Autor Thema: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?  (Gelesen 4752 mal)

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Offline Celdorad

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Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« am: 24.06.2008 | 12:47 »
Ich habe gerade eine neue Runde aufgemacht. Zwei Sitzungen sind jetzt mit mir als Spielleiter hinter mir und jedes Mal war ich irgendwie enttäuscht.

Nach der letzten Situng grübelte ich dann, woran es eigentlich lag, dass ich unzufrieden mit der Gruppen-"leistung", mir und dem Abenteuer an sich war. Natürlich fand ich sofort typische Punkte: Das Regelwerk sitzt noch nicht, in der zweiten Situng musste ein neuer Charakter eingeführt werden, die Gruppe muss sich erst "kennen lernen" (In- wie Outtime) usw.

Schlussendlich blieb alles auf dem Punkt hängen, dass man miteinander "warm werden" muss. Da fiel mir aber auf, dass es nicht das Witze-, Charakterspiel-, Regel- oder Taktikverhalten der Spieler war, dass mich zutiefst verwirrt und deswegen unsicher im leiten gemacht hat, sondern ihre Körpersprache und ganz allgemein ihr non-verbales Verhalten.

Nun einmal die Frage an euch. Wie wichtig ist non-verbales Verhalten? Ich habe gemerkt, dass ich Charakterspiel. Interesse der Spieler am Spiel, Einschnittpunkte für Scene Framing, ein Gefühl wie ich welche NSC darstellen muss um sie richtig rüberkommen zu lassen und meine eigene, zugegeben normalerweise ausgeweitete, Gestik, fast ausschließlich von dem non-verbalen Verhalten der Spieler festmache.

Nur wie soll ich, ebenso non-verbal, sie zu einer gemeinsamen "Sprache" bringen, ohne daraus eine sowieso sinnlose verbale Kommunikantion zu machen? Denn non-verbales Verhalten zu beschreiben ist ja bekanntlich sehr schwer...
Bestes Filmzitat:
"Ja, das ist vielleicht deine Meinung, Mann." (Der Dude, The Big Lebowski)

Bestes Literaturzitat:
"Wohin verschwindet dieser ganze fertige Haufen tagsüber?" (Zeit der Geister von Esther Kaufmann)

Bestes RPG-Zitat:
"Meine Kinder kamen nie in das Alter, in dem sie das Vertrauen darin verloren, dass ich genauso für gutes Wetter wie für einen gefüllten Magen zuständig bin..." (Jao in Welcome to the Jungle (PtA))

Ludovico

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #1 am: 24.06.2008 | 13:07 »
Nonverbale Kommunikation ist zwar wichtig, würde ich aufgrund der schlechten Interpretierbarkeit außen vor lassen und verbales Feedback einfordern. Damit könntest Du auch das Nonverbale beeinflussen.

Ansonsten noch 2 vielleicht hilfreiche Threads:hier und hier.
« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 13:10 von Ludovico »

Ludovico

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #2 am: 24.06.2008 | 13:16 »
Sie ist vor allem mißverständlich. Mehr als eine Signalwirkung, daß etwas nicht stimmt, kann sie nicht geben, es sei denn, Du machst das Ganze professionell und hast eine entsprechende Ausbildung und jahrelange Erfahrung.

Allerdings kann man seine eigene Körperhaltung und auch Stimmlage durchaus steuern, um damit das Erreichen eines bestimmten Zieles zu vereinfachen.
« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 13:27 von Ludovico »

Ludovico

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #3 am: 24.06.2008 | 14:23 »
Vor allem ist nonverbale Kommunikation sehr wichtig, um die verbale Kommunikation besser einschätzen zu können oder sie selbst zu unterstreichen. Deshalb gibt's ja in Foren so oft Missverständnisse.

Zustimmung!
Mißverständnisse gibt es, weil mangels nonverbaler Kommunikation die Diskussion hier droht auf die Gefühlsebene abzurutschen, es also nur noch darum geht, recht zu haben. Eine gute Diskussion sollte sich aber rein auf der Sachebene bewegen. Das Problem in Foren ist, daß man schnell in die Wortwahl einen gewissen Unterton der anderen Diskussionsteilnehmer hineininterpretiert.

Zitat
Wer nonverbale Kommunikation ausschließt wird schlechter kommunizieren.

Nonverbale Kommunikation kann man kaum ausschließen in einem direkten Gespräch. Sogar per Telefon hat sie einen Einfluß. Wer lächelnd am Telefon spricht, kommt netter rüber. Die Stimmlage ist auch nicht zu vernachlässigen. Sie hilft der Verständigung, aber ihr Einfluß variiert (also daß sie 80% Anteil bei einem Gespräch hat, ist grundsätzlich nicht richtig). Dazu kommt die Interpretierbarkeit.

Zitat
Aber ganz so heiß wird es ja nicht gegessen, denn zahlreiche nonverbale Kommunikationssignale sind ja selbst Kindern verständlich. Jeder benutzt das und jeder hat Erfahrung damit. Darin besser zu werden ist ein Vorteil.

Zahlreiche?
Vor allem benutzen es die meisten unbewußt und da beginnt schon das Problem mit der Interpretierbarkeit. Hat die Person die Arme verschränkt, weil ihr heiß ist oder blockiert sie? (ist wohl das klassische Beispiel)

Zitat
Nonverbale Kommunikation kann sehr wohl mehr als eine Signalwirkung geben. Körperhaltung ist meistens nur ein Signal, ja. Die meisten Leute drücken deutlich komplexere Sachverhalte mit Mimik und Gestik aus.

Auch bei Mimik und Gestik kann man viel hineininterpretieren. Warum verzieht eine Person das Gesicht? Schmeckt ihr das Essen nicht oder hat sie gerade eine schlechte Nachricht bekommen oder ist sie beleidigt?

Mein Dozent, der den Kram seit einigen Jahrzehnten praktiziert, hat nicht umsonst davor gewarnt.

@Celdorad

Na ja, mich würde mal interessieren, wie diese Spieler denn nonverbal kommunizieren?

Wenn Du wissen willst, was mit Deinen Spielern los ist, lohnt sich folgendes zur Unterstützung der Fragen:
Asymmetrisch sitzen, Kopf leicht zur Seite neigen und bei der Frage die Stimme am Ende des Satzes etwas nach oben stellen.

« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 14:29 von Ludovico »

Offline Boba Fett

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #4 am: 24.06.2008 | 14:33 »
Nun einmal die Frage an euch. Wie wichtig ist non-verbales Verhalten?
Extrem wichtig!

Speziell beim Verkörpern einer Rolle, ist Gestik und Mimik etwas, dass den Charakter eines Charakters prägt.
Bei den Spielern selbst verrät die Gestik und Mimik auch oft sehr viel.

Ich würde sagen: 50% der Informationen kommen aus der NVK.
Deswegen ist "am Tisch sitzen" auch immer ein Problem, weil die Gestik dadurch sehr behindert wird.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Kinshasa Beatboy

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #5 am: 24.06.2008 | 14:38 »
Finde das Thema interessant. Turning Wheel hat ja schon eine ganze Menge beigetragen. Neu ist vielleicht der interkulturelle Aspekt. Es stimmt nämlich keineswegs, dass nonverbale Kommunikation schwierig zu interpretieren ist. Nur sind die Deutschen daran weltweit am wenigsten gewohnt und wählen stattdessen eine erheblich stärker auf klar ausformulierte Sachverhalte gerichtete Kommunikation (im Gegensatz etwa zu den meisten asiatischen Kulturen). Wer nach mehr googlen möchte: Das findet findet sich unter dem Stichwort High versus Low Context Culture/Communication und geht auf Herrn Hall zurück.

Offline der.hobbit

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #6 am: 24.06.2008 | 14:39 »
Nonverbale Kommunikation ist für mich sehr wichtig, wobei darunter sowohl Körperhaltung, Mimik aber auch Sprechweise fallen.

Natürlich können nonverbale Argumente missverstanden werden. Weil diese Kommunikation nicht bewusst registriert wird, ist es auch schwierig, darüber zu reden. "Bitte nenn mich nicht Doofie!" ist relativ klar, während "du bist immer so abweisend" nicht so leicht zugeordnet werden kann.

Ich würde nicht versuchen, die verbale Kommunikation anderer verändern zu wollen, und die Interpretation ihrer Signale ist auch tricky (denn das gleiche Signal kann verschiedene Ursachen haben). Was ich empfehlen kann, ist einfach auf die eigene Körpersprache zu achten:

  • Bemühe dich um eine offene, den Spielern zugewandte Haltung. Arme und Beine nicht verschränken, keine Abgrenzung über Materialien (Meisterschirm, Laptop,...)
  • Bemühe dich um eine entspannte, unaggressive Haltung (nicht den Oberkörper vorbeugen und dabei das Kinn vorschieben, keine schnellen und ruckartigen Bewegungen, nur wenn unbedingt nötig mit dem Finger zeigen)
  • Wenn jemand etwas sagt, zeige deutlich, dass du ihm zuhörst: Sie ihn an, neige evtl. deinen Kopf etwas zur Seite um den Hals etwas zu entblößen (wenn das Ohr die Schulter berührt, war's zu weit). Auch wenn er nach einer Regel fragt, warte erst ab bis er die Frage gestellt hat, bevor du im entsprechenden Buch nachschaust.
  • Wenn du dich mit einem Spieler beschäftigst, binde über deine Körpersprache auch immer die anderen Spieler mit ein. Wende ihnen nicht lange den Rücken zu (wenn z.B. der aktive links sitzt, passiert das leicht gegenüber dem rechts Sitzenden), sieh auch immer einmal wieder zu den anderen hin.
  • Achte auf die Gesprächsanteile, es ist wichtig, dass jeder das Gefühl hat, zu Wort kommen zu dürfen, wenn er will, aber nicht dazu gezwungen zu sein. Pausen beim Reden sind fantastisch in der Beziehung.
  • Achte auf deinen Sprachstil, d.h. wie laut redest du, wie schnell, etc. Zucken alle erschrocken zusammen, wenn du lachst? Dann könnte man das etwas leiser machen ;)

Falls dir die Körpersprache der anderen Spieler negativ aufstößt, dann sprich sie auf die unverfängliche Variante an:
Wenn z.B. einer ganz verschlossen da sitzt, mit verschränkten Armen und Beinen, frag ihn, ob ihm kalt ist. Falls sich einer von der Gruppe abwendet oder immer wegschaut, frag ihn, was er dort gesehen hat.

