Autor Thema: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)  (Gelesen 12933 mal)

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Offline Purzel

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[Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« am: 21.03.2007 | 08:50 »
Gestern abend hat die Rollenspieltestrunde sich zusammengesetzt um "Unknown Armies" zu spielen. Dom hat sich das Buch im Urlaub komplett durchgelesen, also war er mehr als vorbereitet. Das System brauche ich nicht gross vorzustellen, es ist weit verbreitet und hat hier im GroFaFo ein Unterforum

GroFaFo Unknown Armies Forum

Um mehr Zeit zum Spielen zu haben, haben wir die Charaktererschaffung innerhalb der Woche per Email abgehandelt. Ich muss sagen, schon das fand ich ziemlich cool, auch wenn RAW vorgesehen ist, dass die Gruppe sich gemeinsam hinsetzt und komplett die Situation R-Map-mässig entwirft.

Hiernach wird unsere Rollenspieltestrunde eine kleine Pause machen müssen. Unsere Mitspielerin Eva ist ab nächster Woche nicht mehr da, wir suchen daher Ersatz vor Ort, was in den Semesterferien etwas dauern kann.

Die Charaktere

Die Gruppe besteht aus drei SCs, die alle in einer Firma arbeiteten, die eine merkwürdige Software entwickelten. Alle wurden gefeuert, der Chef ging spontan in Flammen auf, die Firma wurde von ominösen Geldgebern geschlossen.

Eliaz Hawk ist Spezialist für Hintergrundrecherche und Modellbildung (35 Jahre, weiß, männlich)

Obsession: menschliche Beweggründe
Furchtimpuls: Gewalt
Wutimpuls: Schund
Tugendimpuls: Umweltschutz
Persönlichkeit: Zwilling

Verstand 70 (kennt alles, weiß alles, belesen)
Schnelligkeit 70 (leicht hektisch, immer auf dem Sprung, immer in Erwartung einer Katastrophe, daher stets aufmerksam)
Körper 50 (etwas ungeschickt)
Seele 30 (Einzelgänger, nicht wirklich kontaktfähig)

David Friedman ist Programmierer (weiß, männlich, kurz geschnittendes dunkelblondes Haar, 35 Jahre)

Obsession: Einbrechen
Furchtimpuls: Isolation
Wutimpuls: Religiöse Spinner
Tugendimpuls: Lehrer
Persönlichkeit: Schütze

Attribute:
Körper 60 (geht joggen, aber kein regelmäßiges Training, raucht nicht und trinkt gelegentlich einen über den Durst)
Schnelligkeit 50 (Durchschnittliche Beweglichkeit, wenn es darauf ankommt kann er auch schon mal die Beine in die Hand nehmen)
Verstand 70 (Hat Ideen für neue Programme und ist in seinem Fach beleben)
Seele 40 (misstrauisch gegenüber neunen Kontakten, gibt gerne ironische Kommentare ab, trockener Humor)

Vincent Brown, Abteilungsleiter, 45 Jahre alt, weiss, männlich, wählt die Republikaner, findet George W. Bush toll

Boss-Obsession
Hilflosigkeits-Furcht
Dummschwätzer-Wutimpuls
Legislative-Tugendimpuls
Professor Snape als Persönlichkeit

Körper 45 (wenig Ausdauer)
Schnelligkeit 60 (Sprinter)
Verstand 70 ("National Geographics" & "Wall Street Journal" Leser)
Seele 45 (ungeduldig)

Man merkt schon, dass in dieser Firma nur sehr intelligente, dafür aber seelisch kaputte Leute gearbeitet haben ;) Diese drei Charaktere untereinander würden sicher viel Spass machen, weil sie durch ihre Unterschiede aneinander reiben würden.
   Offensichtlich haben wir nur Werte für Dinge, die in einem Mystery-(Horror)-Spiel gebraucht werden. Weitere Details sind nicht nötig. Vor Ort haben wir auch noch Fertigkeiten ergänzt, um die Charaktererschaffung abzurunden. Auch über Besitz mussten wir uns keinen grossen Kopf machen. Als gute Amerikaner hatten wir alle ein Auto und eine Pistole.
   Sowohl Persönlichkeit als auch die näheren Beschreibungen der Attribute sind reine Flair-Elemente. Sie geben den Spielern eine grobe Richtschnur, wie der Charakter so ist, haben aber keinen mechanischen Einfluss. Der Rest hingegen ist wichtig.
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 10:40 von Purzel »

Offline Purzel

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #1 am: 21.03.2007 | 10:40 »
Auf besonderen Wunsch von Hendrik:

SPOILER-Warnung! Der Plot ist einer der Einführungsplots aus dem UA-Buch.

Der Plot

Die Geschichte bestand im Groben aus 5 wichtigen Szenen.

Szene 1

In der ersten Szene trafen sich alle 3 SCs mitten auf einer einsamen Kreuzung irgendwo im Nirgendwo, wo drei Autos mitten in der Nacht ineinander gerasselt waren. Dieser Unfall war extrem unwahrscheinlich, denn die Fahrer hätten einander bemerken müssen, sie hätten niemals gleichzeitig die Kreuzug befahren müssen, trotzdem haben wahrscheinlich eine Menge skuriller Ereignisse hierzu geführt.

