Autor Thema: Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!  (Gelesen 12721 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Sakrileg! Seit ich hier im Forum bin, habe ich 887 Postings lang das Storytelling als höchste Form des Rollenspiels postuliert. Kleine Ungereimtheiten in meiner eigenen Spielweise habe ich damit erklärt, dass ich halt noch kein vollendeter Storyteller bin. Ich war nicht neutral bei meiner Suche nach dem Sinn, sondern ging immer von vornherein vom "Erzählen einer guten Geschichte" aus. Was in den allermeisten Fällen auch zutrifft. Aber eben nicht in allen.

Dann kam dieser "Oh brother where art thou"-Thread, und ich erwischte mich bei folgender Aussage:
Zitat
na ja, wenn man Roadmovies nicht mag, hat der Film natürlich einen schweren Stand... Es geht dabei nun mal um die Porträtierung seltsamer Charaktere, um schöne Landschaftsaufnahmen und gute Musik, die sich zu einem stimmungsvollen, wenn auch handlungsarmen Film verbinden.
Ich liebe solche Filme, bei denen man sich einfach davontreiben lässt. Egal, ob die Stimmung eher entrückt-melancholisch ist wie bei dem zitierten film, oder brutal-morbid wie bei "Natural Born Killers", nachdenklich-traurig, gelöst-fröhlich, andächtig-verträumt... Dass ein Film kaum Handlung hat, stört mich nicht, solange die Charaktere und Schauspieler mir gefallen und die Atmosphäre stimmt.

Lässt sich das nicht auch auf das Rollenspiel übertragen? Wir haben schon oft von Atmosphäre als einem essentiellen Element guten Rollenspiels gesprochen, das dann zur erzählten Geschichte bzw. zu den dargestellten Charakteren beiträgt. Haben wir nicht das Pferd von hinten aufgezäumt? Ist nicht das, was die Erfahrung des Rollenspiels so einzigartig macht, eben gerade die Stimmung, die Atmosphäre? Ist nicht sie allein der Faktor, der die Intesität des Erlebnisses, die Dichte des Gefühls für die Spielwelt bestimmt?

Eine fesselnde Atmosphäre mag man einerseits durch eine rasante, spannungsgeladene Geschichte voller dramatischer Konflikte und Entscheidungen erzeugen. Andererseits mag sie auch durch die Beschreibung stimmungsvoller Settings und Situationen, vielleicht untermalt durch passende Musik, und durch die Porträtierung interessanter und faszinierender Charaktere entstehen. Ersteres wäre der Storytelling-Ansatz, letzeres, zumindest in Teilen, der Method-Acting-Ansatz.

Beide sind gleichwertig und frei miteinander kombinierbar. Am Besten ist es, wenn  eine Verflechtung gelingt. Das Ziel ist aber nicht per se die Darstellung eines Charakters, oder die stimmungsvolle Beschreibung seiner Umgebung, seine Verwicklung in eine spannende und unterhaltsame Geschichte oder auch einfach einen dramatischen Kampf. Das einzige, worauf es wirklich ankommt, ist die durch das Spiel erzeugte Stimmung, die Atmosphäre. So sieht's aus, Freunde! 8)

Wer wagt es, zu widersprechen? ;) Und wie soll ich mich jetzt nennen, da ich nicht mehr das Storytelling auf meine Flagge schreibe? Atmospheric? Mood-Setter?
« Letzte Änderung: 23.02.2003 | 15:43 von Lord Verminaard »
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Offline Sidekick

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #1 am: 23.02.2003 | 16:01 »
Charaktertyp.

Versuche doch nicht immer, alles einzuordnen! Das ist ja schon fast krankhaft bei dir. Kannst du deinen Stil nicht nehmen wie er ist, musst du gleich einen Oberbegriff suchen????

Total wirr...
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Offline Lord Verminaard

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #2 am: 23.02.2003 | 16:03 »
Zitat
Versuche doch nicht immer, alles einzuordnen!
Ich bin Jurist, ich kann nicht anders... 8)
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Offline Asdrubael

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #3 am: 23.02.2003 | 16:08 »
Eine Welt bricht zusammen, Verminaard ist kein Storyteller mehr und ich musste meine Powergaming Karriere an den Nagel hängen... bleibt in dieser Welt denn nichts wie es mal war?
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #4 am: 23.02.2003 | 16:40 »
Ohne Bewegung gibts kein Leben!
Wenn alles so bliebe wie es ab einem Bestimmten Zeitpunkt war wären wir keine Rollenspieler! :o
Ich muss sagen, dass mir eine Atmosphäre ohne Geschichter wiederum zu leer vorkommt...
Aber hören wir auf Extrembeispiele aufzuzählen  ::)    :)
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Offline Dash Bannon