Kann gut funktionieren, weil die Leute sich dann etwas ertappt aber nicht angegriffen fühlen. Hängt aber immer von der aktuellen Situation ab, daher ist es nicht einfach und mit Vorsicht zu genießen.
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Ludovico

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #7 am: 24.06.2008 | 15:17 »
Ludovico, wenn Du ein einzelnes Signal als Deutungsgrundlage für die Haltung des Gegenübers heranziehst (wie in deinem Beispiel oben), dann hast Du in der Tat ein Interpretationsproblem. Davor würde ich auch absehen. Wenn ich aber mit jemanden stundenlang spreche, dann gibt es mehr als ein Signal. Je mehr Signale ausgewertet werden, desto sicherer wird eine Einschätzung. Sie wird nochmal sicherer wenn man den Gegenüber gut kennt, dadurch dass man ihn alle zwei Wochen sieht.

Wenn Du mit jemanden stundenlang sprichst, kann man tatsächlich einen Eindruck gewinnen, aber die Ursachen dafür erfährt man konkret nur verbal, aber nonverbal bleibt es immer Interpretationssache und die Chance, daß man danebengreift bei der Schlußfolge ist immens hoch.

Zitat
Dass gute Diskussionen sich rein auf der Sachebene bewegen ist ein Gerücht von Herrn Ludovico.

Kurze Frage: Warum das "Herr"?

Zitat
Es müsste doch schon aufgefallen sein, dass die wortklauberischen Argumentationsweisen, wie sie in Forendiskussionen so oft vorherrschen, nicht dazu dienen die Diskussion sachlich weiter zu bringen, sondern den eigenen Geschmack zu verteidigen, sich mit seinen Buddies gut zu verstehen und "feindliche" Überzeugungen auf rein rhetorischer Ebene zu diskreditieren - seien sie so sachlich wie sie wollen. Das fängt ganz oft damit an, dass die Diskussionspartner vor allem das Ziel verfolgen anderen ihr Wissen anzutragen statt von anderen zu lernen. Seltsamerweise ist mir das ganz besonders stark in pseudo-wissenschaftlichen Theoriediskussionen aufgefallen. Aber das hat sich in Tanelorn neuerdings zum Glück stark geändert.

Und an diesem Diskussionsstil ist jetzt was gut?

Zitat
Der Witz ist ja, dass auch eine gute Sachdisskussion zuerst einmal mit der emotionalen Haltung anfängt, den Punkt des anderen zu verstehen.

Die Frage, wieso jemand CDU und nicht SPD wählt oder wieso jemand einem RPG System einem anderen den Vorzug gibt, ist auch nicht zwangsweise emotional.

Zitat
Um sich aber von der Rechthaberei zu entfernen ist eine emotionale Haltung notwendig, ohne die keine gute Diskussion auskommt.

Hier muß ich widersprechen. Die emotionale Haltung ist doch gerade, was für schlechte Diskussionen sorgt. Wortklaubereien etc. sind emotional bedingt. Um verbale Argumente aber logisch nachvollziehen zu können, was zum Verständnis des Gegenübers notwendig ist, ist es vor allem wichtig, auf der Sachebene zu bleiben.

Zitat
Ich habe übrigens Deinen ersten Diskussionslink mit der 4-Stufen-Kritik unter Spielern gelesen. Das finde ich ziemlich spannend und werde das demnächst mal in meiner Runde ausprobieren. Allerdings werde ich das wohl so handhaben, dass jeder Spieler nur von einem zufälligen anderen kritisiert wird, sonst dauert das bei 5 Spielern wohl zu lange. Mal sehen wie die Spieler das finden. Und ich werde währenddessen die nonverbalen Signale studieren.  >;D

Hey, laß mal wissen, wie es läuft. Meine Gruppe blockt das ja leider.

Offline Jestocost

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #8 am: 24.06.2008 | 15:24 »
Für mich ist Rollenspiel in erster Linie ein soziales Event - wie ne Party oder ein Grillabend. Da kommt es drauf an, dass die Teilnehmer sich wohlfühlen.

