Autor Thema: Über die Moral bei Grenzwertigen Themen  (Gelesen 6903 mal)

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Offline Crimson King

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  • Crimson King
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Re: Über die Moral bei Grenzwertigen Themen
« Antwort #25 am: 3.04.2008 | 22:03 »
Ähem, nur um auch mal was zu sagen, Crimson King: Es gibt keine, irgendwie geartete Trennung zwischen Charakter und Spieler. Es ist alles der Spieler! Der Charakter ist ein Sprachrohr, oftmals ein rein experimentelles, dabei jedoch immer auf den Spieler zurückgehendes!

Vieleicht reden wir hier über unterschiedliche Dinge. Es ist klar, dass jede Entscheidung, die der gespielte Charakter trifft, vom Spieler getroffen wird (wenn er die Entscheidung nicht auswürfelt oder ähnliches). Aber meines Erachtens ist es ein klarer Unterschied, ob ich die Entscheidungen anhand der Charakterziele und des Charakterwissens treffe oder anhand meiner persönlichen Ziele und meines persönlichen Wissens.

Gibt es eine Trennung zwischen Schauspieler und Rolle?
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Haukrinn

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Re: Abgründe des Menschseins
« Antwort #26 am: 4.04.2008 | 08:55 »
Zu einem spannenden Film gerne, danke. Aber doch nicht hierzu, das ist ja :yawn: :yawn: :yawn:

Ich halte ja eine Pulle Schnaps für wesentlich angebrachter...  ;)
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Re: Über die Moral bei Grenzwertigen Themen
« Antwort #27 am: 4.04.2008 | 09:47 »
Zitat
Für mich besteht ein klarer Unterschied dazwischen, sich mit einem abartigen Thema im Spiel auseinanderzusetzen, oder sich mit Hilfe des Spiels an dem Thema aufzugeilen.
Jupp, besteht, wobei der Übergang da aber sicherlich fließend ist. Darum geht es aber ja auch eigentlich garnicht.

Es ging ja darum, dass man nicht erwarten kann, dass andere Leute das einfach so hinnehmen, wenn man sich mit solchen Themen beschäftigt und es in der Öffentlichkeit breit tritt. Denn damit stösst man automatisch Leuten vor den Kopf, die bestimmte Dinge (zu recht) als moralisch falsch ansehen. Das passiert übrigens auch bei Büchern, Filmen, Kunstwerken.

Nachtrag: Und noch ein wichtiger Punkt ist, moralisch grenzwertige Dinge, da begeben wir uns auf ein Terrain, in dem es emotional wird. Kinderprostitution ist nicht Fussball.
« Letzte Änderung: 4.04.2008 | 09:50 von Lieutenant Ein »

Offline Kardinal Richelingo

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Re: Über die Moral bei Grenzwertigen Themen
« Antwort #28 am: 4.04.2008 | 10:46 »
ich denke wir haben eine gesellschaft die die darstellung von gewalt systematisch vererbt, zum genuss freigiebt und dadurch in den medien verherrlicht. sonst würde es nicht soviele aktionfilme, horrorfilme, krimis etc geben. das gilt auch fürs rollenspiel, wo genau solche menschlichen züge und abgründe eben mit angesprochen werden. das trägt sicherlich nicht zur psychischen gesundheit vieler menschen bei.

die frage ist eben ob durch die auslebung der fantasie katharsis passiert und sie befriedigt oder hinterfragt wird oder ob sie weiter dazu führt sie in die realität umzusetzen. beides ist möglich und beides würde ich mir im rollenspiel weder als spieler noch als SL wünschen, dafür geht es mir beim rollenspiel vor allem um unterhaltung oder manchmal auch um etwas zu lehren oder aufzuzeigen.

ich als SL möchte das perverse und abgründige nicht in meinen spielern befriedigen, dafür erzähle ich keine geschichten. mich interessieren aber durchaus spannungsfelder wo eben zwischen den polen von gewalt und moralität etc pp. interessant vermittelt wird. da sind grenzwelten durchaus zu explorieren, allerdings einer gewissen treffsicherheit bestimmte dinge nicht zu überschreiten. das aufzeigen finde ich spannend das aufgeilen gar nicht.

als person habe ich zunehmend schwierigkeiten mit gewalt IN MEDIEN zum selbstzweck, wie ich es früher durchausvöllig ok fand. zum abreagieren mag ich das noch akzeptieren, wie fredi aber mag ich zunehmend mehr richtige geschichten erzählen oder schlicht unterhalten, das aber in klar definierten grenzen. 
« Letzte Änderung: 4.04.2008 | 11:02 von Kardinal Richelingo »
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