Autor Thema: Wir trinken uns unsere Story schön (oder: Alles Alkies auf der Forge?)  (Gelesen 11018 mal)

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Pyromancer

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Ich hatte immer den Eindruck, dass die US-Amerikaner, was den Alkohol-Konsum angeht, unentspannter sind als die Europäer. Wo es hierzulande inzwischen ja schon fast zum guten Ton gehört, sich mit 12 Jahren das erste Mal ins Koma zu saufen, herrschen über dem großen Teich vielerorts nach wie vor puritanische Sitten. Umso mehr erstaunt es mich, dass viele Forgianer offen zum Alkohol-Konsum auffordern. Aufgefallen ist es mir bei Vincent Bakers "In a Wicked Age". Und tatsächlich gibt es in seinem Forum Spielberichte nach dem Tenor: "Uns hat das Spiel keinen Spaß gemacht, aber das nächste Mal haben wir uns währenddessen betrunken und es ist eine tolle Geschichte entstanden. Wir haben uns köstlich amüsiert!"

Wenn ich an meine eigenen Erfahrungen mit exzessivem Alkohol-Konsum in Verbindung mit Rollenspiel zurückdenke, dann sind diese eher durchwachsen. Eine alkoholbedingte Qualitäts-Steigerung des Rollenspiel-Erlebnisses war jedenfalls nicht zuverlässig reproduzierbar. Nun hab ich damals aber nur "klassische" Rollenspiele gespielt, die ja bekanntermaßen anders ticken als der Forge-Kram.
Es kann also sein, dass diese Spiele irgend etwas haben, dass durch den Alkoholkonsum erst richtig zur Geltung kommt.
Andererseits könnte es auch einfach sein, dass durch den Alkohol-Einfluß nur der Qualitätsanspruch der Teilnehmer sinkt und diese sich quasi ihre Story "schöntrinken".

Eure Meinungen zu diesem Thema?

Preacher

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Unter einem gewissen Alkoholeinfluss ist man lockerer, weniger gehemmt.
Möglicherweise ist das von Vorteil, wenn es darum geht, Input zu liefern - man traut sich einfach mehr, und damit kommen spannendere Stories raus. Wäre vielleicht denkbar.

Aber vor allem ist man unter Alkoholeinfluss natürlich weniger selbstkritisch - damit ist der gefühlte Qualitätszuwachs des Spielerlebnisses vielleicht auch einfach nur Selbstbetrug.

Wahrscheinlich ne Mischung aus beidem.

Offline Visionär

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Kreativität und Drogen bedingen einander irgendwie.
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Preacher

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Oft, ja. Aber nicht zwangsläufig.

Oft unterdrücken Drogen die Kreativität auch. Gerade Alkohol ist im Übermaß ziemlich kontraproduktiv.

Offline Visionär

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Alkohol ist ja auch nicht gleich Alkohol.

Ich finde die unterschiedlichen Wirkungen alkoholischer Getränke auf den Geist interessant. Wein und Whiskey wirken bei mir anregend, Bier macht mich schläfrig und träge, Absinth melancholisch bis depressiv.

Und jo: Irgendwann geht nichts mehr, vor allem wenn man den "Treibstoff Alkohol" zur Überwindung von Schreibblockaden nutzt.
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Preacher

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Alkohol ist ja auch nicht gleich Alkohol.

Ich finde die unterschiedlichen Wirkungen alkoholischer Getränke auf den Geist interessant. Wein und Whiskey wirken bei mir anregend, Bier macht mich schläfrig und träge, Absinth melancholisch bis depressiv.
Hängt bei mir nicht nur vom Getränk, sondern auch (und eigentlich sogar noch stärker) von meiner Tagesform ab.
Aber es stimmt natürlich - unterschiedliche Getränke haben unterschiedliche Wirkung. Und das ist tatsächlich interessant, weil doch eigentlich überall einfach Ethanol der wirksame Bestandteil sein sollte.
Aber das ist ein anderes Thema ;)

Offline Visionär

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Aber das ist ein anderes Thema
Widmen wir uns wieder dem Alk und den Forgie-Spielen zu. Besoffen macht einem vieles Spaß: Uwe-Boll-Filme, Sex mit der Ex, Fussball und sogar Forge-Spiele, so schlecht sie auch sein mögen. Ich hoffe, dass bei Pro-indie.com bei jedem Spiel der Kasten Bier/die Flasche Whiskey mitgeliefert wird, formschön von Enkidi designt. Da wird der DinA5-Band zur Nebensache. Aber das Tolle ist ja: Es gibt auch keine nennenswerten Regeln, die man sich besoffen noch aus dem Hirn ziehen müsste. Und wer am meisten labert, der hat eh gewonnen. 4:0 für den Ethylalkohol.
« Letzte Änderung: 29.03.2008 | 20:46 von Visionär »
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Offline Sidekick

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Hm.... zählt es schon zum "Schönsaufen", wenn man zum Spiel ein paar bierchen kippt?

