Autor Thema: Monsters Menace America - Brettspiel für Fans von Godzilla und King Kong (WotC)  (Gelesen 1826 mal)

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Offline Jed Clayton

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Hallo Leute,

letzte Woche kaufte ich mir eher zum Spaß das Brettspiel "Monsters Menace America" von Wizards of the Coast. (Es gab angeblich auch mal eine ältere Fassung davon von Avalon Hill, was ja von Hasbro aufgekauft wurde. Diese erste Fassung trug soweit ich weiß den Titel "Monsters Ravage America" ... das neue ist praktisch genau das gleiche.) Es erschien vor fast genau 2 Jahren, also 2005.

Das Ziel von MMA ist es, ein gewaltiges Riesenmonster à la Godzilla, Gamera, King Kong oder Hedora in einer wilden Zerstörungsorgie über
eine Landkarte der USA zu lenken und dabei durch geschickte
Spielzüge möglichst viel kaputt zu machen und am Ende über die
anderen Monster zu triumphieren. Jeder Spieler steuert aber nicht
nur sein eigenes Film-Monster, sondern auch einen der vier Zweige
des amerikanischen Militärs (Army, Navy, Air Force, Marines). Mit
der Monsterfigur macht man bestimmte Ziele auf dem Spielfeld platt
und das Militär lenkt man jeweils gegen die Monster der Mitspieler,
zumindest bis es zum großen Finalkampf der Monster kommt, bei dem
dann nur noch die Monster unter sich kämpfen. Wer am Ende noch
übrig ist, wird praktisch der König der Riesen-Filmmonster und der
Alleinherrscher über die USA.  :D

Wer sehen möchte, wie das gute Stück insgesamt aufgebaut aussieht,
sollte mal kurz hier hin schauen:
http://www.wizards.com/default.asp?x=ah/article/ah20050415a

Heute konnte ich das Spiel zum ersten Mal ausprobieren.
Ich habe es kurz gegen meinen Neffen gespielt, weil er sich
sehr dafür interessiert hat. Mein Neffe ist 8 Jahre alt. Wenn
er mich heute nicht danach gefragt hätte, wäre das Spiel
wahrscheinlich immer noch verpackt in der Schachtel.

Leider konnten wir die Partie heute nicht zu Ende
spielen, weil er dann gegen 19 Uhr nach Hause musste.

Ich kann nun aber hier eine Kurzübersicht über das Spiel
geben, wenn man so will vielleicht eine Art Rezension:

Zunächst mal ist MMA nicht schwierig. Der Aufbau
dauert bestimmt weniger als 5 Minuten.
Man kann es lediglich mit 2, 3 oder 4 Spielern spielen.
Theoretisch sind auch Solo-Partien denkbar, wenn man
abwechselnd für sich selbst und für seine Gegner würfelt,
aber wer will das schon?
Wenn sich mehr als 4 Personen zum Spielen zusammen-
finden, könnte man theoretisch auch 2er- und 3er-Teams
für jede der 4 möglichen Einheiten bilden, die verschiedene
Spielzüge übernehmen oder sich untereinander koordinieren.
Das wäre aber bestimmt eine große Ausnahme.

Etwas seltsam wirkt dabei, dass es insgesamt 6 Monster
gibt, aber nur 4 davon in einer Partie vorkommen dürfen.

Ein besonderer Kniff ist wie gesagt, dass man sowohl
die Monster als auch das Militär steuert, jeweils zu
unterschiedlichen Zwecken. Man spielt nicht "Monster
gegen das Militär", wie man sich vielleicht denken
könnte. Gewürfelt wird nur in den Kampfszenen.
Die Streitkräfte sind absichtlich so schwach aufgestellt,
dass sie eigentlich immer gegen die Monster unterliegen
müssten. Das Militär (5 Zweige: Armee, Marine,
Luftwaffe, Ledernacken und Nationalgarde) kann also
ein Monster nur anhalten, verlangsamen, oder an einen
anderen Ort zu gehen zwingen. Es wird ein Monster
aber nie mit einem einzigen Treffer nur "abschießen".