Das beginnt mit der Auswahl des Spielortes: Wenn wir gemütliches Erzährollenspiel betreiben, dann sitzen wir in meinem Wohnzimmer: Zwei, drei Leute auf dem Sofa, ich in meinem Märchenonkelsessel und gut ist. Als Spielleiter sitze ich so im Zentrum und konzentriere die Aufmerksamkeit meiner Spieler auf mich - dafür habe ich auch jeden im Blick. Nachteil ist, dass so ein Sofa halt bequem ist und so die Körperspannung fehlt - die Spieler sind etwas ruhiger und distanzierter, man macht es sich dann halt gemütlicher.

Möchte ich aber eher Actionlastiges Rollenspiel machen, dann sitzen wir in der Küche auf Holzbänken. Die Distanz zueinander ist geringer, die Spieler sitzen aufrecht und haben den Körperschwerpunkt weiter nach vorne verlagert. Als Spielleiter sitze ich auch an exponierter Stelle am Kopfende auf einem Stuhl, bin aber so auch flexibler. Der Tisch ist höher, ich kann Rollen auch im Stehen darstellen, mich vorbeugen oder direkt zu jedem Spieler hingehen und ihm oder ihr etwas ins Ohr flüstern - oder direkt ins Gesicht brüllen. Gerade dieses Element sollte man als Spielleiter trainieren: Stellt man selbst dar, dann gehen auch die Spieler mit - sofern sie sich nicht  träge im Sofa hängen.

Wie bei allen erfolgreichen Events kommt es auf die Inszenierung an. Da muss man nichts dem Zufall überlassen: Wenn du ruhige Spieler hast, dann platziere sie genau neben dich: So erhalten sie automatisch mehr Spotlight - die eh schon aktiveren Spieler kannst du weiter von dir entfernt positionieren, praktisch als Gegenpart: Die Distanz nimmt ihnen zwar etwas direkte Wirkung dir gegenüber, dafür müssen die auch so eher mit den anderen Spielern agieren, vor allem, wenn du als SL mit den eher ruhigeren Spielern interagierst.

Ansonsten mache ich mir eher keine großen Gedanken über Körpersprache - außer meine Spielerinnen flirten offen mit mir - und dann find ich's gut.
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Offline Joerg.D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #9 am: 24.06.2008 | 15:42 »
Ich finde es immer wieder witzig, wenn hier die Experten anfangen mit Halbwissen aufzutrumpfen.

Nonverbale Kommunikation ist ein ziemlich dicker Brocken und nimmt in Kommunikationsschulungen für Führungskräfte nicht gerade wenig Zeit in Anspruch.

Das ist für den normalen Rollenspiel Hausgebrauch aber total unnötig, weil es hier nicht um Manipuilation und ähnlichen Kram geht. Turning Weels Tips waren nicht schlecht, aber sie sind im Grunde auch nix anders als das was den meisten Leuten von Ihren Eltern gepredigt worden ist:

Sie mich an wärend du mit mir sprichst.
Man zeigt nicht mit dem nackten Finger auf angezogene Leute.
Sitz gerade während Du mit mir redest.
Zappel nicht so rum.
Du bleibst sitzen, während ich mit dir Rede.
Verschränke die Arme nicht so.
Mit einem Lächeln geht alles einfacher.

Das sollte völlig ausreichen um niemanden schwer zu verägern. Gutes Benehmen sollte also genau so weit führen, wie alle möglichen Tips.
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Ludovico

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #10 am: 24.06.2008 | 16:11 »
@Jörg
Zustimmung in allen Punkten!

Gerades Sitzen... Die richtige Körperhaltung bei einem autoritären SL ist doch eh immer symmetrisch, oder?

Offline der.hobbit

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #11 am: 24.06.2008 | 16:20 »
Nicht, während der SL mit der Faust auf den Tisch haut. Sonst: Definitiv.
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Offline Joerg.D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #12 am: 24.06.2008 | 16:42 »
@ TW

Deine Tips sind ja nicht schlecht, aber wenn man anfangen will zu arbeiten, sollten erst einmal die Grundlagen stimmen. Dann nimmt man sich immer einen Punkt herraus und arbeitet gezielt an diesem. Wenn man das drauf hat, dann sucht man sich den nächsten Punkt um an ihm zu arbeiten.

Bei so vielen Tips und Infos fürt das IMHO dazu, das sich die Leute nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren, weil das Brain mit der Umstzung der Tips beschäftigt ist. Dann stimmt die Non-Verbale Kommunikation, aber der Rest ist fürn Arsch.

Immer im Auge behalten, das das Spiel im Vordergrund stehen sollte.
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Offline Joerg.D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #13 am: 24.06.2008 | 17:53 »
Ich glaube du verwechseltst A: Die Treads und hast B: Nicht kapiert, dass eine Vorbereitung nicht das aktive Spiel ist. Aber es passt bei deiner Art zu Posten wieder einmal zu paúschalisieren, ohne der Sache auf den Grund zu gehen.
Der verzweifelte Versuch über Ein eine rhethoreisch Spitze zu setzen ist auch misslungen, denn es ging Ein (der wirklich ein guter SL ist) nicht um Akribie, sondern darum, das er einfach nicht so sehr vorplant um sich von seinen Spielern überraschen zu lassen. Thema verfehlt, setzen 6.

