Autor Thema: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen  (Gelesen 49558 mal)

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Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #250 am: 20.03.2009 | 13:58 »
Heißt also, du erwartest vom Händler, dass er ein Produkt von dir kauft und noch selbst bewirbt, damit er es wieder los wird? Tut mir leid, aber ich glaube, so funktioniert das nicht.

Ich sehe es grundsätzlich als die Aufgabe von Händlern an, dass sie eben Handel treiben. Dazu gehört immer auch die Werbung beim Kundenkreis des Händlers in Form von Beratungsgesprächen, Testspielrunden und dergleichen.

Wenn Händler das nicht leisten wollen oder können, dann braucht der Verlag sie meiner (zugegebenermaßen eher rudimentären) Erfahrung nach nicht.

Zitat
[...]Der Händler kauft schließlich überwiegend Kram, von dem er hofft, es wieder loszuwerden. [...]

Du, ich mache dem Händler keinerlei Vorwurf, wenn er so agiert. Ich mache ihm auch keinen Vorwurf, wenn er bei der Kosten-Nutzen-Abwägung zu dem Schluss kommt, dass er bestimmte Produkte nicht bewerben sollte. Nur: Dann brauche ich ihm als Rollenspiel-Verlag auch nicht Hälte des Buchpreises abzugeben, weil es mir eben nichts bringt. Bei gewöhnlichen Büchern ist da insofern ein Unterschied gegeben, als solche Bücher gern auch mal von Laufkundschaft gekauft werden, und dann ist es gut, in den Läden wenigstens präsent zu sein. Das ist bei Rollenspielen (wieder meiner Erfahrung nach) eher selten, und seien sie auch noch so bunt.

Der Schluss daraus ist dann, dass ich z.B. Ephorân (als Schwarzweisshardcover) locker für 15-20 Euro hätte anbieten können, wenn ich das vorher gewusst hätte. Aber es gibt in Deutschland Buchpreisbindung, folglich kann ich das nach der Veröffentlichung natürlich erstmal 18 Monate lang nicht tun. Das ist etwas, das ich glaube gelernt zu haben, und das wollte ich teilen.

Offline Merlin Emrys

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #251 am: 20.03.2009 | 16:03 »
Wenn Händler das nicht leisten wollen oder können, dann braucht der Verlag sie meiner (zugegebenermaßen eher rudimentären) Erfahrung nach nicht.
Ich glaub, ich verstehe Patti allmählich immer besser...
Jetzt hab ich es doch getan. Für ein paar anständige Anekdoten ist das Thema einfach zu traurig.
Händler stellen schon die Umgebung, Zeit, Ladenplatz und persönliche Anwesenheit zur Verfügung... aber wie's ist, reicht man den kleinen Finger, woll'n sie die ganze Hand.

Offline Timo

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #252 am: 20.03.2009 | 17:04 »
@Thot
Ich frag mich was du erwartest, was die Läden tun sollen außer dein Buch im Regal haben und anzubieten, evtl. noch anzupreisen wenn es ihnen gefällt?
Rollenspielbücher werden meistens im Spielladen frontal präsentiert und Neuheiten kommen 'türlich in Extraregale, die Läden wollen das Zeug ja schließlich loswerden und Geld dran verdienen.

Soll jedes Rollenspiel ein riesen Plakat im Laden bekommen(gibt ja so wenig davon), 1x die Woche zu jedem System Demorunden, dann noch jedes Rollenspiel mit allen Nuancen kennen, natürlich alle neuen Systeme erstmal durchlesen, verstehen und Probe spielen, dann noch bitte auf Cons gehen und alle Spiele dort Demoleiten und das für Leute wie dich, die dann sagen:ach das (engl.) Spiel kostet hier 25€, das bekomme ich im Internet für 15€ da hole ich mir das dann, danke fürs drauf aufmerksam machen(wobei letzteres nat. nicht gesagt wird)?

Das lernen, lesen und verstehen der Spiele darf man übrigens in der Freizeit unbezahlt machen, oder glaubst du sowas darf man während der Öffnungszeiten als Mitarbeiter und bezahlt?

