Autor Thema: Kooperation und was ich damit meine  (Gelesen 1183 mal)

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Kooperation und was ich damit meine
« am: 15.01.2009 | 11:05 »
Kooperation wird hier in den letzten immer wieder für die obskursten Dinge missbraucht.

Arbo sieht z.B. jedes Rollenspiel als kooperativ an, während 1of3 Kooperation schon allein in der Einigung auf Regeln sieht. Beide Ansätze sind natürlich in dieser Form Quatsch.

Fangen wir vorne an. Was ist Kooperation?
Die Wurzel ist das lat. cooperatio. Zusammenarbeiten.

Oftmals wird wird die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen getätigt.
Oftmals liegen ähnliche Ziele zugrunde, die gemeinsam erreicht werden, oder die Subjekte einigen sich darauf, dass man sich gegenseitig beim Erreichen unterschiedlicher Ziele unterstützt.
Bei der Kooperation bildet sich oftmals auch ein System von Rechten und Pflichten, welches die Zusammenarbeit regelt.

Wie wir hier also sehen kann man mindestens drei Aspekte von Kooperation unterscheiden:

- Gegenseitiger Nutzen
- Zielgerichtete Aktivität
- Rechte und Pflichte

In diesen Aspekten finden sich natürlich sowohl Arbos als auch 1of3s Aussage wieder.

Wenn ich aber von Kooperation im Rollenspiel rede, dann meine ich nicht eine solche allgemeine Definition, sondern bewege mich entlang der Begrifflichkeiten des Spieledesign. Im allgemeinen Design von Spielen (sowohl in der Computer- als auch in der Brettspielsparte) werden konkurriende Spieleformen von kooperativen Formen unterschieden.

Dabei wird damit gemeint, dass bei kooperativen Formen die Spieler nicht in einer Konkurrenzsituation zueinander stehen. Wenn einer der Spieler gewinnt, gewinnen alle Spieler, daher ist es nicht nur nötig, nein, sogar kontraproduktiv, wenn sich Spieler in einem kooperativen Gefüge gegenseitig bekämpfen. Denn anders herum bedeutet diese Siegbedingung, dass es durchaus möglich sein kann, dass alle Spieler verlieren. Das kennen wir zB vom Herr-der-Ringe-Brettspiel oder vom narrativistischen Storyrollenspiel mit dem Spielziel eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Bei letzterem greifen alle ins Klo, wenn die Story am Ende nicht unterhaltsam ist.

Die andere Form sollte jedem bekannt sein. Es kann nur einen (Gewinner) geben. Maomao, Mensch ärger dich nicht, Monopoly, Boxkampf etc.

Nun gibt es natürlich Mischformen, bei denen unterschiedliche Siegbedingungen auf verschiedenen Ebenen des Spiels vorliegen.

Z.B. konkurriende Spielformen, in denen die Spieler in zwei oder mehr Teams eingeteilt werden, wobei die Teams jeweils als ganzes gewinnen oder verlieren können. Dies ist eine Situation, die wir aus dem Mannschaftssport oder dem ARS kennen. Da grundlegend, aber nur eine Partei gewinnen kann, haben wir hier weiterhin ein konkurrierendes Spiel, denn die Kooperation findet nur auf der Teamebene statt.

Andersherum kann es natürlich kooperative Spielformen geben, die konkurrierende Elemente beinhalten. Z.B. Storyrollenspiel in dem sich die Spieler in Character bis auf Messer bekämpfen, es aber weiterhin darum geht auf der Metaebene kooperativ eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen.