Elender Küsten-Brandy, dachte D'anton, nur kam er nicht mehr aus dieser Sache raus... Ich muß mich konzentrieren, verdammt noch einmal.
D'anton schwächlte ein wenig, wollte diese Nacht aber nicht hier verbringen, weil er sich sicher war, das er nicht ungeschoren davonkommen würde und Ferdinand es ihm übelnehmen würde, wenn er ohne große Informationen, sondern einfach nur betrunken, zurückkäme.
Um sich wieder konzentrieren zu können, musste sich D'anton auf etwas Gefährliches einlassen, damit das Adrenalin in seinem Blut wieder die Oberhand gewinnen konnte. D'anton hatte einen kleinen Plan, der ihm sogar noch ein wenig helfen konnte. Am Ende des Rundganges ging es in ein Zelt, wo schon ordentlich gebechtert wurde. D'anton ließ sich unter den Legionären nieder und trank noch ein wenig weiter.
Interessantes Lager, dachte D'anton, wie es aufgebaut ist, und Arpok könnte sich für die Braumeister hier interessieren.
Im Zelt hockend, um ihn herum eine Menge Legionäre, zieht D'anton ein Messer hervor, nicht ohne seinen messertragenden Nachbarn darauf hingewiesen zu haben, daß er ein Spiel vorhat und einen mutigen Mitspieler suchte.
Ein kleiner rattengesichtiger und leider nüchterner Legionär mit einer tiefen Furche, auf den zweiten Blick war es eine alte Wunde, im Gesicht, trat aus dem Kreis seiner ihn überragenden Mit-Soldaten hervor.
Hmm, den habe ich doch bei dem Geräten gesehen, das könnte interessant werden, dachte D'anton, der einladend lächelte.
„Dir verzogenem Bengel zeige ich doch gerne, was wirkliche Messerkunst bedeutet! Was hast Du vor?“
D'anton lächelte süffisant, obwohl er ein wenig unsicher war. Dies würde aber vergehen. D'anton setzte sich an einen freien Tisch und legte sein Messer neben seine linke Hand.
Diese spreizte er, wirbelte sein Messerchen, das kurz im Schein einer Fackel aufblitzte, genauso wie seine Zähne, in seiner rechten Hand herum.
Er begann, ein wenig trübe guckend, mit der Messerspitze zwischen seinen Fingern den Tisch zu treffen und machte dies in einem langsamen Takt. Dann setzte er wieder ab und schaute seinem Gegenüber in die Augen.
„Ich bin ja keiner von euch, aber ein wenig Mumm habe ich und würde mich einfach gerne beweisen. Wer sich zuerst sticht oder aufhört, hat verloren. Wir beginnen langsam im Takt, den die anderen durch Klatschen vorgeben und ganz langsam schneller werden.“
Auf den Gesichtern der anwesenden Legionäre machte sich ein Grinsen breit. Sie waren sich sicher, daß der Ihrige D'anton natürlich besiegt und freuten sich auf das städtische Blut, das fließen konnte.
„Sag, Rattengesicht, um was spielen wir, wenn Du mit dabei bist? Gold, Alkohol, Frauen oder einen Finger?“ Sein Gegenspieler schaut ihn mit Messern in den Augen an, während er seine Klinge zog. Unter den anderen Legionären gingen inzwischen die Wetten um, die zumeist auf den Legionär setzten, Einige wagemutige setzten auch auf D'anton, weil sie sahen, das sie gut dabei verdienen konnten. Der Schatzmeister der Truppe kontrollierte und protokollierte alles im Hintergrund, wie D'anton sah.
„Klar bin ich dabei. Ich will deinen kleinen Finger, so wirst du immer an mich denken, wenn du den fehlenden Stumpf anschaust!“ Der Kleine leckte sich gierig über seine spröden Lippen.
„Na gut, dann setze ich noch 10 Gold-Dublonen auf mich!“, meinte D'anton und warf dem Schatzmeister ein kleines Beutelchen rüber. „Ich freue mich immer wieder über neue Finger in meiner Sammlung.“
Das Spiel begann!