Autor Thema: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen  (Gelesen 49539 mal)

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Offline Crimson King

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #100 am: 19.02.2009 | 12:52 »
Rollenspiel hat aus meiner Sicht nicht das Potenzial, dem Nischendasein zu entkommen. Das hat vornehmlich zwei Gründe

1. Es ist kein Chillout-Hobby. Das Maß an Aufmerksamkeit und geistiger Aktivität ist deutlich höher als beim Disco-Dance, bei fast allen sportlichen Betätigungen, als Zuschauer bei Sportveranstaltungen, beim Fernsehen oder Komatrinken.
2. Es erfordert ein Mindestmaß an Abstraktionsvermögen, da quasi das gesamte Spiel im gemeinsamen wie den individuellen Vorstellungsräumen statt findet, man sich intensiv mit Motivationen fiktiver Personen auseinandersetzen muss. Bei Rollenspielen mit ausgeprägter Regelbasis und Gewinnorientierung kommt noch ein technisch-ergebnisorientiertes Denken hinzu.

Nimmt man diese beiden Beschränkungen und wendet sie auf die Bevölkerung an, bleibt eben nicht mehr viel übrig.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Boba Fett

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #101 am: 19.02.2009 | 13:01 »
Auch heute noch gibt es Massen von Rollenspielern im Teenager-Alter oder Anfang 20.

Wie kommst Du denn darauf?!?
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Ludovico

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #102 am: 19.02.2009 | 13:07 »
Also würde ich so einen Verlag wie WOTC leiten, dann würde ich grundsätzlich nach einer Möglichkeit suchen, RPGs outzusourcen und via Lizenz jemand anderen das Risiko übernehmen lassen.

Gründe würden dafür ja schon genannt. P&P ist ein Nischenhobby. Der Markt zeichnet sich durch einen Haufen Anbieter aus, die allesamt entweder nicht die Möglichkeit haben, den Markt auszuweiten oder nicht die Notwendigkeit sehen. Hinzu kommt, daß ich selber davon ausgehe, daß der Markt moderat wächst, denn neue Runden generieren neue Spieler, die via Mund-zu-Mund-Propaganda geworben werden.

Die Anzahl der Rollenspiele nimmt aber in einem wesentlich stärkerem Maße zu als die Spielerschaft.

Folglich wird der Druck auf jeden einzelnen Verleger größer und die Gewinnspanne geringer. Die üblichen Marktentwicklungsversuche wie Conventions (halte ich nur für sinnvoll, wenn man Rollenspieler überzeugen will, aber neue Spieler schafft man so eher nicht, denn wer geht schon auf solche Veranstaltungen?) werden noch torpediert durch die Art des Produktes, daß die schnelle einfache Gründung einer Runde ohne viel Vorarbeit praktisch unmöglich macht.

Na ja, aber ich denke, daß WOTC die P&P-Sparte nicht outsourcen wird, denn zum einen halte ich es für das Gegenstück zum Bügelverschluß von Flensburger Flaschen (ein Markenzeichen, was die Brauerei gerne loswerden möchte, aber nicht kann) und zum anderen denke ich, daß sich noch ein paar Idealisten dort finden.

GW allerdings hat es imho richtig gemacht und sich jemanden gesucht, der Geld dafür bezahlt, daß immense Risiko eines neuen RPGs eingeht.


Offline JS

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #104 am: 19.02.2009 | 14:26 »
wirklich? komisch, ich auch. und auf cons wird man ja fast überschwemmt mit teenagern und neulingen. viele von denen kennt man sogar schon seit 10 jahren.
;)
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Offline dr.fendo

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #105 am: 19.02.2009 | 14:29 »
Also ich würd jetzt nicht sagen dass die Zahl der neuen Spieler im Teenageralter explodiert. Aber ich denke sie stellen nach wie vor nen stabilen Teil der Rollenspielszene. Vor allem kaufen die wohl im Gegensatz zu beispielsweise mir noch eher Regelwerke und sind so wirtschaftlich wertvoller für die Verlage.
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Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #106 am: 19.02.2009 | 14:36 »
wirklich? komisch, ich auch. und auf cons [...]

Siehste. Geh nicht auf Cons (das ist ein Alteleutehobby), such Dir junge Runden vor Ort. In meinen beiden Wochentags-Spielrunden im Raum Köln-Bonn sind fast alle Anfang 20, ich selber bin da mit 33 der Gruppengreis.

Offline Finarfin

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #107 am: 19.02.2009 | 15:05 »
Ob Teenager unbedingt auf Rollenspiel-Cons gehen, bezweifle ich, da Teenager naturgemäß die Neulinge der Szene sind, Cons aber eher den harten Kern der Szene ansprechen.
Die Abwesenheit von Teenagern auf Cons ist kein valides Kriterium um ihren Anteil an der Szene auszumachen (viele Teens hingegen würde bedeuten, dass die Teens schon lange dabei sind und bereits zum harten Kern gehören).