Ein vernünftiger Rollenspielladen, der am Leben bleiben möchte, verkauft Rollenspiele nebenher, hat evtl. von Systemen die die Verkäufer selbst mögen ein Exemplar da und verdient das Geld mit Tabletop, Sammelspielen, Romanen und Comics/Manga und Nippes(Schmuck, Methörner, Schwerter, LARPkrams etc.).
Fast kein Rollenspielladen, der ein Ladengeschäft hat und schwarze Zahlen hat, lebt vom Rollenspiel, die wenigen Läden die ich kenne die viel Rollenspiel haben, leben vom Internetgeschäft und das wahrscheinlich auch eher schlecht als recht(schiel Roland an  ;) )



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Offline Joerg.D

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #253 am: 20.03.2009 | 17:49 »
Solange die Leute willens sind jede Woche 10-15 Euro für Pizza, Chips und Softdrinks auszugeben, aber nicht willens, mal 40 oder 50 Euro für ein Regelwerk, wird das nicht besser.

Ganz im Ernst, ich haben einen Arbeitskollegen, der jeden Monat für neue PC Spiele einen Hunderter ausgibt aber dem das Hardcover von Reign zu teuer ist. Der ist jetzt sauer mit mir, weil ich ihm die PDF nicht schenke, sonder sage wo er sich das Regelwerk als PDF oder Hardcover kaufen kann. Solange also die ganzen armen Rollenspieler ihr Geld weiter für hässliche T-Shirts, Fastfood, komische Computerspiele und anderen Tand ausgeben dessen Halbwertszeit wesentlich geringer ist als der eines guten Regelwerkes, wird sich an vielem nichts ändern.

Die Verlage müssen auf Werbung und auf Qualität verzichten, denn man kann diese Komponenten nur mit Geld finanzieren. Natürlich gibt es immer wieder Leute, die selber gut zeichnen können und einen Bekanntenkreis haben, der ihnen die kostenlose Qualitätskontrolle macht, dann ist es nicht möglich, Regelwerke zu einem günstigen Preis anzubieten.

Ich habe mit Western City echt Glück gehabt. Für so ein Layout zahlt man im Normalfall locker 2-3 Tausend Euro. Die Leute die das Lektorat gemacht haben, haben auch pro Nasse locker 40-50 Stunden da rein gebuttert. Bei 3 Leuten sind das 150 Stunden und da würde ich dann noch mal 1500 Euro für rechnen. Über 40 Testspiele und das folgende Feedback haben auch nicht unerheblich zu der Qualität des Werkes beigetragen. Auch so etwas muss man irgendwie bezahlen, wenn man ein Verlag ist. Rechnen wir das doch einfach mal auf durchschnittlichen Verkauf eines Regelwerkes wo nicht D&D oder DSA drauf steht um. Ich denke wir sprechen da von Zahlen um die 500 Stück. Wenn man Herstellungskosten von 10 Euro hat, kommen also noch mal ganz kräftige 9 Euro Zusatzkosten drauf und es hat noch niemand Geld verdient und es ist keine Werbung gemacht worden. Wenn also der Großhändler und der Buchhändler noch mal Spannen von 30% Haben wollen, dann bin ich schon bei einem Preis von 33 Euro und das für Western City in S/W und ohne das der Autor einen Cent verdient hat. Und ihr fragt Eich warum die Verlage kein Geld verdienen oder die Händler für den schlappen Gewinn pro Buch keine Werbung machen?

Es ist also ein Teufelskreis, solange die Rollenspieler so geizig sind, werden sie nie beste Qualität bekommen und die Händler sich für die paar Kröten nicht rund machen. Der einzige Weg, das zu umgehen ist eine Modell wie bei Red Brick, wo die Leute die Arbeit aus Liebe zum Hobby machen oder ein Genie, was alles selber und perfekt hinbekommt.
« Letzte Änderung: 20.03.2009 | 17:58 von Juhanito »
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #254 am: 20.03.2009 | 18:52 »
Ich sehe es grundsätzlich als die Aufgabe von Händlern an, dass sie eben Handel treiben. Dazu gehört immer auch die Werbung beim Kundenkreis des Händlers in Form von Beratungsgesprächen, Testspielrunden und dergleichen.

Wenn Händler das nicht leisten wollen oder können, dann braucht der Verlag sie meiner (zugegebenermaßen eher rudimentären) Erfahrung nach nicht.

Warum erwartest du von Rollenspielhändlern etwas anderes als von Spielwarenhändlern, Buchhändlern, Waschmaschinenverkäufern, Kioskbetreibern, Blumenhändlern, Comichändlern? Veranstalten Comichändler Lesungen? Laufen Comichändler durch den Laden und stören die zufrieden stöbernden Kunden, um ihnen beratend den neuesten Kleinverlagstipp ans Herz zu legen?

