Autor Thema: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)  (Gelesen 2997 mal)

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Offline D. Athair

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Kann mir jemand was über die historischen Tabletop Wargames wie
De bellis antiquis, Warhammer Ancient Battles, Field of Glory, De Bellis Magistrorum Militum
erzählen?

Wie spielen die sich? Wo liegen die Unterschiede? Welches Spiel hat welchen Fokus?
Wie schaut's aus mit dem Verhältnis "Strategie vs. Glück"?



Zur Ergänzung:
Selbst habe ich bisher nur ein wenig Warhammer Fantasy gespielt.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Boni

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Re: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)
« Antwort #1 am: 17.10.2008 | 08:50 »
Oha, breites Themengebiet... Ich selbst habe Field of Glory hier und baue noch an meiner Armee. Ansonsten habe ich zumindest einen groben Überblick über die anderen Systeme.

Allgemein:
Wargamer sind eine sehr kleine Gruppe in Deutschland. Diese kleine Gruppe verteilt sich auf diverse Epochen und spielt diverse Systeme. Deswegen ist der Einstieg auch sehr schwer. Man wird meist wenig objektives hören, jeder schwört auf "seine" Regeln. Minis bekommt man in Deutschland nur von wenigen Herstellern, und auch nur in ein paar Shops. Man muß also  meist in England oder den USA bestellen, mit hohen Versandkosten und evtl. Zollgebühren.

Die gespielten Systeme reichen von simpel (kurze Zweiseiter) bis zu massiv komplex. Anders als im Tabletop werden Einheiten nicht getötet, sondern zerrüttet (die Moral sinkt, der Einheitenzusammenhalt läßt nach, irgend wann flüchtet die Einheit).

DBA ist rein auf die Antike zugeschnitten und arbeitet mit fixen Armeegrößen. Jede Armee besteht aus 12 Elementen, solche Armeen kann man bei den meisten Miniaturenherstellern auch direkt kaufen.

WAB ist die komplexere Version von Warmaster. D.h. das die Bewegung Kommandoabhängig ist und nicht frei erfolgt.

DBMM ist eine ganz kuriose Abspaltung eines der DBM-Macher (der andere hat FoG geschrieben), dazu kann ich nicht allzu viel sagen. Der Vorgänger DBM ist wohl zusammen mit WRG6 eins der öfter gespielten Systeme.

Field of Glory ist von der Anlage her für alle Epochen vor der breiten Nutzung des Schießpulvers gedacht. Das System ist komplex, aber relativ  leicht zu Erfassen. Man wird aber immer die wichtigsten Tabellen an der Hand haben müssen. Als einziges dieser Regelwerke kann man FoG wirklich Problemlos beziehen, die Bücher sind professionell in Vollfarbe aufgemacht. Die schönen Illustrationen aus Osprey-Bänden tun ihr übriges.

Hm, das ist jetzt wirklich nur grob und lückenhaft...Wenn du konkrete Fragen hast, ist es vielleicht einfacher. Ansonsten kannst du auch mal im Sweetwater-Forum nachfragen, das ist ein reines Historicals-Forum.

Kinshasa Beatboy

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Re: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)
« Antwort #2 am: 17.10.2008 | 09:03 »
Vielleicht könnte Dir die Gesellschaft für historische Simulationen gefallen. Die findet sich hier. Die haben vor Urzeiten auch mal Fields of Glory übersetzt und das Ergebnis zum Download bereitgestellt. Schau mal hier. Ist aber insgesamt ein freakiger Haufen, mind you  ;)


Boni

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Re: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)
« Antwort #3 am: 17.10.2008 | 09:31 »
Die haben vor Urzeiten auch mal Fields of Glory übersetzt und das Ergebnis zum Download bereitgestellt. Schau mal hier. Ist aber insgesamt ein freakiger Haufen, mind you  ;)

Okay, es gibt also zwei Systeme, die Field of Glory heißen... Ich rede von der bei Osprey erschienenen Variante. Aber die verlinkte Übersetzung gibt einen guten Einblick in die Komplexität von historischen Wargames.

Kinshasa Beatboy

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Re: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)
« Antwort #4 am: 17.10.2008 | 10:26 »
Okay, es gibt also zwei Systeme, die Field of Glory heißen... Ich rede von der bei Osprey erschienenen Variante. Aber die verlinkte Übersetzung gibt einen guten Einblick in die Komplexität von historischen Wargames.

Ah, lustig. Hatte mich schon gewundert, weshalb sich jemand dafür interessieren sollte. Von den Hardcore-CoSims sind die meisten Rollenspieler nach meinem Eindruck ohnehin lange ab und hin zu den Tabletops geflohen. Wenn ich daran zurückdenke, wie wir uns damals durch Advanced Squad Leader und World in Flames gequält haben: schauder  :ctlu:

Offline D. Athair

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Re: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)
« Antwort #5 am: 17.10.2008 | 10:31 »
Um mit dem Anfang zu beginnen:

Mit dem Lesen der oD&D-Regeln ist mein Interesse an Tabletops wieder erwacht.
Nur habe ich gemerkt, dass ich mit Warhammer Fantasy Battles nicht mehr so viel anfangen kann.
Oder besser: Ich habe realisiert, dass es sich nur bedingt für das eignet, was ich mir wünsche.
Die Grundregeln finde ich nicht so schlecht. Das was die Armeebücher daraus machen, gefällt mir jedoch nicht. Das ganze Spiel ist einerseits von der Truppenauswahl abhängig und, andererseits, was wirklich schilmm ist,  von magischen Gegenständen, Zauberpatzern. In Kürze: Es geht viel zu sehr darum, dass die "Kewl Powerz" funktionieren.
Vielleicht bin ich auch deshalb schon früh dazu übergegangen mit Freunden erzählerisches Tabletop zu spielen. 