Beim Einüben von sozialen Fertigkeiten wie Feedback oder der Verbesserung der Non-Verbalen Kommunikation geht man immer gezielt einzelne Punkte an und übt diese aktiv. Das hat zum Beispiel auch Ein in einem Tread von Ludovico festgestellt, weil dort von allgemeinen Feedback die Rede war. Das war zwar IMHO in diesem Fall das schießen mit Kanonen auf Spatzen, aber Recht hatte Er trotzdem. Die Tips von Dir, die aus einem schicken Artikel für eine Frauenzeitschrift stammen könnten, machen nichts als die Grundlagen zu behandeln, die ja angeblich OK sind. Wenn diese wirklich in Ordung wären, dann wäre da nicht dieses Gefühl. Man kann keine Komplettpakete abarbeiten. Sowie Ein als auch ich stammen aus einer Branche, wo die Kommunikation groß geschrieben wird (Call Center und Vertrieb halt), da weiß man, wie an Kommunikationsschwächen gearbeitet wird, weil man seine Brötchen damit verdient.

Ich könnte jetzt natürlich auch anfangen, über den Sinn von Videoanalysen und ihren Zweck beim Trainig der Kommunikation zu referieren, das würde aber über das Ziel hinnaus schießen, denn hier sind die Basics gefragt. Körperhaltung, Höflichkeit und Stimmenmodulation.
« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 18:09 von Jörg.D »
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Offline hexe

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #14 am: 24.06.2008 | 19:01 »
Frauenzeitschriften sind da sicher gar nicht schlecht, schließlich haben Frauen ein intuitiveres Verhältnis zu sozialen Fähigkeiten - schon alleine eine Damentoilette ist ein sozialer Raum. :P

Aber zurück zum Thema:
Ich denke ohne nonverbale Kommunikation würde bei mir gar nichts gehen. Wenn ich beim Spielleitern nicht rumhüpfen und winken und gestikulieren und Gesicht verziehen könnte, dann könnte ich nur halb zu viel beschreiben. Es ist auch völlig normal, dass man etwas braucht um mit Leuten warm zu werden. Man hat immer wieder ruhigere Spieler in der Gruppe, aber die muss man nur entsprechend kitzeln, dann kommen sie auch raus. Vielleicht nicht sofort, aber immer ein Stückchen mehr.

Offline Joerg.D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #15 am: 24.06.2008 | 19:49 »
Tja, jetzt wissen wir das Turning Weel Latein kann, und das er mich für einen Angeber hält, aber zu Thema sagt er immer noch nichts vernünftiges. Aber damit es noch einmal für ihn verständlich wird, picke ich mir jetzt mal das Anfangspost vor und gebe einen ausführlichen Kommentar dazu ab:

Zitat
Schlussendlich blieb alles auf dem Punkt hängen, dass man miteinander "warm werden" muss. Da fiel mir aber auf, dass es nicht das Witze-, Charakterspiel-, Regel- oder Taktikverhalten der Spieler war, dass mich zutiefst verwirrt und deswegen unsicher im leiten gemacht hat, sondern ihre Körpersprache und ganz allgemein ihr non-verbales Verhalten.

Wie warm du mit jemanden wirst entscheidet sich in den ersten 5 Sekunden wo er dich sieht und hört. Klar muss man sich eventuell an einige Macken gewöhnen, aber die grundsätzliche Symphatie ist entweder da oder nicht da. Die Körpersprache von anderen Spielern interpretiert man recht schnell falsch, da ein hinlümmeln auch mal schnell als Verweigerungshaltung gedeutet wird und die Körperhaltung die Sprache maßgeblich beeinflusst. Das sorgt recht schnell für Probleme, sollte aber nicht überbewertet werden. Das schöne an Kommunikation ist, das Worte Klarheit schaffen können. Wenn Du jemanden ansprichst und dabei die grundsätzlichen Höflichkeitsformeln beachtest, bekommst Du von der Person im Normalfall brauchbare Antworten und wirst Dich nicht auf das Lesen zwischen den Zeilen verlassen müssen. Lass Dich nicht verunsichern, sondern frage die Spieler konsequent und höflich ob ihnen etwas nicht passt, wenn Du dich von ihrer Körpersprache ausgeschlossen fühlst. So wie es sich anhört sind es Männer, da muss man dann nicht zwischen den Zeilen lesen.

Zitat
Nun einmal die Frage an euch. Wie wichtig ist non-verbales Verhalten? Ich habe gemerkt, dass ich Charakterspiel. Interesse der Spieler am Spiel, Einschnittpunkte für Scene Framing, ein Gefühl wie ich welche NSC darstellen muss um sie richtig rüberkommen zu lassen und meine eigene, zugegeben normalerweise ausgeweitete, Gestik, fast ausschließlich von dem non-verbalen Verhalten der Spieler festmache.


Nichts ist einzeln wichtig, das Gesamtpaket zählt, zumal solche Sachen leicht fehlinterpretiert werden. Olli hat nicht zu unrecht geschrieben, das sein Dozzentm der davon lebt die Unsicherheit der Deutung betont.