Klar, ein Händler mit einer Stammkundschaft sollte diese kennen und ein Gespür dafür haben, was für kleine oder große Perlen dieser entgehen könnten, wenn sie immer nur in ihren Marvel/DC-Kisten stöbert. Und was soll ich dir sagen - genau das tun Rollenspielhändler landauf-landab.
Wozu sie nicht verpflichtet sind, ist, jedes Produkt eines Kleinverlages, egal wie engagiert es produziert wurde, in ihr Regal aufzunehmen, wenn sie die Klientel dafür nicht sehen. Und du hat Recht, diese Händler braucht der Verlag auch nicht. Aber dann sollte der Verlag sich fragen, ob er nicht an dem Markt vorbeiproduziert, wenn die Masse der Händler seine Produkte ignoriert...

Händler handeln. Und sie fragen sich immerzu: "Warum soll ich gerade diesen Artikel führen? Was ist an diesem Artikel so attraktiv, dass Kunden ihn haben wollen?" Und: "Was tut der Hersteller, um a) die Kunden darauf aufmerksam zu machen, dass es den Artikel gibt, und b) diese Kunden dann in meinen Laden zu treiben?"
Wer schon einmal auf einer Buch- oder Spielwarenmesse war, wird ernüchtert sein, dass es dort sehr häufig kein Stück um inhaltliche Qualitäten geht, um die Schönheit oder Innovation eines Produktes, sondern nur den Handel, um Marktzahlen.

An den Ständen der großen Brettspielverlage z.B. arbeiten sehr wohl Hostessen, die manchmal mit viel Mühe ein Spiel tatsächlich erklären können, aber viel wichtiger sind die überlebensgroßen Tafeln mit Balkendiagrammen, die aufzeigen, von wann bis wann in welchem Medium Werbung für die neue Siedler-Erweiterung gemacht wird. Das sind die Produkte, die die Händler gerne kaufen, denn da wissen sie, dass es eine Nachfrage mitgeliefert wird.

Der Kleinverlag, der sich in aller Naivität einen sündhaft teuren Stand nebenan gemietet hat und mit viel Herzblut seine Erstlinge - gestehen wir ihm zu, dass sie alle qualitativ hochwertig sind - präsentiert, wundert sich am Ende über nur mäßige Resonanz. Hat er nicht alles richtig gemacht? "Nein, ich kann Ihnen keine Hilfe geben, meine Spiele zu verkaufen, die Endkundenwerbung müssen Sie vor Ort machen",  ... war vielleicht doch nicht überzeugend?

Rollenspielhändler bewerten jede Neuheit, die ihnen auf einem Newsfax eines Großhändlers angeboten wird, und wenn es nicht über einen Großhändler geht, hat sie gleich doppelt schlechte Karten: Händler lieben es, wenn sie Bestellungen bündeln können und nicht -zigfache Frachtkosten tragen müssen. Ein Kleinverlag mit geringer Produktanzahl schießt sich ins Knie, wenn er selbst ausliefert, denn ein Laden wird so nicht sofort nachbestellen, wenn ein Titel mal ausverkauft ist, weil er ja warten muss, bis so viel aus dem Kleinverlagsangebot verkauft ist, dass sich die Logistik einer Bestellung lohnt. (Und ich meine nicht nur das Erreichen einer Frachtfreigrenze, Mengenrabatte o.ä., ich meine den tatsächlichen Vorgang einer Bestandsaufnahme und Bestellung.) Bei einem Großhändler würde er den einen ausverkauften Titel - vielleicht - sofort wieder nachbestellen.

Ein weiteres Problem ist mangelnde Information. Wie soll ein Händler wissen, ob ein Produkt für seine Klientel interessant ist, wenn die Verlage keine Infos rausrücken? In zwei Wochen erscheint Savage Worlds auf Deutsch, und drüben im Savage Worlds-Unterforum fragt man sich, wann es erste Teaser gibt, Beispielseiten, wengstens einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis? Ein Händler kann ein Produkt nur dann anpreisen, wenn ihm die Mittel dafür an die Hand gegeben werden. Reine Infos, Poster, Quickstart-Booklets, irgendwas.

Ein Buch, blind gekauft, das im Regal Staub ansetzt, ist totes Kapital. Wenn ein Verleger schon keine Endkundenwerbung machen will, sollte er doch wenigstens die Händler umgarnen, damit sie seine Produkte ausprobieren.

Zitat
Du, ich mache dem Händler keinerlei Vorwurf, wenn er so agiert. Ich mache ihm auch keinen Vorwurf, wenn er bei der Kosten-Nutzen-Abwägung zu dem Schluss kommt, dass er bestimmte Produkte nicht bewerben sollte.

