Autor Thema: Rollenspiel und andere Spiele  (Gelesen 56769 mal)

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Offline Thalamus Grondak

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #50 am: 9.07.2008 | 13:14 »
Jup. Ich bin damit zufrieden.

@Thalamus
Das Problem sehe ich überhaupt nicht. Durch Vermeidung solcher Begriffe wie Taktik (?!) entgeht man dieser Problematik.
Also Rollenspiel = SIS + Interaktion mit diesem
Interaktion nach EINs Def.
Ich habe ein Problem damit Begriffe zu definieren, indem ich noch schwerer zu definierende Begriffe dafür werwende.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #51 am: 9.07.2008 | 13:15 »
Was wäre dann mit Replays?
Was ist das?

Meint ihr das austragen/erleben von Konflikten gehören dazu?
Ich glaube, daß Konflikte (zumindest wenn man den Begriff etwas weiter fasst) nicht ausbleiben werden und daher praktisch dazugehören, auch wenn ich sie theoretisch nicht fordern würde.

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #52 am: 9.07.2008 | 13:17 »
Habe noch einmal nachgesehen und ich muss mich korrigieren:
das hier:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
ist falsch.

Replays sind, wie unten Christian Preuss sagt, Aufzeichnungen von Runden....

Was ich vorher schrieb hatte ich ungeprüft aus einer anderen Unterhaltung übernommen. *Pfui, böse!*
« Letzte Änderung: 9.07.2008 | 13:39 von Destruktive_Kritik »

Offline Merlin Emrys

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #53 am: 9.07.2008 | 13:26 »
Du hast oben gefragt:

Meint ihr das austragen/erleben von Konflikten gehören dazu?
Was wäre dann mit Replays?
Da sehe ich kein Problem, es sei denn, der wiederholten Geschichte fehlen Konflikte (was ich für sehr unwahrscheinlich halte). "Replays" stellen nicht das (empathische Mit-)Erleben von Konflikten in Frage, sondern die Freiheit der Entscheidung, wie man sich in diesem Konflikt verhalten will... (Und nicht einmal das wäre notwendig. Wenn die Figuren und die Konflikte in einem solchen kaum zu erreichendem Maße aufeinander abgestimmt wären, daß die Figur, weil sie diese Figur ist, gar nicht anders handeln würde, würden freie und vorgegebene Entscheidung zusammenfallen.)

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #54 am: 9.07.2008 | 13:32 »
@Destruktive_Kritik:
Ich dachte bisher, dass Replays genau umgekehrt sind. Es sind die schriftlichen Nacherzählungen von aktuellen Rollenspielsessions. Record of Lodoss War war doch ein D&D-Replay wenn mich nicht alles täuscht.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Crimson King

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #55 am: 9.07.2008 | 13:33 »
Konflikte sind nicht essenziell für Rollenspiel. Man kann ohne Konflikte spielen. Wenn jemand am fiktiven Lagerfeuer seine Lebensgeschichte erzählt und die anderen Spieler diese kommentieren, ist das Rollenspiel. Den Konflikt sehe ich da nicht.
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Offline reinecke

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #56 am: 9.07.2008 | 14:21 »
Meint ihr das austragen/erleben von Konflikten gehören dazu?
Wenn man es recht überlegt: JA.

Gerade diese "Seminar-Rollenspiele" werden ja NUR dazu genutzt: Konflikte erleben und Lösungen finden.

Ohne "Konflikte" wäre ja eine Interaktion mit dem SIS auch nahezu unnötig.

EDIT: Zur Erläuterung
Wenn Oma mir und fünf Freunden eine Geschichte vorliest, dann entsteht in unseren Köpfen vielleicht der SIS. Wenn wir uns die Geschichte gegenseitig und abwechselnd erzählen, auch.
Aber erst wenn wir Konflikte und "Resolutionsmechanismen" (REGELN!) festlegen, entsteht Interaktion mit diesem.

