Autor Thema: Geist und Körper  (Gelesen 6285 mal)

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Geist und Körper
« am: 9.01.2003 | 23:19 »
Mal eine Überlegung:

Ist das Ausspielen von kniffeliger Interaktion nicht eigentlich unfair?

Nehmen wir doch einmal folgendes:
Bernhard der Hänfling will einen mächtigen Krieger spielen. Kein Problem bekommt er eben die passenden Attribute und stürzt sich in die Schlacht! Da der Kampf nicht ausgespielt wird und Bernhard sich nicht wirklich mit Mike dem Mächtigen, seinem SL duellieren muss, ist die Welt in Ordnung, die hohen Kampfwerte von Bernhards SC werden durch entsprechenden Würfelpool/Modifikator signalisiert.
So, zur selben Spielgruppe gehört Stefan der Stotterer (ich möchte an dieser Stelle ausrücklich darauf hinweisen, dass ich Leute mit Sprachfehler nicht deskriminieren will!), der gerne einen manipulativen Meisterdiplomaten spielen möchte. Er bekommt dann halt die ensprechenden Attribute, aber... Interaktion wird ausgespielt!
Damit ist Stefan Bernhard gegenüber im Nachteil, denn wenn es darum geht die Kampfwerte zu spielen wird in aller Regel gewürfelt, während Stefan gezwungen ist Werte die er selbst nicht besitzt zu spielen.
Eigentlich müsste Stefan in wichtigen Verhandlungen genauso würfeln dürfen wie Bernhard in Kämpfen... das aber wiederum würde viel Rollenspiel verhindern.
Ich hoffe ihr erkennt mein Paradoxon...


Offline Raphael

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Re:Geist und Körper
« Antwort #1 am: 9.01.2003 | 23:32 »
Hmmm ... Problem erkannt.

Lösung: Auf soziale Attribute ausweichen (Charisma, vielleicht Weisheit im D&D, Appearance-Charisma-Manipulation bei White Wolf). Ein paar Regeln improvisieren.  8)
Nachteil: Braucht einen etwas erfahrenen Spielleiter.

So würd' ich's machen. Feel free to ... argue.gif !
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Re:Geist und Körper
« Antwort #2 am: 9.01.2003 | 23:34 »
Da hatten wir schon mal einen ähnlichen Thread Diskussion in Regeln gefasst
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

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Offline Grungi

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Re:Geist und Körper
« Antwort #3 am: 10.01.2003 | 17:45 »
Ich würde halt solange Rollenspielen wie es geht und wenn man merkt, der Spieler versteckt sich nicht hinter seinen Werten, sondern versucht wirklich sich in die Rolle zu versetzen, sollte man das Ergebnis der Verhandlung dann im Konsens mit einer Probe entscheiden.
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Offline Lord Verminaard

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Re:Geist und Körper
« Antwort #4 am: 11.01.2003 | 01:56 »
Tja, wenn jemand sich nicht Artikulieren kann, ist das beim Rollenspiel allgemein nicht so vorteilhaft, schließlich soll auch Bernhard der Hänfling die Aktionen seines Kriegers schön beschreiben. Manch einer soll durch das Rollenspiel seine kommunikativen Fähigkeiten ja auch schon erheblich verbessert haben...

Trotzdem berücksichtige ich als SL die sozialen Attribute und Fertigkeiten der Charaktere dergestalt, dass ich es bei einem SC mit hohen Werten in diesem Bereich nicht so genau nehme, wenn der Spieler sich vielleicht etwas unglücklich ausdrückt, während ich bei niedrigen Werten gelegentlich schon darauf hinweise, dass hochgestochene Reden und feine Manipulationen vielleicht nicht ganz rollengerecht sind.
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Re:Geist und Körper
« Antwort #5 am: 11.01.2003 | 23:29 »
nun ... wie schon oft hier angekreidet enthält mein system viel gewalt seitens des sl's (mir) ... aber es hat auch den vorteil das ich damit die möglichkeit gebe den wunsch annährend zu entsprechen und dennoch das zu behalten was bei mir sehr, sehr wichtig ist  ... das ausspielen.

er wollte große reden vor dem volke schwingen? warum nicht? aber nicht als der große volksaufhetzer sondern als intrigant der im hintergrund die pfäden zieht und sich hinter seiner angeblichen schwäche, dem stottern, sehr gut verstecken kann ... und wenn er groß reden will kann man selbst das ausspielen und sein stotterproblem hinter seiner würde verdecken. so nach dem motto ein diplomat aus einem hochangesehenden oder sehr gefürchteten reich oder volk welcher die allgemeine weltsprache nicht perfekt beherrscht .... einerseits zwingt so etwas die leute dazu ihm zuzuhören anderer seits wollen sie ihm auch zuhören da er ja von gewichtiger posititon ist ... bricht er sich an den worten, hören die nsc höfflich drüber hinweg und denken sich in ihrem hinterkopfe ihre bösen gedanken (wenn sie da sein sollen wegen irgendetwas) ohne das er es mitkriegt. und so etwas bietet ja auch gleich noch die perfekte möglichkeit einiger probleme *lach*  

