Autor Thema: Was ist ein Metaplot?  (Gelesen 8504 mal)

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Offline Beral

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Was ist ein Metaplot?
« am: 10.04.2009 | 15:44 »
Im Nebenthread haben sich hinsichtlich einer Definition von Metaplot zwei Lager herauskristallisiert.

1. Metaplot beschreibt eine Entwicklung der Spielwelt, die von der Redaktion des Rollenspiels (Verlag/Autor) kommt und damit von außerhalb der jeweiligen Spielrunde.

2. Metaplot beschreibt eine (bedeutende) Entwicklung der Spielwelt. Ob diese von außerhalb der Spielrunden kommt (Redaktion) oder komplett innerhalb der Spielrunde generiert wird, ist egal.

Die zweite Fraktion argumentiert - wenn ich das richtig verstehe - damit, dass es keine Rolle spielt, woher der Plot kommt. Wenn er bedeutend genug ist, ist er Metaplot.

Ich schließe mich der ersten Fraktion an, weil ich der Meinung bin, dass es ganz und gar nicht egal ist, ob die Spielweltentwicklung innerhalb der Spielrunde entsteht oder von außerhalb kommt. Entsteht der Plot in der Spielrunde, kann er die individuelle Entwicklung der Spielwelt berücksichtigen. Entsteht der Plot außerhalb der Spielrunde, kann er die individuelle Entwicklung der Spielwelten nur mäßig oder gar nicht berücksichtigen (je nachdem, wie viele Runden es gibt und wie sehr der Verlag an einer Berücksichtigung interessiert ist).

Im 3-Ebenen-Modell (Trennung von Spielwelt, Spielrunde und Umwelt) habe ich dem Einfluss der Umwelt noch eine relativ geringe Bedeutung beigemessen, weil ich keine besonders bedeutenden Beispiele kannte. Der Metaplot ist ein solches Beispiel. Dabei findet ein unter Umständen radikaler Eingriff der Umwelt auf die Spielrunde und die Spielwelt statt.
Interessanterweise ist es bei sämtlichen Ebenen so, dass für manche eine Vermischung unproblematisch ist und anderen ein echter Dorn im Auge ist.

In diesem Thread können wir ungestört darüber diskutieren, ob die enge oder die lockere Definition von Metaplot sinnvoller ist.

Im Zuge dieser Diskussion möchte ich noch auf einen interessanten und in meinen Augen wichtigen Aspekt hinweisen. Wir reden von der Spielwelt und meinen damit im Prinzip das gleiche. Ein Problem besteht aber darin, dass die Spielwelt einer jeden Spielrunde sich von der Vorlage unterscheidet. Das Aventurien, das im Regal des Ladens steht, ist zwar der gemeinsame Nenner, der Stamm aller Aventuriens. In der Spielpraxis ist dann aber jedes Aventurien anders und kein einziges gleicht dem anderen oder ist mit dem Stamm identisch. So wie die Zweige eines Baumes sich zwar ähneln und aus dem gleichen Stamm emporwachsen, aber doch alle anders sind und alle nicht mit dem Stamm zu verwechseln sind.

Das ist für die Diskussion über Metaplots nicht unwichtig. Wenn der Verlag Aventurien weiterentwickelt, dann wächst aus dem Stamm Aventurien ein bestimmter Ast. Nun hat aber jede Spielgruppe schon ihren eigenen Ast, und jede Gruppe muss, wenn sie den Plot des Verlags nutzen will, zusehen, dass sie ihren Ast so zurechtbiegt, dass er dem Verlagsast ähnlich genug ist.

Wir reden zur Zeit noch in jedem Fall von Spielwelt. Aber Spielwelt ist nicht gleich Spielwelt. Mein Vorschlag wäre, mit Spielwelt die individuelle Ausprägung in der jeweiligen Spielrunde zu bezeichnen, und für die Vorlage (den Stamm) einen anderen Begriff zu finden, z.B. Spielweltvorlage.
Aventurien wäre also eine Spielweltvorlage, solange nur der Autor/Verlag seine Finger in der Entwicklung hatte. Aventurien wird zur Spielwelt, sobald die Spielgruppe die Verlagsvorlage durch das eigene Spiel weiterentwickelt.
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alexandro

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #1 am: 10.04.2009 | 16:10 »
Im Nebenthread
2. Metaplot beschreibt eine (bedeutende) Entwicklung der Spielwelt. Ob diese von außerhalb der Spielrunden kommt (Redaktion) oder komplett innerhalb der Spielrunde generiert wird, ist egal.
Da hast du was falsch verstanden: damit es "meta" ist, muss es (per Definition) außerhalb der Spielrunde generiert werden.

Nur: "von außerhalb der Spielrunde" ist nicht gleichbedeutend mit "von der Redaktion".

Eulenspiegel

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #2 am: 10.04.2009 | 16:23 »
@ Beral
Imho gibt es zwei wichtige Fragestellungen:
1) Sollte ein Setting sich verändern oder statisch sein?
2) Sollten die Spieler Einfluss auf die Veränderung haben oder nicht?