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #5 am: 23.02.2003 | 18:10 »
dann nenne Dich doch einen Power-Athmosphären-Stimmungs-Erzähler      ;D
das passt dann doch halbwegs, oder nicht 8)
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Asdrubael

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #6 am: 23.02.2003 | 19:04 »
Cool! wie kommt man denn zu so einem tollen Ehrentitel.
Ich habs nur zu,m Gardinenstangenaufhängexperten geschafft ;)
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline 6

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #7 am: 23.02.2003 | 19:10 »
Wie wäre es mit Leitmotiv-rollenspieler. :)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline carthinius

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #8 am: 23.02.2003 | 20:08 »
Ich bin Jurist, ich kann nicht anders... 8)

DAS erklärt auch dein "codex albyricus"-problem...  ;D

aber zu deiner theorie oben fällt mir ehrlich gesagt nur ein: gelungenes spiel ist das, was du draus machst!
und dafür brauchst du keine theorien oder kriterien, anhand derer du dein spiel bewertest! was zählt ist die meinung deiner spieler!wenn die zufrieden sind, sei es auch und mach weiter wie bisher!
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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #9 am: 23.02.2003 | 20:12 »
Zitat
wenn die zufrieden sind, sei es auch und mach weiter wie bisher![/qute]

Fü mich so kausal nicht ganz zutreffend: Wenn deine Spieler zufrieden sind UND du zufrieden bist, spiele weiter wie bisher halte ich für sinnvoller.
Ich bin schließlich kein Dinstleistungsunternehemen und will am SPiel auch meine Freude haben ;)...

Offline Lord Verminaard

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #10 am: 24.02.2003 | 01:08 »
@ carthinius:
Zitat
gelungenes spiel ist das, was du draus machst!
und dafür brauchst du keine theorien oder kriterien, anhand derer du dein spiel bewertest! was zählt ist die meinung deiner spieler!wenn die zufrieden sind, sei es auch und mach weiter wie bisher!
Um "so weiterzumachen wie bisher" muss man sich ja erstmal darüber im Klaren sein, wie man im Moment eben gerade spielt. Wenn man selbst kein Prinzip und keine Linie erkennt, mag man sich auf sein Bauchgefühl verlassen (was ich bisher auch immer gemacht habe), doch da sich über das Bauchgefühl im Forum schlecht diskutieren lässt, habe ich mal versucht, es zu systematisieren und zu kategorisieren... 8) Mein eigenes Spiel zu bewerten, war dabei nie mein Ziel, nur, es für die Zukunft noch zu verbessern.

Wenn man mal drauf gekommen ist, was für einen gelungenen Rollenspielabend besonders wichtig ist (denn dass man sich darüber im Klaren ist, ist ja kein Ding der Selbstverständlichkeit), dann fällt es auch leichter, darauf hinzuarbeiten. Da ich bisher immer der Meinung war, eine gute Geschichte sei das Entscheidende, habe ich auch nur diese bei meiner Vorbereitung im Hinterkopf gehabt. Die anderen Szenen, die dann im Laufe des Spiels zur Atmosphäre beitrugen, ohne die Geschichte voranzubringen, habe ich laufen lassen, weil sie sich in dem Moment gut anfühlten. In Zukunft aber kann ich solche Szenen auch einplanen bzw. zumindest Raum für sie schaffen (denn hier ist selbstverständlich auch Spielerinitiative gefragt). Und auch für meine Spieler mag es wertvoll sein, sich mal darüber Gedanken zu machen. Wenn man dann später doch impulsiv wieder einen anderen Weg beschreitet und das auch allen gefällt, okay, dann sei es so, aber ich denke, Analyse und Planung sind in diesem Feld nicht verschwendet.

Wen's langweilt, der lässt den Thread halt links liegen... ;)
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Offline Lord Verminaard

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #11 am: 24.02.2003 | 02:02 »
@ WastedOne:
Zitat
Das ist ja schon fast krankhaft bei dir. Kannst du deinen Stil nicht nehmen wie er ist, musst du gleich einen Oberbegriff suchen????
Total wirr...
Ist Dein Stil denn schon so komplett und perfekt, dass Du nicht überlegst, wie Du ihn noch verbessern kannst? Und wenn es nun schon mal die geläufigen Begriffe Storyteller und Method-Actor gibt, dann kann man doch aus Spaß an der Freude auch mal nach einem parallelen Begriff für die von mir beschriebene Herangehensweise suchen.