Diese Regeln können ganz unterschiedlich aussehen. Von "Definiere vor dem Spiel deinen Char in Werten und dann wird gewürfelt" über "diskutiert bis Konsens existiert" etc.
Bei SeminarRollenspielen bedient man sich ja auch rein verbaler Mittel (Diskussion) und fiktiver (Handelssperre, bspw.).
« Letzte Änderung: 9.07.2008 | 14:27 von Reinecke »

Eulenspiegel

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #57 am: 9.07.2008 | 14:32 »
Was ist, wenn Oma mit uns "Es ist Weihnachten!" spielt.
Jeder von uns spielt einen Char, der am Kaminlagerfeuer sitzt und sich auf die geschenke freut.
Man sitzt also fiktiv rumm, singt fiktive Lieder und isst den fiktiven Gänsebraten. Am Ende kommt der fiktive Weihnachtsmann und wir freuen uns alle, als wir ddie fiktiven geschenke auspacken und dann ins fiktive Bett schlafen gehen.

Klingt langweilig? Ja, ist wahrscheinlich auch langweilig. (Zumindest für alle über 5 Jahre. :))
Aber es ist dennoch Rollenspiel. Und es kommt kein einziger Konflikt drin vor.

Offline reinecke

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #58 am: 9.07.2008 | 14:38 »
Okay. Dann ist es nicht notwendiger Bestandteil.
Halt meistens, a ber nicht notwendig.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #59 am: 9.07.2008 | 14:57 »
Mal ganz untypisch von mir: Ich hab eigentlich nichts in diesem Thread gelesen und antworte nur auf die Frage. Das mache ich weil diese Frage schon beantwortet ist und die Antwort ist sehr einfach ganz im Gegensatz zur Diskussion die dort hinführt.

Rollenspiel ist ein Spiel um das Schaffen und Bewerten einer gemeinsame Fiktion. Punkt. ;)

Das ist die Allgemeine und einfache Antwort. Dann gibt's da noch ein paar andere und teilweise komplexere, je nachdem was man nun ein- aus- oder abgrenzen und unterscheiden möchte.

Man kann Rollenspiel als Methode betrachten die nicht unbedingt etwas mit Unterhaltung zu tun haben muss, oder nicht mit Spiel im traditionellen Sinne des Gesellschaftsspiels. Man kann Spiel auch im Sinne von spielerisch oder wie in Schauspiel interpretieren (also nicht Game, sondern eher Play).
Man kann noch zusätzliche Bedingungen hinzufügen wie die Verwendung der namensgebenden "Rollen" usw. usf.

Das wurde wahrscheinlich alles schon gesagt und jetzt gucke ich mal nach ob das so ist... ;D

Offline Drudenfusz

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #60 am: 9.07.2008 | 15:36 »
Was Konflikte angeht, wenn man die Entwicklung von Charakteren als einen wichtigen Teil des Rollenspiels einstufen würde, dann gehören auch Konflikte dazu, weil nur dabei Entscheidungen getroffen werden, welche die Persönlichkeit des Charakters weiterentwickeln kann.

Ansonsten scheint mir auch die SIS + inteaktion mit selbiger wirklich einer der entscheidenden Punkte zu sein.
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Offline reinecke

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #61 am: 9.07.2008 | 15:38 »
Charakterentwicklung tritt nur beim Sub-Phänomen "Kampagnenspiel" auf.
Rollenspiele wie WUSHU, Oma erzählt Weihnachten (OeW), Seminarrollenspiele kommen ganz ohne Char-Entwicklung aus. Bei vielen anderen "Kampagnen" entwickeln sich auch nur die Werte des Chars, nicht der Char selbst.
Also auch nur ein Unterpunkt

Offline Drudenfusz

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #62 am: 9.07.2008 | 15:48 »
Charakterentwicklung tritt nur beim Sub-Phänomen "Kampagnenspiel" auf.
In Filmen und Theaterstücken geht das auch in ein paar Stunden, also solte man sowas doch im Rollenspiel auch in One-Shots hinbekommen. Aber vielleicht ist es dennoch nur eine Sub-Kategorie (nur halt eine von mir bevorzugte).
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Offline Crimson King

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #63 am: 9.07.2008 | 15:56 »
Für eine Definition sind Konflikte unnötig. Eine Definition muss alle Bedingungen enthalten, die erfüllt sein müssen, und keine zusätzlichen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
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Offline Merlin Emrys

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #64 am: 9.07.2008 | 16:09 »
Rollenspiele wie WUSHU, Oma erzählt Weihnachten (OeW), Seminarrollenspiele kommen ganz ohne Char-Entwicklung aus. Bei vielen anderen "Kampagnen" entwickeln sich auch nur die Werte des Chars, nicht der Char selbst.
Also auch nur ein Unterpunkt
Alles sind nur Unterpunkte. Der eigentlich Punkt ist doch überhaupt nur, daß es Spaß macht :-) , sonst würde doch keiner spielen...

