Autor Thema: Ich lass die Bombe platzen...  (Gelesen 5826 mal)

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Online Blizzard

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Ich lass die Bombe platzen...
« am: 19.03.2008 | 12:02 »
Heyo,

Viele von euch werden sicherlich den Mafia-Film "The Untouchables" bzw. "Die Unbestechlichen" gesehen haben. Der Film fängt IIRC mit der Szene in der Bar an, wo ein Typ seinen Aktenkoffer (absichtlich) vergisst, und dann rausgeht. Ein kleines Mädchen bemerkt dies, und rennt mit dem Koffer in der Hand dem Typen hinterher. Nächste Szene: Man sieht, wie das Gebäude explodiert.

Ich habe nun vor, genau diese Szene irgendwann mal in einem Abenteuer zu verwenden...und ich sehe da zunächst 2 Möglichkeiten: a) Die Charaktere als Unbeteiligte-sie sind irgendwo, und kriegen die Explosion mit oder aber b) Die Charaktere als Beteiligte: Sie sind in dieser Bar, und dort spielt sich genau just diese Szene mit dem Mädchen ab. Mir geht es vordergründig um b):Genauer gesagt geht es darum: Die Bombe bzw. der Sprengstoff also ergo der Koffer explodiert ja relativ kurz danach, als der Typ die Bar verlassen hat. Die Frage ist nun: Was können die Charaktere tun? Können Sie irgendwie drauf kommen, dass in dem Koffer eine Bombe ist oder versteckt sein könnte? Ich wollte das eigentlich relativ nahe am Film halten, dass wirklich kurze Zeit später, nachdem der Typ draussen ist das Teil explodiert...wie setzt man so etwas spannend & fair um?
Wenn ich dann als SL nach einer gewissen Zeit sage:"BUMM, der Koffer explodiert, ihr kriegt alle X Schaden durch die Detonation..." finde ich das irgendwie unbefriedigend, und es riecht imho ein bisschen zu sehr nach SL-Willkür...daher:Wie würdet ihr denn als SL diese Szene handhaben?
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Offline Karl Lauer

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #1 am: 19.03.2008 | 12:09 »
Nur mal kurz eingeworfen: Welches System?
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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #2 am: 19.03.2008 | 12:13 »
Ich glaube, es geht hier nicht darum, dass irgendwer Schaden kassiert, sondern dass da ein Kind in die Luft gesprengt wird.

Offline Uebelator

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #3 am: 19.03.2008 | 12:16 »
Hmmm...

Kommt ein bissl drauf an, was Du mit der Szene vor hast bzw. was Du den Spielern damit sagen willst.

Jemand will Euch tot sehen und schreckt auch nicht vor Kollaterral-Schäden zurück: Wenn Du den Spielern richtig Angst machen willst, würde ich versuchen sie so überraschend wie möglich zu treffen. Sie sitzen ihrer Lieblingsbar, alles ist super, die Sonne scheint, draussen Spielen Kinder mit einem Hund, eine Mutter kauft ihren Kindern ein Eis - Friede, Freude, Eierkuchen. Bissl beschreiben, wer so alles in der Bar sitzt... (Diverse Geschäftsleute, Typen mit Sporttaschen und jede Menge anderer Leute, die jedem Spieler sofort verdächtig vorkommen). Dann würd ich einfach das Mädchen aufspringen lassen. "Sir, sie haben ihren Koffer vergessen!". Dann sollten alle Alarmglocken läuten, aber zu spät... Die Bar explodiert, die SCs werden schwer verletzt und sollten jetzt so richtig paranoid sein.

Jemand hat was gegen den Besitzer der Bar: Selbe Szene wie oben... Das Mädchen rennt aber erst dem Kerl hinterher, nachdem die Charaktere draussen sind. Sie hören noch das Mädchen rufen, drehen sich um, sehen es mit dem Koffer im Eingang der Bar stehen und BUMM!. Von der Druckwelle, werden die SCs vielleicht  ein bissl durchgeschüttelt und kriegen ein paar Kratzer ab, aber nichts ernstes.