Übrigens: ich sehe in diesem Forum auch häufiger mal einen Thread, den ich sinnlos oder wirr finde. Dann mache ich ihn halt wieder zu, und poste das nicht. Und wenn ich Leute als krankhaft o.ä. bezeichne, dann kennzeichne ich das deutlich als Spaß. Erst wollte ich dazu nichts weiter sagen, aber das musste doch raus.

« Letzte Änderung: 24.02.2003 | 02:06 von Lord Verminaard »
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Teclador

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #12 am: 24.02.2003 | 07:15 »
@Vermi: Ich denke Wasted wollte nur sagen dass er deine Suche nach einem Namen für deine neue Kategorie recht sinnlos findet(sein gutes Recht finde ich). Er wollte damit sicher weder sagen, dass du deinen Stil nicht weiter entwickeln sollst, noch wollte er einfach seine Meinung rein blöken.

Ach zum Thema: Ich halte es schon seit geraumer Zeit ( knappes jahr) mit einer Spielphilosophie, die deiner "neuen" recht ähnlich ist. Acuh wenn ich mir seit je her weniger nen Kopp drum mache wie ich jetzt noch weiter an mir feilen kann, als dass ich versuche Spass zu haben (so wie Marcel das schon gesagt hat).

Fanti

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #13 am: 24.02.2003 | 08:17 »
....was zählt ist die meinung deiner spieler!wenn die zufrieden sind, sei es auch und mach weiter wie bisher!
Das ist das Entscheidende ! Und, natürlich, ob man selbst zufrieden ist...
Selbstverständlich ist meist immer etwas zu verbessern - Verbessern bedeutet aber: Mehr Zufriedenheit für den SL und die Spieler! Viele verbessern ihren Stil solange bis sie zufrieden sind... und die Spieler frustiert! Deshalb kann und sollte man jegliche Änderungen am Spiel (Regeln, Musik und andere stilistische Mittel) immer mit den Spielern diskutieren.

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #14 am: 24.02.2003 | 09:16 »
@Lord Verminaard: Dein Ansatz, Szenen nur aus Athmosphäregründen einzusetzen, gefällt mir.
Wenn Du solche Szenen auf Deine Spieler losgelassen hast, dann schreib doch mal wie es gelaufen ist, und wie Du solche Szenen aufgebaut hast. Das würde mich sehr interessieren. :D
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Jestocost

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #15 am: 24.02.2003 | 09:19 »
Ich bin auch zu einem ähnlichen Schluss gekommen:

Rollenspiel handelt nicht Geschichten. Das ist nur ein Nebeneffekt. Die Faszination liegt in der Praxis, im erfolgreichen Spielabend: Wenn das Spiel so plastisch wird, dass man das Gefühl hat, es selbst mitzuerleben, bzw. dass sich der Spielabend im Gedächtnis niederschlägt.

Ich glaube mir geht es wirklich um die Vorstellungskraft - und Atmosphäre, Spannung und sinnliche Details helfen nun mal dabei, den "willing suspension of disbelief" wie es in der romantischen Literatur (Wordsworth?) heisst zu erzeugen.
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Hakon

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #16 am: 24.02.2003 | 11:12 »
Hallo zusammen,

ich denke, das beide Dinge - Stimmungen und Method-Acting - eine wichtige Einheit bilden. Das eine kommt nicht ohne dem anderen aus und vice versa. Dazu ein kleines Beispiel:
Ich bin für den Cthulhu-Support tätig und da ist die richtige Stimmung besonders wichtig. Deswegen setzte ich gerne passende Hintergrundmusik und stimmungsvolle, real wirkende Handouts ein, um die Spieler emotionell in die richtige Richtung zu bugsieren. Dazu ist es aber auch wichtig, die NSCs glaubhaft zu verkörpern. Nur wenn man einen verschrobenen, alten Mann auch so spielt, wirkt er glaubhaft und die merkwürdige Situation kann wie gewünscht auf die Spieler einwirken. Nur wenn die Spieler ihre Rollen gut ausspielen - z.B. eine Panikattacke - multipliziert sich die Stimmung und beeinflußt wiederum die anderen Spieler.
Doch die Spieler können weitaus einfacher ihre Rollen spielen, wenn man sie als SL durch eine entsprechend generierte Stimmung unterstüzt. Das verhält sich ein wenig wie das Ei zur Henne.
Da kann man sich als SL noch so anstrengen, wenn die Spieler nicht mitmachen ("Ach, ich knall den Typ da einfach mal ab. Ha ha ha!"), wird es ein vergeudeter Spielabend. Die Spieler machen um so eher mit, je besser es dem SL gelingt, sie in die Atmosphäre der Settings zu ziehen.
Deswegen verstehe ich diese Diskussion nicht so ganz. Stimmung und Methodacting sind Teilbereiche der einheitlichen RSP-Feldtheorie für gelungene Abende.  ;)