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Re:Geist und Körper
« Antwort #6 am: 12.01.2003 | 00:24 »
Das ist in Ordnung wenn er einen stotternden Charakter spielt. Aber vieleicht will er das nicht. Und was ist wenn ein relativ einfältiger Spieler einen super gewitzten Charakter spielen will. Da kommst du mit ausspielen allein nicht weit.
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Re:Geist und Körper
« Antwort #7 am: 12.01.2003 | 00:32 »
aber dann gibt es immernoch den sl der genau weiß das der spieler dies will und in jedem kommentar den ich als tipp gelesen habe stand drinne sich zeit für jeden spieler zu nehmen, das jeder sc "einmal am abend mindestens der glänzende held in seiner rolle ist" ... also wird ein sc in der lage sein müssen/sollen einmal ein szene zu bilden in der er nur dem spieler der gewitzt sein will aber nicht ist ein situation stellt in der den andern spielern absolutes sprechverbot erteilt ist und nur der spieler selber darum kämpft mit der situation fertig zu werden, und zwar mit einer situation die logischer weise vom sl leichter als normaler weise gesetllt ist, wo die ganzen superhirne mitkniffeln, eine situation die nur dieser spieler löst und er mit stolz das möglichst auch schaffen sollte (nicht zu leicht - nicht zu schwer) ...

was das "nicht stottern angeht" -_-' ja ... da bleibt wohl nur das intensive gespräch mit dem spieler ... er muss mit diesem gebrechen leben, und eine würfelwurf ist kein erfolgserlebniss ....

Offline Grungi

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Re:Geist und Körper
« Antwort #8 am: 12.01.2003 | 14:43 »
Aber wenn der Spieler sich mühe gibt, aber das Stottern halt nicht vermeiden kann, kann man doch so tun als hätte der Charakter nie gestottert und schaut nur auf die gebrachten Argumente
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Re:Geist und Körper
« Antwort #9 am: 12.01.2003 | 15:31 »
das ist natürlich die feinste methode ... und immer noch besser als auswürfeln

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Re:Geist und Körper
« Antwort #10 am: 17.01.2003 | 19:32 »
He, das ist genau das was ich gerade als problem mit meiner Diebin hab. Die hat so Fähigkeiten wie Verführung, nur wie soll ich einen Mann verführen? Ich häng jedesmal total in den Seilen wenn unser SL möchte das ich das beschreibe. Warum darf ich da nicht einfach nur würfeln?
Unser Ork würfelt doch auch nur wenn er mit seinem Bogen auf etwas schießt. Warum muß ich immer unseren SL verführen?

Ich hab doch noch nie nen Mann bezirzt...

Teclador

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Re:Geist und Körper
« Antwort #11 am: 17.01.2003 | 19:44 »
Jupp ich kenne das Problem.
Auch wenn man sich bei mir schon beschwert hat ich würde einen "Provozieren"-Wert von 18 (DSA) simulieren ;D

Also ich finde folgende Lösung am bessten. Die Verhandlung wird gespielt und je nachdem wie sich der Spieler Mühe gibt verteilt man einen kleinen Malus/Bonus auf die Probe.

Aber man darf "mühe geben" nicht mit "gut ausspielen" gleichsetzen.  

Offline Raphael

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Re:Geist und Körper
« Antwort #12 am: 17.01.2003 | 19:44 »
He, das ist genau das was ich gerade als problem mit meiner Diebin hab. Die hat so Fähigkeiten wie Verführung, nur wie soll ich einen Mann verführen? Ich häng jedesmal total in den Seilen wenn unser SL möchte das ich das beschreibe. Warum darf ich da nicht einfach nur würfeln?
Unser Ork würfelt doch auch nur wenn er mit seinem Bogen auf etwas schießt. Warum muß ich immer unseren SL verführen?

Ich hab doch noch nie nen Mann bezirzt...

Naja, es ist ganz leicht: Stell dir vor du wärst eine Frau.

Nein im Ernst: Stell dir vor, was du dir von einer Frau wünschst und spiel 'gegen dich'. (Erste Stufe)

Wenn du das draufhast (was deine Grundmasche werden könnte) kannst du dich fragen 'Was könnte der andere Charakter, der NSC, sich wünschen?' und darauf eingehen. In der Art: Lord wünscht sich Knicks, Ork wünscht sich Hiebe.