Die SCs sollen einfach den Job bekommen, den Attentäter zu finden: Eine Nachrichtenmeldung über diee explodierte Bar tuts da auch... Später könnten die SCs dann die Szene mit dem Mädchen und dem Koffer auf den Überwachungsbändern sehen...

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #4 am: 19.03.2008 | 12:20 »
Nur mal kurz eingeworfen: Welches System?
Erstmal kein Bestimmtes, eben da wo es gut zum Setting passen könnte wie z.B. Deadlands:Classic oder aber Edge of Midnight...

@Uebelator: Das eine muss das andere ja nicht zwingend ausschliessen. ;) Der Typ oder die Gruppe die hinter dem ganzen steckt könnte ja was gegen den Barbesitzer haben, und die Charaktere trotzdem in der Bar sitzen, wenn die Bombe hochgeht, auch wenn der Anschlag eigentlich dem Barbesitzer und nicht ihnen galt-die Chars fallen dann eben auch unter Kollateralschäden...
« Letzte Änderung: 19.03.2008 | 12:26 von Blizzard »
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Offline Joerg.D

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #5 am: 19.03.2008 | 12:59 »
Ich würde die Szene wie im Film ablaufen lassen.

Die Charaktere sitzen in der Bar und trinken was. Das Mädchen rennt dem Typen hinterher und fliegt vor der Tür in die Luft. Kein Schaden für die Spieler, aber ihre Paranoja wird die Geschichte schon zum Laufen bringen.

Um das noch etwas zu forcieren ist die kleine den Leuten bekannt und immer sehr nett (Nachbarskind, das die Blumen gießt, Katze füttert, wenn man nicht Zuhause ist oder so).
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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #6 am: 19.03.2008 | 13:07 »
Die Chars fallen dann eben auch unter Kollateralschäden...

Ich glaube, das käme mir als Spieler dann aber doch etwas willkürlich vor. "Zur falschen Zeit am falschen Ort" wär mir da als Begründung für meinen verkohlten Arm vermutlich etwas wenig. Es sei denn, Dein Abenteuer/Kampagne dreht sich irgendwie um "Terrorismus" oder sowas und Du willst Deinen Spielern klar machen, dass sie nirgendwo wirklich sicher sind und es absolut jeden treffen kann.

Offline Timo

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #7 am: 19.03.2008 | 13:33 »
Für Shadowrun wäre das sehr passend. Zeigt gleich, dass die Spielercharaktere eine gehörige Portion Paranoia entwickeln sollten. :muharhar:
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Offline Bentley Silberschatten

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #8 am: 19.03.2008 | 18:12 »
Wenn ein Abenteuer damit eröffnet wird erwarte ich minimum das die SC am Leben bleiben und nicht all zu schwer angeschlagen sind, will heisen sie sollten noch fähig sein weitere Handlungen in direkter Folge zu unternehmen, wenn dies vom SL erwartet wird.
Ansonsten sehe ich das als Dramatisches Element das der SL durchaus einsetzen kann.

Offline Merlin Emrys

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #9 am: 20.03.2008 | 00:02 »
Ich würde den Charakteren "ein schlechtes Gefühl" zugestehen und ihnen die Möglichkeit bieten, unruhig zu werden... zumindest soweit, daß sie ahnen, daß da was kommt. Und dann... naja, die Bombe ist draußen und sie sind drinnen... insofern nur sehr milde Schäden austeilen.

Offline JS

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #10 am: 20.03.2008 | 00:37 »
Ich würde die Szene wie im Film ablaufen lassen.
Die Charaktere sitzen in der Bar und trinken was. Das Mädchen rennt dem Typen hinterher und fliegt vor der Tür in die Luft. Kein Schaden für die Spieler, aber ihre Paranoja wird die Geschichte schon zum Laufen bringen.
Um das noch etwas zu forcieren ist die kleine den Leuten bekannt und immer sehr nett (Nachbarskind, das die Blumen gießt, Katze füttert, wenn man nicht Zuhause ist oder so).