Was deine Gestik und Körpersprache angeht, so lass dich gehen und spiele mit den Körperhaltungen. Ich versuche ne Show ab zu ziehen, wenn ich gute Laune habe, das kann dan bis hin zum Brüllen gehen. Doch schon geringe Änderungen der Körperhaltung und eine Änderung der Mimik können extreme Änderungen in der Stimme und Wahrnemung durch Dritte veruhrsachen. Begeisterung kann übertragen werden und wenn du mit Spaß bei der Sache bist strahlt das aus. Dabei unterstützt die Non Verbale Kommunikation aber nur das Hauptattribut des SLs, die Stimme.  Kommunikation ist und bleibt das A und O des SL, dardrunter fällt aber das Komplettpaket, nicht eine einzelne Sache.

An sonnsten kannst Du schon bei der ersten Antwort von Ludovico alles wichtige rauslesen.

Als Abschlusskommentar: Von Vermutungen kann man sich nichts kaufen, und Fragen bringen für gewöhnlich Antworten, mit denen man arbeiten kann. Wenn du an deiner Non-Verbalen Kommunikation arbeiten willst, dann such dir einzelen Punkte raus, die hier als Tips gegeben wurden und arbeite gezielt an ihnen. Wenn du merkst, das es gut klappt und ins Unterbewusstsein übergeht, dann nimmst du dir den nächsten Punkt deiner Liste vor.
Wenn du es ganz krass machen willst, dann nehm die Runde mit einer Videokamera auf und lass das Feedback anhand der Aufnahme generieren. Für so etwas sind allerdings die wenigsten Runden zu haben, da das in Leistungsrollenspiel ausarten könnte.

« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 19:55 von Jörg.D »
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #16 am: 24.06.2008 | 19:51 »
Was nonverbale Kommunikation angeht, lerne ich bei diesem Thread nicht sehr viel , aber jede Menge, was verbale Kommunikation angeht, und wie man es besser nicht machen sollte  ;D
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Offline Joerg.D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #17 am: 24.06.2008 | 19:56 »
Lässt Du dir das vom PC vorlesen?
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #18 am: 24.06.2008 | 20:04 »
Ich lese es mir selber laut vor ...  :D

Verbum - Das Wort

Verbal - Kommunikation mit Worten

Wiki:
Die Sprache im erstgenannten Sinne bezeichnet die aus Wörtern bestehende, also verbale Kommunikation und damit die erfolgreichste Kommunikationsform des Menschen, neben nonverbalen Kommunikationsformen wie der Körpersprache.

Ich weiß, ich bin unerträglich... ~;P

Im Ernst, ich kann keine Diskussion ernstnehmen, in der früher oder später persönliche Bemerkungen fallen.  :P
« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 20:06 von Kwuteg Grauwolf »
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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #19 am: 24.06.2008 | 20:25 »
Ich lese es mir selber laut vor ...  :D


Ich weiß, ich bin unerträglich... ~;P

Im Ernst, ich kann keine Diskussion ernst nehmen, in der früher oder später persönliche Bemerkungen fallen.  :P

Hm? Na für den Job als Drill Instruktor bist du dann aber nur bedingt geeignet, ich dachte das wäre das persönliche Niederputzen eine Hauptfertigkeit :-)

Obwohl, die Putzen ja nur runter. Wiederworte sind nicht klug, wenn der Andere die WE-Dienste verteilt.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #20 am: 24.06.2008 | 20:37 »
Äh...uh...verdammt, jetzt hast du mich erwischt ;) Aber ich bin ja der Fun Instructor, und komischerweise finde ich Höflichkeit gut.

Aber mal konkret : ich fand die Diskussion vom Inhaltlichen her ja recht interessant, aber gewisse Äußerungen sollte man sich als Erwachsener einfach mal verbeißen können.

@Topic :
Ich selber bin ja der Meinung, daß bei Leuten, die schon lange und erfolgreich miteinander spielen und die sich gut verstehen, nonverbal eigentlich nichts falsch gemacht werden kann . Die nonverbale-Kommunikation-als-Minenfeld-Schiene ist eher bei Erstkontakt (Stormin'-Phase ) ein wichtiger Faktor, da sollte man so ein paar Sachen wie offene Körperhaltung, freundliche Mimik etc. schon beachten.
Aber sowas sollte man sich sowieso angewöhnt haben, und nicht erst extra für eine Rollenspielrunde antrainieren. Obwohl ... wäre eine gute Werbung fürs Rollenspiel :

" Ich war ein Soziopath, aber dank D&DSA-Worlds D20 kann ich jetzt freundlich und offen zu meinen Mitmenschen sein ! "
Sind wir da gerade auf eine Goldader gestossen ?  ~;D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #21 am: 24.06.2008 | 20:46 »
@Allgemein
Nonverbale Kommunikation bedient sich vier von fünf Sinnen (Sicht, Haut, Geruch, Gehör), während die verbale Kommunikation nur einen Sinneskanal nutzt. Weiterhin ist der Mensch ein Augentier. Über die Augen können 100-mal mehr Informationen verarbeitet werden, als über das Gehör. Daher ist die nonverbale Kommunikation nicht zu unterschätzen.

