Autor Thema: Wie schreibt man eine Rezension?  (Gelesen 18384 mal)

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Wie schreibt man eine Rezension?
« am: 30.03.2003 | 21:46 »
Gruß an alle fleißigen Rezensenten!

Damit es in Zukunft eine gemeinsame Grundlage unserer Arbeit gibt nehme ich mir einmal die Freiheit ein paar "Spielregeln" aufzustellen, wie in etwa eine Rezension aussehen sollte.

Die Rezension eines Rollenspielgrundregelwerkes sollte in etwa folgendes enthalten:

1.) Einleitung
Ein paar einleitende Worte, was man hier vor sich hat, welchem Genre das jeweilige Spiel zuzuordnen und eine Überleitung zur eigentlichen Rezension, sozusagen eine kleine Aufwärmübung ;)

2.) Layout
ist wohl selbsterklärend...

3.) Spielwelt
Vorstellung der Spielwelt allgemein, Nennung von Besonderheiten, wie etwa Rassen, Kulturen, besondere Technologien, etc. Abgeschlossen kann dieses Kapitel mit einer kurzen, ein bis zwei Satz langen Bewertung.

4.) Regeln
Eben diese. Kurz und knapp den Kern der Regeln schildern, auch auf eventuelle besonderheiten eingehen, allerdings nicht allzu sehr ins Detail gehen, sprich sich nicht in obskuren Sonderregeln ergehen, es soll ein genereller Überblick geschaffen werden, keine detailierte Beschreibung, dies würde i. A. den Rahmen einer Rezension sprengen.

5.) Allgemeines
Sachen, die einem darüber hinaus aufgefallen sind und die der Erwähnung wert sind. Etwa Beispielabenteuer, beiliegende Karten o. ä.

6.) Schlussfazit
Muss ich wohl nicht groß erklären.

Rollenspielquellebücher:
Da dem Leser der Rezension eines Quellenbuches das Spiel i. A. bekannt ist muss eine Qullenbuch-Rezension bei weitem nicht so ausführlich sein, wie die eines Grundregelwerkes.

1.) Einleitung
2.) Layout

3.) Spielwelt
Erläuterung, welche Änderungen die Spielwelt durch dieses Supplement erfährt.

4.) Regeln
Erläuterung, welche Änderungen/ Erweiterungen am Regelsystem vorgenommen wurden.

5.) Allgemeines
6.) Schlussfazit

Romane:

1.) Einleitung
2.) Inhalt
Dier Inhalt eines Romanes sollte aus spoilergründen nicht zu ausführlich sein, hat aber durchaus mehr Raum als nur ein oder zwei Zeilen verdient, das richtige Maß zu finden obliegt dem Fingerspitzengefühl des Rezensenten.

3.) Besonderheiten
besonders gut/ schlecht ausgearbeitete Charaktere, andere Auffälligkeiten wie ein bizzarer Sinn für Humor o. ä. eben Dinge, die euch auffalen und der Erwähnung würdig sind.

4.) Fazit

An erfahrene Rezensenten:
Betrachtet dies hier nur als Vorschläge, wenn ihr einen eignen Rezensionsstil entwickelt habt will ich euch natürlich nicht ins Handwerk pfuschen, ihr wisst schon, was ihr aus welchem Grund schreibt und was nicht, aber ich denke für Anfänger könnte dies eine nützliche Übersicht sein.

An alle:
Es wäre sehr nett, wenn ihr eure Rezensionen mit folgendem Wertungskasten abschließen würdet, da dies dazu beitragen würde ein einheitliches Bild zu schaffen.
Ihr könnt den "Quellcode" mit der Zitat-Funktion einfach aus diesem Posting entnehmen.


Name: OT: Verlag: Sprache:
Empf. VK.: Seiten: Layout: Preis/ Leistung:





P.S.:Wir (Marcel Gehlen und auch ich ;) )halten zwischen 2 und 3 Seiten (Times New Roman 12 pts.) aus unserer Erfahrung für eine recht gute Länge bei einer Rezi
 editiert und zusammengelegt! Eyeless
« Letzte Änderung: 23.05.2005 | 22:47 von Eyeless »

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Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #1 am: 19.09.2006 | 22:42 »
Ich habe mir mal einige Gedanken zum Verfassen von Rezensionen gemacht und diese in meinem Blog veröffentlicht.

Gibt es dazu Anregungen, Kritik oder Ergänzungen?

Den ganzen Text gibt es auf Wunsch hier:

Zitat
Nun, da ich in den letzten Jahren an die 200 Rezensionen zu Romanen, Rollenspielprodukten, Videospielen und auch Filmen geschrieben und veröffentlicht habe, nehme ich mir nun einfach mal die Arroganz heraus, meine Erfahrungen in diesem Bereich weiterzugeben. In diesem Artikel beschäftige ich mich vor allem mit der Rezension von Printmedien, samt entsprechender Beispiele.

Ich habe mich für diesen Artikel auch mal durch das Netz gewühlt und nach Tipps für das Verfassen von Rezensionen gesucht. Die meisten Ratgeber richten sich an das Schreiber wissenschaftlicher Rezensionen und verbieten bisweilen strikt, dass man dem Rezipienten einen Lesegenuss bieten soll, sondern alles trocken und sachlich präsentiert. Totaler Mist. Wenn eure Rezi gut geschrieben ist, dann lesen die Leute sie auch. Wieso soll man sich nicht amüsieren, während man sich informiert? Andere sagen sogar, dass eine Rezension keine wirkliche Arbeit sei, sondern nur die Bewertung der Arbeit anderer. Ich habe sogar von einer “Wissenschaftlerin” gelesen, die massiv kritisiert wurde, weil sie veröffentlichte Rezensionen in ihr Oevre aufnahm! “Ein Rezensent ist eine Henne, die gackert, während die anderen Eier legen” habe ich mal irgendwo gelesen. Es gibt also durchaus den öffentlichen Eindruck, dass das Schreiben einer Rezension wertlos sei. “Mach es doch besser!” hallt da oftmals der erzürnte Ruf der Fans und Autoren dem Rezensenten entgegen. Muss er es besser machen können? Nö, wieso? Stellt euch vor, ihr müsstet immer wieder euer Auto in die Werkstatt bringen, weil ständig Fehler auftreten. Würdet ihr euch nicht seltsam vorkommen, wenn der Mechaniker oder gar der Autohändler euch plötzlich nahe legen würden, doch gefälligst ein besseres Auto zu bauen? Ein guter Rezensent ist noch kein guter Romancier.

Was soll eine Rezension eigentlich leisten? Schauen wir doch mal, was die Wikipedia zum Thema bietet! Rezension kommt vom lateinischen recensio, was Musterung bedeutet. Eine Rezension soll ein Produkt begutachten und kritisieren. Eine Rezension muss informieren und dem Wissenssuchenden eine Orientierung bieten. Zu einer Rezension gehören neben dem reinen Text der Rezension auch feste Daten, wie Autor, Titel, Verlag, Preis.

Wenn ihr lernen wollt, Rezensionen zu schreiben, dann lest Rezensionen und schreibt auch welche. Findet euren Stil, arbeitet euch ein. Auch wenn die ersten paar Rezensionen nur für die Ablage P geschrieben werden und euren eigenen Qualitätsansprüchen nicht genügen, egal! Legt sie beiseite und versucht euch an einem anderen Produkt. Rezensiert dann dieses und schaut später noch mal auf eure alte Rezension. Eure älteren Rezensionen werdet ihr vermutlich furchtbar finden, aber das gehört dazu, wenn man zurückblickt und seine Entwicklung sieht. Selbstreflexion ist der Schlüssel, um sich zu verbessern!

Wie sollte eine Rezension strukturiert sein?
Die Einleitung einer Rezension ist wichtig, aber keines der drei unten angesprochenen Kernelemente. Eine Einleitung ist das, was der Leser zuerst von der Rezension wahrnimmt (logisch). Es gibt verschiedene Stile, eine Rezension einzuleiten, z.B. direkt “in media res” mit der Inhaltsangabe. Geschickter ist jedoch eine wirkliche Einführung in das Thema, um den Leser den Einstieg zu erleichtern. Das kann eine kleine Geschichte sein, auf welchem abenteuerlichen Weg man das besprochene, sehr seltene Buch doch noch auftreiben konnte, wie man auf dieses Rollenspiel gestoßen ist, oder was einen zu dem Produkt allgemein bewegte. War es das Thema des Produktes, eine Empfehlung eines Freundes, oder wollte man einfach mal etwas neues ausprobieren? Diese Einleitung sollte kurz sein und nicht vom eigentlichen Thema des Beitrags, nämlich dem Produkt an sich, ablenken. Außerdem sollte man nicht beständig ähnliche Einleitungen wählen, wie etwa “Als ich letztens im Rollenspielladen / Buchladen / etc schmökerte…” oder dergleichen. Wiederholungen dienen dann nicht mehr dem leichteren Einstieg, sondern werden gelangweilt übersprungen.