Eben, eben. (Obwohl: Ein büschen Schaden kann nie Schaden.)
Wo ist denn überhaupt das Problem bei der ganzen Sache?
 ::)
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Pyromancer

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #11 am: 20.03.2008 | 00:44 »
Wo ist denn überhaupt das Problem bei der ganzen Sache?
 ::)

Manche Spieler kommen nicht extra zum Rollenspiel, nur damit ihnen dann der Spielleiter irgendwelche Filmszenen nacherzählt.

Offline JS

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #12 am: 20.03.2008 | 00:55 »
Oh, dann wird das Leiten bei diesen Spielern aber eine ganz schön schwierige Sache, denn so gut wie jedes Spannungsversatzstück ist ja schon literarisch oder im Film verarbeitet worden. Und, wie ich glaube, i.d.R. nicht so, daß die Hauptcharaktere einen geradezu famosen Spürsinn für jedes auch noch so unahnbare Geheimnis besitzen.
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Pyromancer

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #13 am: 20.03.2008 | 01:03 »
Oh, dann wird das Leiten bei diesen Spielern aber eine ganz schön schwierige Sache, denn so gut wie jedes Spannungsversatzstück ist ja schon literarisch oder im Film verarbeitet worden.

Es gibt einen Unterschied zwischen "im Rollenspiel Elemente verwenden, die auch schon in Filmen vorkamen", "Versatzstücke aus Filmen in ein Rollenspiel einbauen" und "Filmszenen einfach nacherzählen".

Ja, die Varianten 1 und 2 sind etwas anspruchsvoller als Variante 3.

Offline Orakel

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #14 am: 20.03.2008 | 02:39 »
Wenn ich dann als SL nach einer gewissen Zeit sage:"BUMM, der Koffer explodiert, ihr kriegt alle X Schaden durch die Detonation..." finde ich das irgendwie unbefriedigend, und es riecht imho ein bisschen zu sehr nach SL-Willkür...daher:Wie würdet ihr denn als SL diese Szene handhaben?

Wenn du nicht gerade einen Haufen Paranoiker am Spieltisch sitzen hast, die hinter jedem Liedzucken nicht gleich einen Mann mit'ner Wumme vermuten (und demnach auch gar nicht erst einen derartige Örtlichkeit voller offfensichtlich bösartiger Personen aufsuchen würden): Gar nicht. (Zumindest nicht solange du die Charaktere in der Bar sitzen lässt. Die Idee ist gut, aber das Problem besteht, dass du entweder von vornherein den Sprengstoffattentäter verdächtig beschreiben musst (was bedeutete, dass die Person eine totale Niete auf ihrem Gebiet ist), oder einen wie auch immer gearteten Schutz für die Charaktere konstruieren musst. (Wie hier schon an anderer Stelle gesagt wurde: Entweder sind die Charaktere selbst draußen, während die Bombe hochgeht und werden von der Druckwelle erfast, oder sie befinden sich im Gebäude in einer Position, die genug Schutz vor schwereren Verletzungen bietet, während das Mädchen mit der Bombe draußen hochgeht. Schaden ist jedenfalls unvermeitlich bei einer solchen Aktion. Genauso wie das Überraschungsmoment.)
Das würde Laws zu mir sagen: Method Actor 75%; Storyteller 75%; Specialist 58%; Tactician 58%; Casual Gamer 25%; Power Gamer 25%; Butt-Kicker 17%

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Offline Paddy

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #15 am: 20.03.2008 | 07:20 »
Es gibt einen Unterschied zwischen "im Rollenspiel Elemente verwenden, die auch schon in Filmen vorkamen", "Versatzstücke aus Filmen in ein Rollenspiel einbauen" und "Filmszenen einfach nacherzählen".
Den Unterschied gibt es m.E. nur, wenn die Spieler den Film schon kennen. Ich hatte mal das Vergnügen ein Abenteuer spielen zu dürfen, welches an den Film Vidocq angelehnt war. Zu dem Zeitpunkt kannte ich den Film nicht. Im Nachhinein stellte ich fest, dass teilweise komplette Szenen kopiert worden waren?