Ein Polizist brachte uns dazu ihm zu helfen die drei Fahrer irgendwie aus den Autos zu retten, während überall Benzin auslief. Gut, nicht jeder war besonders hilfreich. Eigentlich half nur Vincent, Eliaz musste sich bei dem Anblick übergeben, und David machte wohl die Anwesenheit eines Polizisten nervös.

Verblüfft stellten wir fest, dass dreimal das gleiche Auto ineinander gefahren waren. Aber noch verwirrter waren wir als wir bemerkten, dass die Opfer auch identisch waren, Bill Toge, unserer ehemaliger Arbeitskollege aus der Firma, den wir aus den Augen vorloren hatten, in dreifacher Ausführung.

Der Polizist schien aber eingeweiht zu sein, murmelte etwas von "Schon wieder dieser Bill Toge!", worauf das Benzin auf der Strasse sich entzündete und es einen Feuerball gab ...

Szene 2

Wir befanden uns plötzlich in einer uns unbekannten Mietskaserne im Südosten der USA und trafen dort einen Bill Toge, der uns nicht erkannte. Dieser Typ folterte jemanden mit seltsamen magischen, fleisch- und blutkontrollierenden Kräften, weil dieser seine 4jährige Tochter entführt hatte.

Zunächst versuchten wir diesen Bill zu überwältigen und zur Vernunft zu bringen. Später aber, als wir dann das tote Mädchen fanden, hatten wir keine Lust mehr in die Nähe von Bill zu kommen, denn er schüttelte mit seiner Magie aus purer Rachsucht das Blut aus dem Kindsentführer.

   Kaum dass wir die Chance hatten uns mal zu sammeln und zu reinigen entkam uns Bill, nachdem er noch zwei Polizisten spurlos aufgelöst hatte. Und David sah einen Doppelgänger von sich im Auto vorrüber fahren ....

Wir hatten schon diverse Trauma- und Härtekerben auf unseren SC-Sheets stehen, vor allem bei Gewalt und Übernatürliches.

Szene 3

... und der Polizist murmelte "Schon wieder dieser Bill Toge", der Feuerball erwischte uns wieder ...

Und wir befanden uns in einem Supermarkt, den wir kannten, mitten am Tag. Leider auch während eines Raubüberfalls. Vier Typen mit den Masken von 4 Präsidenten schossen wild um sich, Vincent verkroch sich erfolgreich, auf Eliaz wurde geschossen, weil er nicht die Klappe halten konnte. Zu dem Blut auf unseren Klamotten kamen jetzt auch noch Reinigungsmittel und Katzenfutter. Es war ein grosses Durcheinander.

Wir schlichen uns, als die Polizei kam, hinten aus dem Laden raus, denn besonders vertrauenswürdig sahen wir nun nicht aus. Und da sahen wir, dass die vier Räuber entkommen waren, und dass einer davon Bill Toge war ...

Szene 4

... und der Polizist murmelte "Schon wieder dieser Bill Toge", der Feuerball erwischte uns wieder ...

Wir befanden uns mitten auf einem Trailer Park in Nevada, bewaffnet mit einer Pistole, einem Elektroschocker und einem Fleischermesser. Aber wir waren uns sofort einig: Bill Toge muss sterben!!!

Wir schauten uns um, was hier los war. Der Trailer Park war verlassen oder geräumt. Vor den Toren hatte sich ein Polizei SWAT Team versammelt. Eine Reporterin war wohl ermordet worden. Wir gingen in den nächsten Trailer, und wen trafen wir da? Einen weiteren Bill Toge.

Diesmal war es eine "Religöse Spinner"-Variante, denn Bill redete davon dass Jesus mit den "Znalubma" (UFO-Sekte???) kommen würde, ein Teenager, eine Frau und ein Mann waren dabei, ein toter Polizist lag aufgeschnitten auf dem Tisch. David flippte aus, da sein Wutimpuls getriggert wurde, er zusammen mit Eliaz versuchten diesen Bill umzubringen, während Vincent sich feige aber seiner Tugend folgend an die Polizisten wandten.

Eine wilde Schiesserei und ein paar Granaten Tränengas später waren alle SCs inklusive Bill verhaftet. Ein Doppelgänger von Eliaz wurde gesehen, als er an uns vorbei fuhr. David versuchte Bill sogar noch im Krankenwagen zu töten, drückte ihm eine Spritze mit Luft in den Hals ...

Szene 5, Ende

... und der Polizist murmelte "Schon wieder dieser Bill Toge", der Feuerball erwischte uns ...

Dann zog sich der Feuerball zurück, zurück blieb der Unfall mit den drei Wagen, aber nur zwei Bill Toges. Zwei Doppelgänger fuhren in exakten Kopien unserer eigenen Autos an uns vorrüber und verspotteten uns.
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 12:45 von Purzel »

Offline 1of3

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #2 am: 21.03.2007 | 10:45 »
Wie seid ihr von einer Szene zur nächsten gekommen? Oder habt ihr das offen gelassen?

Offline Purzel

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #3 am: 21.03.2007 | 11:18 »
Das war mal skurill!