Das Sprichwort "jemanden nicht riechen können" bringt das Ganze ziemlich genau auf den Punkt. Noch bevor der Kommunikationspartner den Mund aufgemacht hat, hat Mensch sich schon lange anhand dem was er wahrnimmt eine Einschätzung des Gegenübers zurecht gelegt. Besonders Antipathien, die durch nonverbale Kommunikation verursacht wurden, sind recht schwer wieder auszumerzen.

Solange man sich in einer Zwangsituation befindet, in der der Umgang mit dem ungeliebten Anderen nicht umgangen werden kann, so kann der Ratio helfen die Antipathie zu dämpfen. Aber dieser Anstrengungsakt senkt die allgemeine Leistungsfähigkeit.

Da es sich aber beim Rollenspiel idR nicht um Zwangsituationen handelt, werden Antipathien relativ zwangsläufig dazu führen, dass sich die Gruppe auflöst.

Ich glaub im hier geschilderten Fall handelt es sich aber einfach nur um Unsicherheit verursacht durch den Faktor des Unbekannten.

@Celdorad
Ich verstehe nicht, warum so viele Rollenspieler in diesem Forum dieser Tage so weinerlich sind. Da läuft es einmal nicht perfekt und schon wird das große Forum um Hilfe gebeten.

Zuerst einmal rate ich dir an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Dabei könnte es helfen an deiner Wahrnehmung zu feilen. Deine Runde scheint gut zu laufen, warum das ganze also mit einer negativen Grundeinstellung torpedieren?

Vielleicht würde es auch schon helfen deine Erwartungshaltung zu senken. Wenn du diese zu hoch ansetzt, wirst du um so frustierter während des Spiels und DAS teilst du deinen Mitspielern unbewusst non-verbal mit, was sie dann wiederum verunsichert. Letztendlich schaukelt sich das ganze dann gegenseitig immer weiter hoch.

Geh das ganze lockerer an und findet erst einmal als Gruppe zusammen. Dann kann man weiterreden. Das ist im Übrigen der Grund, warum ich an Abenden, an denen neue Leuten hinzustoßen, das ganze sehr lässig angehe. Anstatt sich im Rollenspiel zu frusten, sollte man sich erst einmal in aller Ruhe gegenseitig beriechen.

@TW
Wie Jörg es schon klar gestellt hat, gehe ich mit einer ganz anderen Erwartungshaltung ins Rollenspiel hinein. Das hat berufliche Gründe. Jörg hat sich zwar in der Branche vertan (Dienstleister nicht Vertrieb), aber dadurch sind dennoch Kommunikation und Logistik/Organisation entscheidende Kernkompetenzen für mich. Somit habe ich auch im Rollenspiel keine große Lust es zu sehr zu organisieren oder Leuten hinterher zu rennen. Das machen ich jeden Tag auf Arbeit, beim Rollenspiel will ich einfach nur Spaß haben.

Dein Tipps sind richtig und wichtig. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass man einfach offen, ehrlich und herzlich miteinander umgehen sollte. Dann stimmt auch die Kommunikation, die verbale, wie die non-verbale. Wichtig ist es ein solides Fundament für das Gruppenspiel zu legen. Wenn das Klima innerhalb der Gruppe stimmt, findet sich der Rest meist ganz von alleine.

@Kwuteg
Genau genommen ist der Erstkontakt die Formingphase. Storming kommt erst danach, nämlich sobald genug Vertrautheit vorhanden ist, dass man wirklich offen miteinander umgeht.
« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 20:48 von Ein »

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #22 am: 24.06.2008 | 21:06 »


Geh das ganze lockerer an und findet erst einmal als Gruppe zusammen. Dann kann man weiterreden. Das ist im Übrigen der Grund, warum ich an Abenden, an denen neue Leuten hinzustoßen, das ganze sehr lässig angehe. Anstatt sich im Rollenspiel zu frusten, sollte man sich erst einmal in aller Ruhe gegenseitig beriechen.



Das bringt es absolut auf den Punkt - Unverkrampftheit ist echt der Schlüssel.

Ach ja , Formin'-Stormin'-'Normin'-Performin' ... Kwuteg, erst denken, dann schreiben  ::)
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Ein

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #23 am: 24.06.2008 | 21:15 »
Wobei da immer noch Adjourning fehlt. Irgendwann trennt man sich nämlich auch wieder.

Gibt da aber auch noch eine Menge andere gute Theorieansätze, zB Kurt Lewins drei Phasenmodell (Unfreezing-Change-Freezing), das genau wiedergibt, womit es anfängt, mit dem Auftauen.

Offline Joerg.D

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #24 am: 24.06.2008 | 22:11 »
@ Ein: Ich bin im Vertrieb :-), dich hatte ich im Call Center gesehen, wenn du in der Dienstleistung bist tut es mit leid.