Meiner Meinung nach nicht. Gut, wir sind da ganz andere quantitäten gewöhnt, um den Begriff "Alkoholkonsum" in die Abendbeschäftigung einbinden zu können. Wenn man bei uns ein paar Flaschen Bier im Verlauf des Abends leert, fällt das noch nicht in den Wahnehmungsbereich des Alkoholkonsums. Alkoholkonsum ist es dann, wenn man versucht, einen Alkoholpegel zu erreichen und dieser Vorgang irgendwie Teil des Abends ist.
Das Bier beim Rollenspiel fällt bei uns nicht ins Gewicht, letzendlich will man nicht mit Pegel spielen, zumindest in meinen Runden nicht. Das hat folgende Gründe:
- Man will sich auf die Story konzentrieren und die Spielmechanismen beherrschen
- Humor ist ne ernste Sache, da passt weinseliges Geblödel nicht rein
- Sozialer Druck, man will nicht der erste sein, der die Zügel zu locker lässt und ausfallend wird

Gut, man muss auch sagen, dass wir immer recht "ernst" spielen... die Story erfordert immer einen gewissen Konzentrationsgrad, der Humor immer etwas Hintergründig und die Stimmung eher gespannt als gelöst. Für mich ist Alkohol sowieso kritisch, da ich entweder SL bin (und die relativ komplexen Plots weben muss) oder ich ein unbekanntes System mitspiele und mich an den Mechanismen festhalten muss.


Ich gebe zu, ichhabe schon betrunken gespielt. Aber nur da, wo es nicht ins Gewicht fiel oder das Spielambiente verbessert hat, eben bei blödel-Spass-Runden d20 modern o.ä.
Hey Chief, what do we ride this battle?
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Offline Lord Verminaard

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Widmen wir uns wieder dem Alk und den Forgie-Spielen zu. Besoffen macht einem vieles Spaß: Uwe-Boll-Filme, Sex mit der Ex, Fussball und sogar Forge-Spiele, so schlecht sie auch sein mögen.

*rofl*

Also ich trinke beim Rollenspiel gern ein bisschen, aber eben wirklich nur ein bisschen. Einmal hab ich stoned geleitet, war nicht so pralle.
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Pyromancer

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Das Bier beim Rollenspiel fällt bei uns nicht ins Gewicht, letzendlich will man nicht mit Pegel spielen, zumindest in meinen Runden nicht. Das hat folgende Gründe:
- Man will sich auf die Story konzentrieren und die Spielmechanismen beherrschen
- Humor ist ne ernste Sache, da passt weinseliges Geblödel nicht rein
[...]

Gut, man muss auch sagen, dass wir immer recht "ernst" spielen... die Story erfordert immer einen gewissen Konzentrationsgrad, der Humor immer etwas Hintergründig und die Stimmung eher gespannt als gelöst.

Ich hätte jetzt spontan gesagt, dass diese Dinge auch auf die Forge-Spiele zutreffen, die den Alkohol-Konsum fordern. Irgend etwas passt da doch nicht zusammen.

Bleibt
Zitat
- Sozialer Druck, man will nicht der erste sein, der die Zügel zu locker lässt und ausfallend wird
Das könnte natürlich ein Grund für den Alkohol-Konsum sein. Zügelloses Spiel passt in mein Bild von Vincent "Poison'd" Baker. ;)

Offline Lord Verminaard

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Ach, Vincent kocht auch nur mit Wasser. Sein Vorteil ist, dass er geil schreiben kann, deswegen klingen seine Spielberichte immer, als wäre er der Godfather of Narrativism... ;)
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Ich wundere mich, dass ihr ausgerechnet auf Forge-Spiele kommt und nicht etwa auf baby-fressende Kobolde.

Preacher

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Also ich trinke beim Rollenspiel gern ein bisschen, aber eben wirklich nur ein bisschen. Einmal hab ich stoned geleitet, war nicht so pralle.
Dito.