Leider, so musste Dom zugeben, gab es kein wirklich besseres Einführungsszenario für UA, dieses war sehr wenig auf unsere SCs zugeschnitten, nur wenige Elemente sprachen direkt unsere Impulse oder Obsessionen an. Und es war natürlich sehr splatter-lastig, und hier und da kam doch etwas Railroading durch.

Trotzdem haben wir echt Spass gehabt, daher 4 von 4 Punkten.

Doppel plus gut!

Fazit

Denn auch das Regelsystem überzeugte uns voll.

Es ist insgesamt für Illusionismus durch den SL ausgelegt, und das steht auch so in den Regeln. So verwaltet beispielsweise der SL alle Lebensenergien und würfelt verdeckt.

Die Attribute und die paar Fertigkeiten sind völlig ausreichend. Bei Waffen geht das Regelwerk nicht besonders ins Detail (und sie haben vergessen Taser und sowas zu regeln), aber das ist auch gut so und passend zum Spiel. Das Schadenssystem ist irrsinnig simpel. Bei Schusswaffen ist die Qualität gleich dem Schaden, bei Nahkampf ist der Schaden gleich der Quersumme.

Der Würfelmechanismus ist verglichen mit anderen Resolutionen aus anderen getesteten Spielen geradezu simpel. Er basiert auf einem d100. Man muss unter sein Attribut und/oder seine Fertigkeit würfeln. Gleichzeitig aber versuchen möglichst hoch zu würfeln, denn die Zahl gibt auch die Qualität an, und je höher um so besser.

Die Würfe gibt es in drei Varianten, je nach Stress-Faktor. Die einfachen Proben gelingen fast schon von selbst, da braucht man nicht würfeln, aber da ist der SC auch ohne Stress und ohne Zeitlimit.
   Die wichtigeren Proben gehen gegen Attribut und Fertigkeiten. Ist man unter seinem Attribut, so ist die Probe gerade noch so gelungen, ist sie gar unter der Fertigkeit, hat sie geklappt.
   Bei den allerwichtigsten (und im Spiel häufigsten) Proben, unter Stress und Zeitlimit, muss man ausschliesslich unter der Fertigkeit bleiben, was auch am schwierigsten ist.

   Fertigkeiten und Attribute sind furchtbar schlecht, wie man zunächst denken mag, aber ihr Level ist halt an den allerwichtigsten Proben gemessen, und da versagen die SCs recht häufig, wohingegen in weniger wilden Situationen Proben mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit gelingen.
   Im normalen Leben sind die SCs so trotz schlechter Werte auf dem Sheet glaubhaft kompetente Bürger, die ihren Beruf zumindestens problemlos ausführen könnten. Nur wenn überall Blut spritzt und übernatürliche Dinge geschehen gehen ihre Erfolgschancen in den Keller.
   Insgesamt ein tolles und zum Thema passendes Würfelsystem, gut durchdacht.

Wie gesagt war der Plot schwach. Da sollten die Autoren mal was besseres machen oder machen lassen.

Ich fand es toll, wie unsere SCs nach und nach Kerben gesammelt haben. Zwar noch nicht genug um echte geistige Schäden zu bekommen, aber wir haben eine gute Idee davon, was eine grosse Anzahl an Härte und Trauma bedeuten kann.

Die Charaktererschaffung ist schnell und simpel, und es gibt nur wenig zu rechnen, nur ein paar Punkte (so viele wie man im Attribut hat) auf Basiswerte (entweder 15 oder 0) zu verteilen. Wichtiger ist da die richtige Wahl der Obsessionen und Impulse.



Diskussion eröffnet!

Ah, da ist schon die erste Meldung!

Wie seid ihr von einer Szene zur nächsten gekommen? Oder habt ihr das offen gelassen?

Wir wurden sozusagen von Dom zwischen diesen Schauplätzen gerailroadet/geillusioniert. Da das aber klar war, haben wir das über unsere SCs ergehen lassen. Zum Schluss war uns das nur Recht, denn unsere SCs waren entsprechend sauer auf Bill, dass sie ihn einfach nur umbringen wollten. :)
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 12:00 von Purzel »

Offline Purzel

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #4 am: 21.03.2007 | 11:32 »
Und um meiner Trauer Ausdruck zu verschaffen:

:,,( :,,( :,,( :,,( :,,(

Eva verlässt uns in Richtung Köln/Düsseldorf. Es war super mit dir, wir werden dich vermissen!

Offline Purzel

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #5 am: 21.03.2007 | 11:56 »
Was Dom und mir auf dem Rückweg noch einfiel:

In letzter Zeit hatten wir viele Spiele probiert, die sehr viel auf der Meta-Ebene machen. Es werden Stakes verhandelt, gemeinsam der Plot gelenkt, über die SCs gesprochen ...

Nicht so in Unknown Armies. Im Idealfall ist das Spiel meta-ebenen-frei.

Das kommt der gewollten Stimmung sicher zugute. Da der SL beispielsweise die Lebensenergie versteckt, kann man sich nur an den Beschreibungen des SLs orientieren, und konzentriert sich mehr auf die Obsessionen und Impulse des SC und versucht Situationen zu finden, in denen man diese auslösen kann.

Denn das Auslösen einer Obsession oder Impulses führt dazu, dass man die Zahlen seiner Würfe drehen darf. Die Erfolgschancen gehen dabei deutlich in die Höhe.