Hat es mich gestört? Nicht im Geringsten.

Gruß
Frank
Ich weiss, dass manche, die mich lesen, anders denken als ich. [...] würde sich meine Ansicht am Ende selbst als irrig erweisen, so bleibt doch immer die Tatsache, dass viele dieser Andersmeiner keine fünf Minuten über eine so verwickelte Frage nachgedacht haben. Wie sollten sie also mit mir übereinstimmen? (José Ortega Y Gasset: Der Aufstand der Massen)

Offline Megan

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #16 am: 20.03.2008 | 09:22 »
Hm, also ich persönlich als Spieler finds nicht so schlimm, wenn etwas einfach passiert, ich will es nur *erleben*. Es ist ein bißchen abhängig davon, wie Ihr spielt, aber ich würde die Spieler die Zeit nach der Detonation ganz intensiv erleben lassen. Du musst ja nichtmal sagen, "die Bombe platzt, ihr bekommt soundsoviel Schaden", sondern eher sowas wie.

"'Sir, Sie haben Ihren Koffer vergessen.' ruft ein kleines Mädchen... . Stille. Ein Klingeln in den Ohren. Um Euch herum ist Staub..." Je nachdem, wie Ihr drauf seit, kannst Du die Szenerie mehr oder weniger schrecklich beschreiben. So können die Spieler erstmal kapieren, was grade passiert ist und müssen mit der Situation umgehen...

Pyromancer

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #17 am: 20.03.2008 | 09:34 »
Den Unterschied gibt es m.E. nur, wenn die Spieler den Film schon kennen. Ich hatte mal das Vergnügen ein Abenteuer spielen zu dürfen, welches an den Film Vidocq angelehnt war. Zu dem Zeitpunkt kannte ich den Film nicht. Im Nachhinein stellte ich fest, dass teilweise komplette Szenen kopiert worden waren?

Hat es mich gestört? Nicht im Geringsten.

Der Unterschied ist, dass in einem Fall die Spieler eingreifen und handeln können, und im anderen Fall der Spielleiter einen Monolog hält. Und da ist es völlig egal, ob ich den Film kenne oder nicht.
Oder mal ein konkretes Beispiel: Ich hab selbst mal ein Abenteuer gespielt, dass extrem stark an "Pakt der Wölfe" angelehnt war.

Schlecht wäre es gewesen, wenn der Spielleiter damit angefangen hätte, zu beschreiben, wie ein "Indianer" ein Dutzend Franzosen verprügelt, um einen alten Mann und ein Mädchen zu retten.

So war es aber nicht. Der SL hat beschrieben, wie die Franzosen einen alten Mann und ein Mädchen bedrängen - und wir haben dann die Franzosen verprügelt.

Das ist der Unterschied.

Offline 8t88

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #18 am: 20.03.2008 | 09:55 »
Ich stimme Jörg zu.
Bestimmte Effekte lassen sich mit der "Videosequenz" ganz gutt erbringen.
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Offline JS

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #19 am: 20.03.2008 | 10:16 »
Der Unterschied ist, dass in einem Fall die Spieler eingreifen und handeln können, und im anderen Fall der Spielleiter einen Monolog hält.

Da Du gerade ganz offensichtlich Einstellungen/Kurzsequenzen, Szenen und Akte verwechselst, sehe ich in Deinen Ausführungen zum oben beschriebenen Bombenproblem (= kurze Szene) nicht die geringste Überzeugungskraft.
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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #20 am: 20.03.2008 | 10:32 »
Da Du gerade ganz offensichtlich Einstellungen/Kurzsequenzen, Szenen und Akte verwechselst, sehe ich in Deinen Ausführungen zum oben beschriebenen Bombenproblem (= kurze Szene) nicht die geringste Überzeugungskraft.