Das sind zwei wichtige Fragestellungen.
Der Begriff Railroading beschäftigt sich mit der zweiten Fragestellung und der Begriff Metaplot beschäftigt sich imho mit der ersten Fragestellung.

Imho macht diese Zweiteilung Sinn:
Möchtest du darüber sprechen, wie groß der Einfluss der Spieler auf die Veränderungen sind, dann spreche über Railroading.
Möchtest du dagegen darüber sprechen, ob eine Welt statisch ist oder sich verändern soll, dann spreche über Metaplot.

Nach der von dir favorisierten Definition hätten wir diese Zweiteilung nicht: Wir hätten zwei Begriffe, die sich beide mit den Einfluss der Spieler beschäftigen (Railroading und Metaplot) und wir hätten keinen Begriff, der sich mit der Frage beschäftigt, ob sich das Setting verändert oder statisch ist.
Das halte ich persönlich nicht für zweckmäßig.

bzgl. Baum, aus dem sich mehrere Zweige entwickeln:
Es gibt zwei Arten von Gruppen:
a) Diejenigen Gruppen, die im offiziellen Aventurien beginnen, denen es aber egal ist, ob sie dort verbleiben oder sich abwenden (=einen neuen Zweig schaffen).
Diesen Leuten ist es egal, ob ein offizieller Metaplot existiert oder nicht. Diesen Leuten ist es egal, ob sich aus dem Stamm ein neuer Ast entwickelt oder nicht, da sie ihren eigenen Zweig haben und damit zufrieden sind.

b) Diejenigen Gruppen, die immer möglichst nah am offiziellen Aventurien sein wollen:
Diese Gruppen werden niemals einen eigenen Zweig schaffen:
Sie haben nur die Wahl:
Entweder es gibt keinen offiziellen Metaplot: Dann wird diese Gruppe ewig am Stamm herumhängen und ihr Setting bleibt die ganze Zeit statisch und kann sich nicht verändern. (Denn eine Veränderung in einem Setting ohne offiziellen Metaplot würde ja automatisch bedeuten, dass man sich vom offiziellen Kanon entfernt.)
Oder es gibt einen offiziellen Metaplot: Dann können sie mit dem Ast, den der Verlag vorgibt "mitwachsen". Ihr Setting verändert sich also mit.

Aber unabhängig davon, ob es nun einen offiziellen Metaplot gibt oder nicht: Die Gruppe b) kan sich niemals einen eigenen Zweig bauen.

@ Alexandro
Nein, Meta bedeutet auch übergeordnet, vorverlagert etc.
Dabei muss sich das Meta aber nicht zwangsläufig auf die Spielgruppe beziehen. Es kann sich auch auf den Plot oder auf etwas anderes beziehen.

Offline Dom

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #3 am: 10.04.2009 | 16:27 »
Oh, gut, danke Beral. Sonst hätte ich diesen Thread hier aufgemacht.

Gehen wir von der Definition von "meta" aus: Es muss eine in irgendeiner Art abstrahierte Position sein. Alexandro, wieso muss diese Abstraktion deiner Meinung nach "von außerhalb der Spielrunde" bedeuten? Warum kann nicht der SL einen Metaplot entwickeln, also ein Geschehnis, das über der Entwicklung im eigentlichen Spiel steht?


Offline Crimson King

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #4 am: 10.04.2009 | 16:59 »
Kann er. Dann steht es außerhalb der Spielrunde.

Metaplot ist die Geschichte der Spielwelt, die sich jenseits des Einflusses der Spieler vollzieht. In dem Moment, in dem die Spieler Einfluss gewinnen, werden die entsprechenden Teile des Metaplots zum Plot.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Eulenspiegel

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #5 am: 10.04.2009 | 17:03 »
@ Crimson King
Ist die Unterscheidung, die du da machst nicht der Unterschied zwischen einem Raliroading-Plot und einem ergebnisoffenen Plot?

Ein Plot, auf den die Spieler keinen Einfluss haben, würde ich nicht als Metaplot, sondern als Railroading-Plot bezeichnen.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #6 am: 10.04.2009 | 17:45 »
Plot ist das was im Spiel entsteht und Metaplot ist das was neben dem eigentlich Spiel (System) entsteht. Mehr muss man dazu glaube ich nicht wissen, deswegen habe ich im anderen Thread auch nichts weiter dazu gesagt.
Klar kann man sich noch ansehen aus welchen Quellen der Metaplot dann kommt, aber da findet man dann die gleichen Strukturen die uns doch allen bestens bekannt sind und bei weitem nicht nur den Metaplot prägen: Quellenbücher, geschrieben von externen Autoren, der SL in seiner Rolle als Autor des Gruppenkanon, Gruppenentscheidungen außerhalb des Spiels usw.