Furcht, Wut, Tugend und obsessives Verhalten, das zeigt gut, worum es im Spiel geht und was von den SCs erwartet wird: vor unangenehmen Situationen wegrennen, vor lauter Wut prügeln und randalieren und für Ideale/Tugenden oder Obsessionen Kopf und Kragen zu riskieren.

Ein weiterer Punkt, den Dom wahrscheinlich besser ausführen kann: auch die Anleitungen für den SL sind wohl sehr gut. Es ist beschrieben, wie man Szenarien für UA entwirkt. Zudem bietet ihm das Buch mit 400 Seiten eine Menge Material, aus dem er schöpfen kann.

Ein anderes Feature ist die Skalierbarkeit von UA. Man kann wählen, ob man eine Anfänger, eine Fortgeschrittenen oder eine Profi-Kampagne spielt.
   Die nötige Menge an Regeln ist kontinuierlich aufsteigend, so dass man vor allem als Spieler nicht alles wissen muss, wenn man mit einer Anfängerkampagne beginnt. Und nach und nach bekommt man mehr Wissen über den Mythos im Hintergrund und kommt so in den Kampagne für Fortgeschrittene. In der Profi-Kampagne weiss man dann gut über seinen eigenen Okkulten Untergrund Bescheid und versucht nun auf die Shaker und Mover dahinter einzuwirken.
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 11:59 von Purzel »

Preacher

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #6 am: 21.03.2007 | 12:11 »
Auf besonderen Wunsch von Hendrik:

SPOILER-Warnung! Der Plot ist einer der Einführungsplots aus dem UA-Buch.
Danke ;)

und hier und da kam doch etwas Railroading durch.
Das liegt am Szenario - wobei an sich nur die Reihenfolge der Szenen und innerhalb der Szenen die Ausgangssituation festgelegt ist; was in den einzelnen passiert und vor allem der Ausgang ist völlig offen.
Wenn Bill entkommt, haben die Spieler diese Szene "verloren" und ein Doppelgänger erscheint.

Wie seid ihr von einer Szene zur nächsten gekommen? Oder habt ihr das offen gelassen?
Das ergibt sich im Abenteuer. Sobald Bill entweder entkommen oder irgendwie dingfest gemacht wurde, ist die Szene zuende, es geht übergangslos in einem schwarzen Wirbel zurück auf die Kreuzung, das Benzin explodiert wieder und man "wirbelt" zur nächsten Szene - quasi beamen.

Offline 1of3

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #7 am: 21.03.2007 | 12:17 »
Ah. OK.

Offline Skyrock

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #8 am: 21.03.2007 | 14:15 »
UA hat mich noch nie besonders gereizt, aber wenn das ein typisches Abenteuer sein soll bin ich endgültig abgeschreckt. Da werden böse Erinnerungen an richtig schlechte oWoD-Runden wach...

Inwiefern konnte man denn da als Spieler Einfluss nehmen? Im Transkript liest es sich so als ob man mit der Brechstange von Szene zu Szene gerailroadet und von einem Obermacker von NSC rumgeschubst wird. Bleibt als Einflussmöglichkeit anscheinend nur sich in einer der Actionszenen umbringen zu lassen und so aus dem Spiel auszuscheiden, aber das ist nicht das was ich unter einem spaßigen Spielabend verstehe. (Und so Mindfuck-mäßig wie sich das Transkript liest wäre ich auch nicht überrascht wenn der Plot einen in der nächsten Szene wieder lebend auftauchen lässt.)
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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #9 am: 21.03.2007 | 14:29 »
Das einzige, was in Bill festgelegt ist, sind die drei aufeinanderfolgenden Szenen. Was aber in den Szenen geschieht, liegt vollkommen in Händen der Spieler.

Ich hab das Szenario schon ungefähr ein dutzend Mal geleitet - und die Spieler haben sich immer anders verhalten...

Beim Überfall gab es Gruppen, die auf Sicherheit gespielt haben, andere haben die Gangster überwältigt, wiederum andere haben Bill dort gerettet oder aufgehalten

Bei Bill als Epideromanten haben manche Bill geholfen, ihn aufgehalten, vor ihm geflohen oder den Kinderschänder selbst erschossen.

Bei den Ufo-Freaks haben sich die Gruppen versteckt, den Freaks angeschlossen, sich der Polizei ergeben oder sind vollkommen durchgedreht und haben Freund wie Feind angeschossen...

"Die drei Leben des Bill Toge" ist eine kurze Tour de Force durch die Welt von UA: Es besteht aus drei Szenen, die thematisch zusammenhängen, aber innerhalb der Szenen nicht vorschreiben, was zu tun ist. Im Gegensatz zu "Kerkerwelten" laufen die Charaktere eben nicht durch eine Traumwelt und können nur dem SL lauschen - sie müssen selbst handeln, auch wenn sie am Anfang eben nicht wissen, was die richtige Entscheidung ist...

Bill ist perfekt für einen Con, weil da die Beschränkheit des Kammerspiels ein Vorteil ist - die Spieler wissen in jeder Szene, das von ihnen etwas zu tun ist - nur nicht genau was...