Und es ist vielleicht einer der wichtigsten Unterpunkte. Für mich ist "Charakterentwicklung" nicht nur geschehen, wenn sich irgendwelche Werte entwickeln. Wenn bei "Oma erzählt Weihnachten" eines der fiktiven Kinder auf sein Geschenk hin glücklicher ist, als es vorher war, sehe ich darin eine Entwicklung. Solche und komplexere Entwicklungen sind für mich das, was Rollenspiel interessant macht, also einer der Unterpunkte, die ganz direkt auf den eigentlichen Punkt hinzielen: Eine gute Freizeitbeschäftigung (gehabt) zu haben.
Aber wenn für den Spaß nötig ist, daß sich auch Reibungen ergeben und nicht immer alles nach Wunsch läuft - dann sind Konflikte sehr wohl "nötig" und insofern auch in der Definition nicht unbedingt überflüssig. (Für mich ist ihr Auftreten allerdings evident und daher nicht notwendig zu nennen.)

Offline Drudenfusz

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #65 am: 9.07.2008 | 16:09 »
Für eine Definition sind Konflikte unnötig. Eine Definition muss alle Bedingungen enthalten, die erfüllt sein müssen, und keine zusätzlichen.
Die Frage ist halt ob Charakterentwicklung nun ein Teil ist oder nicht (egal ob in Werten oder in der Person). Und mir scheint der Entwicklungsprozeß im Spiel schon ein Bestandteil zu sein.

Mal andersherum, es gibt auch eine Menge PC-Spiele wo Rollenspiel draufsteht, da wird der Vorstellungsraum und die Interaktion von Rechner übernommen, aber es muß da noch etwas geben was diese Rollenspiele von anderen PC-Spielen unterscheidet, bei denen man auch gemeinsam spielt.
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Eulenspiegel

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #66 am: 9.07.2008 | 16:15 »
Mal andersherum, es gibt auch eine Menge PC-Spiele wo Rollenspiel draufsteht, da wird der Vorstellungsraum und die Interaktion von Rechner übernommen, aber es muß da noch etwas geben was diese Rollenspiele von anderen PC-Spielen unterscheidet, bei denen man auch gemeinsam spielt.
Naja, nicht überall, wo Rollenspiel draufsteht, ist auch Rollenspiel drin.
Diablo 2 verkauft sich zwar als Action-RPG, ist in meinen Augen aber nur ein reines Actionspiel und kein Rollenspiel.
Culpa Innata besitzt dagegen zwar keine Entwicklung des Chars, ist imho aber trotzdem ein Rollenspiel. (Um genauer zu sein: Ein Adventure-Rollenspiel Hybride.)

Pyromancer

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #67 am: 9.07.2008 | 16:16 »
Alles sind nur Unterpunkte. Der eigentlich Punkt ist doch überhaupt nur, daß es Spaß macht

"Spaß" ist definitiv kein notwendiges Kriterium für ein Rollenspiel.

Offline 6

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #68 am: 9.07.2008 | 16:25 »
Und mir scheint der Entwicklungsprozeß im Spiel schon ein Bestandteil zu sein.
Das sehe ich aber nicht als Unterscheidungsmerkmal fürs Rollenspiel. Es gibt dafür zu viele Brettspiele, bei denen ein Entwicklungsprozess ein wichtiger Bestandteil ist (7 Ages, Civilization, 18xx, Magic Realm, usw)
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #69 am: 9.07.2008 | 16:40 »
Die Frage ist halt ob Charakterentwicklung nun ein Teil ist oder nicht (egal ob in Werten oder in der Person). Und mir scheint der Entwicklungsprozeß im Spiel schon ein Bestandteil zu sein.

Die Frage ist, ob es integraler, definierender Bestandteil ist, d.h. ob man Rollenspiel nicht ohne Charakterentwicklung betreiben kann.