Es gibt 16 Zusatzkarten für das Militär und genauso
16 Zusatzkarten für die Monster. Diese Zusatzkarten
können ab und zu in bestimmten Konstellationen
zum Einsatz kommen und verbessern die Chancen
für Militär beziehungsweise für Monster ähnlich wie
auch die Prop- oder Special-Effect-Karten in den
B-Movie-Cardgames wie "Grave Robbers From Outer Space".

Ein paar davon sind richtig witzig, zum Beispiel
die Karte "Blonde Frau als Köder verwenden" oder
auch die Karte "Einsparmaßnahmen im Wehretat -
entferne eine gegnerische Militärkarte vom Spieltisch
".

Unter den amerikanischen Sehenswürdigkeiten,
welche man auf dem Spielfeld verwüsten kann,
findet sich neben dem Mount Rushmore und dem
Old Faithful zum Beispiel auch "Graceland" in
Tennessee, also das Haus von Elvis Presley.

Zerstörte Städte und "Landmarks" werden durch
eine Stampfmarke auf dem Spielfeld ersetzt: Das
verhindert, dass eine einzelne Stadt oder Gegend
zweimal verwüstet wird. Tritt ein anderes Monster
auf dieses Feld, trifft es dort nur noch auf eine
Trümmerlandschaft und kann daher keine weiteren
Punkte für dieses Feld einstreichen.

Damit wären wir auch schon bei einer weiteren
netten Besonderheit von MMA: den so genannten
Health-Punkten. Das sind quasi die guten alten
Trefferpunkte oder Lebenspunkte der Monster im
Spiel. Aber ein Monster steigert seinem Punktestand
immer weiter durch das Zerstören von Zielen
(Städten usw.). Mit jeder zertrampelten Stadt gehen
also die Lebenspunkte des Monsters nach oben.
Man könnte sie sowohl Lebenspunkte wie auch
Erfahrungspunkte nennen.

Mein Fazit:
Das Spiel ist leicht genug für Kinder. Mein Neffe ist
noch nicht ganz 9 Jahre alt und hat schon jeden
Spielzug verstanden. Es geht locker und flüssig, und
die Gewalt ist reine Comic- oder absurde Gewalt.
(Ich würde zum Beispiel keine Brettspiele über den
Zweiten Weltkrieg wie "Axis & Allies" spielen.)
- Das Spielfeld "Amerika" und die Karten ergeben
zusammen viele schöne Kombinationen und strategische
Möglichkeiten, aber es fehlt natürlich die ganz freie
Ausbaubarkeit von Giant Monster Rampage, was
wirklich die Regeln eines Tabletop-Systems hat.
- Auf die vielen kleinen Teile wie Panzer und Flugzeuge
muss man wie üblich bei solchen Spielen wahnsinnig
gut aufpassen. Sobald eines davon am Tisch verloren
geht, kann man MMA quasi nicht mehr gut spielen.
Und woher soll ich Ersatzteile nehmen, wenn jedes
Teilchen nur ein einziges Mal vertreten ist? Außerdem
können sich die Ränder der Pappkärtchen schnell
abnutzen, insbesondere wenn auf den "Record Tiles"
die seitlich angebrachten Schiebestückchen aus
Plastik hin- und hergeschoben werden müssen.

Darum finde ich den Preis von 42,00 Euro nicht ganz
gerechtfertigt. Aber man muss bedenken, wie teuer
es in Amerika geworden ist, Spielkarten und bestimmte
Pappstückchen in einem unregelmäßigen Format
drucken zu lassen.

In einer Envoyer-ähnlichen Bewertung würde ich
dem Spiel MMA wahrscheinlich 80% geben.
« Letzte Änderung: 13.06.2007 | 00:09 von Jed Clayton »
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

Wolf Sturmklinge

  • Gast
Ich muß Jed zustimmen. MMA ist ein sehr gutes, kurzweiliges Spiel, allerdings ist der Preis ne Frechheit! Ich habe es auf dem Flohmarkt neu für nicht mal 20 Euro bekommen, aber im Laden kostet es doppelt so viel wie in den USA.