In der Regel ist jeder Laden daran interessiert, neue Produkte in sein Sortiment aufzunehmen. Als 1993 ein kleines "Fantasy-Quartett-Spiel" auf dem Markt auftauchte, mussten die Telefonverkäufer von FanPro und WDS die Händler noch mühselig überzeugen, doch mal ein (!) Exemplar zu bestellen. Manche Händler haben gelacht über dieses Spielchen - das wird heute keiner mehr zugeben wollen, denn es handelte sch um die größte Goldader, die der fantastische Markt bis dahin kannte.

Wie Kosten-Nutzen-Abwägungen aussehen, haben viele Händler erst mit Magic gelernt. Vor Magic hatten viele Händler als Selbstverständnis ein gut sortiertes, möglichst breites Angebot, und haben entgegen jeder unternehmerischen Vernunft Komplettsortimente auch der Kleinstverlage geführt.

Magic hat ihnen gezeigt, dass ihr Geld auch im Akkord arbeiten kann, dass eine Investition in Neuware sich schon nach einem Tag auszahlen kann, dass eine Regalfläche von einem viertel Quadratmeter so viel Umsatz generieren kann wie der ganze restliche Laden zusammen. Ohne Hinzutun des Händlers. Ohne Erklärungen, Demos und Empfehlungen.
Das war ein Augenöffner und hat so manchem Händler gezeigt, welchen Schaden sie sich selbst mit nicht-drehenden Regalleichen zufügen. "Ich muss nicht alles führen", war die Erkenntnis, und die Rollenspielecke wurde vielerorts kräftig ausgedünnt.

Und das letzte Argument dafür, warum Kleinverlage sich im eigenen Interesse selbst anstrengen müssen und nicht auf Händler vertrauen können:
Kein Händler hat etwas davon, wenn er einen Neuling mit seiner Arbeitskraft gegen einen schon existierenden Marktführer hochpäppelt.
Wenn Kunden mit Geld in den Laden kommen, werden sie (wenn es nach dem Händler geht) mit einem Produkt wieder herausgehen. Welches Produkt das ist, ist nahezu egal. Wenn ein anderer Verlag dem Händler Argumente liefert, warum er seine Produkte empfehlen soll, wird der Händler sie beachten. Da nutzt es gar nichts, wenn ein untätiger Neuling der Meinung ist, dass der Händler ihn doch gefälligst aus Gründen der Fairness auch berücksichtigen soll.

Ein DSA-Grundregelwerk zu verkaufen lohnt sich für den Händler mehr als ein tolles, komplettes, doppelt so dickes und doppelt so teures Liebhaberprojekt eines Kleinverlages. Der DSA-Kunde kommt wieder und kauft weitere Boxen, Module, usw...

Um es mit Settembrini zu sagen: "Da mal drüber nachdenken."

Wer in diesen Markt hinein noch ein weiteres Spiel produzieren möchte, sollte sich der Spielregeln des Marktes bewusst sein. Oder einen alternativen Vertriebsweg wählen. Diese Erkenntnis hat in den USA zu der Indie-Bewegung geführt, aber auch Hero aus dem Three-Tier-System ausscheren lassen.

Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #255 am: 20.03.2009 | 20:03 »
Warum erwartest du von Rollenspielhändlern etwas anderes als von Spielwarenhändlern

Schrieb ich doch: Weil der Händler für mich als (unmaßgeblicher Kleinst-)Verlag nur dann eine Existenzberechtigung hat, wenn er für die 50%, die er vom Buchpreis abbekommt, auch etwas angemessenes tut, das mir hilft, meine Bücher zu verkaufen.

Es kann gut sein, dass sich das für ihn nicht lohnt oder aufgrund der Vielfalt der Produkte das nicht leistbar ist. Das ändert dann aber an meiner Schlussfolgerung nichts: Ich brauche die Händler dann nicht und kann ohne sie kalkulieren. Was wiederum über einen niedrigeren Preis den Endkunden zugute kommt.

Offline Patti

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #256 am: 20.03.2009 | 20:44 »
Was wiederum über einen niedrigeren Preis den Endkunden zugute kommt.

Von denen dann noch weniger das Produkt kennen, weil sie es nicht mal zufällig beim Rumstöbern im Laden gesehen haben.
Kriegen Rollenspielläden wirklich 50% Rabatt? Oder reden wir hier von Großhändlern? Oder wie? 50% ist doch utopisch. 40-42% ist ja schon bessere Mittelklasse.
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Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #257 am: 20.03.2009 | 21:01 »
Von denen dann noch weniger das Produkt kennen, weil sie es nicht mal zufällig beim Rumstöbern im Laden gesehen haben.