Ich weiß zwar nicht, wie du jetzt auf Akte kommst, ansonsten hast du natürlich vollkommen recht.
Was in einer kurzen Szene unter Umständen noch geht (Spielleiter hält Monolog und die Spieler hören zu, ohne eingreifen zu können) ist für ganze Akte (oder ganze Abenteuer) völlig daneben. ;)

Offline Joerg.D

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #21 am: 20.03.2008 | 10:41 »
Ich orientiere mich seit langem an Vidiospielen und Filmen, wenn es um den Aufbau von Spannung und die Konzeption einer Geschichte geht.

Ein Spielleitermonolog mit einer bestimmten Szene zum Anfang baut die gewünschte Spannung oder Atmosphäre auf. Er sorgt einfach dafür, das sich die Spieler ein bisschen in die Geschichte einfühlen und benötigte Informationen bekommen. Das OT Gebrabbel hört für einen Moment auf und ich habe die Zeit den Einstieg in die Geschichte vorsichtig aufzubauen.

Die Szene mit der Bombe bringt meine Jungs also mit einem Bang ins Abenteuer und sorgt so hoffentlich dafür, dass die Spieler sich dem gewünschten Ziel annehmen. Im Normalfall  gibt es bei mir in solchen Szenen für die Gruppe keinen Schaden, weil einige Spieler sonst anfangen zu weinen. Aber mit bestimmten Spielern kann man sich auch schön auf die Szene einlassen. Das sind nicht anwesende Spieler die auf diese Weise aus dem Spiel genommen werden und Spieler denen eine Verletzung egal ist, weil sie eine gute Geschichte wollen.

Wichtig ist, das die Spieler danach Einfluss auf die Kern-Geschichte haben und nicht, dass sie ein Color Element beeinflussen können. Ich habe noch nie gehört, das ein Spieler sich beschwert hat, weil er bei einer Zwischensequenz in einem Videospiel nicht mitmachen konnte, und die macht genau das, was ich mit den Monologen mache, Verbindungen herstellen und Spannung aufbauen.
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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #22 am: 20.03.2008 | 11:11 »
(Zumindest nicht solange du die Charaktere in der Bar sitzen lässt. Die Idee ist gut, aber das Problem besteht, dass du entweder von vornherein den Sprengstoffattentäter verdächtig beschreiben musst (was bedeutete, dass die Person eine totale Niete auf ihrem Gebiet ist), oder einen wie auch immer gearteten Schutz für die Charaktere konstruieren musst. (Wie hier schon an anderer Stelle gesagt wurde: Entweder sind die Charaktere selbst draußen, während die Bombe hochgeht und werden von der Druckwelle erfast, oder sie befinden sich im Gebäude in einer Position, die genug Schutz vor schwereren Verletzungen bietet, während das Mädchen mit der Bombe draußen hochgeht. Schaden ist jedenfalls unvermeitlich bei einer solchen Aktion. Genauso wie das Überraschungsmoment.)
Naja, muss ich den Attentäter verdächtig beschreiben? Im Film hat sich der Typ nicht wirklich auffällig oder verdächtig verhalten...'komisch' wird/wurde es ja erst, als er rausgegangen ist und nicht auf die Rufe des Mädchens reagiert hat...

Ok, ich hab diese Szene schon 1x in einem Deadlandsabenteuer verwendet. Als es zur Explosion kam, war ein Char ausserhalb der Bar, der hat nur die Explosion mitbekommen. In der Bar selbst waren noch 3 andere Charaktere. Einer hat es geschafft "mit Hilfe der Druckwelle" durch ein Fenster zu springen; er wurde nicht so stark verletzt wie die anderen beiden und der Barkeeper. Die Verletzungen waren bei allen Beteiligten (mit Ausnahme des Mädchens und des Barkeepers) nicht wirklich lebensgefährlich, aber schon so, dass sie Spuren bei den Chars hinterlassen haben.
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oliof

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #23 am: 20.03.2008 | 11:29 »
Eine allgemeingültige Aussage zum Rollenspiel anhand des Kofferszenarios machen zu wollen ist ein hervorragender Brandbeschleuniger.