Rezensionen haben mindestens drei Elemente, die enthalten sein müssen. Da wäre zunächst die Inhaltswiedergabe, eine knappe Zusammenfassung des Geschehens, der handelnden Personen oder des behandelten Themas in dem Produkt. Bei der Zusammenfassung sollte man keine Spoiler bringen, oder dies zumindest in der Rezension kenntlich machen. Bei Rollenspielabenteuern sind natürlich Spoiler enthalten, weswegen Spieler die Rezensionen nicht lesen sollten und ein solcher Hinweis unbedingt angebracht wäre. Die Wendepunkte oder gar das überraschende Finale eines Romans zu verraten, ist allerdings mehr als unangemessen. Dann folgt die Kritik, in der auf Pro und Contra des Produktes eingegangen wird und schlussendlich das Fazit. Die Reihenfolge von Inhaltsangabe, Kritik und Fazit sollte eingehalten werden, wobei die Inhaltsangabe mit der Kritik direkt verknüpft werden kann. So kann man ein Buch erst komplett wiedergeben und dann auf Einzelheiten eingehen, oder es detailliert beschreiben und direkt auf den Inhalt eingehen.

Wie kritisiert man?
Was will das Werk? Erreicht es sein Ziel? Wie gut tut es das? Es gilt zu differenzieren! Wenn ein Roman fürchterlich geschrieben ist, eine wirre Handlung hat und die Charaktere so flach sind, dass man sie alle übereinander noch locker faxen kann, dann ist das ein schlechter Roman. Er wird nicht gut, nur weil man in dem Roman Informationen über einen Landstrich oder über eine Gruppe finden kann, den man bisher noch nirgends in der Reihe nachlesen konnte. Ein Quellenbuch muss vor allem Informationen bieten, dann hat es seinen Zweck erfüllt. Wenn es dabei gut und leicht lesbar ist, dann ist das ein dicker Bonus.

Die Bewertung der Aufmachung des Buches ist knifflig. Bei einem Roman spielt das Cover nur eine untergeordnete Rolle, ein Rollenspielprodukt MUSS allerdings Illustrationen enthalten, wenn es sich verkaufen möchte. Sind die Zeichnungen und Bilder handwerklich gut gemacht und, was noch wichtiger ist, unterstützen sie das Spiel? Das größte Negativbeispiel für Illustrationen ist wohl Hunter: The Reckoning aus der alten World of Darkness. Es war eigentlich ein Spiel um subtile Investigation und den Kampf im Verborgenen gegen übernatürliche Mächte. Die Bilder zeigten aber durchgängig paramilitärische Charaktere, die Zombies, Werwölfe und Vampire mit coolen Aktionen vernichteten. Auch wenn die handwerklich nicht übel waren, unterstützen sie nicht nur nicht den vorgesehenen Spielstil von Hunter, sondern standen diesem entgegengesetzt! So etwas muss man erwähnen! Grundsätzlich gilt aber, dass die Aufmachung eines Buches nur in die B-Note einfließt. Sollte das (gute wie schlechte) Layout die Lesbarkeit behindern, dann erwähnt dies auch. Silberdruck im Hintergrund mag nett wirken, macht das Buch aber schlechter lesbar. Ein schlechter Quellenband wird nicht gut, nur weil er super aussieht. Ein guter Quellenband kann durch eine sehr gute Optik aber noch besser in der Gesamtleistung werden.

Doch was ist gut und was schlecht? Verabschiedet euch von der Illusion, dass eine Rezension objektiv sein muss. Ihr könnt nicht objektiv sein, wie auch? Ihr seid Menschen und die Summe eurer Erfahrungen und Erlebnisse. Ihr könnt nur subjektiv schreiben. Wenn jemand mit dem 70. Roman einer Reihe beginnt und überhaupt nicht mit dem Werk zurechtkommt, weil er die ganze vorher erlebte Welt nicht kennt, dann wird er den Roman wohl schlecht finden, weil er keinen Zugang zu dem Werk findet. Eine völlig nachvollziehbare Meinung. Der Kenner der Reihe wird vielleicht unzählige Anspielungen verstehen, braucht keine Einleitung mehr in die Welt und verfolgt mit Spannung den weiteren Werdegang der Figuren, die er schon lange begleitet. Er wird den Roman vermutlich gut finden, weil er mit dem Werk vertraut ist. Auch das ist eine legitime Meinung.

Ihr könnt euch um Objektivität bemühen, d.h. ihr verwendet keine Schimpfwörter oder mehrdeutige Sätze, schreibt eure Rezi sachlich bis zum Fazit und geht dann auf das Ergebnis von Pro und Contra ein. Einige Rezensionsportale setzen diese Art von Rezension sogar voraus. Wenn ihr aber auf einer ungebundenen Seite, oder gar eurer eigenen Homepage veröffentlicht, könnt ihr eigentlich alles machen, was ihr wollt.

Was man natürlich niemals tun sollte, ist ein Produkt zu verreißen, nur weil man persönlich absolut nichts damit anzufangen weiß. Ihr hasst D&D und spielt seit zehn Jahren nur Vampire, weil dass das einzig wahre Rollenspiel ist? Solche Rezensionen sind meist äußerst leicht argumentativ zu entkräften und deshalb nicht gut.