Was will ich spielen?
Kein Fantasy mehr! Am liebsten Römer vs. Kelten.
Das können auch die meisten historischen Wargames.

Figurentechnisch dachte ich an Warlord Games vom langjährigen White Dwarf Chefredakteur Paul Sawyer.
Die sind schön UND günstig. Zwar ein bißchen schwieriger zu bekommen, als die Minis anderer Hersteller, aber machbar.

DBA konnte ich in der deutschen Version über eine Wargames-Homepage bekommen.
WAB und FoG sind die beiden anderen Kandidaten, auf die sich mein Interesse richtet.

Wichtig ist mir, dass Strategie einerseits und Taktik andererseits nicht zu kurz kommen.
Die sollen beide neben dem Glückselement ihren Platz haben.

Daher: Was sind denn die Hauptunterschiede zwischen den 3 genanneten Regelwerken?
(Dass DBA das simpelste ist, weiß ich schon.)


 
WAB ist die komplexere Version von Warmaster. D.h. das die Bewegung Kommandoabhängig ist und nicht frei erfolgt.
Und was ist dann Warmaster Ancients?  wtf?

Ach ja, deine Erfahrungen zu FoG, sind natürlich auch interessant!

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Boni

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Re: [Erzählt mir von] "Echten Wargames" (DBA, WAB, FoG)
« Antwort #6 am: 17.10.2008 | 11:36 »
Erstmal:

Und was ist dann Warmaster Ancients?  wtf?

Da habe ich mich verlesen, sorry. Warmaster Ancient Battles ist quasi Warhammer Fantasy mit realen Armeen, ohne Magie und Charaktermodelle. Warmaster Ancients ist das gleiche Analog zu warmaster. Mein Fehler.

DBA konnte ich in der deutschen Version über eine Wargames-Homepage bekommen.
WAB und FoG sind die beiden anderen Kandidaten, auf die sich mein Interesse richtet.

DBA ist sehr eingeschränkt, was die Armeeauswahl angeht, eben besagte 12 Elemente. Ich würde WAB oder FoG wählen, ist aber GEschmackssache.

Wichtig ist mir, dass Strategie einerseits und Taktik andererseits nicht zu kurz kommen.
Die sollen beide neben dem Glückselement ihren Platz haben.

Das leisten die meisten Wargames. WAB dürfte da aufgrund seiner Wurzeln das glücksabhängigste System sein. FoG verlangt schon sorgfältige Planung, damit man sich nicht einen Countercharge o.ä. einfängt.

Daher: Was sind denn die Hauptunterschiede zwischen den 3 genanneten Regelwerken?
(Dass DBA das simpelste ist, weiß ich schon.)

DBA kenne ich jetzt nicht en Detail, da mich, wie angedeutet, die Armeeauswahl abschrekt.

WAB ist wirklich das gleiche System wie Warhammer Fantasy. Einheitenprofile, Ausrüstung, Punktkosten, alles funktioniert genauso. Ist natürlich auch für 28mm-Minis ausgelegt und hat daher einen höheren Kostenfaktor. Als Tip dazu: Ein paar Kumpels haben sich einfach Bases in der richtigen Größe besorgt und packen 1/72 Plastikfiguren drauf (von Revel, Airfix, etc.), das ist eine sehr günstige Variante. Vor allem kann man 3 oder 4 Figuren auf ein Base packen, was mehr Masse ausmacht.

Da du Warhammer kennst, spare ich mir mal die Regelausführungen.  ;)

FoG habe ich bisher mit großem Interesse gelesen, aber noch nicht gespielt. Es sieht zwei Maßstäbe vor, entweder 15mm oder 28 mm. Wichtig dabei sind aber nur die Basegrößen. In 15mm soll das Spiel am besten funktionieren (den Maßstab bevorzuge ich seit Flame of War eh). Ein Freund baut sich eine römische Legion aus 6mm-Minis auf Regelgerechten Bases, was auch sehr gut aussieht.

Einheiten in FoG haben kein Profil wie in WAB, sondern Attribute. Als Beispiel:
Hobilars, 4 Bases Cavalry, Protected, Poor, Drilled, Swordsmen                  
Dismounted Men-at-arms, 4 Bases Heavy Foot, Heavily Armoured, Superior, Drilled, Heavy Weapon

Aus dem Vergleich der Attribute leiten sich dann Vorteile im Kampf ab. Wer mehr PoA hat (Points of Advantag) hat die Oberhand und hat eine größere Chance, seinen Gegner zu schwächen. Der Zusammenhalt der Einheiten sinkt immer weiter, bis sie schließlich flüchten.

Der eigentliche Clou von FoG ist aber die Impact Phase. Direkt nach einem Sturmangriff findet ein Nahkampf statt, in dem der Anstürmende einen Vorteil hat. In der regulären Kampfphase findet dann das normale Hauen und Stechen statt, in der z.B. Panzerreiter dann unterlegen sind. Man muß also in der Impact Phase den Gegner so schwächen, das man ihn in der Kampfphase bereits dominiert.

Die Bewegung ist frei, aber komplex. Befehlshaber und Formationsregeln sind wichtig, um große taktische Manöver durchzuführen. Und taktik kann irklich wichtig sein, damit Schock Troops nicht ohne Befehl losstürmen und eigene Angriffe nicht durch einen Gegenangriff abgefangen werden.

Mich hats auf dem Papier überzeugt. Sobald meine walisishcen Langbogenschützen fertig sind, werde ich das Spiel antesten.