In der AG, die ich an meiner Schule anbiete, strömen gerade sehr junge Spieler regelmäßig an Bord. Neben "alten Hasen" aus der Oberstufe kommen massenhaft Schüler, ja Kinder der Mittel- und Unterstufe in die AG, letztens sogar drei Mädchen aus der 5. Klasse, die keine Ahnung hatten, was Rollenspiel ist, und die geradezu begeistert sind (übrigens sehr beeindruckend: Trennung von Spieler- und Charakterwissen automatisch vollzogen, ohne Aufforderung). Für mehr Spieler, für mehr neue Spieler muss man den Jugendlichen und Kindern nur ein Angebot machen. Da die wirtschaftliche Lage der Verlage nicht rosig ist, kann das nur ehrenamtlich "für die Sache" geschehen.
Kooperation mit Schulen und Jugendzentren sollte kein Problem werden: gerade Schulen suchen dringend AGs als überbrückendes Nachmittagsangebot. Wenn dann einer kommt und ein Rudel Mittelstüfler gratis bespaßen will, werden die Schulen nur selten "nein" sagen.

Offline dr.fendo

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #108 am: 19.02.2009 | 15:15 »
Ähnliche Erfahrungen wie Finarfin hab ich damals mit meiner AG auch gemacht. Und was man bei Teenagern auf Cons nicht vergessen sollte, ich wär früher bestimmt gerne auf Cons gegangen, nur hab ich am Arsch der WElt gewohnt und konnte da nicht mal locker mit meiner eigenen Karre hinfahren.
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oliof

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #109 am: 19.02.2009 | 15:20 »
Auf dem letzten Burg-Con war eine „Abordnung“ von Spielern aus Rostock da: Ein halbes Dutzend, alle unter 22, mit mehrjähriger Spielerfahrung. Ihrer Berichterstattung nach gibt es in Rostock einen Haufen (explizite Nachfrage kam ein "viele?") junger und jüngerer Spieler, die nach mehreren Jahren Mainstream-Rollenspiel nun die Indie- und Nischensysteme für sich entdeckt haben.

Nur dass „wir alten Säcke“ mit der „Jugend von Heute“ nichts zu tun haben heißt nicht, dass die nicht unsere Hobbies teilt. Aber: Die organisieren sich (wo)anders, und machen ihr eigenes Ding.

Willkommen im Generation Gap.


Edit: Link für Leute ohne Glasgoogle ergänzt.

Addendum: Selbst auf der Wikipedia Seite zu Gap, Inc. wird der Begriff Generation Gap erläutert…
« Letzte Änderung: 20.02.2009 | 10:39 von oliof »

jafrasch

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #110 am: 19.02.2009 | 16:32 »
[...]
Willkommen im Generation Gap.

Gap?

Offline JS

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #111 am: 19.02.2009 | 16:38 »
Also ich würd jetzt nicht sagen dass die Zahl der neuen Spieler im Teenageralter explodiert. Aber ich denke sie stellen nach wie vor nen stabilen Teil der Rollenspielszene. Vor allem kaufen die wohl im Gegensatz zu beispielsweise mir noch eher Regelwerke und sind so wirtschaftlich wertvoller für die Verlage.

dem urteil schließe ich mich nach euren berichten dann mal mit vorbehalten an, da wir hier ohnehin alle nur mit persönlichen erfahrungswerten arbeiten können. allerdings ist dieses klagen über fehlenden nachwuchs nicht gerade auf meinem persönlichen mist gewachsen, es entsprach nur meiner persönlichen beobachtung.
 8)
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Offline Zwart

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #112 am: 19.02.2009 | 16:40 »
Gap:
Lücke
Abstand
Leerstelle
Bresche

"Generation gap" bedeutet das eine (unüberwindbare) Lücke zwischen einer Generation und der nächsten klafft.

jafrasch

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #113 am: 19.02.2009 | 16:47 »
achso. dachte schon er meint generation gap...
deine interpretation ergibt mehr sinn... ~;D
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 16:49 von jafrasch »

Offline Boba Fett

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #114 am: 19.02.2009 | 16:57 »
Ich hänge ja immer noch der Lauerschen Theorie an, dass Rollenspiel für die nach uns folgende Generation out und langweilig erscheint, und erst die danach folgende Generationen die Retro-Klamotten ihrer Großväter auf dem Dachboden entdecken und das dann wieder cool & hip ist. 8)
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Offline Finarfin

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #115 am: 19.02.2009 | 17:13 »
Sowas sollte eher auf Mainstream-Phänomene zutreffen: Obwohl die 90er-Jahre Boomjahre des Rollenspiels waren, würde kaum jemand bei einer "Das waren die 90er!"-Rückblickshow erwarten, dass dort von Rollenspielen allgemein und der Innovation (tatsächlich oder angeblich) des Storytellings durch WoD die Rede ist.

