Autor Thema: [SPON] Ubuntu-Tagebuch  (Gelesen 2631 mal)

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Offline Karl Lauer

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[SPON] Ubuntu-Tagebuch
« am: 24.09.2007 | 14:25 »
Beim Spiegel gibt es jetzt die nächsten Tage einen Bericht/ein Tagebuch wie der Versuch eines wechseln von Windows auf Ubuntu aussah.

Bin mal gespannt wie das ganze dann ausfallen wird.
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Offline Bitpicker

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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #1 am: 29.09.2007 | 09:45 »
So, ich habe die Serie verfolgt und muss sagen, dass hier offensichtlich ein völliger Laie schreibt; dass dieser Mann ein freier Journalist mit Tätigkeitsfeld in der IT sein soll, ist ziemlich erschreckend.

Zitat
Eine Installation per Doppelklick, so wie man das von Windows gewöhnt ist, gibt es hier offenbar nicht. Stattdessen steht in der mitgelieferten "Liesmich"-Datei: "Rufen Sie nach dem Auspacken der Treiberarchivdatei im neu entstandenen Verzeichnis 'fritz/src' den Befehl 'make' auf." [...]

Rätsel über Rätsel. Wie führe ich denn einen Befehl aus, ohne auf irgendetwas zu klicken? Als des Rätsels Lösung entpuppt sich nach kurzer Suche das Terminal, ein Programm, in dessen Fenster man Befehle per Hand eintippen muss.

Doch einfach in das Verzeichnis zu wechseln und "make" einzugeben, gefällt dem Terminal nicht. In der Liesmich-Datei steht, ich solle mich als "Root" anmelden und damit "Administrator-Rechte" erhalten. Wie bitte?

Was gemeint ist, erfahre ich nach einer halbstündigen Websuche in einem Internet-Forum: [...]

Oh, Schmerz. Wie kann ich Bratkartoffeln braten, wenn ich keine hygienisch verpackten, vorgeschnittenen Kartoffelscheiben habe? Derartige DAUigkeit zieht sich durch alle Teile der Serie bis hin zum gemischten Fazit (immerhin ist der Autor nicht völlig abgeschreckt).

Naivität ohnegleichen zeigt sich auch in dem Vergleich zwischen der De-Installation in Ubuntu und Windows:

Zitat
Ubuntu fordert stattdessen, einen gewissen Paketmanager zu öffnen und dort einzelne Programmteile, genannt Pakete, zu entfernen. Linux baut auf dieses mächtige und eigentlich sinnvolle Tool auf, mit der die Deinstallation oft sauberer funktioniert als bei Windows. Anwenderfreundlicher sind aber ganz klar die Uninstaller bei Windows, die mit einem einzelnen Klick die gewünschte Software von der Platte schmeißen.

Hat schon mal jemand erlebt, dass Windows wirklich eine Software völlig löscht? Für den Anwender, der das nur am Verschwinden des Eintrags aus der Liste der Anwendungen messen kann, sieht es vielleicht so aus, aber wer in die Registry schaut (oder oft auch nur in die Startliste), merkt schnell, wieviele Reste übrig bleiben. Abgesehen davon, dass der Unterschied zwischen 'Im Paketmanager abwählen' und 'in der Softwareliste abwählen' sich mir nicht wirklich erschließt.

Auch sehr schön ist die völlige Konsternation des Autors bezüglich der Einstellungsfenster, in denen man nicht auf 'OK' sondern auf 'Schließen' drücken muss. Oh Horror!

Der Autor dieser Serie ist ein gutes Beispiel für die breite Masse der heutigen Computerbenutzer, die im Grunde gerne einen Computer hätte, der genau so viel Lernaufwand zur Benutzung erfordert wie ein Fernseher. Dabei wird regelmäßig übsersehen, dass Computer die komplexesten Werkzeuge sind, derer wir uns bedienen. Aber ich wäre durchaus dafür, dieen Leuten ihren Wunsch zu erfüllen, wenn sie entsprechend die Reduzierung der Komplexität auch in Kauf nehmen. Die Lösung sieht so aus:

Computer für die Masse sollten der X-Box ähneln. Sie sollten ein Betriebssystem auf auswechselbaren ROM-Medien haben. Updates gibt es nur auf neuen ROM-Medien. Die Systeme bringen eine vollständige Ausstattung an Software mit. Weitere Programme, die nicht jeder braucht, können vorinstalliert für das jeweilige System auf weiteren ROM-Medien erworben werden, eine Festplatte mit Flashspeicher-Technik dient zum Speichern eigener Einstellungen und Dateien, aber nicht für Programme. Ein solches System wäre das Ende der Virenbedrohung und jegliche Konfiguration entfällt völlig.

