Autor Thema: Brauche Idee für die Sühne einer Schweren Disziplinkrise  (Gelesen 2633 mal)

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Offline JohnStorm

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Hi Leute,

ich leite eine ED-Runde in der Nähe von Nürnberg und habe folgendes Problem:
einer meiner Spieler (Troll-Krieger) hat einen der Möder seiner Sippe (war vor 10 Jahren als der Clan fast ausgelöscht wurde) gefunden und diesen getötet. Derjenige war damals theranischer Soldat und ist nun schon lange seßhaft und hat Frau und Kind. Er hat sich auch nicht gewehrt, sondern auf Knien um Gnade gefleht... -> Das fand ich schon einer Disziplinkrise wert.

Es war sogar noch härter als die Kurzschilderung darlegt, aber auf der anderen Seite eben auch wirklich gutes Charakterspiel (Trollehre usw.) und sich an den Mördern seiner Sippe zu rächen ist eines seiner Charakterziele, deshalb sollte die Sühne schon schwer sein, aber nicht zu schwer.

So nun zum eigentlichen Problem: mir fällt keine gut passende Sühne ein, dem Spieler auch nicht. Vielleicht hat hier ja jemand einen Tipp für mich.

Gruß und schon mal Danke für die Hilfe,
JohnStorm

P.S.: Habe im ED-Forum von Myrias auch schon gefragt, aber fällt wohl auch keinem was ein.
« Letzte Änderung: 5.04.2008 | 14:44 von JohnStorm »
Ein gutes Schwert hilft beim Probleme lösen, mit einem guten Bogen kommen sie erst gar nicht an dich heran.

Offline Joerg.D

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Kommt ganz drauf an, was für ein Kreis der Krieger ist.

In den niedrigen Kreisen (Adept) bis 6 sollte man den Troll das schon noch durchgehen lassen, da ist die Diziplin IMHO noch nicht so stark.

Oberhalb des 6ten Kreis ist der Krieger erheblich bestimmender als die Herkunft des Trolles, wer das Beispiel aus dem Buch der Adepten mit den Brüdern kennt, der weiß was ich meine.

Ich würde  die Sühne eng mit der Tat koppeln. Er muss dafür sorgen, das die Familie die er ihres Ernährers beraubt hat ohne diesen überleben kann (einfach Summe X ausrechnen). Dann muss er einen Bluteid ablegen, das er den Kinder des Toten im richtigen Alter die Ausbildung bei einem Adepten oder Lehrmeister ermöglicht. Wenn ein Kind schon jetzt das richtige Alter hat, wählt man etwas abgefahrenes, wo er und die Gruppe eine weite Reise vor sich haben.
« Letzte Änderung: 5.04.2008 | 15:05 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline JohnStorm

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@Jörg.D: Ohne es in eine Diskussion ausarten zu lassen, denke ich die Situation aus dem Weg des Adepten ist beim genauen Hinsehen eine nicht vergleichbare. Der Einfluss der Disziplin-Weltsicht nimmt eher ab, so war es jedenfalls in ED1 m.M. noch konzipiert, wenn man bedenkt, dass das Erlernen einer Zweitdisziplin um so leichter (weniger LPs) ist, je höher der Kreis der Erstdisziplin ist. Nach der internen Setting-Logik ist es auch verständlich: je "magischer" (je mehr Erfahrung und je mehr wichtige Interaktion mit Magie) ein Adept, desto mehr prägt seine persönliche Sichtweise (nicht nur Disziplinansichten) die Disziplin-Magie und die Disziplin-Weltsicht.

Der Tipp ist schon mal gut, leider ist er nicht mehr zu verwirklichen, da die Situation schon eine Weile zurückliegt und in Vivane stattfand, wo sich die SCs allesamt nicht gerade unauffällig verhalten haben.
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Offline yennico

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ich leite eine ED-Runde in der Nähe von Nürnberg und habe folgendes Problem:
einer meiner Spieler (Troll-Krieger) hat einen der Möder seiner Sippe (war vor 10 Jahren als der Clan fast ausgelöscht wurde) gefunden und diesen getötet. Derjenige war damals theranischer Soldat und ist nun schon lange seßhaft und hat Frau und Kind. Er hat sich auch nicht gewehrt, sondern auf Knien um Gnade gefleht... -> Das fand ich schon einer Disziplinkrise wert.

Es war sogar noch härter als die Kurzschilderung darlegt, aber auf der anderen Seite eben auch wirklich gutes Charakterspiel (Trollehre usw.) und sich an den Mördern seiner Sippe zu rächen ist eines seiner Charakterziele, deshalb sollte die Sühne schon schwer sein, aber nicht zu schwer.
IMHO sollte mindestens zur Sühne gehören, dass der Krieger für das Sichern der Überleben der Frau und des Kindes zu sorgen hat (er hat ja den Ernährer der Familie getötet). Dieses ist IMHO mehr als nur jedes Abenteuer einen bestimmten Anteil seiner Beute der Familie zu spenden.

Die Ideen, die ich habe, sind als Sühne zu langwierig.

Ich würde mir erst mal aufschreiben gegen welche "Gebote" der Disziplin der Krieger alles verstossen hat und daraus dann eine ähnliche Situation bauen.
1. Er tötet einen Unbewaffneten
2. Er tötet jemanden, der um Gnade fleht
3. Er handelt impulsiv (ohne nachzudenken) bzw. ohne die Aussagen seines Gegner auch nur wahrzunehmen.
4. Er handelt aus Rache.
5. Weitere mögliche Punkte.