Das drei Phasen Modell ist IMHO in diesem Zusammenhang nicht einzusetzen, da es üblicherweise für die Projektplanung oder im Extremfall Umprogramierung von Menschen benutzt wird (Brechen, Formen, Halten, sagen die Marineinfantristen). In der Rolelnspielsituation findet kein Prozess der Veränderung von "Oben" statt, wo alte Prozesse oder Verhaltensmuster auf Druck aufgebrochen (nach dem Modell aufgetaut) werden müssen. Es ist eine neue Gruppe, wo eine vermeintliche Störung der Kommunikation (sei es nun verbal oder nonverbal) vorliegt und keine klare hierarchische Struktur vorhanden ist. Im Normalfall hilft dabei die Ansprache des vermeintlichen Problems. Wenn eine Veränderung des eigenen Verhaltens gewünscht ist, muss also nichts auf Druck verändert werden, sondern es geschieht in Eigeninitiative. Zusätzlich ist Kommunikation an sich kein Prozess an sich, den man verändern könnte, sie ist viel elementarer. Veränderung muss in diesem Fall wohl durch direkte Kommunikation eingeleitet werden, wenn das nicht hilft kommt das Training von Kernaspekten um den gewünschten Ablauf zu erhalten.

Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass sich Rollenspieler auf einen Prozess der so und so gemacht werden soll festlegen lassen. Die normale Struktur von Gruppen ist eher chaotisch als strukturiert.

« Letzte Änderung: 24.06.2008 | 22:21 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Ein

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Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #25 am: 24.06.2008 | 22:45 »
@Jörg
Callcenter war ich mal, von daher nicht ganz falsch. Aber ist lang her. ;)

Lewins Ansatz setzt keinesfalls Druck voraus. Das Modell lässt sich iG auf jede Art von Teambildung egal ob im Beruf, im Ehrenamt oder in der Freizeit anwenden.

Unfreezing bedeutet schlicht die natürlichen Verteidigungen schrittweise fallen lassen.

Change heißt sich aneinander anpassen, dabei gibt es große Unsicherheiten, da man nicht so recht weiß, worauf man sich einlässt.

Freezing heißt, man hat als Team zusammengefunden hat und in dieser ausgeloteten Konfiguration verhärtet.

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: Non-Verbale Kommunikation - wie wichtig?
« Antwort #26 am: 25.06.2008 | 12:57 »
Ist ja ein wilder Ritt hier von non-verbaler Kommunikation über Gruppenprozesse bis hin zum Change Management. Glaube aber nicht, dass das für Celdorad sonderlich hiflreich ist, weil diese ganzen Konzepte sehr abstrakt sind. Lewin beispielsweise dient zumeist als Hintergrund für OE-Maßnahmen, kommt aber im eigentlichen Veränderungsprozess so gut wie nie explizit vor.


@ Celdorad:

An Deiner Stelle würde ich Deine Spieler fragen, ob Ihr eine kurze Feedback-Runde nach jeder Sitzung abhalten könnt, in der die Spieler ihre Eindrücke schildern, Positives hervorheben und Verbesserungsvorschläge einbringen. An dieser Stelle kannst Du dann Deine Wahrnehmungen schildern und prüfen, ob sie vom jeweiligen Spieler geteilt werden. Falls Du das umzusetzen gedenkst, hier schnell einige "Regeln", die üblicherweise solche Feedbackrunden ein wenig strukturierter und fruchtbarer ablaufen lassen (ein schnelles Copy&Paste, auf Wunsch suche ich noch was Deutsches):

1. Always get the other person to self-assess first.
In other words, before you gush your words of wisdom on a given situation, find out what the other person is thinking. “How do you think that went?” or some appropriate variation is good. As the coach, you’ll gain valuable insight into the other person’s judgment and knowledge. It also allows you to find common ground to expand upon. Of even more value, however, is that it forces some personal introspection and analysis by the other party.

2. Give feedback in ‘I-messages’.
“I think that….”. Avoid the use of descriptions in which you start with “You...”, such remarks can easily be perceived as accusing or judgmental which makes the feedback loose its purpose.

3. Give balanced feedback, starting with the positive.
To be effective, feedback must be balanced. If you lead with or focus only on the negative, the likely reaction will be defensiveness. If the other person is defensive, he will shut down, tune out or rationalize your feedback as “not relevant.” On the other hand, when you start with positive feedback, you get a more open response to the negative feedback later on. The other person now doesn’t assume that “you’re out to get them.” Instead, he views you as being balanced and fair in your assessment.

4. Be specific with your feedback.
Documentation with concrete examples is beneficial here. In other words, don’t tell someone that they have a bad attitude and stop there. If you do, you’re likely to get into a pissing match over who’s right and who’s wrong. No one wins in that kind of scenario. Instead, focus on the specific behaviors, actions, words or body language which supports your point. In addition, be very detailed by describing when, where and how these behaviors have manifested themselves.