Ich bitte euch, um alles was euch wichtig und heilig ist, begründet eure Meinung. Amazon und andere große Portale, wo man seine Rezensionen unkontrolliert veröffentlichen kann, quellen über vor Rezensionen, die keinerlei Argumente für das eigene Urteil mitbringen.

Und noch ein Knackpunkt für jeden Rezensenten: das Preis/Leistungsverhältnis. Soll man nur die Leistung eines Produktes bewerten, oder auch das Verhältnis vom verlangten Preis zur Qualität des Produktes? Da ich für mein Geld arbeiten muss und auch nicht sonderlich viel davon habe, steht für mich außer Frage, dass der Preis eines Produktes in die Bewertung gehört! Mal die Qualität der Texte ganz außen vor, wenn das Arcane Codex Kompendium mit seinen 600 Seiten im Hardcover plus Spielleiterschirm 35 Euro kostet, dann ist das verdammt gut. Wenn der Feldbericht: Psychonauten von Degenesis für weniger als 128 Seiten im Hardcover fast 30 Euro kostet, dann ist das ziemlich happig, auch wenn der Inhalt textliches Kokain wäre. Das gleiche gilt auch für Romane. Wenn ich bei Heyne einen Sammelband mit 1000 Seiten für 10 Euro bekomme, dann erhalte ich mehr Material für mein Geld als ein 300 Seiten Roman für 9 Euro bei Fanpro oder noch teurere und dünnere Romane bei einigen anderen Verlagen. Preise die euch besonders hoch oder niedrig für das Produkt vorkommen, sollten kurz im Fazit Erwähnung finden. Wenn ihr den Preis angemessen und mit anderen Produkten dieser Art vergleichbar findet, dann braucht ihr ihn nicht zu erwähnen.

Eine Glaubensfrage stellt sich für einige Rezensenten, wenn es zur Besprechung von Produkten aus Kleinverlagen kommt. Ein sehr spezialisierter Verlag, der einen Roman mit einer Auflage von vielleicht 500 veröffentlicht, kann natürlich nicht die Preise verlangen, die z.B. Heyne möglich sind. Ich denke persönlich, dass für diese Verlage die gleichen Regeln gelten sollten, wie für alle anderen auch. Schließlich kämpfen sie auf dem gleichen Markt und müssen sich den gleichen Bedingungen stellen. Ein Underdog-Bonus wäre unfair den anderen Verlagen gegenüber.

Noch ein paar Worte zur Form eurer Rezension…
Wenn eure Rezension viele Rechtschreibungs- und Zeichensetzungsfehler aufweist, dann wird der Leser euch vermutlich die Fachkompetenz aberkennen, über ein Buch urteilen zu können. Also: Die Rechtschreibkorrektur ist euer Freund. Nutzt sie. Es ist keine Schande.

Lasst euren Text ruhen. Wenn ihr meint, dass er fertig ist, dann veröffentlicht ihn nicht direkt, sondern wartet mindestens einen Tag und lest erneut drüber. Noch besser ist es, wenn ihr jemand anderen Korrektur lesen lasst, die Freundin, einen Kumpel oder sonst wen. Fehler im eigenen Text überliest man leider allzu leicht.

Das System zur Bewertung eines Produktes ist auch die Crux vieler, vieler Portale. Wie soll man urteilen? 5/5 Sterne? 9/10? 92%? Sehr gut oder 1-? Das ist alles Mumpitz und bringt einen in Teufels Küche. Ist ein Produkt mit 87% wirklich besser als ein Produkt mit 85%? Würden alle so entscheiden? Verzichtet am besten auf ein solcherart gestaltetes Bewertungssystem, es bringt nur Probleme mit sich. Ein abschließendes Fazit mit Aufschlüsselung des Pro und Contra bringt dem Leser viel mehr.

Wisst ihr, für wen ihr die Rezension schreibt? Wenn ihr auf einer Rollenspielplattform eine Rezension über ein Rollenspielprodukt veröffentlicht, dann muss keine Anmerkung hinein, was ein Rollenspiel überhaupt ist. Wenn ihr es jedoch in einem allgemeinen Portal wie z.B. Ciao! oder gar einer Zeitung publiziert, dann solltet ihr kurz darauf eingehen. Im Internet reicht ein Link zum Thema, damit die Rezi nicht unnötig in die Länge gezogen wird. In Printmedien ist grundsätzlich der Platz sehr knapp, daher bietet es sich an mehrere rollenspielbezogene Produkte zu präsentieren und in einem kleinen Kasten allgemein über das Thema zu informieren. Rezensionen sind allerdings ab einer bestimmten Länge einfach nur noch wertlos. Die Länge einer Rezension abzuschätzen ist aber schwierig. Ein Grundregelwerk für ein Rollenspiel verschlingt mit der Beschreibung von Spielwelt und Regeln schon mal einige Seiten. Für Quellenbücher und Romane sollte aber eine bis zwei Seiten ausreichen. Wenn es mehr werden, dann schaut nach ob ihr irgendwo kürzen könnt. Gerade wenn man sich bei einem leidenschaftlichen Verriss in Rage geschrieben hat, können die Texte bisweilen sehr lang werden. Leser wollen kurze Texte und gerade im Internet sind lange Texte eine No-Go-Area. Zu kurz sollten sie aber auch nicht werden. Viele Rezensionen bei Amazon sind zwei- bis dreizeilig und verraten quasi nichts, außer, dass der Rezensent das Produkt “total geil!!!!!!!1″ oder “totall furschtbar” fand. Auch die Kurzrezis, wie in der Mephisto, kann man in der Regel einfach aufgrund ihrer Kürze überblättern, da sie einem nicht weiterhelfen.