Weiter weiss ich nicht.
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Re:Geist und Körper
« Antwort #13 am: 17.01.2003 | 20:50 »
ein sehr interessanter Denkansatz, autarkis
mal sehen ob ich das am WE gleich ausprobieren kann *grins*

Offline Lord Verminaard

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Re:Geist und Körper
« Antwort #14 am: 18.01.2003 | 22:50 »
Aber vorsicht: Frauen sind leider nicht so, wie die Männer sie sich wünschen... der Advanced Level beinhaltet dann die Berücksichtigung dieser Problematik. Es kann nämlich ziemlich peinlich werden, wenn ein männlicher Spieler (oder SL) sein möglicherweise nicht ganz zutreffendes Frauenbild auf seine SC (bzw. NSC) überträgt...
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Re:Geist und Körper
« Antwort #15 am: 19.01.2003 | 09:56 »
Wie Frauen wollen nicht das gleiche???

Offline Lady of Darkness

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Re:Geist und Körper
« Antwort #16 am: 21.01.2003 | 12:30 »
nein, wollen frauen nicht :)
wir sind anders als ihr euch uns vorstellt...

allerdings kann ich mir das schon problematisch vorstellen, so als mann ne frau spielen und die soll dann einen kerl verführen *grins*
wobei das doch auch vorteile haben müßte, da der mann der die weibliche figur spielt ja weiß was ein mann sich so vorstellt und wie er sich verführen lassen will... oder?

naja, notfalls halt doch würfeln...

Mordekay

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Re:Geist und Körper
« Antwort #17 am: 21.01.2003 | 12:59 »
das würfel ist so eine sache
bei uns sind wir mittlerweile dahin übergegangen unsere Kampfaktionen ausführlich zu beschreiben, wer dass nicht will, braucht es nicht, dadurch wird sein angriff aber auch nicht so stark werden, dafür kann der andere sich recht leicht seine schwierigkeit hochschrauben

das mit mann spielt frau hatte ich auch schon ein paar mal miterleben dürfen
das beste was, als ein spieler (männlicher char) den anderen Spielen (weiblicher Char) verführen wollte und die beiden miteinander ins bett steigen wollten
das ausspielen, was die anderen gefordert haben, hatten die beiden dann auch unterlassen, leider *grins*

Gast

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Re:Geist und Körper
« Antwort #18 am: 21.01.2003 | 17:13 »
Ich denke, wenn man aufs Würfeln komplett verzichten will, sollte man zu Vampire, etc. wechseln.

Wenn ich mit überlegen, das wir in den großen finalen Endkämpfen (ja, ENDkämpfe sind immer final...) jedesmal noch einen halben Roman vor den Wurf geschoben hätten, wären wir immer noch dabei...

Kämpfe sind zum Würfeln da. Und der andere Rest (Reden, Verführen, etc.):
Endweder der Spieler spielt das aus, und erhält modifikationen auf seinen Wurf, oder aber es wird nicht gewürfelt, und der SL muss bei der Beurteilung der kläglichen Versuche der Spielers sich an eine Frau ranzumachen die Werte des Charakters im Hinterkopf behalten.

Mordekay

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Re:Geist und Körper
« Antwort #19 am: 21.01.2003 | 17:31 »
Stimmt Kämpfe in Vampire sind verdammt kurz und schnell (in Runden gesehen)
Da kann man so was noch machen

Aber ich hab es auch schon mal geschafft einen komplette ED Sitzung ohne würflen auszukommen, gut ich hatte meine da auch vergessen bzw sie sind verschollen seit dem umzug, aber trotzdem hatten wir unseren Spaß

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Re:Geist und Körper
« Antwort #20 am: 22.01.2003 | 09:42 »
Man könnte einfach antworten: Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die anderen.
Allerdings sollte ein Meister das so handhaben, dass er eine Probe ablegt (oder die Güte anhand der entsprechenden Werte abschätzt) und dann aufgrund des Ergebnisses den NPC spielt. Ist ein SC halt schlecht im Verhandlen, muss der Spieler schon genial sein, um die Sache wieder rauszureißen. Ist der SC halt einfach gut, dann muss der Spieler schon akut mies sein. Anderenfalls bleibt einem sonst nichts anderes übrig, Charaktere zu nehmen, die man spielen kann (nur wie soll man sich dann weiterentwickeln).

Mordekay

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Re:Geist und Körper
« Antwort #21 am: 22.01.2003 | 09:55 »
Manchmal finde ich es angebracht, die Würfel entscheiden zu lassen
Ich will manchmal halt Chars spielen, die Sachen machen können die ich nicht kann und dass dann auszuspielen und dann das SC verhalten entscheiden zu lassen finde ich manchmal nicht so passend.
Zum beispiel bei eime Diplomaten
ich könnte den nie gut ausspielen, aber vielleicht ist mein Char ja ein As in dem Bereich

Offline Lady of Darkness

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Re:Geist und Körper
« Antwort #22 am: 22.01.2003 | 10:15 »
Ich schließe mich mal Mordekays meinung an
ich will in einem RPG ja nicht mich spielen, sondern eine person die dinge beherrscht die ich nie können werde
endloses reden, zaubern, kämpfen, stehlen usw... da bleibt manchmal nur würfeln