Ich würde diese Szene in verschiedenen Spielen und Genres sehr unterschiedlich handhaben. In einem Noir-Setting bekämen die Charaktere fies was ab, und müßten sich bei einem Ex-Arzt zusammenflicken lassen, weil niemand wissen darf, das sie noch leben. In einem Superheldenspiel müßten sie auf jeden Fall die Chance haben, das Mädchen zu retten. In einem Politthriller wären die SC nicht in der Kneipe anwesend, aber sie dürften sich mit den Hintergründen auseinandersetzen. Bei Sorcerer wäre es zum Beispiel so: Ein SC ist der Mann mit dem Koffer, ein anderer das Mädchen, der Koffer wäre der Dämon des Mannes, das Mädchen könnte den Barkeeper als Dämon haben… Bei PtA spielt man vielleicht die Hinterbliebenen, die mit dem Verlust der Tochter, den Motiven des Ehemannes etc. klarzukommen versuchen (das ist kein Politthriller, sondern ein Polit-Melodrama); etc. ad nauseam.

Mir käme es einzig darauf an, dass die Szene wichtig  (Spannung aufbauen ist auch wichtig) und der Bezug zu Setting/Genre und Charakteren klar ist.
« Letzte Änderung: 25.03.2008 | 19:54 von oliof »

Offline JohnStorm

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Re: Ich lass die Bombe platzen...
« Antwort #24 am: 20.03.2008 | 14:04 »
Also wenn die SC das Ziel sein sollen, dann sollten sie aber vorher irgendwen (XY) verärgert haben und das auch wissen. Sie könnten Gerüchte hören, dass ein Kopfgeld auf sie angesetzt ist oder ähnliches. Als Einstieg in eine erste Session würde ich die Szene nicht nehmen.

Dann in der Szene könnte einer der SC den Kofferträger als einen von XY Leuten erkennen oder der Typ schaut öfter in die Richtung des Tisches, an dem die SC sitzen. Dann geht er und läßt den Koffer zurück, ein Kellner/-in (was hat ein kleines Mädchen in einer Bar verloren?) merkt das und läuft hinterher mit dem Koffer, kommt aber zurück, bringt den Koffer zur Theke und sagt laut, "Der hatte wohl einen eiligen Termin, wenn er seinen Koffer vergißt. Stell (->zum Barkeeper) ihn mal hinter die Theke, der kommt bestimmt wieder, einen Krokolederkoffer läßt man nicht stehen".
Der Zeitzünder ist auf 5 Minuten eingestellt. 2 sind um als der Koffer hinter der Theke landet. Nun liegt es an den SC, ob sie paranoid genug sind. (Der Hinweis mit dem Zaunpfahl/ Gimick: eine Uhr mit Countdown neben mich legen, die alle 2 min. piept. Wenn die Spieler fragen, was das soll, grinsend "Ach nix wichtiges sagen...")
Wenn die SC nicht paranoid genug waren, und trotzdem überleben sollen, fängt die metallene Theke einen Großteil der Explosion (der Barkeeper hat halt Pech) ab, sonst geht es recht glimpflich ab. Verbrennungen, permanente oder vorübergehende Taubheit, kleinere Schnittwunden, etc, der eine oder andere tote Gast/KellnerIn. Oder neue SC...

Würde auch festlegen, wie man das Ding entschärfen kann bzw. mehrere Möglichkeit ausdenken, je nachdem wie deine Spieler drauf sind. (Koffer nehmen rausrennen, Kanaldeckel auf, Koffer rein, wegrennen - BUM; Koffer auf, Drähte durchschneiden - den blauen oder den roten?; nur die Leute rausschaffen, Koffer explodiert etc., Koffer auf, Timer abschalten mit dem Kipschalter - gähn - aber ideal um das Ding seinem Besitzer neu-gestartet zurückzugeben, der auf einem Stuhl gefesselt irgendwo in einem Steinbruch/Feld/leere Lagerhalle/Haus von XY sitzt  >;D  )
Ein gutes Schwert hilft beim Probleme lösen, mit einem guten Bogen kommen sie erst gar nicht an dich heran.