Als Einstiegsabenteuer für eine Kampagne gibt es andere Szenarien (z.B. Jaspers 'In jedem 7. Ei" - aber um mal eine gehörige Dosis UA abzuhauen, ist Bill perfekt geeignet...
 
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Preacher

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #10 am: 21.03.2007 | 14:31 »
Inwiefern konnte man denn da als Spieler Einfluss nehmen? Im Transkript liest es sich so als ob man mit der Brechstange von Szene zu Szene gerailroadet und von einem Obermacker von NSC rumgeschubst wird. Bleibt als Einflussmöglichkeit anscheinend nur sich in einer der Actionszenen umbringen zu lassen und so aus dem Spiel auszuscheiden, aber das ist nicht das was ich unter einem spaßigen Spielabend verstehe. (Und so Mindfuck-mäßig wie sich das Transkript liest wäre ich auch nicht überrascht wenn der Plot einen in der nächsten Szene wieder lebend auftauchen lässt.)

Kompletter Schwachsinn. Aber völlig.

Ich hab's zwar schon geschrieben, aber da Du das offensichtlich nicht gelesen hast, wiederhole ich mich hiermit:

Die Reihenfolge der Szenen, sowie die Ausgangssituationen in den Szenen selbst sind jeweils festgelegt. Sonst nichts. In jeder Szene ist der Ausgang ganz explizit offen, alles ist möglich, die SC haben JEGLICHE Handlungsfreiheit.
Weiterhin gibt es in jeder Szene gibt es eine explizite Gewinnbedingung (Bill wird aufgehalten) und somit auch eine klare Möglichkeit, zu versagen (Bill wird nicht aufgehalten).
Die Endbedingung der Szenen ist auch klar: Sobald Bill definitiv aufgehalten wird (eine Verzögerung seiner Flucht um eine bestimmte Zeitspanne [wird auch noch festgelegt, hab ich aber nimmer im Kopf]) oder rechtzeitig entkommt, ist die Szene zuende. Sagen die SC "wir setzen uns hin und lassen alle machen, was sie wollen" ist die Szene sofort zu Ende - dann haben sie eben versagt.

Weiterhin werden alle Blessuren, aller Schaden und auch alle Todesfälle übertragen.

Tu mir einen Gefallen, und lies in Zukunft wenigstens zuerst das Objekt deines Verrisses.

Meine Güte, daß man manchen Leuten sowas überhaupt erst sagen muss ::)

Offline Skyrock

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #11 am: 21.03.2007 | 14:36 »
Verriss? Glaub mir, wenn ich einen echten Verriss schreibe sieht das ganz anders aus, denn dann gibt es Kleinholz links, rechts und in der Mitte. Ich habe nur meinen Eindruck vom Transkript geschildert und nachgefragt, inwiefern dieser Eindruck stimmt.

Wenn man innerhalb der Szenen Einfluss nehmen und Bill ausschalten kann ist es schon besser. Dennoch, mein Fall wäre so ein Szenario nicht.
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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #12 am: 21.03.2007 | 14:41 »
Ich habe nur meinen Eindruck vom Transkript geschildert und nachgefragt, inwiefern dieser Eindruck stimmt.
Ah, ok.

Wenn man innerhalb der Szenen Einfluss nehmen und Bill ausschalten kann ist es schon besser. Dennoch, mein Fall wäre so ein Szenario nicht.

Das ist dann wohl Geschmackssache - ich find es super.

Btw.: Da man jeden der 3 Bills einzeln ausschalten muss, sind auch Teilerfolge möglich - am Ende (bzw. Anfang - denn die einzelnen Szenen sind immer wieder Sprünge um 12 Stunden zurück in der zeit) bleiben am Unfallort eben zwischen 0 und 3 Bills zurück. UNd für jeden Bill, der zurückbleibt, erhält der SC, dessen Spieler es versaut hat (steht auch explizit drin) einen "bösen Doppelgänger" und damit jede Menge Ärger für die Zukunft.
Wenn das keine Wettbewerbsebene im Szenario ist, dann weiß ich auch nicht ;)

Offline Dom

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #13 am: 21.03.2007 | 15:03 »
Purzel hat übrigens einen leichten Dreher in der Geschichte. Insgesamt gab es zwei Doppelgänger, einmal den der Supermarkt- und den der Kaufhaus-Szene (David und Vincent). Bei der letzten Szene haben die Charaktere Bills Ankunft an der Kreuzung erfolgreich verhindert, auch wenn sie durch die Avatar-Fähigkeiten "etwa" irritiert wurden  >;D

Zur Szenariovorbereitung: Es ist vorgesehen, dass der SL Szenarien für seine Gruppe entwirft und dabei die Flaggen der Charaktere mit verwurstet. Das Vorgehen beim Entwurf basiert auf einer R-Map. UA ist aber laut Regeln als Stimmunsspiel entworfen, bei dem der SL verdeckt würfelt und auch die Wunden verdeckt verwaltet. Dabei denke ich allerdings, dass (zumindest wenn ich eine UA-Kampagne leiten würde) Wunden und Verletzungen nicht so sehr im Vordergrund stehen würden wie im Bill-Toge-Szenario.