Offline Wolfenburg

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #7 am: 10.04.2009 | 18:01 »
@ Crimson King
Ist die Unterscheidung, die du da machst nicht der Unterschied zwischen einem Raliroading-Plot und einem ergebnisoffenen Plot?

Ein Plot, auf den die Spieler keinen Einfluss haben, würde ich nicht als Metaplot, sondern als Railroading-Plot bezeichnen.

Das sehe ich anders. Railroading heisst so wie ich es verstanden habe, dass die Spieler nur einem Vorgegebenen Plot folgen. Ein Metaplot Kreutzt aber  eventuell nur den weg der Spieler. Extremes Beispiel.: Die Spieler hoeren in der Taverne die Geschichte des Sultans. Sie haben nun die voellige Freicheit zu entscheiden dem Sultan zu helfen.... Die Vorgeschichte (und was auch sonst gerade im Pallast des Sultans passiert) ist in meinen Augen Metaplot, bis zu dem Zeitpunkt wo die Spieler aktiv eingreifen.  

Ich sehe Als Metaplot eigentlich alles das an was in der Spielwelt passiert, ohne das die Charaktere darauf direkt Einfluss nehmen. In Gewisser weise ist auch der Tagesablauf der Baeckerstochter im Nachbardorf Metaplot, allerdibgs wird dieser im Normalfall nicht ausgestaltet.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #8 am: 10.04.2009 | 18:18 »
Unwichtige Ereignisse sind kein Metaplot, aber nicht deswegen weil sie nicht "meta" (genug) wären, sondern weil sie gar kein Plot sind. Plot ist ein Kern der Handlung.
Wenn in Aventurien ein Schwein pfeift ist das kein Plot, also auch kein Metaplot.

Ein

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #9 am: 10.04.2009 | 18:32 »
Zitat
1. Metaplot beschreibt eine Entwicklung der Spielwelt, die von der Redaktion des Rollenspiels (Verlag/Autor) kommt und damit von außerhalb der jeweiligen Spielrunde.
Gänzlich komplett muss es heißen:

Der Metaplot ist ein Spannungsbogen, der die Spielwelt überspannt, und welcher von den Autoren des Rollenspiels nach literarischen und wirtschaftlichen Aspekten geschrieben wird. Der Metaplot verändert bei seiner Entfaltung über eine Reihe von Veröffentlichungen nach und nach die Spielwelt, und zwingt dadurch die Spielrunden sich an den neuen Kanon anpassen oder sich zwangsläufig von diesem entfernen.

Zitat
Alexandro, wieso muss diese Abstraktion deiner Meinung nach "von außerhalb der Spielrunde" bedeuten?
Weil es genauso in der Rollenspielszene aufgefasst wird. Weiterhin muss man beachten, dass das Meta in Metaplot ein Anglizismus ist.

Das Wort Meta hat in den letzten 100 Jahren einen Bedeutungswandel durchmacht. Ursprünglich wurde damit einfach etwas bezeichnet, dass neben einem Objekt steht, aber selbst nicht Teil dieses Objektes ist. (vgl. Metaphysik)

Erst ab den 1940er nahm Meta in der Wissenschaft die Abstraktionsbedeutung an und bezeichnet ein X über X (vgl. Metatheorem, Metadaten).

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird 'meta' aber vor allem für etwas verwendet, das 'über'/'außerhalb' etwas steht (being meta, vgl. die dt. Meta-Diskussion = eine Diskussion, die irrelevant geworden ist, weil sie sich von eigentlichen Themen zu weit entfernt hat) oder gar 'übertrieben' (being too meta) ist. Dies entspricht also ziemlich genau der Bedeutung vor den 1940ern.

Meines Erachtens ist das Meta in Metaplot eindeutig entsprechend der allgemeinsprachlichen Bedeutung zu verstehen. Der Plot ist der Spannungsbogen 'außerhalb' der Einflussmöglichkeiten der Rollenspieler als realweltliche Personen an sich.

Man sollte dabei auch beachten, dass das Englische über eine weit größere Anzahl von Entlehnung aus dem Lateinischen und Griechischen verfügt und daher der Gebrauch solcher auch im normalen Sprachgebrauch nicht ungewöhnlicher ist als die Verwendung von Anglizismen in unserer Sprache. Eine gerade gültige wissenschaftliche Verörtungen eines Wortes, gerade wie sie im Deutschen verwandt wird, muss keinesfalls für einen Begriff im Rollenspiel gültig sein, den Rollenspielsprech ist Amerikanisch.

« Letzte Änderung: 10.04.2009 | 18:51 von Ein »

Offline Beral

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #10 am: 10.04.2009 | 18:52 »
Railroading kann es mit oder ohne Metaplot geben. Deswegen halte ich es nicht für sinnvoll, dazwischen eine entweder-oder-Kategorie zu ziehen.

Beim Railroading kann der SL auf die Wünsche der Spieler eingehen und die Folgen der Charakterhandlungen berücksichtigen. Wenn er seine Rail-Storys für die Zukunft entwirft, berücksichtigt er das, was die Chars an Spuren in der Spielwelt hinterlassen haben.
Bei Metaplot ist das gar nicht oder nur eingeschränkt möglich, damit können also selbst solche Gruppen ein Problem bekommen, die Spaß am Railroading haben.

