme sind nicht cinematisch und (meiner Meinung nach) besser geeignet fürs Horrorrollenspiel.

Hab ich beides schon gespielt und fand auch beides sehr spannend. Als Spieler würd ich da auch sicher mitmachen. Muss aber nicht alles leiten.

UA ist von den Regeln her sicher eine Neuheit, sehr flexibel und gut spielbar. Kult dagegen ist eher klassisch, aber auch sehr schnell und "realistisch".
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #44 am: 5.10.2006 | 11:07 »
So neu sind nun die UA Regeln auch nicht mehr. Haben ebenfalls schon fast 10 Jahre auf dem Buckel und sind aus der Unzufriedenheit mit den BRP Regeln entstanden. Leider haben sie hervorragende Ansätze aber an mancher Stelle wurde nicht bis zum Ende gedacht. Was mir gut gefällt ist das Madness-O-Meter bei dem ich mir schon öfter überlegt habe es für Cthulhu zu nutzen.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #45 am: 5.10.2006 | 11:16 »
ich denke man könnte mit dem unisystem ne Menge bei CoC reissen. ich kenne auch leute die das gerne damit spielen. die skills kann man direkt übernehmen, ebenso das sanity system und den rest lässt man eben unisystem machen.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #46 am: 5.10.2006 | 11:20 »
Ich muss gestehen das ich das Unisystem bisher nicht sonderlich gut kenne. Witchcraft hab ich zwar daheim aber nie gelesen und 2-3 mal Buffy gespielt, welches imo ein Uni-Lite System nutzt.
Werd deine Anregung aber mal aufgreifen und mir Gedanken drüber machen, evtl. auch ne Testrunde starten. Gab es die Unisystem Regeln (in der Light Version) nicht irgendwo zum download?
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #47 am: 5.10.2006 | 11:23 »
ich bin ein grosser fan vom unisystem. den download findest du hier: http://www.edenstudios.net/witchcraft/WitchcraftCorebook.zip

ist lesenwert und einfach nur super spielbar. ups, ist aber nicht lite. der unterschied ist aber nicht besonders gross, soweit ich weiss.
« Letzte Änderung: 5.10.2006 | 11:50 von Kardinal Richelingo »
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #48 am: 5.10.2006 | 11:54 »
Wenn man das anders dosiert, dann kann es wie bei Tom 22 Jahre dauern bis die Luft raus ist und hey mal ehrlich 22 Jahre mit einem System glücklich sein ist eine Ganze Menge.
Weisst Du was das verrückte ist, ich hab wieder Spass an Cthulhu. Vorerst werd ich mich als Spieler versuchen, später dann wieder als Spielleiter. Muß ja schliesslich meine wirren Ideen mit Cthulhu Now verbraten.  ;D
Und Chrischie, DU hast recht. Cthulhu ist das Zweitrollenspiel schlechthin. Aber mehr wollte es auch nie werden.  ;)
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #49 am: 5.10.2006 | 11:58 »
Weisst Du was das verrückte ist, ich hab wieder Spass an Cthulhu. Vorerst werd ich mich als Spieler versuchen, später dann wieder als Spielleiter. Muß ja schliesslich meine wirren Ideen mit Cthulhu Now verbraten.  ;D

da bin ich gespannt. ich fand unseren Ausflug Richtung Delta Green auch sehr erfrischend. Dann viel Spass und berichte mal wie dir CnoW gefällt.
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