Ansonsten kann ich mir auch vorstellen, dass man UA auch ARSig spielen kann, d.h. offenes Spiel durch den SL usw. Vielleicht als eine Gruppe von Harten Jungs, Adepten und Avataren, die verhindern wollen, dass die falschen Jungs im okkulten Untergrund die Oberhand gewinnen. Das wäre jedoch ein nicht vorgesehener Drift und sicherlich auch nur mittelmäßig interessant, da es doch erheblich weniger Crunch und taktische Möglichkeiten als beispielsweise bei D&D gibt. Zudem wäre es natürlich ein starker Drift weg von einem geheimnisvollen Hintergrund, bei dem die Spieler die Regeln und Möglichkeiten zunächst erstmal (kennen-)lernen.

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #14 am: 21.03.2007 | 15:10 »
Sorry wenn der Plot schlecht zu lesen ist. Einen haarkleinen Bericht über die einzelnen Ereignisse, und wie die Spieler darauf reagiert haben, und was der SL macht, wäre aber weit zu umfangreich geworden.

Deswegen sei hier noch mal zusammenfassend gesagt: in unserer Testrunde war dieses UA-Spiel ein gutes Beispiel für funktionierenden Illusionismus. Es war kein böses Railroading.

Dass wir an einigen Stellen stutzten und uns etwas gerailroadet vorkamen lag a) am ungünstigen Plot, nicht an UA selbst. Und b) daran dass wir in letzter Zeit viele Player Empowerment und Meta-Ebenen-lastig Spiele probiert haben.

Ich brauchte selbst ein paar Minuten um zu bemerken: "Aaah, Illusionismus! Ich erinnere mich dran, so machen wir das auch in der DSA-Runde. Jetzt weiss ich, wie ich mich zu verhalten habe!" Dann habe ich mich auf das konzentriert, was mein SC erreichen kann und liess Dom die äussere Leitung und Struktur und vor allem das Scene Framing vorgeben. Danach ist es das natürlichste von der Welt und wir spielten bewusst mit vollem GruppenKonsens.

Offline Alex

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #15 am: 21.03.2007 | 15:25 »
@ Purzel & Dom
Ich finde eure Spielberichte immer wieder genial. Man lernt mehr über ein Rollenspiel als bei jeder ausführlichen Rezension. Dabei bleibt ihr auch fair und objektiv.
Hiernach wird unsere Rollenspieltestrunde eine kleine Pause machen müssen. Unsere Mitspielerin Eva ist ab nächster Woche nicht mehr da, wir suchen daher Ersatz vor Ort, was in den Semesterferien etwas dauern kann.
Na das ist mal 'ne schlechte Nachricht.  :q  ... und was lese ich solange?

Preacher

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #16 am: 21.03.2007 | 15:28 »
Deswegen sei hier noch mal zusammenfassend gesagt: in unserer Testrunde war dieses UA-Spiel ein gutes Beispiel für funktionierenden Illusionismus. Es war kein böses Railroading.
Im Abenteuer eigentlich auch nicht vorgesehen, da der Ausgang der Szenen wirklich offen sein sollte. Illusionismus wäre es ja nur, wenn der Ausgang feststünde, die Spieler es aber nicht merkten.

Bill Toge ist insofern eine merkwürdige Mischung - der Ablauf der Szenen ist klar vorgeschrieben - eigentlich Railroading par excellence. Innerhalb der Szenen dagegen herrscht völlige Handlungsfreiheit - zumindest innerhalb der Geschehnisse: Die Bullen stürmen den Trailerpark mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (ich wüsste zumindest keinen Weg, wie die SC das verhindern sollen - aber ich wäre da auch offen für Ideen). Aber was sie dann innerhalb dieser Situation machen, ist ihnen wieder überlassen.

Zur Szenariovorbereitung: Es ist vorgesehen, dass der SL Szenarien für seine Gruppe entwirft und dabei die Flaggen der Charaktere mit verwurstet. Das Vorgehen beim Entwurf basiert auf einer R-Map.
Stimmt an sich. Wobei sich Bill in three Persons (BitP) imho eigentlich sehr gut dafür eignet, ohne das zu spielen. Die Chars brauchen nur einen Grund, auf der Straße unterwegs zu sein, ins Szenario geworfen werden sie dann von alleine. Von daher eignet sich das AB mMn auch gut als Einstieg für ne Kampagne: Das Erlebnis schweißt zum einen zusammen (hoffentlich), zum anderen kommt das Abenteuer auch mit komplett unbedarften SC aus, die noch keinen Auslöser hatten - in dem Fall würde ich das AB als gemeinsamen Auslöser der SC hernehmen.

UA ist aber laut Regeln als Stimmungsspiel entworfen, bei dem der SL verdeckt würfelt und auch die Wunden verdeckt verwaltet. Dabei denke ich allerdings, dass (zumindest wenn ich eine UA-Kampagne leiten würde) Wunden und Verletzungen nicht so sehr im Vordergrund stehen würden wie im Bill-Toge-Szenario.
Das stimmt, und wäre auch nicht wünschenswert - Heilung ist bei UA eine ziemlich langwierige Sache ;)

Das wäre jedoch ein nicht vorgesehener Drift und sicherlich auch nur mittelmäßig interessant, da es doch erheblich weniger Crunch und taktische Möglichkeiten als beispielsweise bei D&D gibt.
Das stimmt. Crunch ist zwar vorhanden, aber um als spielspaßbestimmender Faktor herzuhalten, ist es sicher nicht genug.