Ich würde unterscheiden zwischen Metaplot und Spielweltgeschehen. Beides bezeichnet das Gleiche, nur die Urheberschaft ist anders: Beim Metaplot wird der individuellen Spielwelt einer Gruppe eine Entwicklung aufgezwängt, die nicht aus der Spielrunde heraus entstanden ist. Beim Spielweltgeschehen erwächst die Entwicklung der individuellen Spielwelt aus der Spielrunde heraus, egal ob der SL dabei Railroading anwendet oder nicht.

Ein Spielweltgeschehen gibt es automatisch. Kommt ein Metaplot dazu, ist die Gruppe gezwungen, das Geschehen ihrer Spielwelt anzupassen. Der Metaplot ist sozusagen das normative Meta-Spielweltgeschehen, das in regelmäßigen Abständen bekannt gegeben wird und dem sich die individuellen Spielwelten anzupassen haben. Die Vor- und Nachteile dieses Vorgehens wurden bereits im Nebenthread erörtert.
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Ein

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #11 am: 10.04.2009 | 18:57 »
Zitat
Ich würde unterscheiden zwischen Metaplot und Spielweltgeschehen.
Oder einfacher im Englischen: Plot (alles was im Rahmen der Spielrunde passiert, egal ob am Tisch oder jenseits) und Metaplot (alles was außerhalb der Spielrunde passiert == im Kanon)

Railroading ist wie du richtig feststellst eine ganz andere Kategorie, da es eine Spielleitertechnik ist, die nur in sofern mit diesem Thema zu tun, als dass sie eines von mehreren Mitteln für Spielleiter ist, den Plot an den Metaplot anzupassen. (Andere sind z.B. Retconning oder Reset (neue Helden))

alexandro

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #12 am: 10.04.2009 | 19:50 »
Zitat
Oder einfacher im Englischen: Plot (alles was im Rahmen der Spielrunde passiert, egal ob am Tisch oder jenseits) und Metaplot (alles was außerhalb der Spielrunde passiert
So ists richtig: egal ob man dazu nun "übergeordnet" oder "abstrahiert" oder wie-auch-immer sagt, das Ergebnis ist immer das gleiche:

1. Eine Reihe von hypothetischen, charakterunabhängigen Ereignissen, welche in der Spielwelt passieren.

2. Hypothetisch deshalb, weil die Ereignisse nicht wirklich Teil der Spielwelt sind, sondern in einem anderem Medium (Quellenband, Forum, Phantasie des SLs...) durchgesponnen werden. Erst wenn der SL diese Ideen nimmt und sie als tatsächliche Ereignisse in seine Beschreibung der Spielwelt einfliessen lässt, DANN fällt das "meta-" weg und man hat "richtigen" Plot.

3. Charakterunabhängig deshalb, weil die Ereignisse erstmal nur darauf angelegt sind zu passieren. Sie sprechen keine Flaggen, Kicker oder sonstigen Spielerideen an (auch wenn der SL mit etwas Aufwand diese mit dem Metaplot verknüpfen kann, aber das fällt IMO schon eher unter "Vorbereitung einer (konkreten) Spielsitzung" und nicht mehr unter "übergeordnete Meta-Struktur entwerfen"), sämtlicher Einfluss auf das durch den Metaplot ausgelöste Spielgeschehen (Plot) muss "erspielt" werden (ist also eher was für Gruppen, die (ganz grob verallgemeinert) eine simulationistische Agenda haben).
« Letzte Änderung: 10.04.2009 | 19:52 von Alexandro »

Offline Beral

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #13 am: 10.04.2009 | 19:58 »
Oder einfacher im Englischen: Plot (alles was im Rahmen der Spielrunde passiert, egal ob am Tisch oder jenseits) und Metaplot (alles was außerhalb der Spielrunde passiert == im Kanon)
Jop. Von mir aus gerne.
Das müsste natürlich von der Mehrheit so verstanden werden. Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass vielfach Plot=Abenteuergeschehen um die Gruppe herum; Metaplot="Großes" (wichtiges) Geschehen in der Spielwelt, mit dem die Gruppe nicht unmittelbar in Kontakt kommt. Kann natürlich eine Täuschung meinerseits sein.

@Alexandro: Zählst du den Spielleiter nicht zur Spielrunde?
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alexandro

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #14 am: 10.04.2009 | 20:10 »
Bei dem was er normalerweise macht schon, nur halt nicht beim Entwerfen des Metaplots (zumindest nach den o.g. Kriterien).

