Autor Thema: Stephen Kings "ES"  (Gelesen 2513 mal)

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Hic_iacet

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Stephen Kings "ES"
« am: 26.08.2008 | 12:33 »

Wie findet ihr die Idee, "ES" am Ende als riesige Spinne zu beschreiben?
Das Buch ist genial, aber ich war ein wenig entäuscht dass "ES" sich als klassisches *Klischeemonster* herrausstellte. Eine riesen Spinne wird in jedem zweiten Horrobuch verwendet.

Was meint ihr zu diesem Thema, und hab ihr andere Vorschläge was King stattdessen nehmen hätte könne??

Preacher

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #1 am: 26.08.2008 | 12:38 »
Hast Du nur den Film gesehen oder auch das Buch gelesen? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil - da steht ja explizit "Buch" ::)

Im Buch wird nämlich deutlich, daß die Spinne nur die Form ist, die seiner wahren Gestalt (die durch den menschlichen Geist nicht fassbar ist) am nächsten kommt, und es deswegen aufgrund der Beschränkungen des Gehirns so wahrgenommen wird. Mal abgesehen davon, daß "in jedem zweiten Horrorbuch" vielleicht für die 50er Jahr zutrifft - mir fällt aus dem Stand jetzt kein Horrorbuch ein, das Riesenspinnen als Monster hernimmt. Und auch nur zwei Filme (drei wenn man den 2. Potter dazunimmt).
« Letzte Änderung: 26.08.2008 | 12:43 von Hendrik »

Plansch-Ente

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #2 am: 26.08.2008 | 12:40 »
Jap, Hendrik hat recht. Es ist lediglich eine Spinne, weil sich der menschliche Verstand selber schützt. Die Wahre Gestalt von ES kann kein Mensch wirklich sehen, ohne vollkommen wahnsinnig zu werden.

Hic_iacet

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #3 am: 26.08.2008 | 12:43 »
Im Buch wird nämlich deutlich, daß die Spinne nur die Form ist, die seiner wahren Gestalt (die durch den menschlichen Geist nicht fassbar ist) am nächsten kommt, und es deswegen aufgrund der Beschränkungen des Gehirns so wahrgenommen wird. Mal abgesehen davon, daß "in jedem zweiten Horrorbuch" vielleicht für die 50er Jahr zutrifft - mir fällt aus dem Stand jetzt kein Horrorbuch ein, das Riesenspinnen als Monster hernimmt. Und auch nur zwei Filme (drei wenn man den 2. Potter dazunimmt).

Ich habe das Buch 2mal gelesen :), Die Spinne ist nur der Physische Teil von ES, der andere ist am Rande des Universums. Aber auch so ist es immernoch eine Spinne :D
Es gibt ziemlich viele Bücher mit Riesenspinne, die aber meistens Literarischer Schwachsinn sind.
Aber wir sollten das jetzt nicht in ein Streitgespräch ausarten lassen ;D

Offline Felixino

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #4 am: 26.08.2008 | 12:46 »
...öhm...hat ES denn literarische Bedeutung???

Ansonsten: Wenn dir die Spinne nicht passt, hätte sich dein Gehirn vlt. anders geschützt sinnvollerweise mit etwas, das dich mehr erschreckt wie eine Spinne, was das ist, musst du wissen.
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Offline der.hobbit

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #5 am: 26.08.2008 | 12:47 »
Die Wahre Gestalt von ES kann kein Mensch wirklich sehen, ohne vollkommen wahnsinnig zu werden.
Das klingt ja fast nach Lovecraft  :o

Mir persönlich hat "Es" eigentlich nicht so gut gefallen. King kann die Jugend in Maine sehr gut beschreiben, aber viel mehr habe ich bei ihm irgendwie nie gefunden. Da ist die Spinne am Ende nach meinem Dafürhalten nur die traurige Konsequenz der vorhergehenden Langatmigkeit.

Die nicht wahrnehmbare wahre Gestalt stimmt so natürlich; wobei ich dann auch erwartet hätte, dass jeder von den Losern "Es" als seinen persönlichen Alptraum wahrnimmt (wobei das nicht funktioniert, weil "Es" überall draußen als der Alptraum auftritt, und in seiner Höhle in seiner wahren Gestalt zu finden ist. Was natürlich nix bringt, wenn die wahre Gestalt nicht wahrnehmbar ist).

Die Seelenlichter fand ich wiederum eine nette Idee, aber irgendwie war auch das sehr abstrakt und nicht wirklich griffig.

Hmmm, mir hat das Buch halt nicht so gut gefallen....
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Pyromancer

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #6 am: 26.08.2008 | 12:47 »
Es gibt ziemlich viele Bücher mit Riesenspinne,

Nenn mir drei.

Preacher

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #7 am: 26.08.2008 | 12:51 »
Die Spinne ist nur der Physische Teil von ES, der andere ist am Rande des Universums.
Nochmal: Die Spinne ist das Bild, das der Verstand aus dem physischen Teil macht. Als der Club der Verlierer in den Bau eindringt wird iirc sogar recht deutlich gesagt, daß es zu Anfang noch formlos ist, und sich dann dem kleinsten gemeinsamen Nenner der Wahrnehmungen angleicht.

Das klingt ja fast nach Lovecraft  :o
Ja. Und ich bin ziemlich sicher, daß das Absicht ist.
Abgesehen davon - Jahrmillionen alte Schrecken aus dem Weltall - hallo? ;)

Offline der.hobbit

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #8 am: 26.08.2008 | 12:54 »
Jo, das Lovecraft in dem Genre so ziemlich jeden inspiriert hat, ist klar... Fällt mir nur immer wieder auf....
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Hic_iacet

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #9 am: 26.08.2008 | 12:54 »
Die nicht wahrnehmbare wahre Gestalt stimmt so natürlich; wobei ich dann auch erwartet hätte, dass jeder von den Losern "Es" als seinen persönlichen Alptraum wahrnimmt (wobei das nicht funktioniert, weil "Es" überall draußen als der Alptraum auftritt, und in seiner Höhle in seiner wahren Gestalt zu finden ist. Was natürlich nix bringt, wenn die wahre Gestalt nicht wahrnehmbar ist).