Ich weiss nicht... neue Rollenspiele kaufen die Leute, die ich so kenne, eigentlich nie, weil sie mal in irgend 'nem Laden waren. Eher, weil sie davon irgendwo gehört oder gelesen haben oder es halt das System ist, das ihr SL neuerdings anbietet. Das mag aber an meiner Perspektive liegen.

Bei "Ein-bis-dreimal-Lesen-Büchern" ist das sicher anders.

Zitat
Kriegen Rollenspielläden wirklich 50% Rabatt? [...]

Da kann ich nur für einen Verlag sprechen, bei dem ich sicher weiss, das das so ist (zumindest für "Rollenspielläden"). :) Ich habe da einfach mal Presseberichte über Verlagswesen und Buchhandel gewälzt, in denen von 50% die Rede war und mich daran orientiert (ich hatte ja im Grunde keine Ahnung vom Verlagswesen - und daran hat sich soo viel auch nicht geändert), und dann den Preis entsprechend kalkuliert. Deiner Rückfrage entnehme ich, dass die beiden Artikel, die ich damals fand, übertrieben haben? :)

Offline Timo

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #258 am: 21.03.2009 | 09:34 »
Wie bereits gesagt, 50% ist die absolute Höchstgrenze an Rabatt die ein Verlag für ein Buch geben darf, direkt oder indirekt, könnte der Verlag mehr Rabatt geben, könte das Buch auch einen niedrigeren Endpreis haben und wichtiger, somit ist gewährt, dass Buchkette XY nicht 1000% mehr verdient als der Buchladen an der Ecke und dieser somit theoretisch auch am Leben bleiben kann.

Für kleine Verlage sind 30% ein durchschnittlicher Rabatt, größere Verlage geben je nach Bestellvolumen 35%-40%, da kommen dann Skonto und evtl. Partieexemplare(bezahle 10/bekomme 11) dazu, was sich bei den ganz großen auf ca. 45% summiert, ich wüsste jetzt keinen Verlag, der 50% Rabatt gewährt, da müsste man schon von diesem Verlag jedes Buch zigfach abnehmen, einen Großteil des Umsatzes des Verlags ausmachen etc. pp. und dann kommt man auch auf 49% maximal.Das währen Partieexemplare, 45% Rabatt und 3% Skonto.


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Offline Backalive

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #259 am: 21.03.2009 | 09:36 »

Ich sehe es grundsätzlich als die Aufgabe von Händlern an, dass sie eben Handel treiben. Dazu gehört immer auch die Werbung beim Kundenkreis des Händlers in Form von Beratungsgesprächen, Testspielrunden und dergleichen.

Werbung bzw. Marketing beruht auf Gegenseitigkeit.
Nun, ich habe zwar keinen Rollenspielladen, aber ich arbeite in einem kleinen Handwerksbetrieb. Dieser Betrieb ist regional im Umkreis von ca. 30 km vom Firmensitz tätig.
Die Firmen, deren Produkte wir verkaufen und einbauen, machen überregional Werbung, um auf ihre Waren, deren Qualität, Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Design etc.pe.pe. hinzuweisen und aufmerksam zu machen.

Wir machen regional für unsere Firma Werbung, damit die Leute wissen, daß es uns gibt und welche Produkte von welchen Herstellern wir favoritisieren.

Meine Erfahrung ist, daß, je besser dieses Zusammenspiel funktioniert, umso besser auch der Endkunde erreicht und gewinnbringender Umsatz generiert wird.

Zitat von: Thot
Ich weiss nicht... neue Rollenspiele kaufen die Leute, die ich so kenne, eigentlich nie, weil sie mal in irgend 'nem Laden waren.
In 'meinem' Rollenspielladen, in dem ich Stammkunde bin, habe ich das schon mitbekommen.
Es war zwar mit teilweise erheblichem Beratungsaufwand des Verkaufspersonals verbunden, aber letztendlich ging der Kunde mit einem RPG in der Tasche wieder aus dem Laden.
Und das muß ein Händler leisten, wenn denn ein Kunde in seinen Laden kommt.
Weiß aber keiner, daß es den Laden gibt, kann auch keiner gezielt vorbeikommen.

Schöne Tage - nicht weinen, daß sie vergangen, sondern lächeln, daß sie gewesen (Rabindranath Tagore)