Offline Merlin Emrys

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #15 am: 10.04.2009 | 22:06 »
Quellenbücher, geschrieben von externen Autoren, der SL in seiner Rolle als Autor des Gruppenkanon, Gruppenentscheidungen außerhalb des Spiels usw. ...
Ich würde da schon unterscheiden wollen. Meines Erachtens kann ein Metaplot nur eine Handlungsabfolge sein, die "kanonisiert" ist. Das heißt, auch wenn die Autoren eines Rollenspiels sich Ideen von Spielern zuliefern lassen, wird etwas doch nur zum Teil des Metaplots, wenn es im "kanonischen Hintergrundmaterial" erscheint. (Das Baroniespiel von DSA beispielsweise wird auch von Spielern mitgetragen, aber zum Metaplot, indem das, was geschieht, durch Aufnahme in das offizielle Material dann für "verbindlich passiert" erklärt wird.)
Gruppenentscheidungen einer einzelnen Gruppe außerhalb des Spiels können meines Erachtens, solange sie nicht auch offiziell kankonisiert werden, niemals zu einem Teil des Metaplots werden.

Offline Joerg.D

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #16 am: 10.04.2009 | 22:41 »
Die Meta Ebene ist eine dem Plot übergeordnete Ebene. Sie unterscheidet sich von der normalen Ebene durch das Weglassens von Einzelheiten und Positionen aus.

Der Plot ist im Rollenspiel oder der Dramaturgie ein Ereignisverlauf oder eine Handlung.

Der Meta Plot ist demzufolge ein Handlungs oder Ereignisverlauf auf einer übergeordneten Ebene, der sich durch das Weglassen von Einzelheiten und Positionen auszeichnet.

Der Crimson King hat also mit diesem Kommentar absolut recht:

Kann er. Dann steht es außerhalb der Spielrunde.

Metaplot ist die Geschichte der Spielwelt, die sich jenseits des Einflusses der Spieler vollzieht. In dem Moment, in dem die Spieler Einfluss gewinnen, werden die entsprechenden Teile des Metaplots zum Plot.

Alles was dem Plot der Spieler übergeordnet ist, kann als Meta Plot bezeichnet werden. Sobald die Helden Einfluss nehmen oder es können, ist es nicht mehr Meta.

Dann ist es schlicht und einfach der Plot der Gruppe.

Wer diesen Meta Plot bestimmt, ist dabei Egal. Es kann der SL, der Verlag oder auch die Gruppe sein, welche sich auf einen übergeordneten Plot einigt. Wichtig ist nur, dass er dem Plot der Gruppe übergeordnet ist.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Beral

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #17 am: 10.04.2009 | 22:50 »
Bei dem was er normalerweise macht schon, nur halt nicht beim Entwerfen des Metaplots (zumindest nach den o.g. Kriterien).
Er kann ja gar keinen Metaplot entwerfen, weil er Teil der Spielrunde ist. Was er entwirft, ist ein Plot.

Es sei denn, er tut so, als habe er von den letzten Sitzungen nichts gewusst und fantasiert sich in die Rolle der Autoren und überrascht seine Spieler mit völlig neuen Rahmenbedingungen... aber das ist ein Sonderfall.

Im Moment meinen wir immer noch unterschiedliche Dinge mit Metaplot und ich sehe die beiden Lager:
- Für die einen ist Metaplot, wenn es außerhalb der Reichweite der Spieler (respektive ihrer Charaktere) ist.
- Für die anderen ist Metaplot, wenn es außerhalb der Reichweite der Spielrunde (=SL + Spieler) ist.

Beides sind klar erkennbare Grenzen, beide Grenzen können sinnvoll sein. Aber es ist echt nicht förderlich, wenn wir in Zukunft über Metaplot sprechen und nicht klar ist, welche der Grenzen gemeint ist. Es wäre schön, wenn wir uns irgendwie einigen können. Für eine der Grenzen brauchen wir einen anderen Begriff. Mir ist egal, welche das ist. Hat jemand Vorschläge?
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ChristophDolge

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #18 am: 10.04.2009 | 22:55 »
Zitat
Er kann ja gar keinen Metaplot entwerfen, weil er Teil der Spielrunde ist. Was er entwirft, ist ein Plot.

Und wenn sein Plot die Charaktere einfach nicht betrifft bzw. diese keinen Einfluss auf den Plot haben? Die Sache mit dem SL verstehe ich nicht - warum sollte es nicht in seiner Macht haben, den Metaplot zu beeinflussen? Es gibt so viele Spielrunden, die DSA ohne Borbarad spielen ohne große Teile Aventuriens ändern - ist der dann plötzlich kein Metaplot mehr, wenn sich SLs entscheiden können, doch einfach Einfluss darauf zu nehmen? Es ist ja nicht so, als käme dann die Rollenspielpolizei, um diese SLs dann in einer dunklen Ecke zu verprügeln ::)

Pyromancer

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #19 am: 10.04.2009 | 23:17 »
Ich versteh euch nicht...