Stimmt genau, da die Spinne ja ein vom Gehirn generiertes Bild ist, müsste jeder ein anderes wahrnehmen. Wenn das aber nur eine vom Gehirn vorgekaugelte Erscheinung ist, wie konnte Bill ihm das Herz rausreissen?

Preacher

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #10 am: 26.08.2008 | 12:58 »
Jo, das Lovecraft in dem Genre so ziemlich jeden inspiriert hat, ist klar... Fällt mir nur immer wieder auf....
Bei King gibt es da noch stärkere Reminiszenzen.

In der Kurzgeschichtensammlung "Alpträume" (O: "Nightmares & Dreamscapes") gibt es eine Story namens "Crouch End" - die Lovecraft und Cthulhu-Mythos pur ist. Und die ist eigentlich sogar ziemlich cool.

In Needful Things fährt Ace Merrill für Gaunt nach Boston in ein Slumviertel, und sieht dort unter anderem Graffitis wie "Yog-Sothoth rules" - fand ich auch ne witzige Idee. Und sein Koks kommt von den Ebenen von Leng ;)

Offline der.hobbit

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #11 am: 26.08.2008 | 12:59 »
Er hat das rausgerissen, was ihm seine Wahrnehmung als Herz erscheinen ließ  :ctlu:

Wie gesagt: Dass jeder etwas anderes wahrnimmt geht aus dramaturgischen Gründen nicht. Du kannst nicht 700 Seiten lang andeuten, dass es da ein reales, festes Wesen gibt, dass sich immer in der unterschiedlichsten Gestalt präsentiert, und dann am Ende des Romans dieses Wesen nicht zeigen, sondern sagen: Höhö, da gibt es zwar was reales, festes, aber dass zeigt sich in unterschiedlicher Gestalt. Geht einfach nicht.

Sie es einfach so: Das Wesen ist so fremdartig, dass unsere Sinne es nicht begreifen können, darum einigen sich unsere Sinne nach kurzzeitiger Verwirrung auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner, der dann eben die völlig unausgelutschte Monsterspinne ist. Diese wird von allen Menschen gesehen, weil alle Menschen die gleichen Sinne bzw. sensorischen Unzulänglichkeiten haben.
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Preacher

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #12 am: 26.08.2008 | 13:00 »
Stimmt genau, da die Spinne ja ein vom Gehirn generiertes Bild ist, müsste jeder ein anderes wahrnehmen. Wenn das aber nur eine vom Gehirn vorgekaugelte Erscheinung ist, wie konnte Bill ihm das Herz rausreissen?

[...]daß es zu Anfang noch formlos ist, und sich dann dem kleinsten gemeinsamen Nenner der Wahrnehmungen angleicht.

Und das ist nicht einfach nur ein Trugbild - es nimmt diese Gestalt an. Auch physisch.  Und damit auch die Schwächen. Das war bei vorherigrn Konfrontationen auch schon so. Und Herz rausreißen - ich würde mal vermuten, daß da auch noch irgendeine Symbolik dahinter steckt, die ich nur nicht raffe.

Hic_iacet

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #13 am: 26.08.2008 | 13:09 »
Im Buch wird nämlich deutlich, daß die Spinne nur die Form ist, die seiner wahren Gestalt (die durch den menschlichen Geist nicht fassbar ist)

Ich beuge mich deinen Argumenten :d

Aber um auf meine eigentliche Frage zu kommen, es geht nicht ums warum ES die Gestalt einer Spinne hat, sonder um warum nimmt King ein so ausgelutschtes Klischee?

Plansch-Ente

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #14 am: 26.08.2008 | 13:21 »
Ganz einfach: King spielt seit jeher mit den Urängsten der Menschheit. Die Angst vor Spinnen ist da nur eine. In "Das Mädchen" nutzt er z.B. Wespen und einen Bären (wildes unberechenbares Tier).

Offline Thalamus Grondak

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #15 am: 26.08.2008 | 13:26 »
Ganz einfach: King spielt seit jeher mit den Urängsten der Menschheit. Die Angst vor Spinnen ist da nur eine. In "Das Mädchen" nutzt er z.B. Wespen und einen Bären (wildes unberechenbares Tier).
Korrekt. King konnte kein besseres Wesen nehmen als die Spinne.

Bedenke: King ist Grusel, kein Horror und schon gar kein Fantasy.
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Offline Tom

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Re: Stephen Kings "ES"
« Antwort #16 am: 26.08.2008 | 13:27 »
Aber um auf meine eigentliche Frage zu kommen, es geht nicht ums warum ES die Gestalt einer Spinne hat, sonder um warum nimmt King ein so ausgelutschtes Klischee?

Hm ich hab das Buch zum ersten Mal vor 20 Jahren oder so gelesen. Da warst Du noch nicht auf der Welt.  ;D Und da war das Klischee mit der Spinne noch nicht  ausgelutscht. Jedenfalls in meinen Augen. Die Jugend von heute ist einfach zu anspruchsvoll.  ;D

Im übrigen hast Du die Frage von Tobias D. noch nicht beantwortet.  ;)
It almost seems like the old spirit of the night, from my childhood has gone missing.

"Play the spirit of the game, not the rules"  
-Robin D. Laws