Zudem wäre es natürlich ein starker Drift weg von einem geheimnisvollen Hintergrund, bei dem die Spieler die Regeln und Möglichkeiten zunächst erstmal (kennen-)lernen.
Jein - in einer Eingeweihten- oder Erleuchtetenkampagne fällt dieser geheimnisvolle Hintergrund ja auch teilweise weg (zumindest das Geheimnis).
Von daher ist dieser Drift ja schon im Spiel immanent.

Offline Skyrock

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #17 am: 21.03.2007 | 15:30 »
Kein Vorwurf zur Genauigkeit des Spielberichts - es ist ohnehin schwer die Szenariostruktur aus einem einzigen Plotverlauf herauszulesen. Ich sah da aber ein paar Stellen (plötzlicher Teleport an einen anderen Ort, plötzliche Entscheidung Bill zu töten, Auftauchen eines NSCs der eine Superkraft demonstriert die cooler als das Zeug SCs ist, davonbrausen und verhöhnen der SCs durch selbigen NSC) die meinen Erfahrungen nach meistens eng mit knallhartem Illusionismus verknüpft sind und mich daher auf der Stelle mißtrauisch machen.

Ansonsten kann ich mir auch vorstellen, dass man UA auch ARSig spielen kann, d.h. offenes Spiel durch den SL usw.
Klar, man kann UA sicher ARSig spielen. Schließlich kann man alles ARSig spielen solange es nicht so ein Extremfall wie Breaking the Ice ist ;)

Ich denke aber auch dass UA da nicht besonders gut unterstützt. Vielleicht kann man da mit hochgradigeren SCs etwas besser taktieren indem man Rituale geschickt verbindet um Effekte zu stacken und Schwachstellen auszubügeln, aggressiv das Abstauben von Ladungen mit der Verfolgung seiner Ziele verknüpft etc., aber letzten Endes würde man da wohl versuchen Nägel mit einem Messer einzuschlagen.
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Offline Purzel

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #18 am: 21.03.2007 | 15:30 »
... und was lese ich solange?

Vielleicht importiere ich den Jens aus Hildesheim zu einem Gastspiel mit der Rollenspieltestrunde hier nach Clausthal.  >;D

Offline Purzel

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #19 am: 21.03.2007 | 15:34 »
... plötzliche Entscheidung Bill zu töten ...

Oh, das kam nicht von Spielleiter Dom aus. Das waren wir Spieler schon selbst. Hey, unsere SCs waren zu dem Zeitpunkt dreimal durch eine Explosion in einen Wirbel geschleudert worden, immer begegneten wir Bill Toge. Wir waren mit Blut, Domestos und Katzenfutter verschmiert, Eliaz hatte sich das dritte Mal in Folge übergeben, auf uns wurde geschossen und einem pädophilen Kinderschänder wurde vor unseren Augen das Blut aus dem Körper geschüttelt. Und wer ist wahrscheinlich Schuld? BILL TOGE MUSS STERBEN!  *muhahahaha* >;D
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 15:37 von Purzel »

Offline Skyrock

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #20 am: 21.03.2007 | 15:37 »
Ah. Ja, das macht Sinn. Las sich für mich im Transkript so als sei diese Entscheidung vom Szenario vorgegeben, aber ich kann verstehen wenn es der Gruppe unisono in der Faust juckt angesichts eines solchen NSCs ;)
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wjassula

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #21 am: 21.03.2007 | 15:52 »
Hey, cool :). Klingt für mich so, als hätte UA bei euch genau das erreicht, was es soll. Euren Eindruck vom Spiel kann ich voll und ganz bestätigen - wenn UA gut läuft, fühlt es sich so an.Ist ja super, dass es für euch funktioniert hat. Danke für den Bericht!
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 15:56 von Jasper »

Offline Dom

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #22 am: 21.03.2007 | 15:54 »
Ich habe, wie es vorgesehen war, zwei Dinge Illusionistisch/Railroadig betrieben:
a) Die Szenenwechsel, wobei die zwar Railroaden, aber auch ein in der Story vorgesehener Effekt sind. Ohne diesen Effekt wäre das ganze Szenario unspielbar. Ich will damit sagen, dass es in meinem Verständnis ein Scene-Framing durch den SL und kein wirkliches Railroading war, denn ich habe nix anderes gemacht, als die alte Szene zu schließen und die neue aufzumachen. EDIT: ... und einen kurzen Übergang zu erzählen.
b) In Kämpfen habe ich verdeckt gewürfelt um die Lebensenergie der Spieler geheim zu verwalten. Dabei habe ich genau einmal nicht das Ergebnis benutzt, das die Würfel wollten.