Eulenspiegel

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #20 am: 11.04.2009 | 00:32 »
Ich würde unterscheiden zwischen Metaplot und Spielweltgeschehen. Beides bezeichnet das Gleiche, nur die Urheberschaft ist anders: Beim Metaplot wird der individuellen Spielwelt einer Gruppe eine Entwicklung aufgezwängt, die nicht aus der Spielrunde heraus entstanden ist. Beim Spielweltgeschehen erwächst die Entwicklung der individuellen Spielwelt aus der Spielrunde heraus
OK, ich gebe es mal in eigenen Worten wieder:
Es gibt bei dir zwei Begriffe für Spielweltverändernde Handlungen: Metaplot und Spielweltgeschehen.
Und der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist folgender:
Metaplot ist eine spielweltverändernde Handlung, die die Spielwelt nicht weiter vom offiziellen Kanon entfernt.
Spielweltgeschehen ist eine spielweltverändernde Handlung, die die Spielwelt weiter vom offiziellen Kanon entfernt.

Soweit richtig?

Dann würde ich das, was du als Metaplot bezeichnest, als offiziellen Metaplot bezeichnen.
Und das, was du als Spielweltgeschehen bezeichnest, würde ich als inoffiziellen Metaplot bezeichnen.

Zitat
Ein Spielweltgeschehen gibt es automatisch. Kommt ein Metaplot dazu, ist die Gruppe gezwungen, das Geschehen ihrer Spielwelt anzupassen.
Nein. Eine Veränderung des Settings gibt es nur unter zwei Umständen:
1) Die Gruppe spielt den Metaplot nach.
2) Die Gruppe scheißt auf die offiziellen Vorgaben und kreiert ihr eigenes Spielweltgeschenehn (bzw. inoffiziellen Metaplot).

Wenn man aber eine Gruppe hat, die nach dem offiziellen Kanon spielen will und es im offiziellen Kanon keinen Metaplot gibt, dann kann es auch kein Spielweltgeschehen geben: Denn mit einem Spielweltgeschehen in einem Setting ohne Metaplot, würde diese Gruppe automatisch vom offiziellen Kanon abweichen. Daher findet in so einer Gruppe kein Spielweltgeschehen statt.

Nehmen wir mal fünf Spielrunden:
  • In der ersten Runde tauchte Borbarad auf, wurde aber von den SCs mächtig versohlt und wurde mitsamt Dämonenkrone besiegt. Nach dem Sieg über Boprbarad ist alles wieder wie vorher.
  • In der zweiten Runde taucht Brobarad auf: Er wird zwar von den SCs besiegt, aber seine Dämonenkrone ist zersplittert und die Heptarchen haben jetzt 7 Heptarchien auch bekannt als "Schwarze Lande" gegründet.
  • In der dritten Spielrunde ist Borbarad aufgetaucht, hat die SCs besiegt und herrscht jetzt über ganz Aventurien. Die Schwarzen Lande bedecken quasi ganz Aventurien bis auf ein paar kleine Rebellennester.
  • In der vierten Spielrunde ist Borbarad nie aufgetaucht. Man spielt die ganze Zeit zeitlich gesehen vor Borbarad. (Die Runde dauert schon 10 Jahre und man spielt die ganze Zeit in der Prä-Borbarad Ära.)
  • In der fünften Spielrunde hat man angefangen zu spielen, nachdem die Heptarchen die Schwarzen Lande gegründet haben. Man spielt auch hier schon seit 10 Jahren, aber Borbarad war immer nur Vorgeschichte und ist nie selber aufgetaucht. Außerdem spielt man die ganze Zeit Prä-Jahr-des-Feuers. Die Ereignis um die JdF Kampagnen finden in dieser Runde also nie statt.

Welcher dieser 5 Spielrunden würdest du sagen, spielt mit Metaplot und welche spielt deiner Meinung nach ohne?

alexandro

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #21 am: 11.04.2009 | 06:04 »
Er kann ja gar keinen Metaplot entwerfen, weil er Teil der Spielrunde ist. Was er entwirft, ist ein Plot.

Es sei denn, er tut so, als habe er von den letzten Sitzungen nichts gewusst und fantasiert sich in die Rolle der Autoren und überrascht seine Spieler mit völlig neuen Rahmenbedingungen... aber das ist ein Sonderfall.
Wenn der SL sich überlegt: "In den nächsten Monaten sammelt der Dämonenfürst langsam Macht und fordert dann den Götterfürsten heraus, was die Welt in Finsternis taucht.", dann ist das absolut kein Unterschied zum Metaplot wie er z.B. in der WoD oder bei Deadlands zu finden ist. Schlechtestenfalls findet der Großteil des Metaplot-"Aufbaus" (das Sammeln der Macht durch den Dämonenfürsten) außerhalb der Wahrnehmung der Spielgruppe statt, aber das ist kein Kriterium. Genauso könnte der SL eine Reihe von Abenteuern konzipieren, in denen Diebe (böse Kultisten im Diensten des Dämons) seltene Artefakte stehlen oder ähnliche, ihrem Meister dienende Handlungen unternehmen. Irgendwann wird den Spielern vielleicht der Zusammenhang zwischen den (ansonsten in sich abgeschlossenen) Abenteuern klar und sie können darauf basierend handeln.