Und ich behaupte: ja man kann. Es ist das gleiche wie mit den Konflikten bzw. der Story, weil diese drei Aspekte direkt miteinander zusammenhängen.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #70 am: 9.07.2008 | 17:00 »
Diese Diskussion wird vermutlich niemals zu Ende gehen, denn sie ist so alt wie die Menschheit, oder sagen wir mal zumindest so alt wie die Suchfunktion zurück reicht ;)

Schon 2003 wurde diese Frage in genau diesem Board gestellt und es wurden auf Anhieb ganz ähnliche definierende Merkmale gefunden (Rolle, Vorstellung, Interaktion, Kommunikation): Was ist eigentlich ein Rollenspiel?

2003 hielt auch unser Fredi das verkörpern von Rollen noch für einen zentralen Aspekt des Rollenspiel, obwohl der erste Teil seiner Definition schon mit der modernen Definition nach Lumpley identisch ist (Hervorhebung von mir):
Rollenspiel ist eine gemeinschaftliche Aktivität, in der eine Gruppe Menschen fiktive Handlungen, Realitäten und Charaktere in ihrer Fantasie erforschen. Dabei übernehmen einzelne Spieler zeitweise die Rollen von fiktiven Personen in der gemeinsamen Welt und verbinden deren Handlungen zu Geschichten. Die Rollen zu übernehmen ist ein zentraler Aspekt beim Rollenspiel.
Das geschieht unter Einhaltung gewisser, von Gruppe zu Gruppe unterschiedlicher Regeln, die komplex oder einfach, festgeschrieben oder veränderbar, explizit oder implizit sein können. Diese Regeln werden von der Gruppe selbst gewählt und durchgesetzt.
Jaja, unser Fredi ist halt seiner Zeit voraus gewesen...

Der Rest dieses Threads ist schon fast Rollenspiel-Archäologie ;D

In Was ist ein Rollenspiel? stellte Fredi dann seine Definition auch noch zur Diskussion, und das war damals noch etwas explosiver als heute. :o


Hätte man sich schon im Voraus informieren wollen hätte man auch einen Blick in die FAQ werfen können wo Vermi eigentlich auch schon alles Wesentliche sagt, das war 2005.
Exploration ist das, was die Mitspieler beim Rollenspiel tun: nämlich ein imaginäres Geschehen gemeinsam zu erschaffen und zu erleben.
Rollenspiel wird dort noch indirekt über den Forge-Begriff der Exploration erklärt, aber im Prinzip ist es da schon klar zu erkennen.

Vielleicht kriegt ihr ja was neues raus... :)
« Letzte Änderung: 9.07.2008 | 17:34 von Dr.Boomslang »

Offline Merlin Emrys

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #71 am: 9.07.2008 | 17:12 »
"Spaß" ist definitiv kein notwendiges Kriterium für ein Rollenspiel.
Kannst Du mir das schlüssig beweisen? Für mich ist es nämlich das Kriterium für "Spiel" und damit auch notwendig für "Rollenspiel" im eigentlichen Sinne (zumindest bis zu Deinem Beweis des Gegenteils).

Offline Dr.Boomslang

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #72 am: 9.07.2008 | 17:31 »
Spaß ist wünschenswert aber nicht notwendig. Spaß als Ziel ist schon der Sinn einer unterhaltsamen Tätigkeit wie ein Spiel. Aber wenn der Spaß ausbleibt ist es eben trotzdem noch ein Spiel.

Eulenspiegel

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #73 am: 9.07.2008 | 17:31 »
@ Merlin Emrys
Wenn Rollenspiel keinen Spaß machen kann, dann gibt es per Definition auch kein "schlechtes RPG".
Du kannst dich mit einem SL treffen und dich langweilen. Aber du kannst kein langweiliges RPG bei ihm gespielt haben, da es nach deiner Definition ja kein RPG wäre, wenn man sich langweilt und keinen Spaß hat.

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #74 am: 9.07.2008 | 17:37 »
@ Merlin Emrys
Wenn Rollenspiel keinen Spaß machen kann, dann gibt es per Definition auch kein "schlechtes RPG".
Sag ich doch immer  >;D

Du kannst dich mit einem SL treffen und dich langweilen. Aber du kannst kein langweiliges RPG bei ihm gespielt haben, da es nach deiner Definition ja kein RPG wäre, wenn man sich langweilt und keinen Spaß hat.
Ecco - darum ist Spaß einfach nicht tauglich in einer Definition - er ist einfach zu subjektiv, um in Definitionen verwendet werden zu können, finde ich.