Natürlich entfällt auch die freie Applikationswahl, die Erweiterbarkeit, die Individualisierbarkeit, man wird z.B. auf  bestimmte Peripherie beschränkt (z.B. nur aus der Box unterstützte Drucker) aber man kann nicht alles haben. Wer keinen Führerschein hat, muss eben mit den anderen im Bus fahren.

Auf Linuxbasis wäre ein solcher Computer längst realisierbar. Aber für die meisten Computerbenutzer ist nun mal Windows sozusagen die (meist auch nicht wirklich beherrschte, weil m.E. nicht wirklich beherrschbare) Muttersprache, und eine Zweitsprache will man nicht lernen. Deshalb ist es an Microsoft, das X-Box-Konzept auf den Computer im allgemeinen zu übertragen und den Leuten zur Abwechslung auf diese Weise mal das zu geben, was sie anscheinend wirklich brauchen.

Robin
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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #2 am: 29.09.2007 | 10:02 »
Also mir hat gerade diese naive Herangehensweise in den Artikeln gefallen.
 Als ich mit Ubuntu angefangen habe, hatte ich ähnliche Probleme.
Außerdem sollte der Artikel doch gerade zeigen, ob auch ein DAU mit Ubuntu fertig wird. Deshalb verstehe ich deine (Bitpicker) Kritik nicht wirklich. Weil Ziel des Artikel war es doch, von Dau für Dau und dass hat der Artikel gut gemacht.
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Offline Bitpicker

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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #3 am: 29.09.2007 | 10:11 »
Wenn jemand einen Touristenführer für ein fremdes Land schreibt, dann sollte er mehr abliefern können als 'Huch, in dem Land ist alles anders als zu Hause'. So etwas ist sinnfrei. Deshalb auch mein Verweis auf die X-BOX: ich brauche keinen fünfseitigen Artikel, der wieder einmal aufzeigt, dass Ubuntu den DAU vor unlösbare Probleme stellt (was Windows auch tut, sonst gäbe es den Begriff DAU nicht). Der DAU braucht nicht Ubuntu, der DAU braucht eine andere Art von Computer.

Das Ergebnis des Artikels ist gar nicht falsch, aber die Sachkenntnis des Autors ist mangelhaft. Ein IT-Journalist darf für DAUs schreiben, aber er selbst sollte sich nicht mit mangelhafter Sachkenntnis zufriedengeben. Man kann C: nicht mit / vergleichen (höchstens mit hda1), man kann aus dem Einfrieren einer Anwendung, die Tastatur und Maus mit sich reißt, nicht auf den Absturz des Betriebssystems schließen. Man kann nicht einfach nur lakonisch 'Drucker ist installiert, aber Writer druckt nicht' postulieren.

Früher haben wir solchen Leuten geraten, wieder die Schreibmaschine zu benutzen. Heute muss es eben eine internetfähige Schreibmaschine sein. Die muss nur endlich jemand bauen.

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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #4 am: 29.09.2007 | 13:30 »
Allerdings muss man zugeben, dass es was anderes ist auf "INSTALL->Ja->Ja->Weiter->Bestätigen->>Ichstimeallemzu" zu klicken, als sich erstmal mit einer Konsole und den Untiefen des Compilierens und "Make"ens auseinanderzusetzen.

Für mich ist Linux noch so lange zu recht völlig abgeschlagen unter den Betriebssystemen, so lange sich ein Benutzer noch mit solchen Relikten aus der Stein ähh Prä-GUI-Zeit des Computers rumschlagen muss. Was nicht heißen soll dass Linux jetzt dadurch objektiv viel schlechter ist, es ist nur verständlich und wie ich finde auch gerechtfertigt, wenn sich der Durchschnittsbenutzer damit nicht beschäftigen will.

Offline Bitpicker

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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #5 am: 29.09.2007 | 16:43 »
Ich finde es hingegen völlig unverständlich, dass jemand eine Serie von Fenstern mit viel Text, den er ignoriert, und einer Reihe von Knöpfen, die er drückt, irgendwie besser findet als vier simple, einzugebende Buchstaben plus eine Enter-Taste. Aber davon leben die Softwarefirmen heute. Für Axx' Problem im Faden nebenan (eine Datei in alle Unterverzeichnisse kopieren) gibt es unter Windows bestimmt eine schön bunte Fensterlösung, für die man ein paar Euro zahlen darf.

Robin
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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #6 am: 29.09.2007 | 17:05 »
Naja, was mich am meisten stört ist die Schreibweise.
Und wenn man sich absichtlich ein wenig dumm anstellt wird der Artikel gleich viel interessanter. Ganz zu schweigen davon, dass man ganz zufällig einen WLAN-USB-Stick benutzen will, statt des alten eingebauten WLAN-Chips, der problemlos läuft. Der gute Otto-Normal-Dau, der hier dargestellt(!) wird brauch halt die Geschwindigkeit um sich seine Bildchen im Netz anzugucken.

Ich hätte mir den Artikel ein wenig sachlicher gewünscht, immerhin wird auf ein paar reale wichtige Knackpunkte eingegangen, auch wenn die überdramatisiert werden...
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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #7 am: 29.09.2007 | 17:35 »
Ich würd' mich einfach mal freuen, wenn der gute jetzt nochmal so eine Serie schreibt, in der er versucht, Vista zu installieren. Dann wär's nämlich wenigstens mal ein fairer Vergleich.

Ansonsten fand ich die Serie aber garnicht so schlecht. Er hat brav auch mal auf einige Vorteile hingewiesen, die Ubuntu DAU-freundlicher machen (One-Click-Applikationsinstallation oder die netten Fragen der Codec-Installation zum Beispiel. Wobei ich mich da schon wieder frage, mit was er da vergleicht? WInXP liegt auch kein DivX-Decoder bei, und da gibt es auch keine Möglichkeit, den einfach nachzuinstallieren. Wenn ich mir meinen Windows-Rechner vom Händler oder vom Bekannten einrichten lasse, dann sollte ich das fairerweise bei meinem Linuxrechner auch machen lassen und nur die reine, alltägliche Arbeit damit bewerten).

Und ich sehe es ähnlich wie Bitpicker: Es ist absolut erschreckend, dass so eine dermaßene Vollnulpe gerne IT-Journalist wäre...  ::)
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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #8 am: 1.10.2007 | 13:57 »
Zusammengefasst gibt es das gleiche (glaube ich, weil ich das vom Spiegel nicht gelesen habe) auch nochmal auf web.de (Link)

Und ich find's eigentlich ganz gut, es drückt ein paar Vorteile aus und einige Nachteile (ja manche Drucker wollen halt nicht wirklich und Spezialhardware wird auch nur manchmal oder mit tüfteln erkannt..)

Insbesondere das Fazit fand ich gelungen bei web.de
Zitat
Fazit: Schon heute lohnt sich der Umstieg auf Ubuntu für Menschen mit Hartnäckigkeit, Tüftlerherz und grundlegenden Computerkenntnissen. Von der Bedienung her steht Ubuntu Windows in nichts nach. Es ist ein gleichwertiges System, das den großen Vorteil hat, kostenlos und leicht bedienbar zu sein - wenn erst einmal alles funktioniert.
Ich finde es sehr passend und eher motivierend für diejenigen, die sich als Menschen mit Hartnäckigkeit, Tüftlerherz und grundlegenden Computerkenntnissen bezeichenen würden. Und Hand auf's Herz, ich würde Leuten die das nicht bejaen können auch nicht zu Linux raten..

Offline Wodisch

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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #9 am: 1.10.2007 | 16:53 »
Vor einigen Jahren (deutlich noch im letzten Jahrtausend) hatte ich bei einer "Unternehmensberatung" (ganz grosser Name...) zu tun und da fragte mich dann einer der schon jahrelang als solcher tätigen Herren "IT-Consultants": "Was bedeutet denn der Begriff 'Byte', davon hört man so oft?" und bevor ich mich noch groß wundern konnte, sagten seine Kollegen: "Ja, das interessiert uns auch!".

So geschehen im Frankfurter Westend in einem der nobleren Hochhäuser...

Was erwartet Ihr also?
>;D

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Re: [SPON] Ubuntu-Tagebuch
« Antwort #10 am: 1.10.2007 | 17:40 »
Insbesondere das Fazit fand ich gelungen bei web.de Ich finde es sehr passend und eher motivierend für diejenigen, die sich als Menschen mit Hartnäckigkeit, Tüftlerherz und grundlegenden Computerkenntnissen bezeichenen würden. Und Hand auf's Herz, ich würde Leuten die das nicht bejaen können auch nicht zu Linux raten..

Die Aussage des Fazits ist eben nicht immer unbedingt richtig. Ich habe genau das Experiment mit meinem Vater durchgeführt und mich danebengesetzt als er auf einem alten Rechner Kubuntu installiert hat.

Und es lief ohne Probleme, Netz über Lan, alle Hardware erkannt, keinerlei Probleme. Und er ist durchaus in die Kategorie Windoof-Dau einzuordnen. Natürlich kann es Probleme geben, muss aber nicht, deswegen mein Seitenhieb auf den "zufällig" verwendeten WLAN-USB-Stick...
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