Verrisse zu schreiben macht mehr Spaß als gute, oder sogar nur durchschnittliche Produkte zu rezensieren. Je persönlicher und subjektiver eure Rezis werden, desto mehr Kritik wird es vermutlich hageln. Was nicht schlecht sein muss! Jemand setzt sich mit eurem Werk auseinander und ihr solltet diese Kritik sehr genau beachten. Hat die Kritik Recht oder könnt ihr alle Argumente gegen die Kritik locker aushebeln? In beiden Fällen solltet ihr zu den Anschuldigungen Stellung beziehen. Das hilft nicht nur dabei den eigenen Stil in den Rezensionen zu finden, sondern verbessert auch eure argumentativen Fähigkeiten.
Nicht aufgeben! Lernen und Weiterentwicklen!

Und was habe ich davon?
Achja, mit Rezensionen könnt ihr quasi kein Geld verdienen. Wenn ihr Glück habt, gut seid oder bei einem Rezensionsportal mitarbeitet, könnt ihr kostenlose Rezensionexemplare erhalten. Darüber hinaus bringt die Veröffentlichung einer Rezension normalerweise keinen Gewinn, nicht einmal in einem Printmedium. Man bekommt halt das Rezensionsexemplar. Eine Ausnahme davon sind die Verbraucherportale wie Ciao!, wo man Geld erhält, wenn andere Leute die eigenen Rezensionen lesen und für gut befinden. Dies lohnt sich für Rollenspielprodukte allerdings fast nicht, da der Kreis der Interessenten zu gering ist. Wenn ihr bei Ciao! mehr verdienen möchtet, dann schreibt Berichte über Handys…

Edit: Nach berechtigter Kritik wurde der Text der deutschen Rechtschreibung angenähert.

« Letzte Änderung: 28.05.2008 | 21:00 von Scorpio »
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #2 am: 21.09.2006 | 19:07 »
Erstmal muss ich sagen, das der Artikel einiges hat... ich überleg nur was  >;D
Aber mal ernsthaft!

Den Vergleich den Du ziehst, beim Preis/Leistungsverhältnis ist glaube ich mMn nicht ganz haltbar. Ein Sammelband und einen einzelnen Roman zu vergleichen ist wie Äpfel und Birnen zu vergleichen. Man sollte bedenken, das der Sammelband zu 98% vorher schon sein Geld als Einzelromane reingebracht hat und um einige neue Leser zu gewinnen gibt es die Sammelbände.

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #3 am: 21.09.2006 | 19:20 »
Mich interessiert als Konsument nur das Ergebnis, nicht die Vorgeschichte des Bandes. Mir kann doch egal sein, ob der Band es einem Autor oder Verleger ermöglicht hat seine Kinder auf die Uni zu schicken, oder ob er quasi auf Sozialhilfeniveau vegetiert. ICH will als Leser etwas für mein Geld geboten bekommen.

Wenn ich 1000 Seiten Terry Pratechett für 9 Euro bekommen kann, dann ist das ein super Angebot. "Der Tote im Maisfeld" kostet mit seinen 135 Seiten 10 Euro. Jetzt steht der armer Student mit meinem 10er in der Hand vor dem Bücherregal und überlegt, wo er am besten sein Geld anlegt und wo er am "meisten" herausbekommt. Jetzt mal ganz von der inhaltlichen Qualität der Bücher abgesehen, was meinst du, wo der Konsument eher sein Geld investieren wird?
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #4 am: 21.09.2006 | 19:30 »
um die Frage zu beantworten muss man ja doch wieder auf den Inhalt zurückkommen. Anschließend achtet man dann ob man dieses Genre mag oder nicht und ob man es lesen will oder nicht.
Es mag auch Leute geben die sich keinen Sammelband kaufen werden, da 1000 Seiten auch abschreckend sein können und da dann der Griff zur Maisfeldbuch (wenn wir vom Boris K. Buch reden, genial) geht.
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #5 am: 21.09.2006 | 19:48 »
Ich gehe mal davon aus, dass man sich keine Bücher aus Genres kauft, die man nicht mag...