Was die Spieler innerhalb der Szenen gemacht haben war völlig ihnen überlassen. Da hab ich sie an keiner Stelle irgendwohin illusioniert oder gerailroadet. Und mit den zwei Doppelgängern müssen die SCs jetzt leben ;) (auch wenn wir die wohl nie wieder bespielen werden)

Ergänzung: Was noch dazu kommt und sich vielleicht illusionistisch liest, ist, dass es in einer Einsteiger-Kampagne Regeln gibt, die die Spieler nicht kennen (insbesondere Magie). An diese Regeln habe ich mich als SL auch gehalten. Die NSCs sind eben auf dieser Stufe der Erkenntnis mit Fähigkeiten ausgestattet, die die SCs nicht haben und die die Spieler (noch) nicht kennen.

Dom
« Letzte Änderung: 21.03.2007 | 16:13 von Dom »

Offline Dr.Boomslang

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #23 am: 21.03.2007 | 16:37 »
Zur Sache mit dem Railroading: Hier ist immer ein beliebtes Missverständnis es sei bereits Railroading wenn Spieler keine Wahl haben. Aber das allein macht noch kein Railroading. Das ist es nämlich nur, wenn den Spielern eine Wahl genommen wird, die sie normalerweise hätten. Da ist natürlich die große Frage was die Spieler als ihre normalen Freiheiten ansehen.
Bei diesen Szenenwechseln, wie hier geschildert, gewöhnen sich die Spieler aber sicher sehr schnell daran, dass sie keinen Einfluss auf die nächste Szene haben und fühlen sich somit auch nicht genötigt.
Klar, das hängt jetzt alles an der Definition von Railroading, deshalb sage ich dazu einfach mal nicht viel mehr.


Illusionismus scheint in UA aber ein Kernelement zu sein. Ich stimme da auch mit Purzel nicht ganz überein, dass es sich bei dem Regelwerk um ein gutes System für Illusionismus handelt. Ich weiß nicht so recht was da der Qualitätsmaßstab sein soll. Eigentlich ist Illusionismus doch grade das geschickte Weglassen oder Umdeuten von expliziten Systemteilen.

Das einzige was ich an dem System so wie ich es kenne (einmal gespielt, und ein paar Sachen drüber gelesen) gut finde ist die Sache mit den Obsessionen und Impulsen und der Sache mit den Kerben. Die geben wie schon gesagt dem Charakter eine Richtung, helfen dem Spieler beim Rollenspiel, dabei eine Zielvorgabe zu entwickeln und dienen dem SL im Idealfall als Flags. Außerdem sind die Impulse das einzige Stück Crunch, das der Spieler am Anfang hat.
Der Rest des Systems ist für mich recht überflüssig, grade weil es um Illusionismus geht.

Man könnte natürlich behaupten eine illusionistisches System müsse eben grade das Illsuionieren erleichtern, indem zwar feste explizite Regeln gegeben werden, die dann aber leicht zu umgehen sind. Insofern macht es UA natürlich genau richtig indem es z.B. zwar Schadensregeln gibt, aber sowohl die Schadenshöhe, als auch der derzeitige Schaden eines Charakters verdeckt verwaltet und wahrscheinlich auch noch ermittelt werden.
Der Schaden ist also de facto beliebig. Dei Frage ist braucht der SL dann eine so genaue Einteilung (d100) überhaupt?

Wahrscheinlich hängt das mit der Illusion zusammen. Würde man den Spielern offen sagen, dass der Schaden beliebig ist und ihnen durch das System keine hohe Genauigkeit vortäuschen, wäre es ja wieder kein Illusionismus, weil keine Illusion vorliegt. Hier kann man sich natürlich aber wieder fragen, wie lange die Illusion denn mit diesen ganzen Spielchen hält und ob das alles nötig ist. Darüber bin ich mir auch noch nicht so ganz klar, denn ehrlich gesagt weiß ich nicht wirklich was ein "gutes" System für Illusionismus ausmacht.


Eine andere Sache würde mich noch interessieren. Vom Durchlesen her habe ich das Szenario absolut nicht verstanden (also was da eigentlich im Hintergrund abläuft). Habt ihr Spieler das ganze beim Spielen durchblickt (oder zumindest nachher)?
Für mich macht das alles tatsächlich den Eindruck von ziemlich direktem Mindfuck ;D
Nicht das ich sowas grundsätzlich schlecht finde, aber ist das typisch für UA? Dann wäre das ganze ja schon sehr SL-Show lastig.
Erfährt man denn im Nachhinein irgendwie mehr über die Hintergründe des ganzen, oder geht das eher so in Richtung Mullholand Drive: versuchs-nicht-zu-verstehen-oder-du-hast-schmerzen ? ::)

Offline Myrmidon

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Re: [Unknown Armies] Kill Bill (Toge)
« Antwort #24 am: 21.03.2007 | 16:41 »
Was genau hat's eigentlich mit den Doppelgängern auf sich? Von denen höre ich nämlich zum ersten Mal, da es uns auf dem Ratcon - wo ich das Szenario erleben durfe - direkt gelungen war, alle drei Bills über den Jordan zu befördern.
Machen die irgendwas böses - und warum genau entstehen die, wenn man den Bill nicht erwischt?


PS:
Da diesen lustigen Gag bislang noch niemand aufgelöst hat: Die "Znalubma" kommen tatsächlich um Bill abzuholen. Das ist nämlich "Ambulanz" rückwärts gelesen und das steht ja bekanntlich in Spiegelschrift vorne auf amerikanischen Krankenwagen.