Nichts anderes ist Metaplot.

Zitat
Im Moment meinen wir immer noch unterschiedliche Dinge mit Metaplot und ich sehe die beiden Lager:
- Für die einen ist Metaplot, wenn es außerhalb der Reichweite der Spieler (respektive ihrer Charaktere) ist.
JA! (wobei der Metaplot zwar außerhalb der Reichweite der Charaktere ist, die Auswirkungen desselben (Plot) aber SEHR WOHL in der Reichweite der Charaktere liegen können (vorrausgesetzt wenn der Metaplot gut designt ist)).
 
Zitat
- Für die anderen ist Metaplot, wenn es außerhalb der Reichweite der Spielrunde (=SL + Spieler) ist.
WTF??? Wie kann Metaplot außerhalb der Reichweite des SLs sein, das ist doch total hirnrissig?

Das ist weder in der WoD so, noch bei Deadlands und schon gar nicht bei Engel. Ein SL kann sich vielleicht sklavisch am Metaplot festhalten, das gibt es immer wieder, aber zu behaupten, dass er deshalb "außerhalb der Reichweite" des SLs wäre ist Blödsinn.

Metaplot gibt ja im Grunde nur Situationen vor ("Die SingSang-Engel greifen jetzt auf der Insel ins Kriegsgeschehen ein"), aber letztlich liegt es doch am SL, was für Abenteuer sich aus diesem "Fakt" ergeben. Zwei unterschiedliche SL können diesen "Fakt" komplett unterschiedlich interpretieren:

- für den einen sind die Chorknaben verschüchterte, weltfremde Pazifisten, welche langsam aber sicher am Shell-Shock und ihren immer unmoralischer werdenden Einsatzgebieten, zugrunde gehen

- für den anderen sind sie die Schlange im Garten, die wie ein Großmeister mit den Hoffnungen und Ängsten ihrer Gegner spielen und darin verdammt gut sind. Die komplett von dem entfremdet sind, was man (ansatzweise) als moralisch und gesund bezeichnen könnte und die einfach Freude am "Gehirnfick" haben.

davon abhängig entstehen KOMPLETT UNTERSCHIEDLICHE Abenteuer, aus DEM SELBEN Metaplot.

Fazit: "Metaplot is your bitch - to use and abuse as you like"  ;)

@Legionarius: Schön geranted! Ich habe den Eindruck, dass es einige gibt, welche die Spielwelt überbewerten und absolut nicht in der Lage sind, daraus ihre Schlüsse zu ziehen (bis hin zu "Nein, ein Goblinstamm kann gar nicht so groß sein und trotzdem einen Hexenmeister haben. Im MM Seite soundso steht nämlich, dass ein Goblinstamm erst ab einer Größe von XXX ein Stammesmitglied mit Klassenstufen hat." - "Und was ist mit der tödlichen Seuche, welche in der Gegend grassiert und die ich zigmal erwähnt habe? Der Stamm war vorher halt größer und die Goblins mit Klassen sind halt prädestiniert eher zu überleben, als der Rest." - "...im MM steht aber...")

Offline Joerg.D

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #22 am: 11.04.2009 | 08:58 »
@ Alexandro

Zitat
Wenn der SL sich überlegt: "In den nächsten Monaten sammelt der Dämonenfürst langsam Macht und fordert dann den Götterfürsten heraus, was die Welt in Finsternis taucht.", dann ist das absolut kein Unterschied zum Metaplot wie er z.B. in der WoD oder bei Deadlands zu finden ist. Schlechtestenfalls findet der Großteil des Metaplot-"Aufbaus" (das Sammeln der Macht durch den Dämonenfürsten) außerhalb der Wahrnehmung der Spielgruppe statt,

Genau das ist ein perfektes Beispiel für einen Meta Plot, er ist:
a) Der Gruppe übergeordnet und zeichnet sich b) durch das Weglassens von Einzelheiten und Positionen aus. Es ist egal wer diesen Plot macht, der Verlag, ein Romanautor oder die Spieler selber.

Sobald der SL das, was vorher Meta Plot war berührt, muss er es mit Einzelheiten (Stufe des Dämonenfü+rsten größe der Armee oder so etwas) und Positionen (wo ist die Armee und wie hat sie sich dort aufgestellt)ausfüllen um den Plot dann mit der Gruppe spielen zu können. Dann wird der Meta Plot aber zum ganz stinknormalen Plot, denn er ist der Handlung der Gruppe, also dem Plot nicht mehr übergeordnet und wird mit Einzelheiten und Positzionen gefüllt (hoffe ich zumindest mal).

Das hat der Crimson King schon richtig festgestellt.