Wenn ich unbewaffnet, Aussagen und Rache als Assoziationen für ein Abenteuer nehme, würde folgendes (Sühne)Abenteuer bzw. Sidequest für den Krieger herauskommen:
Der Krieger muss unbewaffnet, sprich nur mit der Waffe der Intelligenz bewaffnet einen Rache-Questor (Raggok) oder einen ganzen Kult vor Gericht bringen und diesen mit seinen Untersuchungen, wahren Aussagen, etc. verurteilen lassen. Als Sahnehäubchen könnte er sich für die verurteilten Angeklagten, auf die sehr wahrscheinlich die Todesstrafe wartet einsetzten und sagen, dass diese sich in ihrem weiteren Leben ändern können und deswegen eine mildere Strafe verdient haben.

Just my 2 cents

Offline JohnStorm

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Das mit der Langfristigkeit wäre kein Problem, aber die jetzige Krise geht schon eine ganze Weile, wir haben auch unregelmäßig gespielt und ich dachte immer von Spielrunde zu Spielrunde, dass mir schon noch was einfällt - pustekuchen, war nicht so.

Die langfristige Idee mit dem Raggok-Questor ist wirklich gut, das kann ich für den nächsten Täter nehmen, den der Troll-Krieger aufspürt.

Für jetzt brauche/brauchte ich halt etwas "schnelleres".

Mir selbst kam gerade vorhin beim Lesen die Idee, dass er beim Aufbauen/Ausbauen eines Waisenhauses mitarbeitet (+ finanziell unterstützt, je mehr er finanziell unterstützt desto kürzer die "ausfallzeit" für ihn), die Kinder stammen aus einem gerade gefundenen Kaer, in dem alle Erwachsenen tot bzw. bessesen sind, und nun muss sich ja um die gekümmert werden. Das könnte eine langfristige Bindung geben, denn da muss ja immer mal wieder was repariert/ausgebessert werden. Vielleicht sterben die Kinder auch an quallvollen Krankheiten, sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben. - Menge Stoff für neue Abenteuer ;)
Was haltet ihr davon, ist der zu schwach?
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Offline Gwynnedd

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Re: Brauche Idee für die Sühne einer Schweren Disziplinkrise
« Antwort #5 am: 21.04.2008 | 08:56 »
Ich würde mir erst mal aufschreiben gegen welche "Gebote" der Disziplin der Krieger alles verstossen hat und daraus dann eine ähnliche Situation bauen.
1. Er tötet einen Unbewaffneten
2. Er tötet jemanden, der um Gnade fleht
3. Er handelt impulsiv (ohne nachzudenken) bzw. ohne die Aussagen seines Gegner auch nur wahrzunehmen.
4. Er handelt aus Rache.
5. Weitere mögliche Punkte.

gibt es die wirklich und wenn ja, sind das die Gebote, die der Trollkrieger als die wichtigsten ansieht oder sind ihm seine trollischen Ehren wichtiger?
Wenn das zweite zutrifft, so sehe ich eigentlich keinen Grund für eine Talentkriese. Der Theraner hat die Schlacht begonnen, er beendet und damit seiner der seiner Sippe Ehre genüge getan.
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Offline JohnStorm

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Also ich habe meine Idee mit dem Waisenhaus umgesetzt; Danke aber noch mal für Vorschläge.

gibt es die wirklich und wenn ja, sind das die Gebote, die der Trollkrieger als die wichtigsten ansieht oder sind ihm seine trollischen Ehren wichtiger?
Wenn das zweite zutrifft, so sehe ich eigentlich keinen Grund für eine Talentkriese. Der Theraner hat die Schlacht begonnen, er beendet und damit seiner der seiner Sippe Ehre genüge getan.
Natürlich bleiben seine trollischen Sichtweisen immer präsent, aber die Disziplinsicht gewinnt immer mehr an Einfluss.
Aus Disziplinsicht war der Getötete kein Feind mehr, er war ungefährlich (auch ein unbewaffneter kann gefährlich sein, darum würde ich das umwandeln), flehte um Gnade, also kein Gegner.

Der Krieger handelt aus einer Rache-Motivation heraus, das ist in Ordnung;
nur mit der internen-Spiele-Welt-Logik zu argumentieren: wenn alle Trolle im Allgemeinen so rachsüchtig wären, dann hätten sie sich bestimmt schon gegenseitig ausradiert, bei ihrem Lebensstil (Raubzüge etc.)

Hätte es sich um eine Schlacht gehandelt, wäre ich deiner Meinung, denn es wäre ein Handlungszeitraum. Aber die "Schlacht" war schon lange vorbei und ging ja nicht nur gegen seine Sippe, sondern den Clan; seine Sippe war vielleicht die tapferste und kämpfte bis zum bitteren Ende, so dass nur noch der kleine Troll-Junge übrigblieb. Seine Rache-Motivation ist wie gesagt in Ordnung, nur kollidiert sie, wenn er nun einen Soldaten von damals aufspürt und abschlachtet, mit seiner Disziplin, meiner Meinung nach.
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Offline D. Athair

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Seine Rache-Motivation ist wie gesagt in Ordnung, nur kollidiert sie, wenn er nun einen Soldaten von damals aufspürt und abschlachtet, mit seiner Disziplin, meiner Meinung nach.
Das sehe ich genauso. Zumal der Abgeschlachtete nicht mal mehr Soldat war sondern Bäcker.

Und was Trollehre und Disziplin betrifft: Ein Charakter kann sowohl das eine wie das andere verletzten.
Verletzt er die Disziplin, dann hat das Auswirkungen auf seine Talente.
Verletzt er seine Ehre, dann stürzt ihn das in eine persönliche Krise. Dafür fühlt sich das Regelwerk mMn nicht zutändig. Sowas ist dann auszuspielen. (Zum Beispiel indem der Charakter auf Karmarituale verzichtet, weil er sich nicht richtig konzentrieren kann. Er brütet vor sich hin. Usw.)
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan