Autor Thema: Rollenspiel und andere Spiele  (Gelesen 56865 mal)

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Offline Beral

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #175 am: 11.07.2008 | 17:01 »
Rollenspiel nach Drehbuch ist Schauspiel.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline reinecke

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #176 am: 11.07.2008 | 17:16 »
Wenn ich mit dem "vorstellungsraum" interagiere, wie anders kann ich das tun, als wenn ich eine "Rolle" übernehme? Wenn Rolle jetzt scheinbar alles sein darf.

Wenn ich dann im gVR ein Gewitter aufziehen lassen, war ich halt in der Rolle des "Wetters"?!
-> Also diesen Rollensache würde ich draußen lassen, es ist absolut unnötig! Sondern eben ein Merkmal "vieler" Rollenspiele, aber es so schwammig zu machen, hilft uns nicht weiter.

@Merlin
Berge spielen langweilig? Das Spaß nicht unbedingt Teil des Rollenspiels sein muss, hatten wir schon.
und bei den RPG Poems aus Norwegen sind noch deutlich verrücketere sachen dabei!

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #177 am: 11.07.2008 | 17:19 »
@Spieldiskussion
das ist sowas von OT, darüber was ein SPIEL ist, diskutiert doch bitte woanders.
Das ist natürlich auch sowas von falsch. Wenn Rollenspiel ein Spiel ist ist es sehr wohl interessant was ein Spiel ist. Ich stimme aber zu das wir das hier nicht unbedingt diskutieren müssen.


Und die Methode Rollenspiel würde ich nicht zwangsläufig über die Identifikation klären,
sondern eben über den gemeinsamen Vorstellungsraum und die Interaktion mit diesem.
Vorsichtig, nicht wieder Begriffe missbrauchen. Interaktion setzt mehrere agierende voraus. Eine eigene Fiktion kann nicht agieren also kann man mit ihr auch nicht interagieren, es sei denn da sind andere Akteure sprich Spieler beteiligt.
In einem weiteren Begriff von Interaktion fällt dann zwar auch sowas wie ein agierendes System als Gegenpart, aber es muss schon unabhängig vom Akteur sein sonst gibt's da kein "inter" sondern nur Aktion.

Zur Rolle der "Rolle": Das kann man ganz unterschiedlich sehen. Einmal kann man behaupten jemand müsse die Rolle einer Person spielen. Dass das zu speziell ist haben ja mehrerer betont (Setti u.a.). Sehe ich auch so.
Wie Beral meint muss man jetzt einfach nur "Person durch ein geeignetes Wort ersetzen". Das bedeutet aber nichts anderes als das man Rolle als eine Begrenzung des Einflusses innerhalb der Fiktion ansieht. Es gibt etwas das meine Rolle ist also gibt es auch etwas das nicht meine Rolle ist. Dann kann man sich fragen wie dann die Fiktion entsteht wenn man seinen Einfluss darauf begrenzt: Ganz einfach indem andere die Rollen übernehmen die man grade selber nicht hat. So ist die "Rolle" in Rollenspiel nichts weiter als ein Hinweis auf die nötige Interaktion. So interpretiere ich die "Rolle" in Rollenspiel.

@ TW
Ich rege mich nicht auf. Ich weise dich nur darauf hin dass du mit deiner momentanen Methode nirgendwo ankommen wirst, du fängst quasi bei jedem Post bei null an.
Du willst wissen was Rollenspiel ist. Nun hör mal Setti zu: Rollenspiel ist ein kulturelles Mischmasch dass sich über einige Jahrzehnte entwickelt hat. Jetzt kannst du die Historie und alle jemals verwendeten Mittel aufzählen und quantifizieren, dann hast du die einzige objektive Antwort.
Wenn es aber darum geht dies analytisch zu untersuchen und irgendwie zu systematisieren kommt man nicht darum herum Definitionen zu verwenden. Die legt man einfach fest. Ausgehend von vernünftig scheinenden Grundlagen baut man sich das dann Schritt für Schritt zusammen. Anscheinend scheinst du diese Methode nicht zu verstehen. Denn du leugnest immer wieder sämtliche Grundlagen die es schon gibt und willst dann doch eine Antwort haben, da gibt's aber keine. Wenn dann kannst nur du dir diese Antwort selber geben.

Eulenspiegel

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #178 am: 11.07.2008 | 17:22 »
Ok, das kann ja sinnvoll sein. Aber es muss klar sein, dass man dies dann an der Definition von Spiel festmachen muss und nicht an Rollenspiel im Speziellen. Ab wann spielt eine Runde Autoren ein Spiel? Ab wann wird ein Gespräch zum Spiel? usw.
Es gab mal ein Spiel (ich glaube von MB), in der musste jeder Teilnehmer eine Karte ziehen und daraus eine Geschichte bilden.
Es verlief nach bestimmten Kriterien:
Derjenige, der zuerst dran war, fing die Geschichte an.
Der nächste, musste einerseits die Geschichte des Vorgängers weitererzählen und andererseits aber auch als zentrales Leitmotiv das Bild auf seiner Karte verwenden.
Anschließend gab es noch eine Bewertung um einen Gewinner festzustellen.

Das ist in meinen Augen durchaus ein Spiel. Aber eben kein Rollenspiel, sondern ein Spiel um "Geschichten erzählen".
Der Unterschied zwischen Rollenspiel und Geschichten erzählen ist also nicht: "Das eine ist ein Spiel und das andere nicht." Der Unterschied liegt woanders. (Und hier würde ich vermuten: Beim einen identifiziert man sich mit einer bestimmten Figur aus der Fiktion und im anderen nicht.)

Wenn ich dann im gVR ein Gewitter aufziehen lassen, war ich halt in der Rolle des "Wetters"?!
Nicht unbedingt. Du musst dich auch mit dem Gewitter identifizieren.

In einem Spiel mit Player Empowerment, kann ein Spieler zum Beispiel auch Personen auftreten lassen, ohne dass er in die Rolle der Personen schlüpft. (Der Spieler kann dann zwar sagen: "Dort steht ein fetter Wirt am Tresen, der mich schmierig anlächelt.", ohne dabei jedoch die Rolle des Wirtes zu übernehmen.)

Zitat
-> Also diesen Rollensache würde ich draußen lassen, es ist absolut unnötig!
Und wie würdest du dann das Geschichten erzählen vom Rollenspiel abgrenzen?

Offline Beral

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #179 am: 11.07.2008 | 17:23 »
Wenn Du mir mit solchen Haarspaltereien kommst, dann ist auch Vampire von WW kein Rollenspiel sondern ein Erzählsystem (Story Telling System).  ::)
Ne, das soll keine Haarspalterei sein. Ich sehe einen entscheidenden Unterschied zwischen Schauspiel und Rollenspiel. Beim Schauspiel ist der Ausgang vorbestimmt. Beim Rollenspiel ist der Ausgang offen. Davon abgesehen deckt sich beides aber sehr stark.
Und die Grenzen können auch hier fließend sein, z.B. wenn Rollenspielsitzungen nach Drehbuch ablaufen oder wenn Schauspieler vom Regisseur bewusst keine genauen Vorgaben bekommen, sondern Teile der Szene offen bleiben und allein in der Hand des Schauspielers liegen.

(Anders formuliert: Der Schauspieler interagiert nicht mit, sondern im Vorstellungsraum - in der Regel jedenfalls.)
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Offline reinecke

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #180 am: 11.07.2008 | 17:29 »
Interaktion mit dem gemeinsamen Vorstellungsraum:
(Neu) eingebrachte Fakten verändern/bestimmen den Raum derart, dass die Spieler darüber nachdenken müssen, wie sie mit der Situation umgehen. Sie können den Vorstellungsraum verändern, aber Änderungen haben meist Konsequenzen oder "höhere Gewalt" sorgt dafür, dass der Vorstellungsraum sich ohne Eingriff der Spieler ändert.

"höhere Gewalt"?
Sowas wie Spielleiter gibts ja auch bei Seminarrollenspielen. z.B. "Ereigniskarten", die gezogen werden müssen.
Historisch gesehen, ist auch der Spielleiter eher daraus entstanden, als tatsächlich selbst "Spieler".

So gesehen, kann man die Identifikation mit einer ROlle vielleicht doch reinnehmen, da der Spielleiter eigentlich gar kein Rollenspiel betreibt, sondern so wie die "Ereigniskarten" und die "Regeln" Teil des Spielmaterials sein muss.

Edit: Spiele ohne SL sind natürlich immer noch ROllenspiel. Da ist die Funktion nur auf andere aufgeteilt.

Das übernehmen eine Rolle ist also doch zwingend Teil des Rollenspiels? Also Teil der METHODE?

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #181 am: 11.07.2008 | 17:45 »
Es gab mal ein Spiel (ich glaube von MB), in der musste jeder Teilnehmer eine Karte ziehen und daraus eine Geschichte bilden.
...
Das ist in meinen Augen durchaus ein Spiel. Aber eben kein Rollenspiel, sondern ein Spiel um "Geschichten erzählen".
Man kann natürlich Rollenspiel vom Geschichten erzählen nicht immer durch das Merkmal "Spiel" alleine abgrenzen. Es kann im Prinzip auch ein Spiel ums Geschichten erzählen geben, das kein Rollenspiel ist, aber da ist für mich der Übergang schon sehr fließend.

Wie ich das beantworten würde kann man sich ja nun eventuell denken: Es kommt auf die Interaktion an. Ist es bei dem Spiel tatsächlich nötig sich über die Fiktion vermittelt zu einigen? Für mich wäre das in deinem Beispiel dann der Fall wenn nur die Spieler selbst entscheiden könnten ob bestimmte fiktionale Anforderungen erfüllt wurden, ob z.B. ein Leitmotiv aufgenommen wurde oder nicht. Dann ist es ein Rollenspiel oder zumindest ein Erzählspiel, dass die gleiche Methode nutzt. Könnten die Spieler einfach nur nach Regeln erzählen ohne die Fiktion der anderen zu betrachten, also könnten sie genauso ohne sie weiter spielen, dann ist es kein Rollenspiel. Das ist ein Kontinuum, je mehr Interaktionsmöglichkeiten über die Fiktion umso mehr fühlt es sich wie Rollenspiel an.

Die Differenzierung Erzählspiel, Rollenspiel zielt dann tatsächlich darauf ab zwischen dem Spielen von Personen und dem Spielen einer Geschichte (also im Prinzip alles nicht persönliche = alles andere) zu unterscheiden. Für mich ist das unwichtig, weil nur zum Schutz einer Historischen Kategorie gedacht. Ich kann das aber nachvollziehen, es hat sich ja auch schon teilweise die Bezeichnung Erzählspiel eingebürgert.
Je nach Geschmack ist dann ein Rollenspiel eine Unterform des Erzählspiels, oder umgekehrt, oder die beiden teilen sich nur gewisse Merkmale. Das ist mir aber inzwischen egal denn die Diskussion ist auch uralt und hat mit dem Begriff DAG (Distributed Authoring Game) hier im Forum schon vor 4 Jahren so richtig  das erste mal abgehoben.

Offline Merlin Emrys

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #182 am: 11.07.2008 | 17:53 »
Berge spielen langweilig? Das Spaß nicht unbedingt Teil des Rollenspiels sein muss, hatten wir schon.
und bei den RPG Poems aus Norwegen sind noch deutlich verrücketere sachen dabei!
Gut, dann klarer formuliert: "spielen" ist für mich nicht nur, an einer Tabelle anzulesen, wie ein Würfelwurf zu interpretieren ist. Ein Berg agiert aber in der vorfindlichen Wirklichkeit nicht. Wenn eine Lawine an seinen Hängen eine Gruppe Bergsteiger verschüttet, hat nicht "der Berg die Lawine auf die Bergsteiger geworfen". Die Vorstellung dahinter ist anthropomoph - oder eine Wiederkehr der Zeiten, in denen man allen Dingen eine Persönlichkeit und Handlungsspielraum zugewiesen hat. Es ist offenbar sehr menschlich, so zu denken. "Da hat sich der Fluß an ihnen gerächt!" Aber es entspricht doch nicht unbedingt der Sichtweise, die moderne Naturwissenschaften vermitteln. In der Sichtweise könnte man allenfalls als Berg... nun ja, sich von äußeren Einflüssen (Würfeln?) beeinflussen lassen und entsprechend Ereignisse ermitteln, die daraufhin eintreten. Etwas, was im Grunde auch ein Zufallsgenerator mit Auswerteeinheit leisten könnte.
Andererseits ist, eine Entscheidung zu treffen, doch einer der Knackpunkte im Rollenspiel. Und wenn eine Entität keine Entscheidung rifft - was für Möglichkeiten hat man dann im Rollenspiel noch?
Deshalb denke ich, daß eine Persönlichkeit (und sei es eine anthropomorph zugewiesene Persönlichkeit) wichtig ist für eine Entität, die im Rollenspiel gespielt werden soll: weil es ohne diesen Persönlichkeitsaspekt nichts gibt, worin man im engeren Sinne "handeln" könnte.
« Letzte Änderung: 11.07.2008 | 17:57 von Merlin Emrys »

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #183 am: 11.07.2008 | 18:01 »
Ich kann in einer Sekunde Rollenspiel machen, in der nächsten schon nicht mehr.
Dann meinst du das was Setti die "Methode Rollenspiel" im Gegensatz zum Gesellschaftsspiel Rollenspiel nennt. Das ist aber auch ganz einfach weil dann nur der Spiel-Aspekt weg fällt. Jetzt hat man natürlich eine riesige Menge. In dem Sinne spielen Menschen nahezu überall mal Rollenspiel und mal nicht. Kommunikation und Fiktion sind eben sehr menschlich.

Diese Methode teilt das Spiel Rollenspiel im Prinzip mit allen Formen des Erzählens. Obwohl man auch hier vielleicht hinzufügen könnte -und das wäre in der Tat ein neuer wichtiger Punkt- dass es auf eigene Kreativität der Teilnehmer ankommt. Zuhören und Vorstellen alleine würde dann nicht ausreichen.
« Letzte Änderung: 11.07.2008 | 18:05 von Dr.Boomslang »

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #184 am: 11.07.2008 | 18:02 »
Es gab mal ein Spiel (ich glaube von MB), in der musste jeder Teilnehmer eine Karte ziehen und daraus eine Geschichte bilden.
Es verlief nach bestimmten Kriterien:
Derjenige, der zuerst dran war, fing die Geschichte an.
Der nächste, musste einerseits die Geschichte des Vorgängers weitererzählen und andererseits aber auch als zentrales Leitmotiv das Bild auf seiner Karte verwenden.
Anschließend gab es noch eine Bewertung um einen Gewinner festzustellen.

Das ist in meinen Augen durchaus ein Spiel. Aber eben kein Rollenspiel, sondern ein Spiel um "Geschichten erzählen".
Der Unterschied zwischen Rollenspiel und Geschichten erzählen ist also nicht: "Das eine ist ein Spiel und das andere nicht." Der Unterschied liegt woanders. (Und hier würde ich vermuten: Beim einen identifiziert man sich mit einer bestimmten Figur aus der Fiktion und im anderen nicht.)
Nicht unbedingt. Du musst dich auch mit dem Gewitter identifizieren.
dieses Spiel wird mMn sofort zum  Rollenspiel, sobald sich ein Spieler mit einer Figur identifiziert

vielleicht kommt es auf die

charakterzentrierte darstellung der Spielwelt

an?

Ich versuche es mal vom Hofrat inspiriert nicht genetisch:

Es ist nötig, dass:
-alle Spieler sich gedanklich in der gleichen fiktionalen Spielwelt befinden und (EDIT) kreativen Einfluss auf sie ausüben.
-Verhandlungen (moderiert, oder unmoderiert) entscheiden über Veränderungen der Spielwelt, die wiederum Einfluss auf die Argumente der Verhandlung hat.
- Es wird eine Rolle innerhalb der Spielwelt Übernommen und so zuimndest zeitweise aus Sicht eines Agenten in der Spielwelt geschildert/die Spielwelt gesehen.
« Letzte Änderung: 11.07.2008 | 18:41 von Destruktive_Kritik »

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #185 am: 11.07.2008 | 18:30 »
Heureka! Ich habs! ;D

Also mir hat die Diskussion jetzt was gebracht. Es war eigentlich völlig offensichtlich und man kann jetzt sagen, es war die ganze Zeit schon da und sowieso völlig klar, aber niemand hat es gesagt wo es nötig gewesen wäre: Die Kreativität!

Man kann das schon in Interaktion oder Verhandlung oder auch in den Rollen sehen, aber das entscheidende ist da immer die Kreativität. Alle Mitspieler müssen was beitragen können, nicht nur akzeptieren! Das ist eigentlich auch der Kernpunkt für mich bei den Rollen.

Damit und mit der Abgrenzung Spiel kann man alles was man will genau eingrenzen.

Alle Formen des Erzählens sind in Bezug auf die Kreativität völlig ungleich. Schauspieler spielen für ein Publikum das nicht kreativ beteiligt ist also keine "Rolle" im Sinne der Interaktion hat. Spiele ich alleine mit einem Buch wird niemand kreativ! Zumindest nicht in dem Moment. usw.

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #186 am: 11.07.2008 | 18:39 »
Erst dachte ich sehr guter Punkt, aber eine Gleiche Verteilung zu fordern ist sehr stark, denn auch beim klassischen RollenSpiel ist die Kreativität ungleich verteilt.

Es bleibt, dass Alle Spieler einen Einfluss auf die Spielwelt haben.

Sehr gut!!
ich editiere mal meinen Vorschlag da oben.


Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #187 am: 11.07.2008 | 18:43 »
Ich fordere ja keine gleiche Verteilung, sondern nur dass man selbst Fiktion kreiert die mit anderer Fiktion durch den Prozess der Verhandlung in Einklang gebracht werden muss. Es kommt nur drauf an ob überhaupt, nicht wie viel, das ist uninteressant.

Offline Crimson King

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #188 am: 11.07.2008 | 18:49 »
Ich versuche es mal vom Hofrat inspiriert nicht genetisch:

Es ist nötig, dass:
-alle Spieler sich gedanklich in der gleichen fiktionalen Spielwelt befinden und (EDIT) kreativen Einfluss auf sie ausüben.
-Verhandlungen (moderiert, oder unmoderiert) entscheiden über Veränderungen der Spielwelt, die wiederum Einfluss auf die Argumente der Verhandlung hat.
- Es wird eine Rolle innerhalb der Spielwelt Übernommen und so zuimndest zeitweise aus Sicht eines Agenten in der Spielwelt geschildert/die Spielwelt gesehen.


 :d
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #189 am: 11.07.2008 | 19:03 »
@Boomslang
Arg, sorry. habe aus einem "nicht völlig ungleich" ein "annähernd gleich" gemacht und es nicht als Untertreibung gelesen.

@Def.
man sollte noch hinzufügen:

"Werden die notwendigen Bestandteile als Spiel empfunden, handelt es sich um ein Rollenspiel in unserem Sinne"

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #190 am: 11.07.2008 | 19:51 »
Im Rückblick sehe ich auch grade dass Eulenspiegel diese Definition hier schon hatte. Nur schade dass er dann nachher selber davon abgerückt ist, weil es irgendwie einen Konflikt mit Erzählspielen gab.
"Einfluss auf den SIS" kann man eben auch missverstehen als Einfluss durch den Verhandlungsprozess, der ja auch durchaus passiv und/oder nicht fiktional sein kann. So hatte ich das da zumindest verstanden und deshalb nicht als neu beachtet.

Besser ist man betont den Aspekt der Verhandlung von Fiktion durch das Schaffen eigener Fiktion. Es geht ja immer darum unterschiedliche Fiktion zu einer gemeinsamen zu integrieren, nicht nur sich auf irgendwas zu einigen was man sich gemeinsam vorstellt.
Interaktion und kreativer Einfluss sind da nicht zu trennen. Das war bisher noch in keiner Definition für mich klar zu erkennen.

Viele haben das wahrscheinlich auch schon mit Interaktion gemeint, obwohl das nicht ganz richtig wäre denn es gibt durchaus Interaktion ohne kreative Beteiligung z.B. zwischen Schauspielern, Erzählern o.ä. und Publikum.

Wie gesagt, neu ist es ja nicht, nur ist es mir zumindest jetzt klarer.

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #191 am: 11.07.2008 | 20:57 »
Ich sehe da den Unterschied nicht.

EInfluss auf den gemeinsamen Vorstellungsraum nehmen vs. kraetiv den Vorstellungsraum mitgestalten

Man sollte es villeicht ausdrücklich erwähnen, dass es auf den Input ankommt und das Verhandeln, ob dieser umgesetzt wird, von der Äußerung des Inputs getrennt sein kann.

Eulenspiegel hatte in seiner Def allerdings das übernehmen einer Roll/Schildern in Perspektive ausgelassen, das viele Erzählspiele ausschließt.

ich lese mir morgen nochmal die Seiten nach Eulenspiegels Def durch.
 besten gruß,
Alex

Offline Settembrini

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #192 am: 11.07.2008 | 21:05 »
Kurzum. Man kann das = Abenteuerrollenspiele auch ersatzlos streichen. :)

Reinecke war der letzte, der was sinnvolles gepostet hat.

Antwort: Nein, kann man nicht. Du kannst es anders nennen. Puristen behaupten, nur die historisch gewachsenen D&D-Derivate sind überhaupt Rollenspiele. Ich nenne die lieber ARS, weil es deutlicher macht, daß sie ein Paket aus Tradition und objektiven Eigenschaften sind. Und gerade deswegen kann man den Namen nicht streichen. Nenne es meinetwegen anders.

Aber wenn du es auch einfach RSP nennst, dann ist der Begriff doppelt belegt, unschön.

Da Weseley Adventure Games vorschlug, und jahrzehntelang auf TD "adventure gaming" stand, ist es recht und billig usw. usf.

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Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #193 am: 11.07.2008 | 21:38 »
Einfluss auf den gemeinsamen Vorstellungsraum nehmen vs. kraetiv den Vorstellungsraum mitgestalten
Einfluss muss nicht kreativ sein, das ist der Unterschied. Und der war eben noch nicht so klar.
Wenn es um Fiktion geht heißt kreativ sein eben eigene Fiktion zu schaffen, selber was zu erzählen. Verhandeln und Einigen bedeutet erstmal nur das ich Sachen auch ablehnen kann. Einfluss kann dann bedeuten ich benutze ein vorgegebenes System. Ich kann z.B. auf einem Spielbrett Einfluss ausüben wenn ich Figuren nach Regeln hin und her schiebe. Wenn ich das per Konvention an eine Vorstellung binde kann ich indirekt Einfluss ausüben (das war ja die ganze Zeit der Vergleich zu Brettspielen u.ä). Das reicht aber eben nicht für ein Rollenspiel, weil ich hierbei selber in Bezug auf die Fiktion nicht kreativ werden kann. Alle Bindungen von Spielbrett zu Fiktion sind fest und werden als Teil des Spiels nicht verhandelt. Ich kann nichts neues schaffen, also nichts kreieren.
Da liegen doch die viel beschworenen unendlichen Möglichkeiten des Rollenspiels gegenüber allen anderen Spielen.

@ Setti
War mir klar dass du natürlich alles schon genau so wusstest / alles irrelevant ist. Gut dass es leicht fällt dir zu glauben dass du nur zu dämlich / zu arrogant bist es auch zu erklären.
Aber danke dass du trotzdem was sinnvolles sagen konntest.

Offline Settembrini

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #194 am: 11.07.2008 | 21:42 »
Häh?

TUUUT?
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Offline Settembrini

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #195 am: 11.07.2008 | 22:23 »
TUUUUT  ~;P

Warum haben denn nun wieder die Laufvögel ohne Flugfähigkeit übernommen?
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #196 am: 11.07.2008 | 22:35 »
Kreativität als Alleinstellungsmerkmal reicht nicht aus. Aber der Punkt ist interessant.

Es wird immer wieder der SIS als Notwendigkeit angeführt, aber das bezweifle ich. Ich behaupte, Rollenspiel kann auch in einem individuellen Vorstellungsraum stattfinden. Und zwar wenn ich mir eine Spielwelt mit klaren Regeln ausdenke und in dieser Spielwelt Rollen übernehme (z.B. abwechselnd die Handlung des Bösewichts und des guten Ritters). Den Verhandlungsprozess führe ich mit mir selbst durch.

Oder nicht?
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #197 am: 12.07.2008 | 04:57 »
Kreativität ist etwas schönes, nur ist sie etwa genauso präzise wie der Begriff Rollenspiel oder Liebe oder oder oder...
Ihn also zur Beschreibung von Rollenspiel heranzuziehen ist also eher fragwürdig.
Nicht das wir uns mißverstehen, glaube das Kreativität durchaus zum Rollenspiel gehört, aber meine Kreativität kann auch ohne Rollenspiel in Bezug auf Vorstellungswelten freiwerden, zum Beispiel weil man ein Bild eines Charakters malt von welchem man in einem Roman gelesen hat (und das hat mit Rollenspiel nichts mehr zu tun, man siehe sich auch einfach mal Fan-Fiction und Fan-Art zu allem möglichen an).
Deshalb ist auch Kreativität kein Abgrenzungsmerkmal.
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Online Maarzan

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #198 am: 12.07.2008 | 05:44 »
Wie wäre es bei der Verbindung von Einfluss und SIS mit:

Bein einem Rollenspiel zeichnet sich der eigentliche Rollenspielakt durch die Einflussnahme auf den SIS durch die idealerweise nur durch die SIS selbst beschränkte Entscheidungsfindung für eine Entität innerhalb dieses SIS und deren Auflösung nach den zu diesem Zeitpunkt gültigen durch den SIS bestimmten Regeln für diese Entität aus.

Rollenspiel wäre demnach ein Rückkopplungsmechanismus Spielwelt prägt Entität -> Entität verändert Spielwelt

Hilfsaktionen, welche den SIS bzw. dessen Regeln anderweitig verändern, bzw. die Grundaufstellung erst generieren - sei es durch den Spielleiter oder Player enpowerment - stehen dem nicht entgegen, solange es eine Trennung zwischen diesem Rollenspielmodus und dem Hilfsmodus gibt.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

killedcat

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #199 am: 12.07.2008 | 08:24 »
Bein einem Rollenspiel zeichnet sich der eigentliche Rollenspielakt durch die Einflussnahme auf den SIS durch die idealerweise nur durch die SIS selbst beschränkte Entscheidungsfindung für eine Entität innerhalb dieses SIS und deren Auflösung nach den zu diesem Zeitpunkt gültigen durch den SIS bestimmten Regeln für diese Entität aus.

Rollenspiel wäre demnach ein Rückkopplungsmechanismus Spielwelt prägt Entität -> Entität verändert Spielwelt

Hilfsaktionen, welche den SIS bzw. dessen Regeln anderweitig verändern, bzw. die Grundaufstellung erst generieren - sei es durch den Spielleiter oder Player enpowerment - stehen dem nicht entgegen, solange es eine Trennung zwischen diesem Rollenspielmodus und dem Hilfsmodus gibt.

Öhm...
okay - ich bin ja mal gespannt, auf welche Definition ihr euch mal eingigen werdet. Aber wenn die hinterher so aussieht, werde ICH sie nicht verwenden. Weil ich sie nicht verstehe. Ich denke auch, dass sie dann nur für die Theorie geeignet ist. Wenn Forge-Begriffe in der Defintion sind (SiS gehört glaube ich dazu) ist sie gar nur für die geeignet, welche sich mit den Ergebnissen der Forge (zumindest zum Teil) identifizieren können.

Das soll niemenden davon abhalten, eine solche Definition zu finden, ich möchte nur auf den eingeschränkten Nutzen hinweisen. Ich weiß ja nicht, wozu diese Unterscheidung Rollenspiel / andere Spiele hinterher dienen soll.