ChristophDolge

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #116 am: 19.02.2009 | 17:20 »
Zitat
und erst die danach folgende Generationen die Retro-Klamotten ihrer Großväter auf dem Dachboden entdecken und das dann wieder cool & hip is

Verbunden mit der Möglichkeit, dann technisch ausgereifte Gimmicks zu nutzen, die es heute noch nicht gibt - eine in die computerisierte Tischplatte integrierte Battlemap, die Möglichkeit, über solche Systeme Rollenspiel zur Multimedia-Show zu machen und computerisierte Charakterdokumente werden wohl das Erlebnis stark verändern, aber hoffentlich auch zurückbringen. Das oder MMORPGs sind dann soweit, dass sie ähnliches leisten wie heutige P&P-Systeme (Ketzerei!).

Ich denke auch, dass die heutige Jugend P&P vor allem aus Filmen usw. eher als uncoole in sich gekehrte Szene kennt, die man mit Trekkies, Manga-Fans etc. assoziieren kann, wird es wohl eine Weile dauern, ehe die Zeiten der alten Auflagenstärken (zumindest in Deutschland) zurückkehren. Eine gewisse Mitschuld würde ich auch der Szene selbst geben, die Neulinge mit uninspirierten Regelmonstern erschlägt - zumindest bei den großen, bekannten Systemen.

Insgesamt hoffe ich, dass Boba Recht behält.
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 17:24 von French Zômbie »

Offline der.hobbit

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #117 am: 20.02.2009 | 09:13 »
Sowas sollte eher auf Mainstream-Phänomene zutreffen: Obwohl die 90er-Jahre Boomjahre des Rollenspiels waren, würde kaum jemand bei einer "Das waren die 90er!"-Rückblickshow erwarten, dass dort von Rollenspielen allgemein und der Innovation (tatsächlich oder angeblich) des Storytellings durch WoD die Rede ist.
Das wäre eine Rückblickshow, die ich sogar schauen würde ;D
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Offline Fat Duck

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #118 am: 20.02.2009 | 09:54 »
Ich denke auch, dass die heutige Jugend P&P vor allem aus Filmen usw. eher als uncoole in sich gekehrte Szene kennt, die man mit Trekkies, Manga-Fans etc. assoziieren kann, wird es wohl eine Weile dauern, ehe die Zeiten der alten Auflagenstärken (zumindest in Deutschland) zurückkehren. Eine gewisse Mitschuld würde ich auch der Szene selbst geben, die Neulinge mit uninspirierten Regelmonstern erschlägt - zumindest bei den großen, bekannten Systemen.

Nö, kein Jugendlicher kennt P&P aus Filmen. Eigentlich kennt kaum jemand P&P.
Da würd ich vielleicht mal eher ansetzen, denn jedesmal, wenn ich von P&P erzähle, stoße ich erst auf Unkenntnis und dann bei mindestens 50% der Leute auf Interesse.

Und das mit dem Generation Gap kann ich voll unterschreiben. Ich bin 22 und außerhalb dieses Forums kann ich die über 30 Jährigen Rollenspieler in meinem Bekanntenkreis an einer Hand abzählen, 14-25 Jährige kenne ich eine Menge.
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Samael

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #119 am: 20.02.2009 | 09:59 »
Zwischen 25 und Ü30 liegt kaum ein generation gap.

oliof

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #120 am: 20.02.2009 | 10:24 »
"über 30" ist eine ganz weite Spanne. Da kann man 2 oder 3 Generation Gaps unterbringen (-:

Aber wir schweifen ab. Zurück zu den Märkten:

Ich empfehle einfach mal das Buch The Long Tail, das sehr genau erklärt, wie Nischenmärkte funktionieren – die meisten Beispiele sind zwar auf das Geschäft mit MP3s gemünzt, lassen sich aber letztlich auf alle digitalen Waren, z.B. auch PDFs, und Produkte ohne Lager/Laden-Abhängigkeit, z.B. Books on Demand, übertragen.

Fazit: Über Zeit und Menge betrachtet gibt es mehr an Nische zu bedienen als an Mainstream. Die klassische Produktion für den Mainstream ist langfristig gesehen weniger lukrativ als alle Nischen zusammen. Mit virtuell unendlich großen Lagerräumen (Speicher kost ja nix) und virtuell kostenloser Nachproduktion (Kopien anfertigen kost ja nix) wird es möglich, auch Nischen zu bedienen.

