Autor Thema: A Glimpse of Feng Shui #34  (Gelesen 1242 mal)

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alexandro

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A Glimpse of Feng Shui #34
« am: 16.06.2008 | 20:16 »
Mal ein kleines Diary über eine Session in unserer Feng Shui-Kampagne.

Was vorausging:
Die Charaktere sind Mitglieder einer Polizeieinheit im Jahre 2056 und werden nach und nach immer wieder mit der Wahrheit über den „Secret War“ konfrontiert. Nachdem sie (recht eigenmächtig) den wahnsinnigen Experimenten eines CDCA-Wissenschaftlers ein Ende setzen, nutzt dieser seine Beziehungen, um dafür zu sorgen dass die Charaktere als Jammer gesucht werden. Glücklicherweise sind sie einige Sitzungen zuvor in den Besitz eines Portalgenerators gelangt, durch den sie in die Netherworld entkommen können. Dort lecken sie (nachdem ihnen von einigen deren Bewohner übel mitgespielt wurde) erstmal ihre Wunden und sammeln Informationen und Verbündete (Kontaktmann im Buro, Jammergang, Rabbis). Nebenbei erwerben sie (aus nicht näher spezifiziertem Grund) ein Edelbordell und verwandeln es in ihre Basis. Go figure.
Jedenfalls sind irgendwann die Infos abgegrast an die man rankommen kann und weitere lassen sich nur direkt bei der CDCA erlangen. Also Hacker bezahlt und mit Tarnidentität (Putzkolonne) in deren Niederlassung in der Netherworld. Leider stellt sich heraus dass die benötigten Infos nicht auf deren Server sind, sondern auf dem Hauptserver der Anlage Hohenzollern (glücklicherweise durch ein Portal mit der Netherworld verbunden). Da sie keinen Zugang zum Portalraum haben, entführen sie vier Mitarbeiter der Anlage (Fitnesscoach, Techniker, Wissenschaftler und Putze), welche ihnen ähnlich genug sehen, um sich als sie auszugeben. Die Putze entpuppt sich allerdings als undercover-Shaolin-Mönch, aber die Gruppe wird mit ihm fertig (behandelt ihn zuvorkommend als „Gast“, da man es sich nicht mit ihm verscherzen möchte- kriegt nebenbei noch Infos über die Guiding Hand).

Die Session:
Die Tarnidentitäten, Verkleidungen und Retinakopien tun ihren Dienst und wir kommen unbehelligt in die Anlage (unser Ninja versucht noch den Pförtner zu provozieren und bringt um ein Haar die ganze Operation in Gefahr, aber glücklicherweise geht da noch alles glatt). Mein Charakter (in der Identität der Putze) begegnet in seinem Quartier einem weiß gekleidetem Shaolin-Mönch (offensichtlich der Vorgesetzte unseres Gefangenen). Er versucht ihm was vorzuspielen, aber offensichtlich merkt er was und verschwindet im Schrank (hint: da braut sich was zusammen). Also schnell gemeinsam zum Portalraum. Einer der Spieler stellt fest, dass das Kühlsystem eines der Wachen sabotiert wurde und ihn (durch in die Lebenserhaltung sickernde Kühlflüssigkeit) langsam vergiftet. Natürlich warnen wir den Unglücklichen, wir sind schließlich die Guten.
Wir gehen also durch das Portal (den Öffnungsmechanismus haben wir vorher in Erfahrung gebracht) und kommen in Hohenzollern an. Auch hier gibt es Anzeichen für Sabotage und wir warnen die Unglücklichen. Der Hauptserver ist in einem abgesperrten Bereich, ich prüfe schnell ob Putz-Mönch da Zugang hatte (ja, hatte er. Und zwar überall, sogar im Reinraum  ~;D). Die anderen wollen derweil schon auf eigene Faust da rein und der Magier zaubert eine Illusion nach der die Wache auf Anfrage bei seinem Vorgesetzten ob dieser Person der Zutritt zu gewähren sei hört dass dies der Fall sei. Leider denkt der Spieler nicht dran, das die Illusion besser in beide Richtungen funktionieren sollte (sprich: der Chef bekommt auf den Befehl "Nicht durchlassen!" die Antwort "OK, verstanden. Ich lass sie durch.") und wir hören anhand des Gebrülls vom anderen Ende der Leitung (welches außer der Wache jeder mitkriegt), dass Ärger im Anmarsch ist.
Der Magier macht sich trotzdem daran die benötigten Daten runterzuladen. Wir hoffen derweil noch, dass nur ein oder zwei Wachen kommen um nach dem Rechten zu sehen, welche man diskret ausschalten könnte, aber offensichtlich ist die Sicherheit dieser Anlage doch besser und so sehen wir einen 20-Mann Trupp, plus Kommandanten und zwei Abominations, anrücken.

Also mal wieder ein größerer Kampf, hatten wir lange nicht mehr so etwas (ist zwar ironisch, dass man Feng Shui spielt ohne zu kämpfen, aber gerade im Kampagnenspiel ist es doch wichtig sich vorsichtig anzustellen, um zu garantieren dass man es nicht mit Gegnern zu tun bekommt, die eine Nummer zu groß sind).
Mit dem Trupp werden wir relativ schnell fertig (der Magier beschwört seinen patentierten Baum-Elementar und der Super-Soldier wirft seinen Helix-Ripper an) und der Ninja beschäftigt den Kommandanten (und wird auch bald mit ihm fertig). Der Magier versucht die Abos zu übernehmen, leider haben die Kortexbomben und zerstören sich bei Befehlsverweigerung selbst- aber auch eine Möglichkeit sie auszuschalten.

Darauf bauen wir (weil der Magier noch etwas Zeit beim Herunterladen braucht) eine Selbstschußanlage, welche die Verstärkung ausschalten soll (wir swind vom Kampf noch stark angeschlagen und wollen uns einen Vorteil verschaffen). Leider geht der Würfelwurf katastrophal daneben, so dass die Anlage nach hinten losgeht und uns den Schaden reinjagt. Als wäre das noch nicht genug hat die Verstärkung eine riesige Schwebedrohne dabe, welche uns mit Lasern und Flammenwerfer bearbeitet (zum Glück hat sich der menschliche Teil der Verstärkung durch einen katastrophal verpatzten Wurf beim Bazooka-Abfeuern selbst ausradiert- seid dankbar für kleine Wunder). Die meißten von uns sind kurz davor Wundenmali zu erhalten, als wir endlich die Drohne zerstören können- leider mit dem unschönen Nebeneffekt dass ihr Reaktor überhitzt und das gesamte Areal in einer kleinen Atomexplosion untergeht. Wir schaffen unsere Death Checks nur knapp und entscheiden uns (da wir von draußen noch mehr Verstärkung hören) unseren Portalgenerator anzuwerfen und in die Netherworld zu düsen- die Daten haben wir ja jetzt.

Gibt es jetzt ein Fazit? Keine Ahnung, vielleicht dass bei Feng Shui das Spiel erst so richtig in Gang kommt, wenn die Spieler spektakulär versagen. Wo bei anderen Spielrn schnell "Game Over" erscheint wird hier dadurch lediglich der Schwierigkeitsgrad hochgedreht und die denkwürdigsten Spielmomente kommen zustande. Die meißten Rollenspiele gehen davon aus, dass sie Spieler ständig versuchen müssen "die Situation unter Kontrolle zu behalten", was sicherlich vernünftig, aber zu Biedermeier und mir zu doof ist.
Feng Shui ist der Mut zu sich-fallen-lassen, die Dinge aus dem Ruder laufen zu lassen und Spaß zu haben (und apropos fallenlassen: durch den Portalgenerator werden wir an einem zufälligen  Ort in der Netherworld ausgespuckt- das nächste Abenteuer ist also direkt um die Ecke  >;D).