Gruß,
Matthias

ps: Eine gute, glaubhafte Story ist natürlich genauso wichtig, sonst tun sich die Spieler schwer, in die Stimmung einzutauchen.
« Letzte Änderung: 24.02.2003 | 11:14 von Hakon »

Offline Boba Fett

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #17 am: 24.02.2003 | 13:34 »
@Lord
Hmmm dann schau Dir bitte mal Mulholland Drive an und sag mir, wie Du diese Atmo in ein Rollenspiel reinbekommst? 8)
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Offline Lord Verminaard

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #18 am: 24.02.2003 | 14:05 »
@ Jestocost:
Zitat
Die Faszination liegt in der Praxis, im erfolgreichen Spielabend: Wenn das Spiel so plastisch wird, dass man das Gefühl hat, es selbst mitzuerleben, bzw. dass sich der Spielabend im Gedächtnis niederschlägt.
Genau das! Bisher dachte ich halt nur immer, dass das damit zusammenhängt, ob eine gute Geschichte erzählt wird. Inzwischen bin ich eben der Meinung, dass die Atmosphäre entscheidend ist.

@ Hakon:
Zitat
Deswegen verstehe ich diese Diskussion nicht so ganz. Stimmung und Methodacting sind Teilbereiche der einheitlichen RSP- Feldtheorie für gelungene Abende.
Meine Theorie ist eben, dass sowohl das plastische Verkörpern der Charaktere, als auch das Beschreiben der Umgebung, als auch die Story nur Mittel zum Zweck sind. Welche davon man einsetzt, ist zweitrangig, solange die richtige Stimmung erzeugt wird. Okay, okay, ich gebe zu, diese Diskussion ist eher was für die Philosophen und Haarspalter hier im Forum - zu denen ich mich eindeutig zähle... ;)

@ Boba: Mulholland Drive ist auch einer dieser Filme auf meiner Liste mit "muss ich mir unbedingt irgendwann noch mal angucken"...
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Offline Jestocost

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #19 am: 24.02.2003 | 14:11 »
@Boba

Dann spiel mal in meiner Unknown Armies Gruppe mit und du findest es heraus.
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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #20 am: 24.02.2003 | 14:37 »
@Lord: Schau ihn Dir an, und versuch mal, diesen Film in ein Rollenspiel umzumünzen... 8)
@Jesto: Spielleiter in Bremen oder Umgebung und ich bin dabei! 8)
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Offline Jestocost

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #21 am: 24.02.2003 | 15:21 »
Tja, daswird schwierig - solange es kein Wurmloch zwischen Augsburg und Bremen gibt.

Wenn es übrigens interessiert: Hier ist eine Erklärung von Mulholland Drive in Bezug auf die Unknown Armies Kosmologie:

http://lists.uchicago.edu/pipermail/ua/2001-November/018940.html
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« Antwort #22 am: 24.02.2003 | 15:57 »
Netter Link!
Ich sag mal Danke...
Das wesentliche steckt in seiner Aussage "I suppose", denn Muholland Drive ist so ein Film, der von 100 Leuten 100 unterschiedliche Interpretationen bekommt. Wobei ich seine Idee sehr gut finde.
Ich muss mir den Film nochmal anschauen und ggf mal die Kapitel springen..
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Offline Jestocost

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Re:Storytellers, Method-Actors - sie alle liegen falsch!
« Antwort #23 am: 24.02.2003 | 16:18 »
Was mich an Mulholland Drive so begeistert hat, war das Gefühl, den Film verstanden zu haben, obwohl man mit Logik und Vernunft nicht weiter kommt. Aber der Film ist in sich stimmig und nachvollziehbar.

Empfehlenswert, keine Frage... Und wie wir vom Thema abgekommen sind.



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« Antwort #24 am: 24.02.2003 | 17:01 »
Naja, was wollte uns der Autor mit diesem Thema sagen?
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