Ich wundere mich, dass ihr ausgerechnet auf Forge-Spiele kommt und nicht etwa auf baby-fressende Kobolde.
Das ist doch ein ausgewiesenes Bier&Brezel-Spiel. Da versteht sich der Alkohol doch von selbst ;)

Offline Skyrock

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Das könnte natürlich ein Grund für den Alkohol-Konsum sein. Zügelloses Spiel passt in mein Bild von Vincent "Poison'd" Baker. ;)
Besoffenheit könnte in der Tat eine Menge über Poison'd erklären, wenn auch nicht entschuldigen.
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Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Offline Lord Verminaard

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Ich glaube mich zu entsinnen, dass bei unserer legendären Starship Troopers Runde auch ein wenig mehr Alc im Spiel war...
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Offline Lord Verminaard

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Besoffenheit könnte in der Tat eine Menge über Poison'd erklären, wenn auch nicht entschuldigen.

Das kommentiere ich jetzt lieber nicht und bitte alle anderen, es auch zu lassen. Ich finde es ziemlich arm, was da im Hofrat-Forum und -Blog abging, ein echter Tiefpunkt, und ich lege keinen, wirklich gar keinen Wert auf eine Neuauflage dieser höchst verlogenen und scheinheilige Hetzkampagne. Bitte tut mir den Gefallen und erspart mir, das moderieren zu müssen. Danke.
« Letzte Änderung: 30.03.2008 | 10:45 von Lord Verminaard »
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Pyromancer

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Ich wundere mich, dass ihr ausgerechnet auf Forge-Spiele kommt und nicht etwa auf baby-fressende Kobolde.

Na ja, wie viele sich selbst ernstnehmende Rollenspiele kennst du, in denen neben den Würfeln gleich auch der Wein als "Spielzutat" auftaucht?

oliof

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Es ist ja nicht so, dass IaWA das erste Spiel mit Alkohol als "Zutat" wäre. Mir fallen auf Anhieb ein:

Over the Bar - by Ben "Polaris" Lehman

Over the Bar is the first ever role-playing game to feature drinking as the central mechanic. Sure, maybe you considered turning D&D into a drinking game, but did you make drinking the only form of task resolution? When playing Over the Bar, the question is: Can you finish the scenario before passing out?

Bacchanals – wozu ich leider grad nix finde.


Offline Edwin

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Komisch, dass hier so viele sagen, dass es Situationen gibt, in denen Alk das Spiel lustiger/besser/kreativer macht.
Hab das nie auch nur ansatzweise so empfunden. Wenn ich irgendwo hin zum RPG komm und die Leute dort ernsthaft alkoholhaltige Getränke wegen des Drogeneffektes trinken oder andere Drogen zu sich nehmen, ist das inzwischen ein Grund für mich, gleich wieder zu gehen. Rollenspielen und Trinken ist für mich wie Autofahren und Trinken: Entweder oder.
Und wegen des Enthemmungseffekts: Um irgendwo von mir aus ein wildfremdes Mädchen anzulabern, von mir aus, aber in der VERTRAUTEN Runde sich nicht trauen, irgendwas zu äußern- bin ich krankhaft enthemmt oder können das noch andre nicht nachvollziehn?
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Ein

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Naja, abgesehen von der enthemmenden Wirkung von Alkohol ist, das gemeinsame Konsumieren ja auch ein sozialer Ritus, der die Verbundenheit der Gruppe stärkt.

Offline Visionär

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ernsthaft alkoholhaltige Getränke wegen des Drogeneffektes trinken oder andere Drogen zu sich nehmen, ist das inzwischen ein Grund für mich, gleich wieder zu gehen. Rollenspielen und Trinken ist für mich wie Autofahren und Trinken: Entweder oder.
Ich nehme mein Hobby halt nicht so ernst und habe gerne Spaß dabei.
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Ich denke, dass Ernstnehmen das Trinken ausschließt. Karnevalsvereinen ist es meistens sehr ernst mit dem, was sie da machen. ;)

Preacher

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Ich nehme mein Hobby halt nicht so ernst und habe gerne Spaß dabei.

Hey! This is a serious game   >:(

;)

Offline Visionär

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:d
TOP! Genau wie die Introszene, in der er das Bier präsentiert, stelle ich mir Edwins Gesichtsausdruck vor!
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Offline Dash Bannon

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na ich denke was Edwin sagen wollte war:

kein Bock auf ein Besäufnis beim Rollenspiel
das kann ich nachvollziehen
er hat nicht gesagt: kein Alk beim Rollenspiel.

Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.