Zitat
Ich habe den Eindruck, dass es einige gibt, welche die Spielwelt überbewerten und absolut nicht in der Lage sind, daraus ihre Schlüsse zu ziehen (bis hin zu "Nein, ein Goblinstamm kann gar nicht so groß sein und trotzdem einen Hexenmeister haben. Im MM Seite soundso steht nämlich, dass ein Goblinstamm erst ab einer Größe von XXX ein Stammesmitglied mit Klassenstufen hat." - "Und was ist mit der tödlichen Seuche, welche in der Gegend grassiert und die ich zigmal erwähnt habe? Der Stamm war vorher halt größer und die Goblins mit Klassen sind halt prädestiniert eher zu überleben, als der Rest." - "...im MM steht aber...")

Die Spielwelt ist Hintergrund und nicht Plot. Sie zeichnet sich durch Einzelheiten und Positionen aus. Das eine Seuche in der Gegend grassiert hat ist Meta Plot, solange keine Einzelheiten (Stamm X wurde um ... Leute dezimiert, hat aber trotzdem noch Stufenklassen.) oder genaue Ortsangaben und sonstige Details enthält.
« Letzte Änderung: 11.04.2009 | 09:00 von Joerg.D »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #23 am: 11.04.2009 | 09:02 »
Alles was dem Plot der Spieler übergeordnet ist, kann als Meta Plot bezeichnet werden.
Hand ist ein menschliches Gliedmaß. Ball ist ein runder Gegenstand. Jedes Spiel, bei dem man Bälle mit Händen wirft, rollt oder so, kann damit als Handball bezeichnet werden. - Die Handballer werden trotzdem darauf beharren, daß das, was sie spielen, sich nicht darin erschöpft, etwas mit Händen und Bällen zu tun zu haben. Und sie haben recht damit.
Sprache funktioniert komplexer. Nicht immer läßt sich die Bedeutung eines Begriffs aus seinen Bestandteilen ablesen, vor allem dann nicht, wenn seine Verwendung durch nicht im Begriff selbst steckende Einschränkungen vorgegeben ist.

Wie kann Metaplot außerhalb der Reichweite des SLs sein, das ist doch total hirnrissig?
Nein, nur verkürzend formuliert. Die Gestaltung der Vorgaben des Metaplots (bzw. die Ausarbeitung des Metaplots selbst) ist außerhalb seiner Reichweite. Zur Verwendung ist er dann selbstredend in Reichweite des Spielleiters.

Nichts anderes ist Metaplot.
Nein, das geschilderte ist lediglich die Rahmenhandlung einer Kampagne. Schließlich betrifft sie nur eine Gruppe oder eine sehr kleine Zahl von Gruppen, aber nicht das offizielle Spielwelt- und Regelmaterial des Rollenspiels.

Welcher dieser 5 Spielrunden würdest du sagen, spielt mit Metaplot und welche spielt deiner Meinung nach ohne?
Du übersiehst bei der Frage, daß "mit Metaplot spielen" keine binäre Angelegenheit ist. Man kann zeitlich und von der "Intensität" her durchaus variieren. Vermutlich befinden sich alle Gruppen in einer Grauzone. Da sie alle DSA spielen, spielen sie notwendigerweise alle ein Rollenspiel mit Metaplot. Die Gruppen vier und fünf beachten ihn nur weniger (es ist nicht gesagt, daß sie ihn gar nicht berühren, auch wenn sie die großen Veränderungen nicht in ihr Spiel einbauen).  Die Gruppen eins bis drei haben zumindest zeitweilig mehr vom Metaplot für ihre Runde übernommen, und Gruppe zwei kann das weiterhin mit den geringsten Abweichungen tun. Das heißt aber nicht, daß sie in allem an den Vorgaben geblieben sind; wer jetzt welchen Landstrich beherrscht, kann durchaus abweichend von offiziellen Vorgaben geregelt sein.

Aber es ist echt nicht förderlich, wenn wir in Zukunft über Metaplot sprechen und nicht klar ist, welche der Grenzen gemeint ist. Es wäre schön, wenn wir uns irgendwie einigen können.
Angesichts der Tatsache, daß niemand hier die Möglichkeit hat, einen Sprachgebrauch verbindlich zu regeln, wird das nicht gehen. Alles, was hier möglich ist, läßt sich unter dem sogenannten "Problembewußtsein schaffen" subsummieren: Es ist schon viel gewonnen, wenn man daran denkt, daß die anderen unter bestimmten Begriffen etwas ganz anderes verstehen könn(t)en als man selbst.
« Letzte Änderung: 11.04.2009 | 09:11 von Merlin Emrys »

Offline Joerg.D

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Re: Was ist ein Metaplot?
« Antwort #24 am: 11.04.2009 | 09:33 »
Sowie Meta als auch Plot können von der Bedeutung her auf eine andere Weise gedeutet werden.

Meine Definition und die daraus folgenden Ableitungen stammen aus der Theorie des Drehbuchschreibens und sind dort Kanon.

Nun steht es dir natürlich frei, diesen neu zu definieren, aber bei aller Sympathie die ich ab und an für einige deiner Posts entwickle, dazu bist Du nicht gut genug.
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