Beispiel: Nur 3 Leute im Jahr kaufen TSOY? Super, das sind 3 mehr, die es kaufen, als wenn ich 1000 Exemplare anfertigen und vorab bezahlen müsste, um das Produkt überhaupt anbieten zu können!

Meine These: Der Trend, den wir bei der Musikindustrie sehen, die historisch gesehen einen Massenmarkt bediente, und bei der der Singleverkauf komplett und der CDverkauf massiv eingebrochen ist, während der Onlinehandel wächst (in 2008 weltweit um 25% gewachsen, in Deutschland um über 30%), hat die Rollenspielverlage wie eine Flutwelle getroffen. Und dass man nach dem Rasierklingenmodell Regelwerke eigentlich defizitär verkaufen muss, um die Leute dazu zu bringen Module, Supplements und Abenteuer zu kaufen, hat auch noch niemand sinnvoll gelöst (d20/OGL hat diesen Ansatz verfolgt, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen).

Natürlich brauchen wir weiter Galeonsfiguren, die den Markt überhaupt bekannt machen, aber heute ist es viel einfacher als noch vor 10 Jahren, auch in Hintertupfingen nach einem Jahr mit den alten DSA-Büchern von Mutti aufm Speicher im Netz zu stöbern und irgend ein schräges Nischen-Nischen-Nischenrollenspiel zu finden und damit glücklich zu sein. Außerdem ist der Gebrauchtmarkt mittlerweile gesättigt (2. Seite ist relevant), und das hilft den Verlagen natürlich auch nicht.

ChristophDolge

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #121 am: 20.02.2009 | 11:54 »
Zitat
Nö, kein Jugendlicher kennt P&P aus Filmen. Eigentlich kennt kaum jemand P&P.
Da würd ich vielleicht mal eher ansetzen, denn jedesmal, wenn ich von P&P erzähle, stoße ich erst auf Unkenntnis und dann bei mindestens 50% der Leute auf Interesse.

Matt Groening hat es in seinen Serien mehrmals thematisiert - und es gibt wohl kaum ein besseres Medium, um Jugendliche zu erreichen, als die Simpsons, oder? Iirc wurde es auch in z.B. Buffy thematisiert - auch eine Sendung, die in der potentiellen Zielgruppe vermutlich ganz gut einschlug. Die Leute lernen dadurch nicht wirklich, was P&P ist und wie es funktioniert. Sie wissen aber diffus, dass es ein paar wirklich abgespackte Nerds gibt, die um einen Tisch sitzen, würfeln und dabei irgendwelchen Scheiß labern und behaupten, sie könnten mit ihrem mächtigen Feuerball den Zwergenkönig beeindrucken. Von sowas hält man sich ja lieber fern - wenn man richtig Aufklärung betreiben will, worum es geht, kann es sein, dass man angeschaut wird wie ein 68er, der seinen Kindern was über freie Liebe und Erleuchtung durchs Kiffen erzählen will.

Offline JS

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #122 am: 20.02.2009 | 11:59 »
randbemerkung: der "scheiß", den diese nerds dann laut mitjugendlichen angeblich labern würden, ist goethedeutsch im vergleich zu dem sprachdreck, den der durchschnittliche cooljugendliche mit seinen kumpels oder beim onlinespiel heutzutage so von sich gibt.
aber wem erzähl ich das?
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Offline Fat Duck

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #123 am: 20.02.2009 | 13:04 »
@FrenchZombie:
Ich kenne keinen einzigen Nichtrollenspieler, der sich an Szenen, die Rollenspiele thematisieren, bei den Simpsons oder irgendeiner anderen Serie erinnern kann.

@Samael:
Ich hab die Zahl 30 gewählt um die eine Hand voll zu kriegen.

@JS:
Ja, wem erzählst du das? Wie alt bist du? Wieviele Leute zwischen sagen wir 14 und 18 kennst du so? Wieviele davon sind "Cooljugendliche"? Proleten gibts in jeder Altersstufe. Dass dir sofort die einfallen, wenn du an Jugendliche denkst, zeigt mir, dass du nicht viel mit welchen zu tun hast.

Mich täten ja echt mal die Statistiken interessieren, die besagen, dass es keinen Rollenspielnachwuchs gibt. Ich krieg davon nichts mit.
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Offline Greifenklaue

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #124 am: 20.02.2009 | 13:48 »
Zitat
@FrenchZombie:
Ich kenne keinen einzigen Nichtrollenspieler, der sich an Szenen, die Rollenspiele thematisieren, bei den Simpsons oder irgendeiner anderen Serie erinnern kann.
Wieviele kennst Du denn?

Und wie oft fragst Du sie, um das ad hoc beantworten zu können  wtf?
« Letzte Änderung: 20.02.2009 | 14:40 von Commandanté Donner »
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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