Autor Thema: Weshalb Überreden immer nur in eine Richtung funktioniert  (Gelesen 4065 mal)

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Pyromancer

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Re: Weshalb Überreden immer nur in eine Richtung funktioniert
« Antwort #25 am: 7.09.2007 | 17:27 »
Ich finde, mit dem offenen Vorgehen macht man es dem Spieler nicht gerade leichter. Das alte Lied (Leid) von Spieler- und Charakterwissen.

Das wird nur zum Problem, wenn man es zum Problem macht.
Man kann sich auch einfach fragen: "Was bringt der Gruppe und mir jetzt am meisten Spaß?"

Zitat
Dabei ist nach meiner Erfahrung das Problem nichtmal, daß der Charakter aufgrund des ihm nicht zugänglichen Spielerwissens handelt. Sondern im Gegenteil, daß der Spieler überkompensiert und krampfhaft vermeidet, seinen Charakter auf die "richtige Lösung" stoßen zu lassen, weil das ja dann "geschummelt" wäre. Und sich im Endeffekt der Charakter viel dümmer anstellt, als es eigentlich sein müsste. Sprich, der Spieler schafft nicht den Absprung vom vorgekaukelten Unwissen seines Charakters.



Beispiel für so eine Szene mit Tom, Dick und Harry:
SC Tom und NSC Dick befinden sich in einem Raum mit mehreren Ausgängen. Tom verlässt den Raum durch Tür A, während Dick noch auf SC Harry wartet. Als Harry eintrifft, sagt Dick ihm, Tom sei durch Tür B gegangen. Der Spieler von Harry weiß nun genau, daß die Information falsch ist. Das ist soweit egal, falls Harry gegenüber Dick noch kein Mißtrauen hegt. Aber angenommen, Harry verdächtigt Dick schon seit einiger Zeit, falsches Spiel zu treiben - wie soll er sich jetzt verhalten?
Wie gesagt, der Spieler weiß, daß die Information falsch ist, der Charakter hingegen kann maximal einen Verdacht haben. Ich sehe hier einfach die Gefahr, daß Harry die Information als wahr betrachtet, weil der Spieler sich nicht den Vorwurf anhören will, aufgrund seines Metawissens zu handeln. Wüsste er jedoch selber nicht, wo Tom tatsächlich steckt, könnte er reinen Herzens an die Sache rangehen und überlegen, ob Dick nun die Wahrheit sagt oder nicht.

Das hab ich im Spiel noch nie als Problem erlebt. Aber bei uns ist die Verwendung von Spieler-Wissen auch nicht (mehr) verpöhnt.
Manchmal will ich eben, dass der Charakter nicht in die Falle läuft. Und manchmal macht es mir tierisch Spaß, ihn offenen Auges ins Messer rennen zu lassen.
Ich glaube, dass ist genau der Punkt: Es ist dann eine bewusste Spielerentscheidung, es ist ein "cool, schaut mal her wie ich meinen Charakter in die Scheiße reite."
Und eben kein "ach Mist, ich hab meinen Wurf versiebt und deshalb halten mich jetzt alle für einen Trottel."