Aber das Argument mit dem "Geld eingespielt" gilt nicht. Sonst könnte ich alle Ausgaben von "Goethe" zum Selbstkostenpreis kaufen. Die zehnte Auflage eines Romans kostet auch das gleiche wie die erste, das Geld wird aber vermutlich bereits eingespielt sein, sonst würde es ja keine weitere Auflage geben, wenn sich der Roman nicht rentiert hätte.

Es mag auch Leute geben die sich keinen Sammelband kaufen werden, da 1000 Seiten auch abschreckend sein können und da dann der Griff zur Maisfeldbuch (wenn wir vom Boris K. Buch reden, genial) geht.

Ich fand das Buch sehr schlecht und habe mich eigentlich sehr darüber geärgert, es mir für den Preis gekauft zu haben. Es gibt sicherlich auch Leute, die kein so dickes Buch kaufen und lesen wollen. Das sind dann aber auch keine Leute, die sich vorher Rezensionen zu dem Buch ansehen. Und es sagt auch nichts über das Preis/Leistungsverhältnis. Bei uns in Aachen gibt es zur Zeit in der Mayerschen wieder ein klasse Angebot: Einen Schuber mit allen Romanen der Avalon-Saga für 10 Euro. Alternativ kann man sich die Titel auch einzeln für 10 Euro kaufen, oder warten bis das Angebot vorbei ist und dann 25 Euro für den Schuber bezahlen. Das ändert nichts daran, dass das Angebot super ist und ein klasse Preis/Leistungsverhältnis hat. Ebenso wie ein Sammelband mit drei Romanen für 10 Euro, wo jeder einzelne Roman 7,95 Euro kosten würde.

Der Preis sagt noch nichts über die inhaltliche Qualität eines Werks aus. Das ist ein anderer Aspekt in der Rezension.
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #6 am: 21.09.2006 | 21:23 »

... Es gibt sicherlich auch Leute, die kein so dickes Buch kaufen und lesen wollen. Das sind dann aber auch keine Leute, die sich vorher Rezensionen zu dem Buch ansehen....

Danke fürs Kompliment. Ich les mir zB sehr gerne und viele Rezi durch aber dicke Bücher mag ich deswegen immer noch nicht!
« Letzte Änderung: 21.09.2006 | 21:28 von version1 »
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #7 am: 21.09.2006 | 21:44 »
Was genau hält dich davon ab ein dickes Buch zu kaufen?
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #8 am: 22.09.2006 | 10:30 »
Was genau hält dich davon ab ein dickes Buch zu kaufen?
Also ich hab zwar schon die ein oder andere Triologie gelesen, aber hätte ich nicht die Chance gehabt nach jeden einzelnen Band mal ein anderes Buch zwischenzuschieben, wären die Dinger ungelesen in den Schrank gewandert.
Ich mich einfach schlecht aufraffen kann an einem Buch so lange rumzulesen bis ich tausend(e) von Seiten durchhabe und ich bin der Ansicht das in vielen dicken Schmökern auch jedemenge "Füllmaterial" drinsteckt. Aber gut ggf hab ich ja bis jetzt nur die falschen Sammelbände gelesen?
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #9 am: 22.09.2006 | 11:40 »
@version scheint mir so. Ich bin eigentlich nich so der Fan von unendlichen Serien, aber es gibt so einige Sammelbände, da kann ich persönlich gar nicht aufhören zu lesen, hänge zum Beispiel momentan in J.R.R. Martins 4. Band von Song of Ice and Fire fest. Und ich fange schon an zu weinen, wenn ich daran denke, dass da noch ein paar Bände ausstehen..  :'(

(sry für OT, bin zu müde, um mir den ganzen Blogeintrag jetzt durchzulesen, lese persönlich aber auch sehr viele Rezis bevor ich ein Buch kaufe)
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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #10 am: 22.09.2006 | 11:53 »
Klar, ein dickes Buch kann auch schlecht sein, bzw. viel Füllmaterial enthalten. Ein dünnes aber auch. Ich sehe keinen Vorteil darin, mir zwei einzelne Bände für jeweils den gleichen Preis zu kaufen, für den ich auch einen Sammelband haben kann.
Die Romane der Drachenlanze oder der Dunkelelfensaga erschienen zunächst im deutschen als sehr dünne Romane, die jeweils einen halben Originalroman enthielten. Jetzt habe ich zumindest für die Drachenlanze Sammelbände gesehen, die zwei originale Romane, bzw. vier kaputte deutsche enthalten. Ein kleiner deutscher Roman von nicht mal 300 Seiten kostete 6 Euro, einer der Sammelbände 8 Euro.

Man bekommt "mehr Roman" für sein Geld. Versteht du, was ich damit meine?
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Offline Thomas Michalski

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #11 am: 22.09.2006 | 11:55 »
Ich finde Scorps Blogeintrag sehr gut und er fasst für mich sehr viele Aspekte, die mir oft zu kurz kommen, schön zusammen. Etwa, dass man Rezensionen auch so gestalten kann, dass man die lesen will ... das kommt mir in der Praxis oft zu kurz.
Aber bei der Preisgestaltung gehe ich mit der Kritik 'daccord. Natürlich sollte die Preisgestaltung ein Kriterium sein. Wenn 160 Hardcover-Rollenspielmaterial plötzlich über dreißig Dollar kosten (Mongoose ik hör dir trapsen), dann ist das ein Grund zur Abwertung. Ich sehe das aber nicht unbedingt als einen so wichtigen Punkt an.
Goldmann, Blanvalet, Heyne und all die anderen Random House-Subunternehmen, Lübbe oder Knaur sind in der Lage, Preise zu machen, von denen Blitz, Festa oder Midas nur träumen können. Sind deren Bücher nun prinzipiell schlechter zu bewerten? Ich finde nicht!
Das klingt hier alles ein wenig so, als wenn da die große Discount-Welle erwünscht wäre. Kann und will ich einfach nicht unterschreiben. Klar heißt die Note bei RPG-Produkten auf der DORP auch Preis/Leistung, aber ein Auge auf die Quelle versuche ich immer zu haben. Ist doch klar, dass FanPro die Hardcover-Preise besser drücken kann als Image 3033 das auch nur mit Softcovern sich erträumen.
Wenn aber andererseits das AC-Kompendium zum Selbstkostenpreis verjuckt wird, wohl in dem Glauben, ab Auflage 2 dann Gewinn zu fahren, dann ist das natürlich ultra-kostengünstig. Wenn ich dann aber nur mit der Hälfte des Buches überhaupt im Ansatz was anfangen kann, dann soll mir doch egal sein, wie billig es ist - die Leistung ist dennoch fehlerhaft. "More bang for the buck" ist nur bedingt quantitativ zu verwerten, finde ich.
Und man muss irgendwo einen Riegel einschieben, sonst führt "Preis/Leistung" fast automatisch dazu, dass kostenlose Downloads nie schlechter als Befriedigend sein können.


Gruß,
Thomas

PS: Ich fand den "Toten im Maisfeld" Mist. In meiner Rezi auf der DORP en detail nachzulesen.
PPS: Ich lese so ungern epische Werke von tausend Büchern, weil ich aus diversen Gründen eher selten als oft zum ausgiebigen Lesen komme und mich so gerne über Quartale hinweg verpflichte. Ausnahmen bestätigen die Regel.
When the first living thing existed, I was there, waiting.
When the last living thing dies, my job will be finished.
I'll put the chairs on the tables, turn out the lights and lock the universe behind me when I leave.
- Death, in Neil Gaiman: Dream Country

Preacher

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #12 am: 28.05.2008 | 19:36 »
Dieses Thema wurde fixiert, weil in dem verlinkten Artikel so viel hilfreiches drinsteht. :)
« Letzte Änderung: 28.05.2008 | 19:38 von Hendrik »

Offline Dom

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #13 am: 28.05.2008 | 20:03 »
Ich fände es sinnvoll, wenn im ersten Beitrag nicht nur ein Link drinstände. Kann man den Text vielleicht als Zitat kopieren? Dann sieht man auch die Relevanz des Stickies auf einen Blick.

Preacher

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #14 am: 28.05.2008 | 20:56 »
Ich fände es sinnvoll, wenn im ersten Beitrag nicht nur ein Link drinstände. Kann man den Text vielleicht als Zitat kopieren? Dann sieht man auch die Relevanz des Stickies auf einen Blick.

Wollte ich zuerst machen, aber ich wusste nicht, ob Scorpio das recht wäre. Ich hau ihn mal drauf an, und wenn er zustimmt, kann man den Text ja noch in den Eingangspost editieren.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #15 am: 28.05.2008 | 22:07 »
Also ich hab zwar schon die ein oder andere Triologie gelesen, aber hätte ich nicht die Chance gehabt nach jeden einzelnen Band mal ein anderes Buch zwischenzuschieben, wären die Dinger ungelesen in den Schrank gewandert.
Du hast doch immer die Chance:
Ich habe mir zum Beispiel die Herr der Ringe Trilogie als Sammelband gekauft und nach dem ersten Buch habe ich auch erstmal ein halbes Jahr Pause gemacht und andere Literatur gelesen. Nach dem 2. Roman habe ich dann ebenfalls wieder eine längere Pause gemacht, bis ich mit dem 3. Roman angefangen habe. (Und du wirst es nicht glauben: Es kommt sogar vor, dass ich mitten in einem Roman aufhöre und ein anderes Buch lese.)

Also die Behauptung: "Ich habe drei Romane gleichzeitig gekauft und jetzt werde ich gezwungen, sie hintereinander weg zulesen." zählt nicht. (Niemand zwingt dich dazu.)

Goldmann, Blanvalet, Heyne und all die anderen Random House-Subunternehmen, Lübbe oder Knaur sind in der Lage, Preise zu machen, von denen Blitz, Festa oder Midas nur träumen können. Sind deren Bücher nun prinzipiell schlechter zu bewerten? Ich finde nicht!
Wenn sie qualitativ gleichwertig sind, dann würde ich das billigere Buch kaufen.

Und wenn das Buch zwar teurer aber qualitativ auch hochwertiger ist, gilt: Es hat ja das gleiche Preis/Leistungsverhältnis:
Ein qualitativ schlechtes, aber billiges Buch hat das gleiche Preis/Leistungsverhältnis wie ein qualitativ hochwertiges, aber teures Buch.

Krassling

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Preis-Leistungsverhältnis
« Antwort #16 am: 11.07.2009 | 23:58 »
Grundsätzlich ein schöner Text über die Anforderungen an eine Rezension. Das Thema der Preis-Leistungsverhältnisse sehe ich insgesamt etwas kritisch, aber für die B-Note hat es durchaus seine Berechtigung.
Unter Preis-Leistungsverhältnis verstehe ich allerdings etwas anderes, als ein schlichtes Umrechnen auf € pro Seite oder Zeichen. Anstatt einem Preis-Masse-Verhältnis kommt es wohl eher darauf an, wie ich insgesamt den Nutzen (wie auch immer der nun bemessen wird) zum Preis sehe.
Ein Kartenspiel, dass mir irrsinnig Spaß macht kann bei 0,20 € pro Karte besser abschneiden, als ein Ladenhüter der für 0,13 € pro Karte zu haben ist.

Offline Yerho

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #17 am: 12.07.2009 | 12:15 »
Ich finde die Anmerkungen zum P/L-Verhältnis durchaus fair. Es gibt Anleitungen für Rezensenten, die in diesem Punkt noch viel strenger sind und gerade deswegen nicht meinen Beifall finden.

Gerade in dem Punkt, dass kleine Verlage meistens höhere Preise haben, sollte jeder gute Rezensent immer berücksichtigen, dass Kleinverlage zumeist bestimmte Nischen bedienen, also Bücher veröffentlichen, die große Publikumsverlage mangels Rentabilität nicht anfassen würden oder aufgrund ihrer thematischen Ausrichtung nicht anfassen können. Da ein reines P/L-Verhältnis anzusetzen funktioniert bestenfalls dann, wenn man es innerhalb seines Segments vergleicht, aber selbst dann ist das immer eine wacklige Angelegenheit.

Natürlich ist es das gute Recht des Rezensenten, nicht in der Nische zu sitzen, die ein solches Buch bedient. Aber ein guter Rezensent wird sich nicht scheuen, genau darauf hinzuweisen und die Leser dazu aufzufordern, diesen Teil der Bewertung im Geiste zu verbessern, sollten sie sich in der entsprechenden Nische befinden.
Das gilt natürlich auch umgekehrt: Ist der Rezensent Teil der bedienten Nische, schreibt er die Rezension doch auch für "Außenstehende" und sollte diese fairerweise darauf hinweisen, dass sie möglicherweise nicht soviel Freude daran haben werden.

Ansonsten hat der Leitfaden nur einen Nachteil: Er ist zu lang; die wesentlichen Aussagen könnte man auch kürzer, griffiger formulieren. Aber das liegt vermutlich daran, dass der Text formalen Ansprüche einer jeden Rezension mit sehr speziellen Anforderungen für Rezensionen bestimmter Inhalte in einem Ruck abhandeln will. Ein wenig mehr Gliederung würde ich mir wünschen.
I never wanted to know / Never wanted to see
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Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
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Offline Scorpio

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #18 am: 13.07.2009 | 14:16 »
Danke für die Blumen und die Anmerkungen zum Preis-/Leistungsverhältnis. :)

Das Thema Rezensionen ist sehr knifflig, das merke ich immer wieder, wenn ein paar Fanboys auf die Barrikaden gehen, wie zuletzt bei meiner Rezension zu Heredium und der folgenden Diskussion.

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Re: Wie schreibt man eine Rezension?
« Antwort #19 am: 10.01.2010 | 11:54 »
Hallo,

Ich frage mich bei vielen Rezensenten in den letzten Jahren, ob sie sich überhaupt jemals nur einen einseitigen Leitfaden über das Verfassen von Rezensionen durchgelesen haben, um wenigstens die grundlegenden Dinge schon mal gehört zu haben, die eine Rezension ausmachen.

Meinst du so sowas wie diese Diskussion hier oder etwas anderes?

MfG

Stefan
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